"Bald sind Osterferien. In Bayern und Nordrhein-Westfalen ist Freitag, der 12. April, der letzte Unterrichtstag. Da stürzen sich viele Schüler mit ihren Eltern in den Reisetrubel – unmittelbar nach dem letzten Läuten. Manche Familien können es gar nicht abwarten und brechen schon am Mittwoch oder Donnerstag auf – per Auto, Bahn und Flugzeug. Da gibt’s für die lieben Kleinen halt eine Entschuldigung wegen „Unpässlichkeit“.
Diese individuelle Ferienverlängerung ist den Schulbehörden seit langem ein Dorn im Auge. Zu Recht. Hierzulande gibt es eine Schulpflicht, jedoch kein Elternrecht zur Festlegung des Beginns und der Länge der Ferien. Deshalb hat im vergangenen Sommer die Polizei an manchen Flugplätzen an den Tagen vor dem offiziellen Ferienstart Familien mit Kindern kontrolliert. Wenn Schulschwänzer dabei waren, wurden die Schulen informiert, bisweilen auch ein Ordnungsgeld verhängt.
Das wird in diesem Jahr schwierig. Denn eine große Zahl von Schülern hat es sich zur Gewohnheit gemacht, freitags ohnehin zu schwänzen – zur Rettung der Umwelt. Manch tapferer Rektor stemmt sich dieser politisch motivierten Freitagsgestaltung entgegen. Doch was bewirken schon Lehrerworte, wenn die Spitzen des Staates – Bundespräsident und Bundeskanzlerin – die sogenannten Schulstreiks im Namen des Umweltschutzes ausdrücklich loben?
Polizeilichen Kontrollen zu Ferienbeginn könnten 2019, im "Jahr 1 nach Greta" also komisch wirken. Mancher Schüler hat schon seit Monaten an keinem Freitag-Unterricht mehr teilgenommen und wird dafür von vielen Politikern und den meisten Medien überschwenglich gefeiert. Eltern aber, die auf den regelmäßigen Unterrichtsbesuch ihres Nachwuchses – selbst an Freitagen – geachtet haben, droht indes ein Bußgeld, wenn Sohn oder Tochter am Ferienbeginn auch nur einen Tag der Schule fernbleiben."
https://www.cicero.de/innenpol…l-frank-walter-steinmeier
Ich bin echt gespannt, wie das diese Woche abläuft und wer überhaupt noch zu Schule kommt.