Woher weiss die Polizei eigentlich, ob ein Kind schwänzt oder ob andere Gründe vorliegen, warum das Kind nicht in der Schule ist?
Ich finde das Vorgehen in Bayern schon sehr überzogen und grenzüberschreitend.
Woher weiss die Polizei eigentlich, ob ein Kind schwänzt oder ob andere Gründe vorliegen, warum das Kind nicht in der Schule ist?
Ich finde das Vorgehen in Bayern schon sehr überzogen und grenzüberschreitend.
Jetzt mal ganz konkret:
Dein Klassenraum ist vermüllt, du weißt nicht wer es war - was machst du? (Ich lasse meine Klasse aufräumen, ich unterrichte nicht im Dreck)
Ich räume gemeinsam mit den Schülern den Raum auf. Die Schüler fühlen sich in so einem vermüllten Raum genauso wenig wohl wie ich.
So einen extremen Fall wie mit der Tür und dem Nudelsalat hatte ich zum Glück noch nie. Natürlich kann die Tür nicht so bleiben und muss gereinigt werden. Ich würde das aber nicht anklagend der ganzen Klasse als Strafe aufbrummen, sondern an die Vernunft der Klasse appellieren und mich auch selbst an der Säuberung beteiligen. Ob es rechtlich zulässig wäre die unschuldigen Schüler zur Reinigung einer völlig versauten Klassenraumtür als Strafe zu zwingen, weiss ich ehrlich gesagt nicht.
Mal eine Gegenfrage an dich:
In deinem Kollegium gibt es das eine oder andere "Ferkel", das auf der Lehrertoilette im Stehen pinkelt, dabei nicht gerade zielsichert und dort alles ziemlich versifft hinterlässt. Wer soll die Sauerei dann beseitigen, wenn der schuldige Schmutzfink sich nicht freiwillig meldet? Etwas die Reinigungskräfte? Und wenn die sich über den Zustand der Toilette beschweren und dein SL das ganze Kollegium dann zum Kloputzen verdonnert, wäre das für dich auch in Ordnung?
Das ist doch, was heutzutage gesellschaftlich immer mehr beklagt wird: die zunehmende Verantwortungslosigkeit des einzelnen seinen Mitmenschen und seiner Umgebung gegenüber. Da hat man jetzt mal eine konkret funktionierende, realistische Erziehungsmaßnahme und du beklagst dich darüber.
Ich sehe halt hinter solchen Kollektivstrafen keine sinnvolle Erziehungsmaßnahme. Welchen pädagogischen Effekt soll es denn haben, wenn man unschuldige Schüler zur Strafe verpflichtet eine mit Nudelsalat eingeschmierte Tür zu reinigen? Was sollten die Schüler daraus lernen? Welche Konsequenzen sollten sie daraus ziehen? Ausser eben Unverständnis und Ärger, für etwas verantwortlich gemacht zu werden, mit dem sie gar nicht zu tun hatten?
Das hat für mich auch nichts mit Klassengemeinschaft zu tun. Wenn eine Klasse zum Beispiel gemeinsam ihren ziemlich abgenutzten Klassenraum verschönert und dabei alle mit anpacken, hat das war mit Gemeinschaft und Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen für die Gemeinschaft zu tun. Für das Fehlverhalten eines Einzelnen aber eine ganze Klasse mit einer Kollektivstrafe zu belegen ist nach meinem Verständnis etwas anderes.
Bei mir melden sich in 9 von 10 Fällen schon die Täter, sonst müssen alle aufräumen und spätestens da bekommt man schnell raus, wer der Verursacher war.
Aber in einem Fall melden sich die Täter dann eben nicht. Und dann sollen 25 vernünftige Schüler in Kollektivhaftung für etwas genommen werden, was von zwei Deppen verursacht wurde?
Weiterhin sage ich, dass die Klasse bei ernsten Dingen die Pflicht hat zu helfen, dass die Täter ermittelt werden. Sei es, dass sie diese überzeugen es zuzugeben oder es mir sagen.Ich sage, dass wenn z.B. etwas größeres zu Bruch geht und sich keiner selber dazu bekennt oder ermittelt werden kann, dann die ganze Klasse als Gemeinschaft dafür aufkommen muss. Das ist denen von Anfang an klar und deshalb achten die auch ganz anders auf Dinge. Das führt aber gar nicht unbedingt dazu, dass Leute kritisch beäugt und verpetzt werden, sondern eher dafür, dass sich die Leute bekennen. Denn irgendwie wollen sie den anderen dann doch nichts reinwürgen, indem die dann mit drin hängen.
Und was machst du, wenn es sich um zwei oder drei Täter handelt, die sich eben nicht bekennen und von denen der Rest der Klasse auch nicht genau weiss, um wen es sich bei den Tätern handelt?
Und wenn die sich nicht ermitteln lassen ist es halt die Aufgabe derer, die es am ehesten verdient haben und das ist sicher nicht das Reinigungsteam was nachmittags vorbeikommt...
Womit haben es denn die vernünftigen Schüler verdient, die gar nichts gemacht haben? Du Überträgst die Haftung für die Handlung von zwei oder drei Deppen auf eine ganze Klasse. Die Klasse hat mit der Tat aber nicht mehr oder weniger zu tun als du oder das Reinigungsteam.
Es geht hier ja nicht mehr um ein paar kleine dumme Streiche, insofern könnte der ach so unschuldige Teil der Klasse ja auch Klartext reden, wer da nun randaliert hat. Das hat nichts mehr mit Petzen zutun.Dann könnte man sicher auch nur die Chaoten gezielt bestrafen, z.B. durch nach Hause schicken, Verweigerung der feierlichen Zeugnisübergabe etc.
Es gibt Loyalität und falsch verstandene Loyalität. Ich will auch nicht, dass sich meine Schüler gegenseitig verpetzen, aber bei gewissen Dingen (Vandalismus, Mobbing eines Schülers etc.) hört das auf und da hat ein Schüler die Pflicht für die Täteridentifizierung einzutreten.
Es muss ja nicht unbedingt Loyalität sein, sondern kann auch Angst vor den Tätern oder Angst davor in der Klasse danach als Verräter zu gelten und Zielscheibe von Mobbing zu werden.
Ausserdem kann man doch nicht jedem einzelnen Schüler unterstellen, er wüsste genau, welche Mitschüler an dem Vandalismus beteiligt waren und würde das nur nicht sagen. Manche Schüler wissen vielleicht wirklich nicht, wer das genau war. Und die werden dann in Kollektivhaftung genommen mit den Tätern und jenen, die die Täter decken?
Das Reinigen einer verschmutzten Tür ist keine Strafe, sondern einfach nur das Wiederherstellen des normalen Zustands.
Klar, aber das ist die Aufgabe derer, die die Tür da mit Nudelsalat eingeschmiert haben und nicht der Schüler, die sich an die Regeln gehalten, während der Regenpause friedlich an ihrem Platz gesessen sind und ihr Brot gegessen haben.
Ende vom Lied war, daß die ganze Klasse unter Aufsicht der Abteilungsleitung und des Hausmeisters die Tür gründlichst putzen durfte.
Und das haben die Schüler alle mitgemacht? Also da hätte ich mich als Schülerin ganz einfach geweigert. Nur weil ich zufällig in derselben Klasse bin wie drei Chaotinnen, die irgendeinen Blödsinn angestellt haben, soll ich dann eine verdreckte Tür putzen, mit deren Verschmutzung ich nichts zu tun hatte?
Bei allem Verständnis für den Ärger, dass man die "Täter" manchmal einfach nicht ausfindig machen kann, darf man meiner Meinung nach nicht so weit gehen kollektiv alle Schüler zu bestrafen.
Im Fall der Klassenfahrt war der Abbruch auf Grund der horrende Sachbeschädigungen wahrscheinlich notwendig. Trotzdem kann man meiner Meinung nach Verständnis für die Schüler und deren Eltern haben, die mit der ganzen Sache nichts zu tun haben und nun unschuldig mitbetroffen sind. Die feierliche Übergabe der Abschlusszeugnisse zu verweigert finde ich absolut nicht in Ordnung.
Man kennt doch seine Pappenheimer auch schon vor einer Klassenfahrt. Auch wenn man es nicht beweisen kann, weiss man doch genau, welchen Schüler ein solches Verhalten zuzutrauen ist und für welche Schüler man die Hand ins Feuer legen würde, dass sie damit nichts zu tun hatten.
Wieder daheim angekommen wollten einige Eltern von der Schule Teile der Fahrtkosten erstattet haben, weil die Tour jetzt ja nur 3 anstatt der geplanten 5 Tage gedauert hat.Unsere Schulleitung hat dieses Ansinnen aber mit dem Verweis: "Das Geld müssen sie sich vom Verursacher holen, finden sie den erst einmal", und "beweisen sie zuerst, daß ihr eigenes Kind nicht einer der Verursacher war" abgebügelt.
Zudem wurde die feierliche Zeugnisübergabe der Abschlußzeugnisse ersatzlos gestrichen. Konnten sie sich im Sekretariat abholen... fertig.
Solche Kollektivstrafen finde ich aber auch nicht in Ordnung und da kann ich die Eltern der vernünftigen Schüler auch verstehen. Abbruch der Klassenfahrt, finanzieller Verlust, feierliche Zeugnisübergabe verweigert. Und das für alle, obwohl der grösste Teil der Klasse gar nichts mit den Aktionen von ein paar Chaoten zu tun hatte. Sicher ist es oft schwierig die genauen "Täter" ausfindig zu machen, aber deshalb alle zu bestrafen, finde ich auch nicht richtig.
Ich fahre gerne auf Klassenfahrt. Meine Pappenheimer kenne ich auch vorher schon und mache deutliche Ansagen an Schüler und Eltern. Damit bin ich bisher immer gut gefahren und von ein paar Kleinigkeiten abgesehen liefen meine Fahrten bisher immer ziemlich gut.
Man muss natürlich immer bedenken, dass wir unsere Schüler auf die Probleme der Zukunft vorbereiten (sollen). Was sind die großen Probleme der nächsten Generation(en)? 1. Umweltkatastrophen/Klimawandel 2. Armut und Armutsmigration.
Und da bereiten Fächer wie Biologie und Chemie besser drauf vor, als Physik, muss ich selber zugeben. Aber auch Fächer wie Sozialwissenschaften und Geographie.
Aber ganz sicher ist: Mit Effi Briest wird man die genannten Probleme nicht lösen können.
Das Leben besteht aber nicht nur aus der naturwissenschaftlichen Lösung von Problemen. Was wäre der Mensch und eine Gesellschaft ohne Kultur?
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