Beiträge von Caro07

    Ich habe wohl zur ähnlichen Zeit wie Wolfgang Authenrieth an einer PH in Baden- Württemberg Lehramt für GHS studiert. Über das spätere Gehalt habe ich nicht nachgedacht, sondern über das Berufsbild bzw. was ich darauf evtl. aufbauend studieren kann bzw. welche Möglichkeiten ich mit dem Studium habe.

    Zum Referendariat kam ich an eine - heute würde man sagen- Brennpunktschule. Danach habe ich mir aufgrund des Praxisschocks überlegt, ob ich aufhören und ein Aufbaustudium machen soll und hatte dann aber das Glück an eine GH -Schule zu kommen, wo ich besser mit allem klar kam. Damals haben wir alle 28 Stunden Volldeputat unterrichtet, die keine familienpolitischen Gründe hatten. Meine nächste Schule war eine Grundschule in einer Großstadt. Es hat sich dann herausgestellt, dass Grundschule eher das ist, was ich möchte.

    Danach kam ich nach Bayern. Da wurden meine beruflichen Vorstellungen besonders getroffen, weil ich hier fast alle Fächer in meiner Grundschulklasse als Klassenlehrkraft abdecken konnte bzw. durfte.

    Hatte ich in Baden- Württemberg und bis über die Jahrtausendwende noch genug zusätzliche private Zeit, hat das in den letzten 10-15 Jahren immer mehr abgenommen. Immer mehr Aufgaben kamen dazu, die man als Kollegium zusätzlich stemmen musste. Ich habe dann nie mehr voll gearbeitet, weil es für mich nicht zu schaffen war. Dennoch kam ich unterm Strich auf eine Stundenwoche, die das Volldeputat trotz meiner ganzen Erfahrungen überschritten hat.


    Die Aufgaben in der Grundschule insgesamt haben viel von meinen persönlichen Vorblieben und Interessen abgedeckt - ich arbeitete nach Interesse in meinen sehr aktiven Zeiten in diversen Teams in der Schule mit. Mir war immer wichtig, dass es mir bei solchen zusätzlichen Sachen persönlich Spaß macht. Und da hatte die Schule Glück: Mir haben viele Sachen Spaß gemacht.


    Ich sehe es aber auch so wie Zauberwald: Es gibt viele Belastungsfaktoren und die muss man irgendwie handeln können. Gerade denkt man in Bayern darüber nach, weiterhin an den nicht familienpolitischen Teilzeitanträgen zu kürzen, also keine mehr zu genehmigen.

    Es gibt eine steigende Tendenz der Problemfälle in den Klassen, sowohl von den Eltern als auch von den Schülern, während die Politik gerade in letzter Zeit zu wenig nachjustiert (und es wegen Lehrermangel nicht immer kann) um den Lehrern ihre Arbeit zu erleichtern. Andererseits werden doch immer wieder Projekte von oben gefordert.

    Wie das Arbeitsfeld Schule in Zukunft aussehen wird, kann keiner voraussehen. Aber mit den jetzigen Werkzeugen, die wir haben, bleibt es bei schwierigen Schülern und schwierigen Eltern und vielem Verwaltungskram und Projekten sehr herausfordernd.


    Ich habe mir überlegt, was ich stattdesssen beruflich gemacht hätte, doch die ursprünglich angedachten Berufe würde ich jetzt auch nicht mehr machen wollen. Der Beruf der Grundschullehrerin hat, wie es sich im Lauf meines Beruflebens immer mehr offenbart hat, einfach sehr gut zu mir gepasst. Wenn ich heute die Wahl hätte, dann würde ich mir nochmals Alternativen genau anschauen, wie sie zu mir passen und wie man die Herausforderungen dort bewerten muss.


    @TE: Wie du siehst, stehe ich der Sache gespalten gegenüber:

    Einerseits hat der Beruf für mich gepasst, andererseits sieht die Entwicklung im Augenblick so aus, dass es immer mehr Dinge gibt, die sich als zunehmend belastend herausstellen können.

    Du gewinnst einen besseren Einblick, wenn du das Referendariat machst. Von Personen würde ich meinen Eindruck nicht abhängig machen, denn es gibt überall verschiedene Persönlichkeiten. Nach dem Referendariat kommt man in der Regel so oder so an eine neue Schule.

    Wie und wo hat der Beruf eurer Eltern- gleich ob diese nur letztlich Lehrkräfte waren oder nicht- spürbar in eurem Leben ausgewirkt? (Beruf bitte nennen, damit wir möglichst viel zum Mitschmunzeln oder auch Nachdenken bekommen.)

    Beruf eigentlich weniger, sondern das, was ich in der Kindheit so mitbekommen habe. Meine Eltern haben beide einen bäuerlichen Hintergrund. So halfen sie oft noch ihren Eltern, wenn bäuerliche Arbeiten anstanden. Meine Eltern hatten ein paar wenige Felder, die sie zuerst um Geld zu sparen und später hobbymäßig - wir hatten große Vorräte von geernteten Sachen - bewirtschafteten. Als Kind war ich bei den Arbeiten auf dem Feld oft dabei und wir spielten, als wir noch jünger waren, z.B. zwischen Rüben, die von den Großeltern in Handarbeit bearbeitet wurden und erfanden die interessantesten Spiele auf einem normalen Acker. Irgendwie hat sich da Fantasie entwickelt, so mein Eindruck. Als wir älter waren, mussten wir allerdings mit aufs eigene Feld helfen, wovor wir uns leider nicht drücken konnten ("Mit aufs Feld müssen" war ein Dauerthema - Ausnahme war, wenn wir rumjammerten, dass wir so viel für die Schule tun müssen), denn das war manchmal ganz schön anstrengend. Man sagt mir viel Durchhaltevermögen nach. Vielleicht habe ich es hier gelernt?


    Meine Mutter hatte z.B. die Fähigkeit, banale Sachen, Wanderungen und vieles spannend zu machen. Ich habe mich z.B. gefreut, dass wir bei einem Picknick an einen idyllischen Ort eine Dose (die gab's bei uns nie) auf dem Spirituskocher erwärmt haben. Ich rieche jetzt noch den Spiritus, so hat sich das bei mir eingeprägt. (Sarek hat mich bei seiner Schilderung daran erinnert.)

    Als Lehrerin zeigte sich oft mein besonderer Bezug zur erlebten Natur und dem bäuerlichen Leben. Wenn z.B. in der Schule die Jahreszeiten anstanden, erinnerte ich mich besonders an die Erlebnisse auf dem Bauernhof und in der Kindheit. Gerade Grundschullieder- und Lesetexte erinnerten mich daran. Meine Naturverbundenheit nahm in der Kindheit den Anfang.


    Gewisse Charaktereigenschaften von meinem Vater finde ich schon mir. Nach einer Drogerie -Lehre schulte er um (das müssen so 2-3 Jahre gewesen sein) und war dann schlussendlich Beamter in einem Amt. Sein privates Schriftwesen hielt er im wahrsten Sinne des Wortes gut in Ordnung. Er hatte nämlich viele Ordner. Diese Art von Ordnung ist bei mir dasselbe und auch bei meinen Schülern war mir Ordnung und Übersicht nicht gleichgültig.

    Mein Vater war zusätzlich noch Hobbymusiker und förderte bei meinen Geschwistern und mir die musikalische Ausbildung. Das hat mich ganz schön geprägt, denn ich habe Musik als Fach studiert. Das Üben war als Kind manchmal lästig, aber jetzt finde ich es toll, dass ich so aus dem FF Musik machen kann.


    Meine Eltern wollten mich übrigens trotz guter Noten in der Grundschule auf Anraten meines Klavierlehrers, der Realschullehrer war (ich war nicht immer die fleißigste Klavierschülerin), auf die Realschule schicken, denn ein Mädchen heiratet so oder so. ;) Ich bin meiner Grundschullehrerin sehr dankbar, dass sie sich für mich eingesetzt hat, damit ich aufs Gymnasium komme. Mein Vater sagte zu mir - seine Worte höre ich jetzt noch: "Ich kann dir höchstens in der 5. oder 6. Klasse helfen, mache mir später keine Vorwürfe." Er hat meine Aufsätze mit seinem Beamtendeutsch korrigiert, denn ich hatte einige Schwierigkeiten im Ausdruck, weil wir Dialekt sprachen und ich das Hochdeutsche nur aus Büchern und aus der Schule kannte. Das Fernsehen steckte noch in seinen Anfängen. Meine Mutter hat mir aber auch geholfen, obwohl sie nur die Hauptschule gemacht hat. Sie hat mit mir als erstem Kind aufgehört in einer Fabrik zu arbeiten. Man konnte immer zu ihr kommen und sich abhören lassen. Lerntechniken waren ja damals noch nicht so bekannt.


    Meine Mutter war sozial eingestellt (sie half in der Kirchengemeinde mit) und hasste Streit und Auseinandersetzungen. Sie wollte mit allen Nachbarn gut auskommen und hat alle Versuche, die in Richtung Missgunst und Streit gingen, abgewiegelt. Natürlich ist sie, als wir Jugendliche waren, um Auseinandersetzungen mit uns nicht herumgekommen, denn da hatten wir unseren eigenen Kopf.

    Die soziale Ader habe ich wahrscheinlich durch sie mitbekommen und Streits zettele ich auch nicht unbedingt an.


    Kindheit und Eltern haben mich geprägt, es gibt Ähnliches, aber auch Verschiedenes. Man entwickelt sich weiter, trifft Menschen, die einem wieder neue Impulse geben usw. Man bleibt nicht stehen. Außerdem entdecke ich Dinge an mir, wo ich keine Ahnung habe, wo das herkommt (von früher).

    Hallo zusammen,

    ich habe im Rahmen meines Studiums mittlerweile einige Praktika gemacht, die mich teilweise bestärken und teilweise extrem verunsichern. Ich habe das Gefühl, dass es Lehrpersonen gibt, die von ihrer Persönlichkeit das komplette Gegenteil von mir sind bzw. von dem wie ich unterrichten würde. Banales Beispiel, aber ständiger Einsatz vom Klassentier. Ich würde mich selbst total unwohl fühlen ständig so eine „Show“ vor den Kindern halten zu müssen. Gleichzeitig habe ich sehr viel Spaß an der Arbeit mit jungen Kindern, weshalb mich solche Erfahrungen immer hin und her reißen… Was hält ihr davon? Findet ihr, dass jede Lehrkraft sehr unterschiedlich und trotzdem erfolgreich sein kann? Oder muss ich mich damit abfinden, dass solche „Spielchen“ in der Grundschule dazugehören?

    Ich schreibe es mal so: Zwingend notwendig ist es nicht, aber schön wäre es gerade für 1/2 schon, wenn man es kann. Da würde auch schon die Identifikationsfigur vom Leselehrgang oder Mathebuch und ab der 3. Klasse vom Englischbuch ausreichen.


    Hast du die Praktika eher in 1/2 gemacht? Zu den Leselehrgängen und Mathebüchern gibt es meistens eine Handpuppe dazu, weil diese Figur auch in den Büchern vorkommt. Den Einsatz finde ich dort ganz hilfreich, weil diese quasi einen Zugang zu einem Thema erleichtern können.

    Im 3./4. Schuljahr benutzen wir keine Handpuppen. Ausnahme: Englisch. Da gibt es zu den unterschiedlichen Lehrgängen eine Handpuppe, die man gerade am Anfang sehr sinnvoll einsetzen kann, weil die Kinder diese lieben und die Figur immer wieder im Buch erscheint.


    Wenn die Figur in den Büchern präsent ist, muss man mit der Handpuppe gar nicht viel machen, manchmal genügt schon allein die Anwesenheit.

    Wer absolut keine Lust und keinen Zugang zum Handpuppenspielen hat, der sollte es auch ziemlich abgespeckt machen. Bei mir war es von der Tagesform abhängig. Wenn ich keine Lust hatte (das war meistens dann, wenn ich mich mich vorher geärgert hatte), dann habe ich es sein lassen. Denn beim Handpuppenspielen muss man mit der Handpuppe frei "schauspielern". Den Kindern gefällt eine Handpuppe in Aktion sehr.


    Wichtig ist, dass du in der Grundschule die richtige altersgerechte Ansprache findest. Du hast sicher Gelegenheit bei deinen Praktika, selbst kleine Einheiten zu übernehmen. Da kannst du verschiedene Zugänge ausprobieren.

    FLIXE und fulo: Ich bin voll eurer Meinung.

    Durch das halbschriftliche Verfahren bzw. Kopfrechnen, das Arbeiten am Rechenstrich und Zahlenstrahl oder auch am (Zehner/Zwanzigerfeld)/Hunderterfeld wird die Zahlenvorstellung entwickelt. Das kann das Stellenwertrechnen gar nicht leisten. Wenn man zu früh schriftliche Rechenverfahren einführt, dann leidet, wie schon geschrieben wurde, die Zahlenvorstellung, die dann übrigens auch eine Fehlerquelle bei den schriftlichen Verfahren werden kann.

    Wenn Schüler später zu mechanisch rechnen, sehen einige auch bei den schriftlichen Verfahren nicht, dass das Ergebnis gar nicht stimmen kann. Wichtig ist aber auch bei den schriftlichen Verfahren immer wieder das Überschlagen und das Einschätzen der Größenordnung der Ergebnisse.

    Im Alltag sollte man zudem die Größenordnung von Zahlen einschätzen können.

    Ich sehe aktuell gerade bei einem Schüler: Zahlenraum Million: Er hat sich angewöhnt, im Kopf "schriftlich" zu rechnen. Dabei entgehen ihm Fehler bezüglich der Größe der Zahlen. Außerdem meint er z.B, dass 350 000 + 750 000 eine Million ergäbe, weil er zu sehr auf die Stellen fixiert ist.

    Nachfrage: Wann passieren denn diese Vorfälle? Während der Pause oder vor oder nach dem Unterricht?


    Falls während der Pause: Warum bekommt eigentlich der Schüler nicht umgehend ein Pausenverbot, wenn ein Schulausschluss zu lange dauert? Selbst an der Grundschule bis Klasse 4 erhalten an meiner Schule solche Schüler Pausenverbot und verbringen währenddessen die Pause unter Aufsicht des Sozialarbeiters. Es erfolgen einige Gespräche.

    Die Schule müsste sich umgehend Maßnahmen für Akutfälle (dringend notwendiger Pausenausschluss - wer führt Aufsicht?) überlegen.

    Gibt es noch mehr Erfahrungswerte bezüglich der Vergütung der Nachhilfe? Ich bin jetzt selbst in der Verlegenheit, dass ich im Ruhestand von Bekannten gefragt wurde, ob ich bei einem Viertklässler Nachhilfe geben könnte, bis sich das Kind wieder freigeschwommen hat. Erst wollte ich es mir unverbindlich anschauen und nichts verlangen, aber sie wollen mir unbedingt etwas bezahlen.

    Was du in Beitrag 197 schilderst, Finnegans Wake, bekomme ich so auch mit, und zwar von Groß- und Kleinbauern und auch von Biobauern. Bürokratie, Vorschriften, Ganzjahresarbeiten ohne Urlaub, weil es schlecht eine kompetente Hofvertretung gibt.

    Ein Beispiel für solche Vorschriften: Bei uns gibt es sogenannte "Eierhäuschen", wo man Eier selbst abholen kann. Eierkartons kann man nicht zurückgeben, weil der Erzeuger die einmal gebrauchten Eierkartons, die wie neu aussehen, nicht wieder befüllen darf.

    Mit was sollen die Bauern sonst ihre Felder bestellen? Traktoren ohne Diesel gibt es kaum und die E- Fahrzeuge sind, wie mir eine befreundete Bäuerin sagte, in der Anschaffung viel zu teuer. Um den Diesel zu vermeiden, müssten die entsprechenden Fahrzeuge entwickelt und subventioniert werden.

    Heute Morgen 8.30 Uhr: teilweise vereiste Schneedecke auf der Landstraße (wahrscheinlich kommt der Räumdienst schlecht wegen der Bauernproteste durch), Traktoren und Kleinfahrzeuge fahren im Schritttempo mit Abstand, koordinieren sich mit Handy, entnervte Autofahrer überholen riskant, Kreisverkehrauf- und abfahrten werden in Minutenabständen blockiert, riesige Autoschlange. War überrascht, die Proteste waren in dieser Gegend nicht angekündigt. Bin extra eine normalerweise mäßig befahrene Landstraße gefahren, weil ich dachte, dass die Schnellstraße eher blockiert wird.

    Ich habe folgende Materialien abzugeben:

    1) 12 x Gruppenampel TimeTEX, 2 € pro Stück siehe: Beschreibung

    2) Oldenbourg- Verlag: Stars-Ting- Stift 5 €

    3) Hörspiel- CDs: Der kleine Wassermann Teil 1 (1 €), Der kleine Wassermann Teil 2 (1€), Jim Knopf findet's raus (1 €)

    4) Was ist was? Deutschlandquiz mit 58 Fragekarten (Blechdose) 2 €

    5) Ravensburger London Memory, 24 Teile, 2 €

    6) Mildenberger: Punkt mal Punkt, spielend das Einmaleins trainieren: 6 €

    7) Bist du fit? Mathespiel- Hunderterraum, 10 € siehe Produktinformation

    8 ) 2x Compra Laminiertaschen (Laminierfolien) je 100 Stück, transparent, Betzold Verlag, A5, 150 mic (2x75 mic), noch eingeschweißt, pro 100 Stück 2,50 €


    Ich kann die Materialien verschicken, dann würde das Porto je nach Versandart anfallen. Wenn ihr bei mir in der Nähe wohnt, könnt ihr es auch persönlich abholen. (Südbayern)

    und wie ist es denn mit der einhergehenden Pflicht zum Auto?

    (und sorry schon im Vorfeld fürs Fragen, tue ich trotzdem)
    Das klingt nach "jetzt müssen wir jemanden finden". Angenommen, alle, die noch nicht dran waren, haben Kinder und es gibt ein paar Kinderlose im Kollegium, die es aber schon gemacht haben. Sind "ich habe Schulkinder", "ich pflege die Cousine meiner Schwiegermutter" usw.. Abwehrgründe oder es ist eine tickende Zeitbombe und man ist auf jeden Fall mal dran?
    (und zwar nur einmal)

    Ohne Auto kommt man in meinem Landkreis nicht weit, bei uns haben alle KollegInnen ein Auto. Als mobile Reserve rechnet man die Fahrtkosten ab.


    Ja, man vielleicht mal Gründe, wieso man in einem oder anderen Jahr das nicht machen kann, aber es entkommt keiner. Das Lehrerleben ist lang. ;)

    Aber wie Sommertraum es ausdrückte, gilt es in Bayern auch für "gestandene" Lehrer*innen, die schon länge im Dienst (auf einer festen Stelle) sind und bisher noch nicht in der Mobilen Reserve waren. Das wundert mich doch sehr. Ist dem so, oder habe ich es falsch verstanden?

    Es ist tatsächlich so. Meine große Schule musste jahrelang 2 mobile Reserven abstellen. Da wurde genau geschaut, wer wann mobile Reserve gemacht hat, damit es einigermaßen gerecht zugeht. Ich selbst machte meine 2 Jahre mobile Reserve mit Mitte 40 und wurde in Grund- und Mittelschulen des Landkreises eingesetzt. Manchmal war es auch aus bestimmten Gründen notwendig, drei Jahre zu machen. Jetzt ist es wegen des Lehrermangels aufgelockert, weil man schauen muss, dass man überhaupt die Unterrichtsversorgung gewährleistet.

    Jedes Bundesland hat wohl ein etwas anderes Gefüge. Bei uns in Bayern gibt es den sogenannten Mobilen Sonderpädagogischen Dienst, den man als Hilfe anfordern kann. Das sind ausgebildete Sonderpädagogen aus den verschiedenen sonderpädagogischen Bereichen, die ein Förderzentrum oder eine Förderschule als Stammschule haben und von Schule zu Schule herumreisen. Sie testen, beraten und unterstützen. So hatte ich, als ich Kooperationsklassen (da waren einige Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Klasse) hatte und der Lehrermangel noch nicht voll zugeschlagen hatte, ein paar wenige Stunden in der Woche mit den MSD für Lernentwicklung in der Klasse. Diese Kollegin kümmerte sich besonders um die sonderpädagogischen Fälle (ähnlich wie Frau Zipp geschildert). Außerdem hatte ich noch eine Doppelbesetzung von ein paar wenigen Stunden mit Kollegen der Schule. In guten Zeiten kam ich mit dem MSD auf ca. 6 Stunden Doppelbesetzung in der Woche. Die Förderung beruhte auf gegenseitiger Absprache.

    Die Unterstützung durch die Sonderpädagogin ist allerdings in letzter Zeit immer mehr weggefallen, sie hatte so wenig Stunden, dass sie nur noch testen und beraten konnte.


    Um noch mehr "Verwirrung" in die Sache zu bringen: In Bayern haben wir sogenannte Förderlehrer. Die haben eine extra Ausbildung und werden in der Regel nur in Kleingruppen oder in der Einzelförderung eingesetzt. Die Zugangsvoraussetzung zu dieser Art Ausbildung/Studium sind niedrigschwelliger als zum Lehramtsstudium, sie werden aber nicht so gut bezahlt wie Lehrer. An meiner Schule arbeiten die Förderlehrer hauptsächlich mit Erst- und Zweitklässlern in Bezug auf Deutsch und Mathematik. Außerdem haben sie oft einen Schwimmschein und gehen als zweite Kraft mit zum Schwimmen.


    Als drittes haben wir immer mehr Schulbegleitungen, die im Prinzip keine Ausbildung haben und dafür sorgen, dass das zu betreuende Kind mit Beeinträchtigungen dem Schulalltag folgen kann. Wenn es ein geistig eingeschränktes Kind ist, helfen sie diesem Kind schon mal bei Aufgaben, denn als Lehrkraft schafft man das nicht. Ich war froh, wenn die Schulbegleitungen bereit waren, zu unterstützen.


    Als sogenannte "Doppelbesetzung" werden also schon einmal ausgebildete Lehrer eingesetzt. Vermutlich wird es der Lehrermangel in absehbarer Zeit nicht mehr möglich machen und man wird, wie man inzwischen sieht, auf billigere Lösungen zurückgreifen.

    Einer ausgebildeten Lehrkraft muss ich nicht viel erklären, da reichen kurze Absprachen, manchmal läuft es auch von allein, während man nicht ausgebildeten Kräften alles erklären muss, auch die Hintergründe. Diesen krassen Unterschied merkte ich, als sich Schulbegleitungen bereit erklärten, mit dem Kind an seinem eigenen Unterrichtsstoff zu arbeiten.

    Bennyritter04


    Ich würde da auch, wie CDL schon schrieb, nicht auf gut Glück oder Beratung anderer etwas kaufen, sondern einen Gutschein schreiben (basteln) und mit ihr zusammen einen aussuchen, denn die Geschmäcker und Vorstellungen sind verschieden. Wenn du (ihr) "Lehrerbedarf" googelst, dann finde(s)t du/ihr auch Lehrertaschen. Ich hatte/habe z.B. eine Ledertasche mit einer bestimmten Anzahl von Fächern, da war/bin ich eigen. ;)

    Darf ich fragen über welchen Studiengang genau du dich informiert hast? Wir haben nämlich einiges an Fachdidaktik, das scheint nicht bekannt bzw. nicht allgemein gängig zu sein.


    Wenn es um sprachliche, mathematische und naturwissenschaftliche Bildung in der KiTa geht, folgt das auch bestimmten Ansprüchen und auch da kann man sich Didaktik und Methodik aneigenen, die zur Elementarpädagogik und den Fächern passt.

    Bei der Aufstellung der PH Schwäbisch Gmünd sieht man ganz gut, was die Inhalte sind. Die Didaktik bezieht sich tatsächlich auf die Elementarpädagogik. Und hier ist es im Gegensatz zu Ludwigsburg z.B. so formuliert, dass man ein paar wenige Überschneidungen zum Grundschullehramt herausliest.

    Kindheitspädagogik PH Schwäbisch Gmünd

    PH Ludwigsburg Studieninhalte Kindheitspädagogik


    yoni.engel: Studierst du an einer PH oder an einer privaten Hochschule? Da scheint es z.B. in Stuttgart ein duales Studium zu geben. Falls du an einer PH studierst, könntest du direkt vor Ort versuchen Informationen zu bekommen. Mit Kinderheitspädagogik ist man in der Schule eher in der Betreuung im Ganztagesbereich eingesetzt, wie ich nachlesen konnte. Die Leiterin unserer offenen Ganztagesschule ist z.B. eine Erzieherin. Da könnte ich mir auch eine Kindheitspädagogin sehr gut vorstellen, die wäre prädestiniert dafür, weil das Studium auch die Befindlichkeiten der Grundschüler und den Umgang mit Eltern mit einschließt.

    Meine Frage an die erfahrenen GrundschullehrerInnen:

    Wie schätzt ihr meine Chancen ein, kennt ihr Direkteinsteiger oder Leute, die über andere Umwege an die Grundschule kamen? Ich bin für alle Meinungen und Erfahrungen offen, ich kenne leider keine GrundschullehrerInnen persönlich, die mir davon berichten könnten.

    Ich schreibe für Bayern. An meiner Schule gibt es keine Direkteinsteiger mit einem anderen Studium. Allerdings hatten wir schon welche, die Gymnasiallehramt studiert haben, das Referendariat absgeschlossen hatten, aber keine Stelle bekamen. Diese haben dann an einer Umschulungsmaßnahme des Kultusministeriums von 2 Jahren mitgemacht und waren schlussendlich Grundschullehrer. An meiner Schule ist zudem jemand auf Angestelltenbasis beschäftigt mit Zeitverträgen, die im Ausland Musik studiert hat und dieses Fach begrenzt unterrichtet. Im Augenblick unterrichten Grundschullehramts-Studentinnen in begrenzeten Zeitverträgen als Vertretung (Das ist dem Lehrermangel geschuldet).


    Ich habe mir mal angeschaut, was die Inhalte deines Studiums sind. Diese sind auf ein anderes Anforderungsprofil ausgerichtet und passen nur schätzungsweise zu 20 Prozent zu den Aufgaben eines Grundschullehrers. Überschneidungen sehe ich eher auf den "Beigaben", also im psychologischen Bereich.

    So wie ich es verstehe, lernst du viel zum Umgang und zur Einschätzung von Problemen von Kindern und Jugendlichen. Dann lernst du deren Rechte, offensichtlich sehr viel zu dem, was man alles in der Elementarpädagogik wissen muss, weil für dein Berufsfeld auch die Leitungstätigkeit einer Kita inkludiert ist. Das Allgemeinwissen zur Pädagogik könnte sich unter Umständen in einigen Punkten überschneiden. Ich hatte früher an einer PH in Ba-Wü Schulpädagogik und Allgemeine Pädagogik.


    Auch im Grundschullehramtsstudium muss man natürlich etwas über die Kinder, die man unterrichtet, lernen. Man studiert in Grundschullehramtsstudium gewisse Schwerpunktsfächer mit der entsprechenden Fachdidaktik dazu, in Bayern gibt es sogar extra Didaktikfächer. Da geht es um spezifizierte Unterrichtsdidaktik zu den einzelnen Fächern. Das würde komplett fehlen. Außerdem fehlt die ganze Unterrichtsmethodik und das Wissen um den Anfangsunterricht.


    Der Schwerpunkt eines Lehrers ist der Unterricht und alles was damit zusammenhängt, während der Schwerpunkt von reinen pädagogischen Studiengängen mehr der Umgang mit einzelnen und Gruppen ist, bis hin zu einer Leitungsfunktion einer sozialen Einrichtung.

    Von daher - also den unterschiedlichen Herangehensweisen, Aufgaben und daraus resultierenden Studieninhalten - kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Direkteinstieg mit Kinderheitspädagogik irgendwann möglich sein wird. Es könnte höchstens sein, dass man irgendwann wegen des Lehrermangels reinen pädagogischen Berufen eine Zusatzausbildung für die Grundschule anbietet, wenn für den Staat nichts anderes mehr möglich ist. In die Zukunft blicken kann keiner. Hast du schon einmal einen Dozenten oder bei der Studentenvertretung deiner Hochschule nachgefragt, wie sie die Chance sehen?


    Ich persönlich fände es für alle am besten, wenn wir genügend grundständig ausgebildete Lehrkräfte hätten, deren Studium auf das Berufsfeld genau passt, dann ist man auch gut für den Schulalltag und das Referendariat vorbereitet. Das Referendariat setzt ja auch da Grundwissen eines Grundschullehramtsstudiums voraus.

    Ich hatte schon einmal eine ähnliche Situation. Da ist dann ein Elternteil des Kindes mitgefahren. Das war mir von der Aufsicht her am liebsten, von der Warte her hatte ich die größten Bauchschmerzen. Zusätzlich mussten einige rechtliche Sicherheitsfragen beantwortet werden. Die Frage war z.B., in wie weit es der Mutter möglich ist, mit dem eigenen Auto anzureisen und dies auch einzusetzen - da habe ich mich bei der zuständigen Schulversicherung erkundigt. Es geht um den Fall, wenn etwas mit dem Auto passiert, wer dann die Kosten übernimmt. Im Schullandheim war das Kind über die Schulversicherung versichert.

    Die Schulbegleitung wäre nicht möglich gewesen, die hatte keine Zeit und kein Interesse. Außerdem hätte sie rund um die Uhr bezahlt werden müssen.


    Das Kind hat im SLH mitgemacht, wo es ging, ansonsten gab es Alternativen. Z.B. bei einer längerer Wanderung haben sie es versucht und wären umgedreht, wenn es nicht mehr ging. So war das auch im Schulalltag, nicht immer konnte das Kind überall bis zum Schluss teilnehmen und musste von der Schulbegleitung alternativ betreut werden. Das Kind war übrigens mit Mutter körperlich wesentlich leistungsfähiger als es im Schulalltag war. Allerdings hatte ich nur eine längere Wanderung geplant, ansonsten ein bunt gemischtes Programm, wo die Laufstrecken etwas übersichtlicher waren. Die Mutter hätte tatsächlich das Auto eingesetzt, wenn etwas nicht gegangen wäre, war aber dann nicht nötig.


    Du kannst deinen eigenen Fall am besten einschätzen, was möglich ist und was nicht und ob du das Risiko eingehen kannst oder nicht. Ich hätte es nur mit Eltern oder Schulbegleitung gemacht unabhängig von den Aktionen, denn das Risiko wäre mir sonst zu groß gewesen. Vielleicht kannst du in dem Gebiet, wo du bist, irgendwelche Führungen/Aktionen buchen, wo man nicht so viel wandern muss? Hast du sonst noch jemand dabei? Ich habe damals sogar noch 2 Studentinnen für die Klasse mitgenommen, weil ich allein in einem Schullandheim war und die sich übrigens an der Programmgestaltung beteiligten.

    Ist das nicht ein Widerspruch? Wenn es keine Nationen gibt, sondern alle ein Volk sind, dann kann es keine Flüchtlingslager mit syrischen Geflohenen geben. Ich bezweifle, dass es gar so einfach ist. Gibt es denn nicht gerade ständig Konflikte zwischen unterschiedlichen Stämmen, Familien, Clans, Strömungen des Islam oder Völkern im gesamten arabischen Raum?

    Ich bin jetzt keine Expertin. Mit "ein Volk" ist vielleicht eher der gemeinsame arabische Urspung im Islam (Nachfahren Mohammeds) gemeint. Allerdings haben sich ja auch je nach Verwandten von Mohammed (Onkel, Cousins usw.) unterschiedliche Richtungen herausgebildet, die in Konkurrenz stehen. Die Staatsreligion ist der sunnitische Islam. Hier kannst du über die Religion in Jordanien nachlesen. Ich finde es schwierig, mit unserer Denkweise das Arabische zu interpretieren, weil wir nicht so herkunftsorientiert nach Stammbäumen denken. Das ist mir erst so richtig klar geworden, als ich selbst in solchen Ländern war.

    Interessanterweise hat die AfD in Marxloh zuletzt übrigens auch 14,9% geholt und wird auch von Menschen mit Migrationshintergrund gewählt, die schon länger hier leben und die problematischen Entwicklungen ebenfalls sehen. Wer sich wünscht, dass gegen gewisse Strukturen, die sich angesichts des eklatanten politischen Versagen der letzten Jahrzehnte ausbilden konnten, endlich mal vorgegangen wird, ist deswegen noch lange nicht per se ausländerfeindlich...

    Ist auch hier so. Davon kenne ich Beispiele...

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