Beiträge von Caro07

    Ist so eine Klassenlehrertätigkeit in der Form nur an Grundschulen möglich? Das war nämlich auch für mich ein Pro-Argument, da ich gerne eine "eigene" Klasse haben möchte.

    Das variiert etwas bei den Bundesländern. In Bayern gibt die Klassenlehrkraft in der Grundschule so viel wie möglich an Fächern. An den Hauptschulen (in Bayern Mittelschulen genannt) sind die Klassenlehrer auch noch eine ordentliche Anzahl von Stunden in der Klasse, aber nicht mehr so viel wie an den Grundschulen, zumindest ist das in Bayern so. An den Sonderschulen gilt ebenso das Klassenlehrerprinzip, so weit ich weiß.

    Eine weitere Idee wäre, Lehramt auf Grundschule zu studieren, dann aber an einer privaten Schule wie an einer Montessori- Schule (da braucht man eine spezifische Weiterbildung) oder an einer Waldorfschule zu arbeiten. Der Verdienst ist da nicht ganz so hoch, aber die suchen immer engagierte Lehrer und stehen hinter ihren Konzepten.


    An die GrundschullehrerInnen hier: Wie sieht denn die Umsetzung des Erziehungsauftrags im Berufsalltag aus? Hat man dafür überhaupt Zeit, um individuell zu fördern?

    Geht es dir um individuelle Förderung oder um die soziale Komponente ? Das ist unterschiedlich. Bei der individuellen Förderung kümmerst du dich um die individuellen Schwierigkeiten - im Prinzip Lernschwierigkeiten - der Schüler.


    Sozial: Natürlich muss du als Grundschullehrer viel Erziehliches machen. Wenn etwas im sozialen Gefüge nicht klappt, muss man als Lehrer eingreifen. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Grundlagen des sozialen Miteinanders muss man schon ansprechen bzw. eintrainieren. Das jeden Tag. Dennoch steht die Stoffvermittlung im Vordergrund.


    Zur individuellen Förderung: Es gibt den Anspruch, dass man im Unterricht differenzierende Aufgaben gibt.
    Versuche einmal an einer Grundschule im Unterricht zu hospitieren, da wird vielleicht einiges klarer.


    In Bayern an den Grundschulen sieht das bei uns so aus:
    Speziell individuell fördern, differenzieren, das machen:
    - Förderlehrer (da gibt es einen extra Studiengang, die verdienen nicht ganz so viel wie ein
    Grundschullehrer, haben auch keine ganze Klasse)
    - Sonderpädagogen (die unterstützen, differenzieren in allen Bereichen, auch in sozialen)


    Sozial unterstützen uns an der Schule anwesende Sozialpädagogen, die einzelne Schüler mit sozialen Schwierigkeiten betreuen oder auch einmal Projekte in den Klassen durchführen.


    Nachmittags arbeiten bei der OGTS unterstützend:
    - hauptsächlich Erzieherinnen im Halbtagsjob
    - Lehramtsstudenten


    Ein Grundschullehrer macht von allem etwas, sein Hauptaugenmerk ist allerdings das Unterrichten. Ich persönlich bin deswegen in der Grundschule, weil man in diesem Lehramt neben der Sonderschule und der Hauptschule als Klassenlehrkraft, die viele Fächer hat, noch am ehesten im sozialen Verbund der Klasse sozusagen sozial tätig sein kann und Unterricht und soziale Dinge gut miteinander verknüpfen kann. Die Voraussetzung allerdings muss sein, dass es einem Spaß macht zu unterrichten und dies die Hauptsache bleibt.

    Bei den Lehrern hatte ich das Gefühl, dass die für das Soziale keine Lust oder besser gesagt keine Zeit und Nerven dafür haben. Liege ich mit meiner Vermutung richtig oder ist es lehrerabhängig?

    Neben dem Unterrichten muss man in der Grundschule auch sozial tätig werden. Ein gutes Klassenklima ist fürs Lernen wichtig. Allerdings kann man sich nicht so drauf konzentrieren wie es jetzt ein Erzieher am Nachmittag macht. Das ist schon anders. Bei uns an der Schule ist die Betreuung am Nachmittag nur ein Halbtagesjob oder ein 400 Euro Job und so weit ich weiß machen das alle neben der Familie bei uns. Ich glaube nicht, dass man alleine davon gut leben kann. Am besten erkundigst du dich, was so der Verdienst ist. Wer an den Grundschulen auch noch intensiv sozial mit den Kindern arbeitet, sind Sozialpädagogen. Erzieher und Sozialpädagogen arbeiten auch in Horten.

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