Eine weitere Idee wäre, Lehramt auf Grundschule zu studieren, dann aber an einer privaten Schule wie an einer Montessori- Schule (da braucht man eine spezifische Weiterbildung) oder an einer Waldorfschule zu arbeiten. Der Verdienst ist da nicht ganz so hoch, aber die suchen immer engagierte Lehrer und stehen hinter ihren Konzepten.
An die GrundschullehrerInnen hier: Wie sieht denn die Umsetzung des Erziehungsauftrags im Berufsalltag aus? Hat man dafür überhaupt Zeit, um individuell zu fördern?
Geht es dir um individuelle Förderung oder um die soziale Komponente ? Das ist unterschiedlich. Bei der individuellen Förderung kümmerst du dich um die individuellen Schwierigkeiten - im Prinzip Lernschwierigkeiten - der Schüler.
Sozial: Natürlich muss du als Grundschullehrer viel Erziehliches machen. Wenn etwas im sozialen Gefüge nicht klappt, muss man als Lehrer eingreifen. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Grundlagen des sozialen Miteinanders muss man schon ansprechen bzw. eintrainieren. Das jeden Tag. Dennoch steht die Stoffvermittlung im Vordergrund.
Zur individuellen Förderung: Es gibt den Anspruch, dass man im Unterricht differenzierende Aufgaben gibt.
Versuche einmal an einer Grundschule im Unterricht zu hospitieren, da wird vielleicht einiges klarer.
In Bayern an den Grundschulen sieht das bei uns so aus:
Speziell individuell fördern, differenzieren, das machen:
- Förderlehrer (da gibt es einen extra Studiengang, die verdienen nicht ganz so viel wie ein
Grundschullehrer, haben auch keine ganze Klasse)
- Sonderpädagogen (die unterstützen, differenzieren in allen Bereichen, auch in sozialen)
Sozial unterstützen uns an der Schule anwesende Sozialpädagogen, die einzelne Schüler mit sozialen Schwierigkeiten betreuen oder auch einmal Projekte in den Klassen durchführen.
Nachmittags arbeiten bei der OGTS unterstützend:
- hauptsächlich Erzieherinnen im Halbtagsjob
- Lehramtsstudenten
Ein Grundschullehrer macht von allem etwas, sein Hauptaugenmerk ist allerdings das Unterrichten. Ich persönlich bin deswegen in der Grundschule, weil man in diesem Lehramt neben der Sonderschule und der Hauptschule als Klassenlehrkraft, die viele Fächer hat, noch am ehesten im sozialen Verbund der Klasse sozusagen sozial tätig sein kann und Unterricht und soziale Dinge gut miteinander verknüpfen kann. Die Voraussetzung allerdings muss sein, dass es einem Spaß macht zu unterrichten und dies die Hauptsache bleibt.