Beiträge von plattyplus

    Bei uns ändern gerade viele weiterführende Schulen das Prinzip, dass der Klassenlehrer nach Klasse 6/8/10 usw. ausgewechselt wird eben weil es viel mehr Sinn macht, dass Kinder die eh gerade in die Pubertät kommen, eine Konstante haben, die sie schon von "vor der Pubertät" kennen.

    Mmh,
    also als ich noch Schüler war, waren wir in der Sek 1 alle heilfroh, daß es alle 2 Jahre neue Lehrer gab. So wußte man wenigstens, daß man Lehrer, mit denen man nicht zurecht kommt, irgendwann mal wieder loswird. :zungeraus:
    Bei uns an der Berufsschule haben wir dann bei den Vollzeitklassen mitunter das andere Extrem. Da hat meine Klasse im nächsten Jahr insg. 32 Wochenstunden Unterricht, aufgeteilt in 18 Fächer und unterrichtet von 15 Kollegen. Ich bin da am Ende Klassenlehrer mit einer Wochenstunde. Auf diese extrem vielgliedrige Welt sollte man die SuS in der Sek 1 schon einmal langsam vorbereiten.

    Ich würde eher sagen, sie halten in NRW das Rad an. Die Frage ist, ob man das rollende Rad überhaupt noch aufhalten kann. Prinzipiell hat durch die Behindertenrechtskonvention jedes Kind ein Recht auf den Zugang zu einer Regelschule. Man kann davon ausgehen, dass ein guter Teil der Eltern und Kinder dieses Recht in Anspruch nehmen wird.

    Also so wie ich die Behindertenrechtskonvention der UN lese, geht daraus hervor, daß die Behinderten das Recht auf einen Zugang zum Schulsystem haben müssen. Es steht aber nicht ausdrücklich darin, daß dies an einer Regelschule geschehen soll. Da bin ich ganz bei Valerianus.
    Der Passus "Regelschule" ist doch nur reingekommen, weil es den Politikern gelegen kam, um Geld zu sparen. Bei den kleinen Klassenstärken in den Sonderschulen ist ein Schulplatz dort nämlich wesentlich teurer als in der Regelschule.


    Außerdem reden alle Politiker rdavon, daß die Eltern die Möglichkeit haben sollen ihre Kinder zur Regelschule zu schicken. Dies schließt aber auch ein, daß sie die Möglichkeit haben müssen, eben dies nicht zu tun. Durch die Schließung der Sonderschulen wird ihnen diese Wahlmöglichkeit de facto genommen, weil es keine Sonderschulen in halbwegs vertretbarer Entfernung zum Wohnort mehr gibt.


    Es ist aber auch wenig relevant für mein Argument für die Inklusion, dass nämlich Inklusion eine Förderung aller Kinder bedeutet und für mich damit auch die Förderung besonders begabter Kinder einhergeht, die Wertschätzung für diese Förderung für alle also steigt. Korrigier mich bitte, wenn ich dein Gegenargument nicht gefunden / verstanden habe.

    Klar bin ich eindeutig für die Begabtenförderung, aber diese Förderung muß sich dann auch irgendwie in Ergebnissen niederschlagen können. Dadurch, daß die Schulabschlüsse aber inflationär verteilt werden, haben die besonders Guten keine Möglichkeit mehr sich nach oben auszudifferenzieren, also das Ergebnis der Förderung auch irgendwie für zukünftige Arbeitgeber etc. zu dokumentieren. Selbst innerhalb der Abschlüsse gelingt dies nicht mehr, wenn das Abitur mit der Note 1,0 in jedem Bundesland zu hunderten verteilt wird und es jedes Jahr ein Ranking gibt wie häufig diese Note verteilt wurde. Das Schulsystem arbeitet gut, wenn es in jedem Jahr mehr 1,0er Abis gibt als im Vorjahr.


    Hier mal ein Beispiel, interessant ist der letzte Absatz:
    --> http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1589701



    Oder hier:
    --> https://www.tag24.de/nachricht…ngssystem-erneuern-294979



    Das führt doch nur dazu, daß im vorauseilendem Gehorsam immer bessere Noten für die gleiche Leistung vergeben werden. Erinnert irgendwie an die 5-Jahres Pläne in der DDR. Alles wurde immer besser. An der Uni kommt dann das große Erwachen.

    Was sind GTAs?
    Den Eltern würde ich raten, wenn sie es unentgeldlich machen mal ihre Privathaftpflicht daraufhin abzuklopfen. Sollten sie Geld bekommen, müßten sie wohl ein Gewerbe anmelden und dann die Betriebs-Haftpflicht...

    Meiner Meinung nach, auch wenn es zugegebenermaßen eine Floskel ist, sollten wir uns weniger über das ob als viel mehr um das wie streiten.

    Ich denke schon, daß wir über das "Ob" diskutieren sollten, schließlich dreht NRW nicht umsonst gerade das Rad wieder zurück.



    Bestes Beispiel dafür ist das Konzept der Leichten Sprache. Dieses ist im Fachgebiet Behinderungen entstanden und kann gerade in der Grundschule Schüler*innen mit Sprachschwierigkeiten (zum Beispiel Kindern, denen nicht irgendetwas diagnostiziert wurde, sondern die kleinere Probleme mit Sprache haben, oder auch geflüchteten Kindern) helfen.

    Das Konzept sollte man dann aber bitte auch bis zum Ende der schulischen Ausbildung durchziehen. Ich habe bei den Azubis häufiger das Problem, daß sie die Fragestellungen gar nicht verstehen. So hieß es früher z.B. Lehrling und Meister, dann kam irgendwann Auszubildender und Ausbilder. Damit haben viele Schüler schon Probleme, weil die Wörter so ähnlich sind. Heute steht in den Aufgaben dann Lernender und Lehrender, noch schlimmer! Diese ausufernde Political Correctness führt dazu, daß viele im Prüfungsstreß die Fragen gar nicht mehr richtig lesen bzw. verstehen und entsprechend falsch antworten.
    Ähnlich ist es mit den heute geforderten Lernsituationen. Wo es früher für den Elektriker in der Prüfung hieß: "Wie installieren sie eine AP-Steckdose an einer gemauerten Wand?" steht heute erst einmal eine ewig lange Erklärung über Familie X, die in Y ein Einfamilienhaus bewohnt, ... bis dann irgendwann die Aufgabe kommt: "Installieren sie eine Steckdose im Heizungskeller". Weil das inzw. ganze Aufsätze in der Aufgabenstellung sind, wurde die Bearbeitungszeit schon verlängert, weil selbst Durchschnitts-Elektriker das nicht schaffen das alles so schnell zu lesen.
    Und jetzt komme mir bitte keiner mit dem ewigen "Schülerinnen und Schüler". Erstens müßte dann jede Lehrerin "Schüler und Schülerinnen" schreiben, weil ich damals schon beim Briefeschreiben in der Grundschule gelernt habe, daß immer das jeweils andere Geschlecht vorne steht (das war in den 1980ern, da hieß es dann immer "Sehr geehrte Herren und Damen", wenn eine Frau den Brief schreibt) und zweitens habe ich unter meinen Schülern in all den Jahren nie mehr als 2% Schülerinnen gehabt. Als ich vor Jahren meine Unterrichtsentwürfe abgegeben habe, in denen "Schüler" stand, gabs deswegen auch schon Ärger, interessierte auch niemanden, daß es in der Klasse gar keine Schülerinnen gab. Political Correctness! :daumenrunter:


    Gleichzeitig bedeutet das natürlich, dass alle Kinder gefördert und gefordert werden sollen, womit auch die Notwendigkeit einer Begabtenförderung (und alles was in diese Richtung geht) einen höheren Stellenwert bekommen sollte.

    Also ich sehe das aktuelle Problem der Begabtenförderung darin, daß die Schulabschlüsse irgendwie alle nichts mehr Wert sind. Die Begabten können sich gar nicht mehr nach oben ausdifferenzieren, weil das Abitur oder zumindest die Fachhochschulreife irgendwie zum Standard wird. Gleichzeitig zeigen die Durchfallzahlen an den Universitäten in den ersten Semestern, daß die Leute mit Allgemeiner Hochschulreife irgendwie wohl doch nicht reif sind den Lehrbetrieb an einer Universität durchzustehen.
    Entsprechend müßte man an der Stelle wieder für eine Aufwertung der Abschlüsse sorgen, auf das dann auch in der Industrie klar wird, daß ein Realschulabschluß wieder was Wert ist und als Zugangsvoraussetzung für eine Lehre nicht mehr das Abitur gefordert wird, wie es inzw. bei vielen Betrieben die Realität ist, leider.

    Moin,
    ich denke mal, daß es davon abhängt in welchem Rahmen Du die AG laufen läßt. Ist es nur innerhalb der Schule, dann würde ich mir mal genau die Bedingungen meiner Dinst-Haftpflicht-Versicherung ansehen. Du hast doch eine?


    Läuft das Ganze über einen Sportverein, frag doch mal beim Deutschen Sportbund oder anderen entsprechend zuständigen Verbänden an.

    P.S Was für Kosten wären auf die Interessenten zugekommen?

    Moin,


    für Erwachsene sieht es bei uns so aus, daß man jährlich 200,- € Vereinsbeitrag zahlt und zusätzlich 20 Baustunden ableisten muß. Bekommt man die 20 Stunden nicht zusammen, muß man für jede fehlende Stunde 15,- € zusätzlich zahlen. Maximal werden da also jährlich 500,- € fällig.


    Für Jugendliche gibt es da noch die Sonderregel, daß sie auch die 200,- € Basisbeitrag über Baustunden abtragen können. Die Stunden werden wieder mit 15,- € /Std. abgerechnet. Bringt ein Jugendlicher also im Jahr 33,5 Stunden zusammen, zahlt er gar nichts.


    Da der Jugendabteilung vor einigen Jahren die Arbeit ausgegangen ist, haben sie eine alte ka8 komplett restauriert. Die wollten noch Baustunden ableisten, es gab aber nichts mehr zutun.
    --> http://www.flyingoerlies.de/up…ugzeuge-O8/D-5802_003.JPG


    Der Vogel hing früher unter an der Decke des Heimatmuseums, heute fliegt er wieder. :)
    Die Stadt spendete den Vogel, die örtliche Brauerei das Material (neue Bespannung und so) und die Jugendabteilung die Arbeitszeit. Dann gabs klassischen Flugzeugbau wie im 1. Weltkrieg, die Bespannung mußte komplett erneuert und auf dem Rumpfgerüst aus Aluminium-Rohren vernäht werden, dazu noch Lager erneuern, Korrosion bekämpfen... und alles so gut machen, daß der alte Vogel Baujahr 1960 nachher wieder durch die Zulassung kam.


    Das Design war so durchschlagend, daß schon Revell und Co. angefragt haben, ob sie ihre Modelle genauso anpinseln dürfen. :top:


    Evtl. sollte man den Schwerpunkt anders legen und z.B. "nur" ein Modellflugzeug bauen. Da braucht man dann wesentlich weniger Zeit für Theorie und Praxis und käme mit den "üblichen" 1-2 Schulstunden pro Woche aus.

    Mmh,
    also im Bezug auf den Bau mag Modellflug einfacher sein, aber was die Praxis angeht, muß ich zugeben, daß sich ein "richtiges" Flugzeug einfacher fliegen läßt. Da sitzt man nämlich in der Kiste drin und braucht nicht umzudenken, wenn der Vogel auf einen zu fliegt.

    im Sinne von "Das ist unser Klassenraum und wir wollen uns darin wohlfühlen und jeder ist dafür (für das Wohlfühlen!) mitverantwortlich.

    Ich verweise beim Aufräumen im eigenen Klassenraum immer auf den Werkstattunterricht: "Da fegt ihr nach der Arbeit doch auch die Werkstatt aus" und bei den Azubis verweise ich halt auf den Betrieb: "da müßt ihr auch ausfegen".
    Also warum kommt ihr überhaupt auf die Idee, daß das hier im 2. Stock anders laufen soll als unten im Erdgeschoß? ;)

    Also ersteinmal muss ich sagen, was für eine GEILE IDEE ich das finde!!! Hätte es so eine AG bei uns damals gegeben, ich hätts sofort gemacht. Find ich echt klasse!
    [...]
    Mach dir keine Sorgen, vielleicht finden sich ja noch engagierte Personen, ansonsten bleibt es halt eine Idee, aber eine wirklich tolle!

    Moin,


    also mit dem örtlichen Gymnasium machen wir das schon seit Jahren. Deren AG hängt sich an den Sportverein mit dran. Und da habe ich, als meine Schüler aus dem Berufskolleg fragten, einfach mal deren Regelungen als Vorlage genommen, um ihnen zu erklären wie der Laden laufen muß. Wie gesagt kenne ich diese AG am Gymnasium aus Vereinsperspektive.


    Das mit dem Führungszeugnis ist nicht unsere Idee, die kommt vom Luftfahrtbundesamt bzw. den Landesämtern. Seit dem 11. September 2001, an dem zwei Flugschüler nach nur wenigen Stunden Training zwei Passagierflugzeuge kaperten (kennt sicher jeder die Geschichte), gucken die da halt besonders genau hin wer ins Cockpit kommt.


    Die Arbeiten, die neben dem reinen Flugbetrieb anfallen, sind z.B.:

    • Mähen der Landewiese (800m*100m)
    • Flugzeugwartung und -reparatur bzw. bei unserem Oldtimer war sogar eine Restaurierung fällig, haben die aber auch hinbekommen :)
    • Putzen, putzen, putzen! Ja, jede Mückenleiche auf der Tragfläche kostet Flugleistung
    • hier brauchts mal Farbe, da muß man ein Anhänger zum TÜV gebracht werden, ...
    • die Akkus der Golf-Karren, mit denen auf dem Flugplatz rumgegurkt wird, wollen regelmäßig geladen werden
    • ...

    Der Flugbetrieb und die Hilfsarbeiten dabei werden nicht als Baustunden abgerechnet. Da wird davon ausgegangen, daß die Schüler dafür ja auch ins Cockpit kommen.
    Da gibt es dann noch folgende Arbeiten:

    • Tragfläche zu Beginn des Starts festhalten, damit die nicht über den Boden schleift während die Ruder noch keine Wirkung haben, weil der Vogel noch zu langsam ist
    • Gelandetes Flugzeug mit Golf-Karre zum Start zurück ziehen, wieder muß einer dabei einer die Tragfläche halten und nebenherlaufen, damit die Fläche nicht übern Boden schleift, während der andere die Golf-Karre fährt
    • Schleppseile neu ausziehen
    • Startleiter: Segelflieger am Start wieder ins Schleppseil einhängen, Kontrolle ob Luftraum hinterm Flugzeug frei, Funk
    • Buchführung wer wann gestartet und gelandet ist
    • Helfer für das Aus- und Einsteigen und dem damit verbundenen Anlegen des Rettungsfallschirms

    Ach ja, ab dem Alter von 14 kann man mit der Ausbildung anfangen. Das Alter ist also für alle kein Problem. Eine Bushaltestelle direkt am Flugplatz haben wir auch.


    Und was die IDEE angeht: Die Fliegerei ist bei uns halt Lokalsport, nicht umsonst haben wir hier den weltweit zweitgrößten Segelflugplatz, was die Anzahl der Starts angeht und das Stadtwappen bzw. der komplette Briefkopf der Stadtverwaltung sprechen doch wohl auch Bände, oder?
    --> Briefkopf


    :gruss: Plattyplus

    Nur das mit dem Führungszeugnis könntest du dir noch mal überlegen, brauchen sie diese Fluglizenz unbedingt?

    Brauchst Du einen Führerschein, wenn Du nachher alleine Autofahren willst? ;)
    Oder anders: Solange ein Fluglehrer mit drin sitzt, brauchen sie das Zeugnis nicht. Aber irgendwann kommt der Tag der Wahrheit in der Ausbildung: Der erste Alleinflug, bei dem der Fluglehrer am Boden bleibt und nur noch per Funk erreichbar ist. Spätestens da brauchen sie ein sauberes Polizeiliches Führungszeugnis.


    Das Problem ist ja auch nicht das Zeugnis beim Einwohnermeldeamt zu bekommen. Das Problem war eher, daß das bei den Schülern nicht unbedingt leer ist.

    Moin,
    sagt mal, gibt es bei Euch Betreuer von Schüler AGs?


    Wenn ja, wie läuft das bei Euch?
    Der Schülersprecher unserer Schule ist nämlich von einiger Zeit mit dem Wunsch an mich herangetreten, es soll in Zukunft doch eine Segelflug-AG geben. Ok, da hatte er bei mir genau den Richtigen gefunden, ich betreue ja schon im Rahmen des Sportvereins so eine AG an einer anderen Schule.


    Aber als ich da dann allen Beteiligten den Plan vorgelegt habe, wie sowas laufen muß, damit es auch funktioniert, wollte keiner mehr:

    • Da man für die Fluglizenz, die die Schüler ja am Ende haben wollen, ein Polizeiliches Führungszeugnis vorlegen muß, hätte ich sowas gerne schon von allen, die bei der AG mitmachen wollen. Bringt ja nichts, wenn sie nachher nach der Ausbildung die Lizenz nicht erhalten, weil es an der amtlich festgestellten Zuverlässigkeit mangelt, um die Pilotenlizenz auszustellen.
    • Wenn da einer dabei ist, der absichtlich Mist baut, fliegt er sofort raus. So ein Flieger ist kein Spielzeug und man kann sich selber damit umbringen.
    • Um ein Segelflugzeug in die Luft zu bekommen braucht man mindestens 4 Personen. Damit nicht alle ewig warten, sollten es besser 8-10 Personen sein. Davon sind nur 2 Personen (Fluglehrer, Windenfahrer) Profis. Die anderen Hilfsarbeiten müssen durch die anderen Schüler übernommen werden.
    • Neben der Fliegerei und den Hilfstätigkeiten müssen die Vögel im Winter auch noch geputzt bzw. repariert werden. Entsprechend fallen da noch Baustunden an, die abzuleisten sind. Einfach zum Flugplatz kommen, einsteigen und los, geht also nicht.
    • Da entsprechend viel Arbeit dahintersteckt, muß man sich auf die Schüler verlassen können. Es geht nicht einfach wegzubleiben, weil man "heute mal keinen Bock" hat.
    • Da so ein Segelflugzeug schon einen guten sechsstelligen Wert hat, sollte man sich mit der AG an einen örtlichen Verein dranhängen. Wo soll man sonst schon das ganze Equiptment und die Profis (siehe oben) herbekommen?

    Als ich das dann alles aufgezählt habe, wollte niemand mehr. Das mit dem Polizeilichen Führungszeugnis und dem "wenn das mal läuft, muß man auch kommen, auch wenn man heute mal keinen Bock hat", waren für die Schüler wohl zu frustrierend.


    Was habe ich da jetzt wieder falsch gemacht? ;(

    Ähm ... dann lasst die SuS die Fahrt doch organisieren?! Ich war - wie im "Klassenfahrten-Thread" bereits erwähnt - erst kürzlich in Kopenhagen mit einer 12. Klasse. Selbstverständlich mussten die uns vorher einen Plan abgeben, was sie an welchem Tag zu tun gedenken und auf dem Plan durfte ausdrücklich NICHT "Party machen" stehen und stand auch nicht

    Sowas habe ich nur ein einziges Mal erlebt, also das es funktioniert.
    Da dann aber auch gleich richtig: :)


    Die Schüler haben eigenständig bei der VHS einen Sprachkurs angeleiert, um so EU-Zuschüsse für die Fahrt zu bekommen (Die haben den Formularwust der Beantragung auch selber durchgearbeitet.) und anstatt einer zwei Wochen fahren zu können. Gab ca. 300,- € Zuschuß pro Nase. Da war dann selbst die Schulleitung platt und hat auch die doppelt so lange Fahrt genehmigt. :staun:

    Oder aber sowas wie das Entwickeln von Narrativer Kompetenz?
    --> Kriegt natürlich auch jeder anderer Lehrer hin?

    Ich sag nur: "trockenadiabatische Hebung". Das soll mir jetzt mal ein Philosoph oder wahlweise ein Historiker erklären. :autsch:


    Sorry, aber wir sind nicht mehr in der Grundschule und die Wolken werfen, wenn es regnet, auch kein Ballastwasser ab, um aufzusteigen, vergleichbar einem Ballonfahrer der Sand abwirft.


    Ich denke auch, daß das nur ein weiterer Nagel ist, um letztlich darauf hinauszulaufen, daß eh jeder Pauker alles unterrichten soll. Dann könnte man im Folgenden auch durchweg Grundschulpauker für Sek 1 und 2 einstellen, diese entsprechend mit Besoldungsgruppe a10 bezahlen (wozu braucht man noch ein Studium für so trivialen Unterricht, eine zweijährige Fachschulausbildung reicht) und der Bevölkerung kann die Politik erklären wie toll sie doch sind, daß sie wieder zieg Mrd. Euro haben sparen können.

    Wir müssen es nicht neu denken. Das neu denken hat das Niveau abgesenkt und aus der Schule das genommen, was wichtig ist.ä: Wissen vermitteln.


    Dagegen soll heute die Schule alles machen und am Ende erreicht sie nichts.

    Vor allem müssen wir den Schülern soviel Wissen mitgeben, daß es am Ende reicht, um im weltweiten Konkurrenzkampf überleben zu können. Deutschland hat praktisch keine Bodenschätze. Unser Wohlstand basiert allein darauf, daß unser Maschinenbau einen gewissen technologischen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt hat und den gefährden wir massiv durch den Firlefanz, der von außen in die Schulen reingetragen wird.


    Gelingt es nicht die Schüler auf diese Realität vorzubereiten, war es das mit dem Wohlstand, dann konkurrieren wir auch bei den Löhnen demnächst mit Indien.
    Das deckt sich dann auch mit der Ansage meines Vorredners bzgl. des "wahren Lebens". Am Ende zählt nur das Ergebnis und da waren die Lehrpläne und Methoden der 1970er gar nicht mal so verkehrt.


    In dem Zusammenhang sehe ich es durchaus auch als positiv, daß die Schüler irgendwann damit klarkommen müssen, daß sie nur einer unter vielen sind. Ich sprach schon von den 500 Schülern. Spätestens an der Universität, der Fachhochschule oder in einem großen Betrieb ist das dann nämlich die Realität, von wegen snowflakes und so... aber das hatten wir auch schon.
    Für mich versagt das Schulsystem nämlich nicht bei der Inklusion, für mich versagt es an der Stelle der Abschlüsse. Wir verteilen massenhaft FORs, FHRs und AHRs und was passiert dann in den folgenden Ausbildungsschritten? Die Schüler fallen reihenweise durch. Das kann es doch auch nicht sein.


    Bsp. aus eigener Erfahrung: Als ich studiert habe, sind wir im 1. Semester an der Uni mit 1400 Studenten angefangen, fertig geworden sind wir mit 32. Klar gibt es immer ein paar, die durchfallen, aber dafür rücken welche von oben nach. Aber das bereits nach dem 1. Semester 50% die Universität wieder verlassen hatten, zeigt mir, daß deren AHRs anscheinend nicht einmal das Papier wert waren, auf dem sie gedruckt wurden.
    Nicht umsonst ist die Universität, an der ich studiert habe, inzw. dazu übergegangen alle Studenten aufzunehmen und dann in den ersten Semestern selber zu selektieren, eben weil sie ganz offen sagen, daß die Abschlüsse und Noten heute von Schule zu Schule nicht mehr vergleichbar sind. Entsprechend nimmt sie auch erstmal Studenten mit FHR auf.


    Oder anders: Wie kann ein Schüler einen FOR bekommen, wenn er nicht einmal die 4 Grundrechenarten und deren Verknüpfung (Punkt vor Strichrechnung) beherrscht?

    Deiner gestressten Frage entnehme ich, dass dir 500 Schüler zu viel sind. Dass es dadurch so unpersönlich wird, dass du nicht mal die Namen kennst! Macht dich das denn zufrieden? Zweifelst du nicht selbst am bestehenden System?

    Moin,
    na mit den 500 Schülern komme ich schon klar. Was mich aber stört ist, daß da immer noch irgendein Kram oben drauf gepackt wird, weil das ja nicht soviel Arbeit sein kann. Bei diesem "nicht so viel" gehen dann die Kollegen von ihrer eigenen Situation aus. Klar ist das im Einzelfall nicht viel Mehrarbeit, insb. wenn man sich in die Materie eingearbeitet hat. Wie bei dir: Insg. 90 Schüler.


    Ich antworte den Kollegen dann immer nur: Wenn ich auch nur 3% verhaltensoriginelle Schüler habe, um mich mal freundlich auszudrücken, sind das schon 15 Personen und mit denen habe ich 80% der Arbeit. Das ist einfach unfair gegenüber denen, die kein Theater machen, sich so ausgiebig mit den Wenigen zu beschäftigen. Bei besagten 500 Schülern und einer 41 Stunden-Woche habe ich pro Schüler jede Woche nur knapp 5 Minuten Zeit. Da ist dann aber der Unterricht, die Vorberitung und das Korrigieren der Klausuren mit drin. Wo soll da die Zeit für diese zusätzlichen Aufgaben herkommen?


    Ich habe gerade mal meinen Stundenplanentwurf fürs nächste Schuljahr durchgezählt. Sind wieder 21 Klassen, davon einige Blockklassen, die also nur ein paar Monate in der Schule sind. Da wir zudem aufgrund der Gebäudegröße einen zweiwöchigen Stundenplan gefüllt mit Doppelstunden haben, sehe ich manche Klassen also im gesamten Schuljahr nur an insg. 6 Terminen. Innerhalb dieser 6 Termine muß ich irgendwie noch 2 Klausuren schreiben lassen. Bleiben also nur 4 Doppelstunden übrig, um denen den Lehrstoff zu vermitteln. Klar geht das, aber für so Extravaganzen wie Inklusion oder auch nur "neue Lernmethoden" habe ich da keine Zeit. Da heißt es zwei Doppelstunden lang Stoff bimsen, Klausur, nochmal zwei Doppelstunden bimsen, zweite Klausur... fertig!



    Zitat von TequilaSunrise

    Deswegen sage ich - nein, Inklusion ist NICHT obligatorisch. Der Artikel hat völlig recht. Das Problem ist nicht mit immer noch mehr Ressourcen gelöst, die Idee macht für mich per se überhaupt keinen Sinn.

    Macht für mich auch keinen Sinn. Weil mehr als Verwahren ist es nicht. Einen regulären Abschluß werden sie nie bekommen, nicht einmal ansatzweise. Fördern kann ich sie so auch nicht. Also mehr als Zuschauen bleibt ihnen kaum übrig. Da sind sie meiner Meinung nach in einer entsprechenden Förderschule besser aufgehogen und ich würde mir wünschen, daß sie die Schüler dann auch entsprechende Ausbildungen vermitteln würden. Eine Lehre im Dualen System darf ja beliebig lange dauern solange der Betrieb die Azubis nicht zur Prüfung anmeldet. Ich hatte da auch schon Azubis, die für die 2 jährige Lehre insg. 6 Jahre benötigt haben, weil der Betrieb so lange mit der Anmeldung zur Prüfung gewartet hat, bis davon auszugehen war, daß sie die Prüfung auch packen. Sowas würde in meinen Augen Sinn machen, aber das ist politisch wohl nicht gewollt.


    Aber so könnten sie im späteren Leben wenigstens selber für sich sorgen, auch wenn sie mit einer einfachen Lehre wohl kaum große Reichtümer werden anhäufen können. Dann wird jedes Lehrjahr halt dreimal durchlaufen, bis es sitzt. Aber die schaffen das dann meistens auch.

    Aber wenn der betreffende Kollege eine Klasse mit Klassenfahrt belohnt, die vermutlich doch schon die letzten Jahre unzuverlässig waren, hat er bzw. sein SL mit Schuld.

    Naja, bei uns am Berufskolleg ist das etwas anders. Viele Vollzeitklassen sind maximal 2 Jahre da. Da mußt quasi die Klassenfahrt shcon organisieren bevor die Klasse überhaupt eingeschult ist. Entsprechend kannst nicht von einer langjährigen Erfahrung sprechen.
    Manche Klassen sind auch nur ein Jahr da.

    Philipp Krüger ist seit neun Jahren Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Berlin. Er unterrichtet Geschichte, Erdkunde, Ethik und Sport und schließt in diesem Sommer eine Weiterbildung an der Freien Universität zur Inklusion ab. Er ist zudem Verfasser des Blogs Inklusion-denken.

    Für mich hört sich das irgendwie so an wie ein wahrgewordener Hauke Wölki aus "Fack ju Göhte 2". :pfeifen:


    Wenn man sich seinen Blog anguckt, gibt es da auch "Visionen". Da halte ich es doch lieber mit Helmut Schmidt: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." :zungeraus:

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