Beiträge von Caro07

    Ich würde mich da nicht drausbringen lassen. Was deiner Kollegin Spaß macht, kann für dich wesentlich anders sein. Plane die Abschlussfeier so, wie es für dich okay ist.


    An meiner Schule wurde irgendwann eine offizielle Abschlussfeier für alle Viertklässler eingeführt. Das Programm dafür haben wir Viertklasslehrer gemeinsam erstellt und möglichst alle daran gleichmäßig beteiligt. Dafür musste man so oder so ganz schön Übungsaufwand mit Stellproben usw. betreiben.


    Zusätzlich machen die Klassen noch klassenintern ein Abschlussfest. Ich habe das mit der Elternvertretung abgesprochen und gesagt, dass ich dafür keine Zeit habe, viel vorzubereiten. Je nachdem, wie viel stressfreie! Zeit noch war, habe ich dann mit der Klasse etwas, was wir so oder so im Unterricht

    (meistens Musikunterricht oder Englisch) gemacht haben zur Aufführreife geübt und vorgeführt. Ansonsten bestand das Programm eher in Spielen, das in Zusammenarbeit mit Eltern vorbereitet wurde. So oder so habe ich die Planung eher den Eltern überlassen. Die hatten tolle Ideen, Essen organisiert, schöne Orte gewählt - einmal sind wir sogar gemeinsam dorthin gewandert - wo die Kinder sich richtig austoben konnten.


    Mir war eine Vorbereitung einfach zu viel, denn ich war meistens kurz vorher noch im Schullandheim und wir hatten ja auch für die offizielle Abschlussfeier Übungszeit einzuplanen. Dann wollte man vielleicht noch mit der Klasse ins Schwimmbad, es gab Schulaktionen, ständig wurden mir die letzten 2-3 Wochen des Schuljahres Kinder für irgendwelche AG- Aktionen abgezogen usw. Ich selbst habe lieber entspannt mit der Klasse Zeit verbracht und bin z.B. lieber ins Schwimmbad gegangen, statt mich durch eine Riesenaktion noch so unter Druck setzen zu lassen. Die Kinder und Eltern haben nichts vermisst.


    Andere haben vielleicht etwas mehr Aufwand betrieben, aber ich wollte nicht noch den Megastress am Schuljahresende. Deswegen mache es so, wie es für dich okay ist und vergleiche dich nicht mit der Kollegin.

    .....ob es möglich UND üblich ist ausgewählte Klassenstufen als Lehrer bevorzugt zu unterrichten.

    Ist es bspw. möglich zu sagen, dass man nur die 1.&2. Klasse unterrichten möchte und gibt es Lehrer:innen die das auch so ihr ganzes bzw. große Teile ihres Lehrerlebens so handhaben?

    Ich war an verschiedenen Schulen in Ba-Wü und Bayern und habe es so erfahren: Wenn man neu an eine Schule kommt, bekommt man das, was gerade "frei" ist. Ich bekam 1.,3. und 4. Klassen. Wenn ich als Neuling an einer Schule den Wunsch nach einer gewissen Stufe äußerte, dann war die öfter nicht frei. Ich habe mit 3/4 angefangen, was Zufall war, bekam an einer anderen Schule 1/2, bin dann nach Jahren wieder auf 3/4 gelandet. Meine Vorlieben haben sich im Lauf des Lehrerlebens geändert. Mal so und wieder mal so. Sowohl in 1/2 als auch in 3/4 gibt es stufenspezifische besonders schöne Sachen und besonders herausfordernde Dinge.

    Wenn man lange an einer Schule ist, dann habe ich das so erlebt, dass man tatsächlich eher wieder in derselben Stufe eingesetzt wird, wenn man nicht ausdrücklich den Wunsch nach einem Wechsel äußert. So war es dann bei mir auch und ich war aufgrund meiner Erfahrung und meiner Materialsammlung nicht unglücklich darüber. Es gab aber auch schon Kolleginnen, die die Stufe wechseln "mussten", weil z.B. es eine Klasse weniger gab, man in der anderen Stufe Personalnot hatte und jemanden aus der Schule wollte usw. Also: Man kann Wünsche äußern, letztendlich entscheidet die Schulleitung von der Klassen- und Schulsituation her.

    Ich selbst fand es prima, längere Erfahrungen in allen Jahrgangsstufen der Grundschule gesammelt zu haben. Gründe wurden von Vorschreiberinnen schon erwähnt. Besonders auffallend: Wenn ich in 1/2 unterrichte und vorher schon in 3/4 Erfahrung habe, dann weiß ich, worauf ich hinarbeiten muss und wo die Schwerpunkte liegen. Wenn ich eine 3. Klasse übernehme, dann habe ich Verständnis zu dem, was in 1/2 möglich und nicht möglich war.


    P.S.: In Bayern und Ba-Wü (ich hoffe, für Ba-Wü stimmt es noch) ist es nicht üblich, dieselbe Klasse durchgängig 4 Jahre zu haben. Es findet normalerweise ein Lehrerwechsel nach 2 Jahren statt.

    Humblebee : Der Kandidat hat 100 Punkte.


    Wie Passau schon im Hochwasser stand, ist bemerkenswert. Ich stelle euch mal die Wasserstandsanzeige genauer rein, da sieht man die Jahreszahlen.


    @ kleiner gruener Frosch: Bei einer Donauradwegtour könntest du da unter Umständen vorbeikommen, wenn du einen kleinen Umweg in die Altstadt machst. ;) Das Bild entstand auf einer Donauradwegtour.

    z.B. Radfahren mit Kindern.

    Inzwischen gibt es Kinder, die in der vierten Klasse noch nicht Radfahren können oder so unsicher sind, dass sie gar nicht das praktische Radfahren richtig mitmachen können. Umschauen, Handzeichen geben, einordnen ist rein technisch bei diesen Kindern gar nicht möglich. Jetzt sind wir so weit, dass die Grundschule für die diversen Klassenstufen ein Konzept entwickeln muss, um sicherzustellen, dass die Kinder Radfahren lernen.


    Die Radfahrausbildung, wie ich sie kenne, ist innerhalb von 4-6 Wochen im Rahmen des HSU- Unterrichts in der 4. Klasse. Die 4 Stunden in Woche reichen gerade einmal für die Theorie, manchmal braucht man auch länger. Zum Schluss steht die theoretische Prüfung an. Dazu kommen noch 4 mal 2 Stunden praktische Übungen auf dem Verkehrsübungsplatz (inklusive praktischer Prüfung). Das Ablaufen und Fahren auf einer Strecke im Realverkehr mit Überprüfung der Verkehrssicherheit der eigenen Fahrräder dauert nochmals 2-4 Stunden. Wir haben Glück, dass die örtliche Polizei die praktische Ausbildung federführend übernimmt. Insgesamt sollte man schon meinen, dass die Fahrradausbildung hier auf soliden Füßen steht.

    .... auf einen Überweg für Radfahrer und Fußgänger ohne Ampel. Das Kind befand sich also nicht auf der Straße, sondern war im Begriff die Straße zu überqueren, es hatte Vorfahrt. Es ist nicht auf einer Straße rechts an einem LKW vorbeigezogen!

    Hmm...... Dem Bild nach in der Kölnischen Rundschau ist da eine Ampel. Das verschärft das Ganze.


    Unabhängig davon: Wir trichtern den Kindern in der Fahrradausbildung ein: Bleibe an einer Kreuzung oder Einmündung immer hinter dem LKW/Bus, denn er könnte dich wegen des toten Winkels übersehen. Der tote Winkel bleibt, egal, ob da ein Fahrradstreifen ist oder nicht. Nur ist das vielleicht dem einen oder anderen nicht bewusst. Natürlich muss der LKW-Fahrer aufpassen. Die Fahrradmarkierungen sind u.a. dazu gemacht, damit die Radfahrer besser gesehen werden.


    Die Fahrradausbildung vermittelt immer wieder, sich so zu verhalten, dass man sich selbst (und andere z.B. Fußgänger) nicht unnötig in Gefahr bringt. Z.B. ist das richtige Linksabbiegen ein Thema. Wer es sich nicht traut bzw. fahrtechnisch nicht in der Lage ist, macht das "sichere Linksabbiegen" und wird kurzzeitig zum Fußgänger. An einem Zebrastreifen überquert man erst die Straße, wenn sich sicher ist, dass der Autofahrer anhält. Als "schwächere" Verkehrsteilnehmer sollte man sich keine Rechte erzwingen.


    Vielleicht sollte wirklich in der Sekundarstufe nochmals "Sicherheit im Straßenverkehr" wiederholt werden. Wenn ich viele ehemalige Schüler ansehe, wie die durch die Stadt fahren, wie wenn sie alles vergessen hätten, was wir ihnen beigebracht haben. Helm tragen ist dann plötzlich uncool, man fährt kreuz und quer, benutzt aus Bequemlichkeit den Gehweg, wo Autos höllisch aufpassen müssen, damit sie bei der Ausfahrt aus einem Parkplatz zwischen zwei Gebäuden keinen Radfahrer übersehen, der gar nicht mehr auf dem Gehweg fahren darf.... usw. usf.

    Wie seid ihr denn durch das Studium gekommen? Ihr habt ja wahrscheinlich auch ein sehr fachwissenschaftliches/theoriebezogenes Studium durchgezogen.

    In BaWü ist mir an meiner PH im ganzen Studium kein einziger Multiple Choice Test untergekommen, insgesamt gab's wenig Bulimie-Lernen und das Studium war ziemlich praxisorientiert.

    Stimme dir voll zu, Satsuma . Ich habe vor langer Zeit auch in Baden-Württemberg an einer PH studiert (Lehramt für Grund- und Hauptschulen) und fand das Studium eine tolle Mischung von Theorie und Praxis. Ich kann mich an einen einzigen Multiple Choice Test in Soziologie erinnern.


    hellosunshine : Die Theorie fand ich interessant, wenn sie auch in Pädagogik und in einem meiner Unterrichtsfächer stellenweise sehr abgehoben war. Einigen Mitstudenten war das alles zu viel und sie wollten so schnell wie möglich in den Schuldienst. Ich selbst habe mich gerne mit der Theorie auseinandergesetzt, denn in den Schuldienst kam ich noch früh genug. Wahrscheinlich ist das eine Typfrage.


    Kann es sein, dass du dir einen zu großen Lernstress machst bei den Multiple Choice Tests und deswegen die Motivation sinkt? Irgendwie klingt es ein bisschen danach, dass dir im Augenblick alles zu viel ist.

    Wie sieht es denn mit der Studentenvertretung aus? Wird immer dieselbe Testart als Problem empfunden und dagegen etwas unternommen?


    Bist du sicher, dass sich ein Bundeslandwechsel erst zum Referendariat lohnt? Ich denke, dass die Refs in den Bundesländern ähnlich ablaufen, denn da ist man in der Schule und lernt im Seminar viel Praxisbezogenes.


    Eigentlich hast du eine schöne Kombination gewählt: Du unterrichtest später ein tolles Unterrichtsfach und arbeitest noch in der Beratung als Schulpsychologin. Du kannst Eltern, Schüler und Kollegen beraten. Dazu brauchst du ein fundiertes Wissen.

    Du hast dir bei dieser Auswahl etwas dabei gedacht. Da würde ich mir schon gut überlegen, ob ich das Bundesland wechsle, vor allem, wenn deine spätere Berufstätigkeit genau deine Interessen abdecken. Gerade in Bayern haben die Schulpsychologen eine interessanten Arbeitsbereich - ich glaube nicht, dass das in einem anderen Bundesland von der Schulberatung her so organisiert ist.

    Ist zwar nicht meine Schulart, doch ich kann vielleicht so viel dazu beitragen:

    Ich würde auch mit dem Ausbildungsbetrieb sprechen, welche Motivation dahinter steckt. Mein Bruder war in einer Firma mit Lehrlingen und Einstellungen betraut. Aus seinen Erzählungen gewann ich den Eindruck, dass solche unbedeutende Fächer u. U. als Indikator gesehen werden, wie es mit der Arbeitshaltung aussieht.


    Wir haben manchmal Situationen, wo man bei der Notengebung dem Kind noch eine Chance geben will, die Note zu verbessern. Da gibt es noch Möglichkeiten wie z.B. nochmals abfragen.


    Nur so eine bessere Note geben würde ich nicht, da wird genau das unterstützt, was man nicht will: Lernen nach Lust und Laune. Wäre das die einzige Vier im Zeugnis? Denkst du wirklich, dass der Schüler die "gesparte" Zeit nutzt um andere Fächer zu lernen? So sehr überzeugt bin ich nicht, aber ich kenne den Schüler nicht.

    Manchmal muss man auch mal wo durch und die Frage ist, ob der bequemere Weg und in diesem Fall die Vermeidungshaltung immer so gut für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Außerdem verliert er nichts durch eine Vier.

    Die anderen bekommen die Note, die sie sich erarbeitet haben. Auch von daher ist das irgendwie ungleich. Ich würde ihm evtl. noch eine Chance einräumen, die Note durch Eigenleistung zu verbessern.

    Zu dem Fall:

    In der Fahrradausbildung in der 4. Klasse ist der tote Winkel und wie man sich als Radfahrer zu seiner eigenen Sicherheit verhält ein großes Thema. Meine Schule lässt zusätzlich beim jährlichen Bustraining die Schüler extra in den toten Winkel stellen und die Spiegel von der Fahrerseite her anschauen, dass jedem klar wird, wie gefährlich der tote Winkel ist.

    Gibt es überhaupt Verkehrserziehung oder so etwas wie Belehrungen in Bezug auf den toten Winkel in der Sekundarstufe?

    Noch zwei Tipps:

    Versuche bei zusätzlichen bei anderen erfahrenen Erst- und Zweitklasslehrerinnen zu hospitieren und schau, wie sie die Kinder zur Ruhe bringen. Du wirst da Lehrerverhalten finden, wie viele es hier quasi übereinstimmend beschrieben haben und doch wird jeder seine individuelle Weise haben. Beobachte spezifisch die Reaktion auf Unruhe. Aus irgendeinem Grund war ich zufällig mit im Unterricht der besagten Kollegin, die ich oben beschrieb und ich war fasziniert von ihrer Art und habe mir davon etwas abgeguckt. Man muss natürlich die beobachteten Methoden für sich adaptieren. Ewig warten, bis es ruhig wird, würde ich nicht, sondern mit Loben anfangen, wer schon ruhig ist und die Regel jetzt schon einhält. Auch wie man die Stimme in solchen Situationen einsetzt, ist wichtig.


    Frage eine erfahrene Kollegin, der du vertraust, ob sie bei dir hospitiert und dir aus der Beobachtung Tipps geben kann.


    Gut, dass du eine Beziehung zu den Kindern versuchst aufzubauen, doch wie Quittengelee schon schrieb: Bei der Lautstärke und der Aufmerksamkeit geht es nicht ums Mögen und nicht Mögen. Die Kinder sind nicht dir zuliebe ruhig ohne weitere Aktionen, sondern das hängt von vielen Faktoren ab. Deswegen musst du klar kommunizieren, dass jetzt Ruhe sein muss. Und wie gesagt, übers Lob klappt es bei den Kleinen normalerweise noch am besten. Das ist ja auch eine positive Zuwendung. Ich denke, das Ganze wird so oder so ein längerer Prozess werden.

    @ Palim:

    Ja, die Ziele werden gemeinsam mit dem Kind vereinbart. Idealerweise kommen sie vom Kind selbst. Meist sind es nur wenige Ziele, die noch für das Kind überschaubar sind. Vor dem Gespräch hat das Kind sich selbst eingeschätzt und dafür einen Ankreuzbogen erhalten. So hat man eine bessere Gesprächsgrundlage. Das Lernentwicklungsgespräch wird mit dem Kind in Anwesenheit der Eltern oder eines Elternteils geführt. Zu 1/2 kann ich weniger sagen, in der 3. Klasse klappten diese Gespräche ganz gut - das Kind war diese Gespräche von den vorangegangenen Schuljahren gewohnt.

    Für die Lernentwicklungsgespräche haben wir ebenfalls Ankreuzseiten und 4 Stufen. Allerdings haben wir die Stufen so verstanden, dass die ersten beiden Stufen soweit in Ordnung sind (ohne großen Handlungsbedarf), die 3. Stufe einen leichten bis mittleren und die 4. Stufe einen größeren Handlungsbedarf darstellt. Damit es nicht mit Noten verglichen wird, haben wir extra nur 4 Stufen gewählt. (Vorher hatten wir 5 Stufen.)


    Der Unterschied ist, dass der Ankreuzbogen mit dem Kind besprochen wird und sich daraus Ziele ergeben. Er ist kindgerechter formuliert als ein Berichtzeugnis, dessen Sprache sich an die Eltern richtet.

    Ich kann jetzt auch nichts zu NRW schreiben und gehe jetzt mal von den Erfahrungen in meinem Bundesland aus. Doch ich denke, die Bundesländer unterscheiden sich nicht so wesentlich.


    Bei den Berichtzeugnissen in der Grundschule geht es eher um eine Gesamtbeschreibung der Kompetenzen, die das Kind in dem Fach zeigt. Man kann das mehr oder weniger genau machen. Oft gibt es dazu vorgefertigte Wortbausteine, die man dann, wenn sie passen, übernehmen kann.


    Ich sehe die Berichte eher als Beschreibung und weniger als Bewertung. In der Beschreibung erfährt man, wo das Kind steht und wird durch Umschreibungen auf entwicklungsfähige Kompetenzen hingewiesen. Außerdem stehen dann auch wieder Dinge drin, die schon gut erreicht wurden bzw. schon gut klappen. Manchmal wird auch die Begründung angegeben, warum etwas nicht klappt - z.B. wenn es nicht an mangelndem Verständnis liegt, sondern an Dingen, die z.B. mit dem Arbeitsverhalten zusammenhängen.


    In Bayern müssen wir ab Note 4 in den Hauptfächern Empfehlungen zur Förderung geben. Da habe ich schon bei dem einen oder anderen konkrete Hinweise im Bereich Arbeiten und Lernen gegeben.

    Letztendlich sollen die Berichte irgendwie einen Fingerzeig geben, was man in Zukunft optimieren könnte. Deswegen werden auch schriftliche Berichtzeugnisse (an meiner ehemaligen Schule im 1. Halbjahr) durch Lernentwicklungsgespräche ersetzt.

    Nicht zu lange auf Ruhe warten, schnell verbal eingreifen (falls möglich): "Ich freue mich schon über Tisch 1 / Max / Isolda. In der Türreihe sind 5 Kinder leise/fertig/unterrichtsbereit... " Das motiviert andere Kinder, auch das erwünschte Verhalten zu zeigen .....

    Meine Erkenntnis beim Unterrichten der Kleinen (1./2. Klasse) auf den Punkt gebracht:


    - immer einzelne oder Gruppen wegen erwünschten Verhalten loben, der gewollte Nachahmeffekt, auch gelobt zu werden, ist stärker als bei den Größeren

    - an den Ehrgeiz appelieren: Mal sehen, wer es schafft, sofort.... und dann einzelne loben, z.B. Peter schafft es ruhig zu sein, Luise schafft es usw.

    - eine Kollegin hat das mit der Stoppuhr und persönlicher Ansprache erreicht

    - Zwischendurchspiele in Petto haben, wenn die Konzentration absinkt - ich habe dann gerne Bewegungsspiele gemacht


    Nachdem ich mit verbalen positiven Verstärkern, die ich sofort eingesetzt habe, gearbeitet habe, hat das schon viel besser geklappt im Verhältnis zu negativer Sprache.

    In den letzten Jahren habe ich öfter Vertretungen in 1/2 gemacht und da haben diese og. Ansprachen, obwohl ich eine fremde Lehrerin war, gut gezogen. Mein "Trick" war, dass ich sagte, ich wäre die Klassenlehrerin einer 3. /4. Klasse und ich wollte mal sehen, ob sie so leise sein könnten wie meine "große" Klasse. Da wollten die meisten dann wie die Großen sein. ;) Das Lob muss natürlich als Verstärker immer wieder kommen, sonst verflacht das mit der Zeit.

    Vielleicht einfach mal akzeptieren, dass eine Dauerbeschallung von > 30 Saatkrähen, der man sich obendrein nicht entziehen kann, weil man da ja arbeitet bzw. zur Schule geht, unfassbar nervt.

    Auch für Anwohner.... Wenn man die Verbreitungskarte ansieht, hat es uns im Südwesten Bayern besonders erwischt und auch die Nordschweiz.

    Zu IntraAct:

    Ich habe es bei der Extraförderung mit dem Kind mit Downsyndrom ausprobiert. Das Problem war, dass sie die Buchstaben nicht zusammenziehen konnte. Dafür war es ungeeignet. Wir sind mit diesem Programm keinen Schritt weitergekommen, es war auch nicht motivierend und total langweilig. Das Zusammenziehen der Buchstaben hat sie dann mit Hilfe von Leserutschen (fand ich im Worksheetcrafter und habe sie entsprechend bearbeitet) gelernt. Eine geeignete Fibel, mit der man auch langsamer arbeiten kann, finde ich viel besser. Da besteht wenigstens der emotionale Bezug zu Wörtern und Texten.

    Allerdings konnte ich von IntraAct Mathematik einige Sachen zu Übung und Vertiefung hernehmen, wenngleich der Aufbau etwas anders war als gewohnt.


    Quittengelee:

    Bei deinem Beispiel in #25 sieht man genau, weshalb manchmal die Rechtschreibung doch kompliziert ist, wenn man ein Wort aufteilt. Allein die silbische Aufteilung analysiert ein Wort noch nicht.

    Gerade in 3/4, wenn man gehäuft Morpheme anschaut und somit nach dem Wortstammprinzip arbeitet und die sogenannten Vorsilben und Nachsilben (die teilweise keine echten Silben sind) behandelt, müssen die Kids bei der Wortanalyse eben hier unterscheiden. Gerade beim Suffix "ung" kommt es zu falschen Trennungen. Allerdings finde ich die Aufteilung eines Wortes nach Morphemen wichtig für die Rechtschreibung. Damit kann man viele andere Wörter herleiten (Wortfamilien) und durch die Nachsilben Wortarten bestimmen. Ich denke, dass diese Herangehensweise aber erst ab Klasse 3 relevant wird.

    Quittengelee: Es ist das Auer- Sprachbuch vom Klett- Verlag. Ich habe es immer mit dem dazugehörigen Arbeitsheft benutzt und zusätzlich dazu Lernwörter aus dem Rechtschreibkapitel erstellt. Es gibt dazu auch eine Fibel, doch damit habe ich keine Erfahrung. An meiner Schule wird sie allerdings benutzt.


    Ich kenne allerdings nur die Ausgabe ab 2014, die ab 2022 kenne ich nicht mehr.

    Hier kannst du in manchen Ausgaben blättern.


    Mit dem Kind mit Downsyndrom habe ich übrigens das Lesenlernen nach der Fibel "Frohes Lernen" (Klett Verlag) gemacht. Das fand ich für sie geeigneter. Es lief langsam mit einigen Zusatzmaterialien, war aber letztendlich erfolgreich, wenn man es von den Lernfortschritten her sieht. Da könnte auch noch ein Tipp sein. Da kenne ich allerdings nur die Fibel und die Arbeitshefte dazu. Die Rechtschreibung hatte aber noch eine untergeordnete Stellung.

    Also... Unser Problem ist nicht die Hitze sondern seit 2 Jahren eine Kolonie an Saatkrähen, die in den Bäumen vor dem Schulhaus ihre Nester eingerichtet haben. Die sind genau auf Höhe des 4. Stocks in dem die Prüfungen geschrieben werden und die Küken sind genau zur Prüfungszeit so weit, dass sie den ganzen Tag ununterbrochen Krach machen. Da gab es zuletzt so mache Gewaltphantasie.

    Ich kann dir das total nachfühlen. Wir sind hier in der Gegend ebenso saatkrähengeplagt. Seit diesem Jahr auch in dem Wohngebiet, wo ich wohne. Inzwischen ist das für die, die direkt neben der Baumreihe wohnen, wo schätzungsweise 30 - 50 Krähen ihre Nester und Nachtplätze haben, schlafstörend. Leider darf man nichts gegen die Krähen ohne hohe Strafauflagen unternehmen, da diese, obwohl sie sich bei uns stark vermehren, immer noch geschützt sind. (Anscheinend waren sie mal gefährdet.) Im Friedhof Memmingen bieten sie schon Regenschirme an, um sich gegen herunterfallenden Krähendreck zu schützen. Örtlich hat man bei uns einmal Nester - auch an einem Friedhof, der mitten im Ort ist - versetzt, mit dem Ergebnis, dass man dann 2 Kolonien geschaffen hat.

    An meiner ehemaligen Schule in der nahen Stadt gibt es einen Krähenbaum direkt in der Nähe der Schule. Ich denke, das kommt auch daher, dass die Krähen sich direkt an der Nahrungsquelle - den Hinterlassenschaften der Brotzeiten auf dem Schulhof - niedergelassen haben.

    War gerade in einer 3. Klasse, 4. Schulbesuchsjahr, die hatten großteils enorme Schwierigkeiten bei Silben (-bögen, -klatschen).

    Was mir bei meinen Kooperationsklassen (Klasse 3/4) aufgefallen ist (hier waren gehäuft Schüler mit Diagnose L in der Klasse): Diejenigen Schüler, die Probleme hatten, Silben zu finden bzw. zu hören, hatten auch in Musik rhythmische Schwierigkeiten. Im Fach Musik machte ich mehrere Rhythmusübungen von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, aber gerade diese Schüler bekamen oft keinen gleichmäßigen einfachen Rhythmus hin oder hörten nicht die Zusammenhänge zwischen kurz und lang.


    Es ist die Frage, über welche Sinne man die Rechtschreibung übt (optisch, akustisch, Nachdenken als Konsequenz)

    Früher ging man hauptsächlich auf die reine optische Ebene. Man dachte, wenn man das Wort nur oft genug anguckt, dann kann man es. Deswegen wurde geraten, viele Bücher zu lesen. Oder - vielleicht erinnert sich jemand von euch daran - es wurden solche Wortkästchen gemacht, woran rein an der Länge der Rechtecke die Buchstaben und dann das Wort erraten werden sollten.


    Um 2000 haben wir in Bayern die Wörter in drei Gruppen eingeteilt:

    1. Ebene: lautgetreue Wörter, die nur wenig Strategien brauchen. Wenn man hauptsächlich mit lautgetreuen Wörtern gearbeitet hat, war die Rechtschreibung fast kein Problem (außer die Groß- und Kleinschreibung), auch die L- Schüler waren in Klasse 3 kaum auffällig bei diesen Wörtern.

    2. Ebene: strategiegeleitete Wörter, also Wörter mit Rechtschreibregeln - da sah es schon differenzierter aus.

    3. Ebene: Merkwörter, also Wörter ohne Strategien, da brauchte es für die Schwächeren viel Übung und war in der normalen Grundschulzeit kaum zu schaffen. (bis vielleicht auf die üblichen, gebräuchlichen Wörter)


    Jetzt haben wir ein Mischprinzip: Strategien und verstärkt der Einsatz der phonologischen Bewusstheit mit Hilfe von Silben.

    In Klasse 1/2 wurde immer wieder mit Silbenbögen gearbeitet - teilweise so stark, dass es den Schülern schwer fiel, in 3/4 auf Trennungsstriche umzustellen. Selbstlautkönige waren auch ein Thema.


    Einige Gedanken zu den Strategien:

    In 3/4 macht man dann auch die Strategie mit offenen und geschlossenen Silben - doch dieses Prinzip fällt nach meiner Erfahrung vielen Schülern schwer zu verinnerlichen. Diese Strategie braucht man nicht unbedingt, zeigt aber, ob ein Vokal lang oder kurz gesprochen wird, wenn man es sonst nicht hört.

    Für z.B. a--> ä braucht man eigentlich die Silbenbögen nicht (bis auf die späteren Trennregeln). Ich frage mich so oder so, ob man das Hören von Silben für die Wortdurchgliederung braucht. Da muss man doch eher jeden Buchstaben deutlich sprechen. Außerdem habe ich immer bezweifelt, ob man für die Konsonantenverdoppelung das silbische Sprechen braucht. Wer nicht weiß, wie das Wort "Klasse" geschrieben wird, sagt Kla- sse und nicht Klas -se. Gerade da haben die schwachen Schüler ihre Probleme und sie machen es ohne Hilfen falsch, wenn sie sich nur auf die Silbenbögen konzentrieren.


    Jetzt habe ich etwas weit ausgeholt und dennoch nicht alles komplett beschrieben. Mein Fazit:

    Wir haben ein Sprachbuch, das silben- und strategiegeleitet arbeitet und innerhalb der Rechtschreibthemen die Wörter geschickt auswählt, sodass sie als Lernwörter aufbauend wiederholt werden. Für die Strategien gibt es viele optische Zeichen, von FRESCH (RS- Strategien) und Montessori (Wortarten) übernommen. Das war ein großer Gewinn. Wichtig finde ich, dass möglichst viele Sinne angesprochen werden. Den Fortschritt bei der Rechtschreibung fand ich mit diesem Sprachbuch am besten.


    In Klasse 1/2 würde ich vor allem bei lautgetreuen Wörtern bleiben und nur die üblichen strategiegeleiteten Wörter und leicht verständlichen Wörter rechtschriftlich üben (a - ä z.B.), . Im bayerischen Grundwortschatz sieht man das für 1/2 so niedergeschrieben.

    Als ich noch in Klasse 1/2 war, hielt ich sehr viel davon, einige lautgetreue Wörter, die man gerade lesen gelernt hat (z.B. mit dem Lesekrokodil), auch in Druckschrift auswendig zu schreiben oder mit dem Steckkasten Buchstaben für Buchstaben nach dem Hören zu stecken. In meinen Augen hat das die Wortdurchgliederung und somit das Hören der einzelnen Buchstaben deutlich gefördert.


    Es ist so oder so eine spannende Frage: Was ist wichtiger für die phonologische Bewusstheit: Die Wortdurchgliederung oder das Silbenhören. Früher hat man auf die Silben nur bei gewissen Strategien und der Trennung wert gelegt. Ganz so überzeugt bin ich nicht von einem durchgehenden silbischen Prinzip.

    Gerade die Mildenbergermaterialien, die mit 2 Farben arbeiten, finde ich eher verwirrend. Ich frage mich, ob bei der Nutzung unterschiedlicher Farben in einem Wort schon allein durchs Optische verursacht, zu viel Reize gesetzt werden und der Zugang zur inhaltlichen Textaussage erschwert wird.

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