Persönlich schätze ich das so ein, dass eine Produktschulung an allgemeinbildenden Schulen eher wenig Sinn macht, weil sich die Produkte bis zum Berufseintritt verändert/weiter entwickelt haben. Daher schulen wir die grundlegenden Strategien mit LibreOffice und älterem Word und investieren gespartes Geld in andere Bereiche, wo es mehr Nutzen bringt.
Bei einer berufsbildenden Schule sieht das sicher etwas anders aus. Wenn z.B. die E-Techniker im Betrieb alle Cadence benutzen, macht es Sinn, wenn die Schule das gleiche EDA-Paket nutzt.
Moin,
das schätze ich in Bezug auf die allgemeinbildenden Schulen etwas anders ein. Da das Abitur ja inzw. fast schon der Regel-Schulabschluß ist und mehr Schüler mit Abitur sofort oder später (weil sie das Studium abbrechen) in die Lehre gehen anstatt an der Universität bis zum Bachelor oder Master durchzuhalten, sollte man sie meines Erachtens schon auf das Berufsleben vorbereiten.
Man könnte natürlich andersrum auch mal fragen, warum das Abitur so inflationär verteilt wird und die Studenten dann reihenweise an der Uni scheitern. Evtl. doch nicht reif für die Hochschule?
Andererseits habe ich bei mir in manchen Azubi-Klassen in der Berufsschule fast nur Abiturienten sitzen, weil in einigen Berufszweigen das Abitur inzw. Voraussetzung dafür ist, daß die Azubis überhaupt bei der Bewerberauswahl durchkommen. Eine verrückte Entwicklung.
Was die Strategie der Schule zur Mittelverwaltung angeht, sieht es bei uns an der Berufsschule so aus, daß wir beim Mobiliar sparen. In den meisten Klassenräumen steht noch die Erstausstattung aus den frühen 1970er Jahren, wie ich jedes Jahr feststellen darf, wenn ich die Inventarliste abhake. Manche Räume haben auch neuere Möbel. Die haben wir dann aber von anderen Berufskollegs bekommen, nachdem diese sie ausgemustert haben. Wenn ich das richtig überblicke, haben wir nur zwei Räume, die selbstgekaufte neuere Möbel haben.
Das so eingesparte Geld fließt dann in die Werkstätten (wir sind ja ein technisches BK), in Computer, ...
So haben wir in der Werkstatt z.B. eine 5-Achs Portal-Fräse stehen und zwei EDV-Räume mit entsprechender CAD-Software ausgestattet, um den kompletten Weg von der Konstruktion bis zum fertigen Bauteil abhandeln zu können. Insg. reden wir nur bei dieser Aktion über einen Anschaffungswiderstand von ca. 500.000,- €. Dank Spenden aus der Industrie waren es letztlich "nur" ca. 200.000,- €.
Da stellt sich dann die Frage, ob wir noch ein paar Kröten bei Windows oder Linux einsparen können, überhaupt nicht. Die CAD-Software ist nur mit einer ganz speziellen Hardware verifiziert (da sind wirklich Grafikkarten und einzelne Windows Versionen und Builds freigegeben) und die wird dann gekauft und eingesetzt.
Derzeit warten wir seitens Autodesk auf die Freigabe der CAd-Software für Windows 10. Aktuell gibt es nur eine Freigabe für Windows 7 weshalb wir in den Räumen noch nicht auf Win 10 umgestellt haben. Eine versuchsweise Installation der Software unter Windows 10 schlug fehl. Da brauchen wir solche Scherze wie WINE erst gar nicht zu versuchen.
Unsere Nachbarschulen gehen da genau den entgegengesetzten Weg. Da gibt es alle 5 Jahre neues Mobiliar, weil Kaufleute einfach so teure Maschinen nicht brauchen, die Schule aber ein ähnliches Budget hat.