Beiträge von Caro07

    Ob die im Unterricht was falsch gemacht haben, weiß ich nicht, glaube ich auch nicht.

    Meiner Erfahrung nach haben die abgebenden Lehrer nichts falsch gemacht, aber ihre eigenen Schwerpunkte gesetzt. So ist meine Erfahrung, wenn ich eine 3. Klasse übernehme. Das finde ich absolut in Ordnung. Wenn ich von Kollegin x eine Klasse übernehme, weiß ich, dass die Klasse gut im Lesen und Rechtschreiben ist und von Kollegin y weiß ich, dass die Klasse in Mathematik in flexiblen Denkweisen geübt ist. Ich weiß aber auch, dass beide Kolleginnen ihr Bestes gegeben haben.


    Das macht überhaupt nichts, man holt die Schüler eben ab, wo sie stehen.


    Bei älteren Schülern könnte ich mir schon vorstellen, dass man irgendwann nicht mehr weiterkommt. Als ich als mobile Reserve in der Hauptschule länger in Klasse 5/6 eingesetzt war, war ich baff erstaunt, auf welchem Niveau sich Deutsch und teilweise Mathe dort bewegt. Da hatte man stellenweise das Gefühl, man ist wieder in der Grundschule, 3. oder 4. Klasse, gelandet. In Deutsch war das Niveau vereinfachte 4. Klasse. Das Lustige war, dass ich auch ehemalige Grundschüler unserer Schule hatte, die behaupteten, das hätten sie noch nie gehört. Da wir bei uns aber gut zusammenarbeiten, wusste ich genau, dass dieses Thema in der GS behandelt wurde. ;)

    Wir haben in unserem BL zugelassene Schulbücher, die genau zum Lehrplan und den geforderten Inhalten passen. Also kann man gerade in Mathe nach dem Schulbuch arbeiten. (Bei uns gibt es allerdings nur einen Lehrplan und keine Rahmenpläne usw., das macht die Planung einfacher.)
    Bei uns liefern die Verlage Vorschläge zur Stoffverteilung mit. Diese passe ich dann auf das aktuelle Schuljahr an. Ich schreibe erstmal alles rein, allerdings habe ich schon ein paar Jährchen Erfahrung und weiß, was ich weglassen kann/ muss bzw. was schneller geht und mehr Zeit braucht.
    Wenn es mal wieder ein neues Buch ist, übernehme ich im 1. Durchführungsjahr die Vorschläge, soweit sie mir sinnvoll erscheinen und merke dann während des Jahres, wie realistisch das Ganze ist.
    Speziell zu Mathe:
    Ich verplane lieber fast alle - alle Seiten (die haben ja immer bestimmte Themen, deshalb schreibe ich eher die Themen auf) und lasse dann eher auf den Seiten etwas weg oder vertiefe. Manchmal muss man wirklich nicht alles so machen zum Thema, wie es im Buch ist. Oft kommt es ja auch auf die Klasse an. Wenn ich Stationentraining mache, mache ich das Thema, lasse aber dann die Übungen im Buch dafür weg, wenn dasselbe über das Stationentraining abgedeckt ist oder wandle die Übungen im Buch zum Stationentraining um. Das kommt immer auf das Thema an, ob die Schüler daran selbstständig arbeiten können oder eine andere Unterrichtsmethode dafür besser zum Ziel führt. Man kann auch nicht alle Zusatzmaterialien zu einem Buch verwenden, so meine Erfahrung, man muss je nach Bedarf auswählen.
    Wie man die Themen machen kann, ergibt sich oft erst durch die Erfahrung. Wenn ich mit dem Buch dann im 2. Jahr arbeite, wird der Stoffverteilungsplan schon realistischer.
    In Mathe finde ich es wichtig, dass die Schüler das Thema kapiert haben. Auf der anderen Seite darf man auch nicht der Gefahr erliegen, zu viel Zusätzliches zu machen, also das Thema ewig ausweiten. Wenn z.B. im Buch x Diagramme drin sind, lasse ich schon mal etwas weg, wenn ich dies fächerübergreifend in Sachkunde anwende. Außerdem gibt es bei uns im Bayern Themen, die ich auf das Ende vom Schuljahr schiebe, weil sie nebensächlich sind und es dann nicht viel ausmacht, ob ich die dann geschafft habe oder nicht.

    Du bist doch in einer Grundschule in Bayern? Zählen da die Noten nicht, wenn es darum geht auf welche weiterführende Schule das Kind gehen darf? Ich dachte in Bayern geht es wirklich nach Zehntelnoten, ob Haupt-, Realschule oder Gymnasium dem Grundschüler offen stehen.

    Ja, die zählen im 4. Schuljahr für den Übertritt. Ich hatte meine Antwort eher allgemein gesehen, z.B. zählen in vielen Bundesländern die Noten der Grundschule eben nicht für den Übertritt oder es werden bis Klasse 2 keine Noten gemacht. Diesen Druck könnte ich jetzt nur im 4. Schuljahr bis April/Mai aufbauen, vielleicht noch im 3. Schuljahr.


    Deine Idee ist auf jeden Fall kreativ. Vielleicht funktioniert sie auch. ;)
    Weißt du von jemandem, der das schon einmal so durchgezogen hat?

    Es gibt auch Kinder, die dich wegen jeder noch so kleinen Belanglosigkeit rufen, und da bist du eher froh, wenn die Kinder das dann doch einmal unter sich klären können.

    Stimmt. Natürlich müssen sie erst versuchen, ihren Konflikt friedlich! zu klären. Wenn das eben nicht geht, (ich schrieb : wenn du es nicht schaffst...) dann sollten schon Lehrer ihnen bei der Konfliktklärung helfen, denn nur so lernen sie ein gutes Konfliktverhalten. :)

    @ plattyplus
    Deine Antwort klingt logisch, ist aber jetzt in der Grundschule nur teilweise ausprobierbar, weil ja nicht überall die Noten eine große Rolle spielen. ;)


    Was mich aber interessieren würde: Wie geht ihr damit um, wenn sich die Mitschüler durch diesen extrem aggressiven Schüler bedroht fühlen und sich ggf. auch äußerst handgreiflich wehren? Asberger, Autist, was auch immer. Irgendwann werden sie mit dem Benehmen im Leben auf einen treffen, derstärker ist als sie...

    Ich selbst hatte bisher eher solche Schüler und die in fast jeder Klasse, die ich als Klassenlehrerin hatte, die zu ihrem auffälligem Verhalten eine geringe Frustrationstoleranz an den Tag legten. Das bekommen in der Regel die anderen Schüler immer heraus und es entwickelt sich so eine Art "Rachedynamik".
    Die Denkweise geht dann so:
    Du hast uns etwas getan, also wehren wir uns prophylaktisch oder im Nachschlag gegen dich, indem wir dich zur Weißglut bringen und du dann der Böse bist und entsprechend "stellvertretend" für deine anderen Verhaltensweisen, die uns stören, bestraft wirst.


    Als ich mit dem Beruf angefangen habe, habe ich diese Dynamik erst nicht durchschaut. Ich kann sagen, dass es fast immer (wenn Jungs beteiligt sind) so abläuft. Vorausgesetzt, der auffällige Schüler hat eine geringe Frustrationstoleranz, was er meistens hat.


    Ich versuche dann, wenn dem so ist, diese Dynamik zu durchbrechen, was schwierig ist, weil der betroffene Schüler ja wirklich bei jedem Piep schon reagiert. Da sind dann in der Gesprächsarbeit mit den Kindern beide Seiten gefordert. Dem extremen Schüler versuche ich eine andere Bewertung von Situationen zu vermitteln und Verhaltensregeln mit ihm abzusprechen, was er in dieser Situation tun kann. Die anderen erhalten den einfachen Auftrag, möglichst keine provokanten Situationen herbeizuführen. Da gibt es natürlich Schüler dabei, die das aber immer wieder reizt. Mit der Zeit wird es besser, aber es bleibt immer ein Problem. Kaum hat man aufgeschnauft und denkt, jetzt ist Ruhe, muss man wieder intervenieren. Der Vorteil ist, dass zumindest schwierige Grundschüler, wie ich sie bisher hatte, das Gefühl bekommen, dass die Lehrerin ihnen helfen will und sie dann eher bereit sind, an ihrem Verhalten zu arbeiten. Wie gesagt, einschränkend zu sagen für die, die ich bisher als Klassenlehrerin hatte. Wenn ich als Fachlehrerin 1-2 Stunden in der Woche irgendwo bin, funktioniert das nicht. Ebenso hatte ich bisher noch keinen Fall wie ihn lamaison schildert, wo im Prinzip gar nichts hilft bis auf eine Schulbegleitung.


    Um nochmals auf das "sich Wehren" zurückzukommen. Das gibt es ja immer wieder.
    Standardspruch vieler Grundschüler, auch bei der Pausenaufsicht: "Der hat mich angegriffen, also habe ich mich gewehrt." Oder: "Der hat mich schon im Kindergarten geärgert, deswegen kann ich ihn schlagen." Na ja, dann versuche ich zu klären, was gelaufen ist und bewerte die Situation. Je nachdem gibt es Konsequenzen oder nur ein Gespräch oder ich schicke sie zum Sozialarbeiter.
    Mein Standardspruch zu den Kindern: "Wir sind hier in der Grundschule. Da gibt es Erwachsene, die dir bei Konflikten helfen. Wenn du es nicht schaffst, den Konflikt vernünftig zu lösen, dann hole dir Hilfe von Erwachsenen. Dazu sind wir da."


    Das Wehren in der Gruppe - alle gegen einen - würde ich auf keinen Fall unterstützen. Wir hatten vor ein paar Jahren einmal einen Fall, wo eine Kindergruppe auf ein am Boden liegendes Kind eingetreten hat, wie man das so in Filmen sieht. Da gab's aber eine ganz gewaltige Aufarbeitung.

    @ Zweisam
    Du sprichst etwas Wichtiges an: Die Rolle der Schulleitung (und auch des Schulamts). Vielleicht sollte man einmal daran erinnern, dass eine Schulleitung (Schulamt) eine sozusagen verbriefte Fürsorgepflicht für die KollegInnen hat. Als Schulleitung kann man doch nicht sehenden Auges zuschauen, wie einer untergeht, sondern da ist Unterstützung angesagt.

    Wir hatten auch so einen Schüler. Aggressiver Asperger Autist, IQ über 140. Konnte kaum beschult werden, nicht am Stuhlkreis teilnehmen, wollte nicht arbeiten, aggressiv im Unterricht, in Pause und Bus.

    Wir sind eine große Schule und haben auch immer wieder solche Schüler. Die Autisten haben in den letzten Jahren zugenommen. Einen schlimmen Fall hatten wir unlängst; der bewarf in seiner blinden Aggression seine konsequente und freundliche Klassenleitung mit dem Stuhl und stieß wüste Bedrohungen gegenüber der Lehrkraft aus, die ich hier nicht wiederholen möchte. In solchen Fällen lassen wir die Kinder abholen.


    Aufgrund solcher Schüler, die wir an unserer Grundschule immer wieder haben, waren wir in den letzten Jahren gezwungen, zu den üblichen Ordnungsmaßnahmen und Unterstützungssytemen, folgende "Hilfen" an unserer Schule einzurichten:
    - Wir haben schon sehr lange - da waren wir eine der ersten Grundschulen - einen Sozialarbeiter. Dieser fängt vieles im Vorfeld auf.
    - Wir haben ein Trainingsraumkonzept, wo alle Lehrer mit eingebunden sind, d.h., Schüler bekommen eine "Nachdenkzeit" in einer für die Stunde eingeteilte Klasse, Eltern erhalten davon Kenntnis, bei mehreren Trainingsraumaufenthalten gibt es einen runden Tisch mit vielen Beteiligten.
    - Wir haben ein Notfallprogramm für die Klasse entwickelt, wenn ein Schüler ausrastet und die Lehrkraft deswegen die Klasse verlassen muss.
    - Schwierige Schüler müssen sich öfter einmal, wenn das mit dem Abholen nicht klappt, im Nebenraum des Rektorats "beruhigen" und dort die fälligen Arbeiten erledigen.


    Das Problem bei kleinen sehr auffälligen Grundschülern ist, dass man da nicht viel mit Vernunft kommen kann und Ordnungsmaßnahmen (z.B. in By übliche Verweise) sich oft nur potenzieren, aber selten eine Verhaltensänderung bringen.


    Die andere Seite der Medaille: Wir haben leider nicht viele Möglichkeiten in der Hand, ein unbeschulbares Kind irgendwohin zu schicken, weil es nach Elternwille geht. Bei uns in der Nähe gibt es für solche Kinder nur eine zeitweise stationäre Unterbringung mit Schulanschluss, aber das müssen die Eltern wollen. Schulbegleitungen für verhaltensauffällige Kinder haben wir bisher noch nie bekommen. Also müssen wir uns darum bemühen, dass wir Eltern überzeugen, dass das Kind in psychologische Behandlung kommt (da haben wir Glück, denn wir haben ein sehr gute Kinderpsychologin vorort) und sie einen Familienbeistand in der Familie zulassen. Ansonsten bleiben uns die Beratungen von Beratungslehrern, Schulpsychologen und MSD (=Sonderpädagogen, arbeitet manchmal auch mit dem Kind, wenn wir ihn bekommen).


    kann ich mich irgendwann weigern, diesen jungen zu unterrichten?

    Mich würde einmal interessieren, ob jemand das einmal geschafft hat und damit durchgekommen ist, sich zu weigern, einen Schüler zu unterrichten. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass das möglich ist, außer man lässt sich krank schreiben, weil man einfach nicht mehr kann.

    ja, am dienstag kommt jemand externes zur unterrichtshospitation, da findet dann auch eine zusammenarbeit mit dem jugendamt statt, von dort wird wahrscheinlich auch die assistenz kommen und auch eine familienhilfe wird jetzt aktiv werden.

    Da hast du jetzt schon einiges am Laufen und dir viele Gedanken gemacht.
    Vielleicht können dir die, die vorort unterstützen, weiterhelfen.


    Verstärkersysteme: Bei mir funktionieren die bei schwierigen Kinder ebenso nicht bzw. nicht lange. Am Anfang vielleicht, aber dann ist ihnen das Bewerten peinlich.


    Unterstützung durch Eltern: Es kommt immer darauf an, wie die Eltern auf Nachrichten von der Schule reagieren. Immer wieder reagieren Eltern kontraproduktiv.


    Bitte sieh folgende Gedanken nur als mögliche Impulse und nicht als feststehende Tatsachen:


    Diesen Gedanken hätte ich noch zu Gesprächen:
    Evtl. Ändern des Gesprächsstils mit dem Kind, dass es Vertrauen aufbauen kann. Z.B. irgendetwas, wenn es auch noch so eine Kleinigkeit ist, loben.


    So wie du den Jungen schilderst, kommt er mir total desorientiert, hilflos und abgelehnt vor. Das einzige, was er kann, ist laut und deutlich um sich zu schlagen um auf sich aufmerksam zu machen. In meinen Augen muss dieses Schema durchbrochen werden, sonst lernt er, dass er nur so durchkommt.
    Vielleicht hat er aber auch eine Form des Autismus oder er ist antiautoritär erzogen.

    Ich versuche es einmal mit ein paar Fragen, die ich angehen würde:


    - Wurde der Junge in Bezug auf eine psychische Erkrankung (Autismus, Asperger) von einem Kinderpsychiater untersucht? Gibt es eine Diagnose?


    - Wie erziehen die Eltern? Wie reagieren sie? Sind sie ebenso hilfslos?


    - Hast du in Niedersachsen weitere schulische Unterstützungssysteme? (Für mich wäre das ein Fall für die Sozialarbeit oder dem Schulpsychologen oder dem Sonderpädagogischen Dienst.)


    Also ich würde die Sache so angehen, dass ich erst einmal versuchen würde, herauszubekommen, woher diese Verhaltensschwierigkeiten kommen und dann entsprechend reagieren.


    Ich habe festgestellt, dass bei schwierigen Grundschülern es am meisten etwas bringt, wenn man es schafft, zu dem Schüler eine Beziehung herzustellen und kleine Fortschritte lobt. Aber das hast du sicher alles schon probiert.


    Die möglichen Disziplinarmaßnahmen müsstest du für dein Bundesland irgendwo nachlesen können. Bei uns wird das nach und nach gesteigert bis zum 14 tägigen Schulausschluss und Versetzung in eine andere Klasse, kommt aber selten in den Grundschulen zum Tragen.

    Ab der Sek. 1 kann man Schulen nur empfehlen einen SSD vorzuhalten und diesen auch niederschwellig einzusetzen. Neben der positiven pädagogischen Arbeit entlastet ein ordentlich aufgestellter Dienst durchaus die Lehrkräfte, sorgt für eine zumeist umfangreichere Dokumentation und - man muss es ja zugeben- nicht selten auch für eine qualitativ hochwertigere Versorgung.

    Zum Schulsanitätsdienst:
    Auch in der Primarstufe ist der SSD nützlich. Wir haben 3. und 4. Klässler als SSD, die gut ausgebildet und organisiert in der großen Pause den Dienst verrichten, alles dokumentieren und bei Unklarheiten wissen, an wen sie sich wenden müssen.

    Das die Schulleitung steuert bedeutet doch nicht zwangsläufig, dass sie alles alleine macht...

    Natürlich nicht. Die Arbeit in den Arbeitskreisen machen letztendlich die Kollegen. Ich meine, dass durch eine zwischengeschaltete Steuergruppe die hierarchische Struktur in der Schule verstärkt wird. Ich habe unterschiedliche Schulleitungen erlebt. Am besten ist alles gelungen, wo die Arbeitskreise selbstständig arbeiten konnten und die Arbeit von der Schulleitung (Rektor und Konrektor/en) unterstützt und gewürdigt wurde. Das holte viele Leute ins Boot. Sobald es mehr hierarchische Struktur gibt, befürchte ich, dass es mehr Druck und sozialen Unfrieden gibt. Nach wie vor meine ich ebenso, dass eine Schulleitung in Bezug auf Schulentwicklung schon Impulse setzen kann, aber vor allem managen soll. Idealweise kommen die Impulse vom Kollegium, dann ist die Arbeit auch tragfähig und bringt die Schule weiter.
    Ich weiß, dass es Schulleitungen gibt, die das anders sehen. Sie möchten eher die Schule nach ihren Vorstellungen gestalten.

    So wie ich nachgelesen habe, studiert man 3 Didaktikfächer, darunter D und M und ein musisches Fach. Das hat man dann so oder so als Grundlage. Sachunterricht muss man ebenfalls machen.
    Mein Studium ist schon zu lange her - ich habe noch in anderen Kombinationen studiert, als es gerade üblich ist.


    Aber ich kann dir etwas zum praktischen Nutzen sagen:
    Sowohl Geschichte als auch Biologie sind wenige Teilbereiche des Sachunterrichts. Zwingend erforderlich für den Unterricht finde ich es nicht, dies fachwissenschaftlich zu studieren. Am besten schaust du dir einmal die Lehrpläne an. (Mich wundert, dass diese Fächer überhaupt im Grundschulstudium angeboten werden.)
    http://www.lehrplanplus.bayern…hsu/inhalt/fachlehrplaene
    Das fachwissenschaftliche Theologiestudium kann man hingegen als Hintergrundwissen für den gesamten Religionsunterricht gebrauchen.


    Ich selbst bin bei meinem fachwissenschaftlichen Studium hauptsächlich nach meinen Interessen gegangen - ich hatte auch einige zur Auswahl, die mich interessierten, habe aus dieser Auswahl dann die Fächer gewählt, die mir auch noch andere beruflichen Perspektiven/Ausgangspunkte neben dem Lehrerdasein gaben.
    Wenn man Fächer nach Interesse wählt, dann lernt es sich leichter. Ich würde mich zu keinem Fach zwingen, sondern eines nehmen, das mir Spaß macht und mich interessiert.

    Die Sache mit dem Verbandbuch ist anscheinend in den Bundesländern unterschiedlich geregelt.


    Für Bayern gilt:
    "Es wird dringend empfohlen, bei Verletzungen, bei denen kein Arztbesuch erfolgt, den Unfall zu vermerken. Dies kann z.B. im Verbandbuch oder in einer PC-Datei erfolgen. So kann bei Spätfolgen eines nicht durch Unfallanzeige gemeldeten Unfalls der schulische Zusammenhang nachgewiesen werden.
    Zudem wird im Verbandbuch dokumentiert, dass die Schulleitung bzw. die Lehrkraft ihrer Verpflichtung zur Erste-Hilfe-Leistung nachgekommen ist. Die Unfallanzeige ersetzt einen Eintrag in das Verbandbuch.
    Diese Aufzeichnungen sind fünf Jahre nach der letzten Eintragung aufzubewahren."


    Quelle: GUV- Imformationen, 1. Hilfe in Schulen


    Bei Unfällen schreiben wir bei Arztbesuch auf jeden Fall eine Unfallanzeige, bei nicht erfolgtem Arztbesuch in manchen Fällen prophylaktisch.


    TomWag78: Vielleicht schaust du, wie das in deinem Bundesland geregelt ist.

    Mich würde einmal interessieren, wie es dem Kind jetzt geht. Wenn sie so auf den Übertritt büffeln musste, nicht gerne lernt, dann setzt sich das doch am Gymnasium fort?


    Zu den 22 Proben:
    Ja, das ist eine Richtzahl, aber nicht auf alle kann man sich explizit vorbereiten. Z.B. auf Leseproben und Aufsätze gibt es nicht viel mögliche Vorbereitung, da muss man im Unterricht und mit den Hausaufgaben gut dabei sein. Wer bei Grammatikproben und Matheproben die Schularbeiten und Hausaufgaben verstanden hat, der muss eigentlich auch nicht groß lernen, sondern sich nur nochmals den Stoff anschauen. Rechtschreibproben sind für manchen lernintensiv, da muss er halt immer am Ball bleiben. Das einzige, was vom Lernen her stresst, sind die HSU- Proben, da geht es in großen Anteilen um Faktenwissen.
    Was eher stresst, ist das Gehetze, dass man die Anzahl annähernd schafft und dies den Unterricht bestimmt. Die Schüler stresst die ständige Prüfungssituation, denn es kann sich jeder ausrechnen, dass im Schnitt eine Probe pro Woche geschrieben wird, öfter auch mal zwei, weil es ja auch noch probenfreie Zeiten gibt und Proben in den Fächern Musik und Religion und Englischtests dazukommen. Weiterhin werden ständig irgendwelche mündliche und praktische Noten gemacht, doch das sind die Schüler gewöhnt. Enorm stressverstärkend sind die häuslichen Reaktionen, dass schlussendlich die Schüler meinen, auf jede einzelne Probe käme es an, was den Übertritt betrifft. Das ist vor allem bei solchen Schülern der Fall, die knapp stehen und einen bestimmten Übertritt- Realschule oder Gymnasium - schaffen wollen bzw. deren Eltern.
    Es gibt aber auch genug Schüler, die ganz entspannt durch die 4. Klasse gehen - deren Eltern sind genauso entspannt und die erreichen dann die Ergebnisse, die für sie realistisch sind. Was nutzt das Trimmen auf einen Schultyp, wenn dann das Leiden weitergeht oder sogar noch verstärkt wird? Es wurde schon mehrfach erwähnt, dass es in Bayern ganz viele Möglichkeiten gibt, sich schulisch weiterzubilden.


    Zur Fahrradprüfung:
    Da tut mir das Mädchen leid. Normalerweise fällt in Fahrradprüfungen selten jemand durch. Meistens dann, wenn die Kinder wirklich bei der praktischen Ausbildung aufgrund motorischer Schwierigkeiten (konnten kaum Fahrradfahren) nicht mit dem einhändig Fahren, umschauen usw. klarkamen, häufige Fehltage bei der praktischen Ausbildung hatten oder zu aufgeregt und deswegen unkonzentriert waren.
    Verkehrserziehung macht man mindestens 4 Wochen, oft auch 5 Wochen lang. Das machen die Schüler gerne. Es gibt eine theoretische und eine praktische Prüfung. Die Inhalte sind auf das Kind als Fahrradfahrer abgestimmt und dienen dazu, das Kind fit zu machen für den Straßenverkehr. Wir machen auch einmal eine Fahrradübung im realen Verkehrsraum. Damit die 4-5 Wochen Verkehrserziehung nicht ungenutzt bleiben, hören wir die Inhalte anhand einer Probe ab - die Schüler haben ja so oder so auf den Fahrradführerschein gelernt - dann haben wir da eine HSU- Note.

    aber zur "Steuerung" ist doch eigentlich die Schulleitung da?! Warum sollen KollegInnen ohne Anrechnungsstunden und ohne Höhergruppierung Schulleitungsaufgaben übernehmen und sich damit also zusätzlich belasten?

    Das ist nämlich genau das, was ich ebenfalls für einen Knackpunkt halte. Da werden Schulleitungsaufgaben auf KollegInnen abgewälzt, die davon nichts haben - sie handeln sich höchstens noch mit Kollegen Ärger ein.


    Uns wurde die Steuergruppe zusätzlich mit dem Argument schmackhaft gemacht, dass aus solchen Gruppen auch einmal künftige Schulleitungen kämen, was allerdings überhaupt nicht gezogen hat. ;)

    Das ist ein Schulunfall, wahrscheinlich auch ohne große Konsequenzen, aber das weiß man nie.
    Wenn das Verbandbuch dazu da ist, sämtliche Schulunfälle einzutragen, würde ich es sicherheitshalber eintragen. Es geht da auch darum die Verletzungen zu dokumentieren, damit man schriftliche Unterlagen hat.


    Bei uns wird übrigens das Führen eines solchen Buches von Rettungsdiensten empfohlen, ist aber nicht zwingend erforderlich. Es dient - so die Auskunft - zur Klarheit und dass man nachvollziehen kann, wann was gewesen war. Es ist unterstützend zu sehen, so meine Info.


    Ansonsten würde ich eher Kollegen an der Schule fragen, denn die werden dir genaue Auskunft geben können, für was genau dieses Buch da ist und was sie in diesem Fall machen.


    Nachtrag:
    Jetzt habe ich die Ausführungen von Valerianus gelesen. Wenn ein "Verbandbuch" etwas Offizielles ist, dann gelten natürlich die offiziellen Regeln. Uns hat man eine grundsätzliche Dokumentation von Schul/Sportunfällen beim letzten 1. Hilfekurs empfohlen.

    Macht es in meinem Fall am meisten Sinn das Grundschulstudium zu beginnen und gucken wie ich damit zurechtkomme, während ich an einer Grundschule arbeite? Kann man denn am Anfang des Studiums erkennen, ob man dafür fachlich geeignet ist?

    Zur ersten Frage: Du arbeitest ja nur in der Betreuung an einer Grundschule wie du geschrieben hast. Da siehst du - und das hast du ja schon erfahren - wie du einen Zugang zu den Kindern bekommst.


    Zur zweiten Frage: Nein, kannst du nicht. Das merkst du erst mit der Zeit, nach einigen Jahren Berufserfahrung. Aber ich habe noch nie jemanden erlebt, der wegen unterrichtlichen Problemen aufgegeben hätte, das kann man wirklich lernen.


    Eine Erfahrung meinerseits: Als ich mit dem Studium angefangen habe, wollte ich nicht unbedingt Lehrerin werden. Damals war es möglich, Diplompädagogik, Sonderpädagogik und sogar meinen zeitweiligen Traumberuf, den es nicht im Erststudium gab - Musiktherapie - aufzusatteln. Das hatte ich immer im Hinterkopf. Dann haben mir aber die lehrerbezogenen Schulinhalte so gefallen, dass ich mich dann erstmal entschlossen habe, das Referendariat zu machen. Danach bin beim Lehrerberuf geblieben und letztendlich in der Grundschule gelandet.


    D.h.: Die richtigen Einsatzwünsche können sich mit der Zeit entwickeln. Ich würde, wenn ich unsicher wäre, so studieren, dass man etwas draufsatteln kann bzw. mir ein Teil des Studiums bei einer Änderung des Berufswunsches anerkannt wird. Ich habe z.B. im Studium bewusst als ein Studienfach Musik gewählt, damit ich die Option hatte, im Anschluss Musiktherapie zu studieren.

    Ob da die Steuergruppe wirklich gut strukturiert ist? Wir hatten einmal eine Fortbildung zur Steuergruppe, weil unsere Schulleitung diese gerne einführen möchte. In groben Zügen wurde die Reinform so vorgestellt:
    - Die Steuergruppe besteht aus wenigen gewählten KollegInnen, jedes Schuljahr neu gewählt.
    - Die Steuergruppe zählt zur erweiterten Schulleitung.
    - Die Steuergruppe befragt am Anfang oder am Endes des Schuljahrs das Kollegium, was gemacht werden soll, plant dieses zeitlich und inititiert Qualitätszirkel, das sind Arbeitskreise zu einzelnen Projekten.
    - Die Steuergruppe unterstützt die Arbeitskreise, wenn sie etwas brauchen und überwacht die Prozesse.
    - Die Steuergruppe initiiert die Evaluation der getanen Arbeit.


    Wir im Kollegium fanden das im Ansatz zu autoritär und haben es in der Reinform abgelehnt. Keiner von uns mag über andere Kollegen bestimmen; uns ist die Überwachung aufgestoßen.
    Im Augenblick sind wir in der Schulentwicklung - es gibt bei uns schon ein Schulentwicklungsteam - dabei, ein Kompromisskonzept zu entwickeln, aber das steckt noch in den Kinderschuhen. Vieles der obigen Aktionen macht im Augenblick die Schulleitung.
    Um Mehrheiten für Arbeitsfelder herauszufinden, wird bei uns gerne "bepunktet", d.h. die Vorschläge hängen an der Pinwand, jeder Kollege klebt seine Punkte dorthin, was er gerne hätte. Dadurch zeichnen sich schnell Schwerpunkte ab.

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