Beiträge von plattyplus

    wie viele junge Männer begeistert vom Krieg sind

    Mmh,


    wenn Du schon mit dem 1. Weltkrieg argumentierst, würde ich den Grabenkrieg anbringen. Wie da die Soldaten (bestimmt nicht freiwillig) gegen Maschinengewehre anstürmen mußten und reihenweise niedergemäht wurden. Was man in den Filmen nicht sieht: In den Gräben gibt es auch noch die Grabenpolizei (Militärpolizei). Hätte sich jemand geweigert zu stürmen, weil er Todesangst hat, wäre er von dieser Grabenpolizei sofort standrechtlich erschossen worden. Der Soldat hatte also eigentlich nur die Wahl durch eine feindliche Kugel oder eine der eigenen Truppen zu sterben.


    Bei mir gibt es auch immer wieder Schüler, die zur Bundeswehr wollen. Prinzipiell habe ich damit auch kein Problem. Ich bitte sie immer nur den Anwerber zu fragen wie es weitergehen soll, wenn sie mal 41 Jahre alt sind und ihre Laufbahn als Berufssoldat beenden müssen.


    Außerdem gebe ich ihnen den Tipp zur Marine zu gehen. Wenn sie dann fragen warum, ganz einfach: Die Wahrscheinlichkeit, daß die Piraten am Horn von Afrika eine ganze deutsche Fregatte versenken, ist wesentlich geringer als bei einer Fuß-Patrouille in den Straßen von Kabul von einem Heckenschützen erschossen zu werden.


    Wenn es dann auf einmal so konkret um ihr eigenes Leben geht, gucken sie schon ganz groß. :staun:

    In besonders inhomogenen Klassen fällt mir auf, dass der Holocaust zwar nicht so gut bewertet wird, die Person Hitler aber gut wegkommt.

    Moin,


    das mit dem Holocaust ist auch so eine Sache für sich. Die heutige Generation ist halt nicht involviert. Bereits in meiner Schulzeit haben wir uns da alle gefragt: "Warum sollen wir für ein Regime büßen, das unsere Ur-Großeltern zur Macht verholfen haben und für das unsere Großeltern im 2. Weltkrieg kämpfen mußten? Was kann ich dafür, daß ich bei meiner Geburt einen deutschen Paß bekommen habe?" Das Thema Holocaust kam halt viel zu häufig in allen Fächern und der zeitliche Abstand war damals schon zu groß, als das dafür noch irgendwas empfunden wurde.


    Ich würde als Ergebnis nicht den Holocaust in den Vordergrund stellen, auch wenn die Verhaftung 100.000er in der Türkei natürlich Parallelen hat sondern das Thema Hitler vom Ende her angehen. Das Stichwort heißt "Köln 1945".
    --> https://upload.wikimedia.org/w…mmons/7/7f/Koeln_1945.jpg


    Und jetzt stellt Euch vor, es wäre euer Haus ,das da in Trümmern liegt...


    Oder hier, dieses Video habe ich mal in Neuseeland in einem Museum gesehen:
    --> https://www.youtube.com/watch?v=DwKPFT-RioU


    Und das dann verbunden mit der Frage: Was wäre, wenn euer Freund in den Krieg ziehen müßte...


    Wie war das noch mit Hitler und dessen Folgen? :(

    Mal kurz zu Deinen Fragen:


    • Förderstunden? Sowas gibt es bei uns nicht.
    • In jede Vollzeitklasse dürfen sie mir maximal wohl zwei Inklusionskinder stecken. in den Azubi-Klassen gibt es gar keine Inklusion, da würden uns die Betriebe und die IHK schon sagen was Sache ist. Motto: "Es kann nicht sein, daß unsere Mitarbeiter (Die Azubis werden für den Berufsschultag ja bezahlt.) darunter leiden müssen, daß der Lehrer langsamer macht, um auch noch die Inklusionierten mitzunehmen."
    • Gibt eigentlich gar keine Förderung. Ok, körperlich behinderte Schüler bekommen einen Schlüssel für den Fahrstuhl. Das wars dann aber auch.
    • Wenn es nicht anders geht, kann ich einzelne Schüler zum Sozialarbeiter schicken.
    • Bin in zwei Berufskollegs im Einsatz. In der anderen Schule ist es aber auch nicht anders.


    Generell denke ich über die Inklusion, daß sie von der ehemaligen Landesregierung nur propagiert wurde, um Kosten einzusparen. Vergleicht mal die Kosten, die ein Kind in einer Regelschule bzw. in einer Förderschule verursacht, sieht man drastische Unterschiede. Da dürfte die politische Motivation für diesen Zirkus gelegen haben.


    Und ja, ich gebe es zu, ich habe selber schon ein Inklusions-Kind mit sozialem & emotionalem Förderbedarf bei mir im Unterricht abgelehnt, weil ich mich nicht in der Lage sah dessen adäquate Aufsicht sicherzustellen. An der Berufsschule trainieren die Schüler halt schon an Maschinen und elektrischen Schaltungen (230V!, nicht Kleinspannung). Gewisse Fehler macht man da auch als Schüler nur einmal, dann bekommt man einen evtl. tödlichen Stromschlag oder die Drehbank reißt einem die Hand ab. Das ist alles kein Spielzeug mehr.


    Also körperliche Behinderungen (Rollstuhl etc.) sind seit 2 Jahren bei uns nicht mehr das Problem, vorher ging selbst das mangels Fahrstuhl nicht. Aber bei groben geistigen Mängeln können wir nicht inkludieren. Das große Problem ist da meiner Meinung nach die Aufsicht, eben weil es da wirklich gefährlich werden kann. Es bräcuthe wirklich jedes Kind einen Inklusionshelfer, der in der Stunde dabei ist.

    Sammelt ihr solche Erfahrungen nicht?

    Doch,
    sowas sammele ich auch, auch wenn ich nicht Politik unterrichte. Wie gesagt habe ich da in manchen Klassen viele afd-Fans vor mir.


    Was die wirtschaftliche Prosperität angeht, würde ich mal Erdo mit Hitler vergleichen. Der hat auch zu Beginn seiner Regierungszeit für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt. Das der durch Staatsschulden finanziert war, so daß er den 2. Weltkrieg beginnen mußte, um aus der Kriegsbeute die Schulden zu tilgen, wurde der Bevölkerung vorenthalten.


    Wenn Du die Schüler provozieren willst, frag sie doch mal nach Parallelen zwischen diesem "Militärputsch" im letzten Jahr mit nur einem Panzer auf der Brücke in Istanbul mit dem Kriegsausbruch des 2. Weltkriegs: "Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen." Oder anders: War der Putsch evtl. genauso gespielt wie der Überfall auf den Sender Gleiwitz, um danach ein ganz anderes Programm abfahren zu können?

    "Frei, gerecht und sozialistisch" haben viele Staaten schon einmal versucht. In der Form, dass eine Minderheit sich in der moralischen Überlegenheit wähnte und der Mehrheit ihr System gewaltsam übergestülpt hat.

    Überlebt hat keines der Systeme. Lenin hatte doch Recht: "Eine revolutionäre Situation ist, wenn die da unten nicht mehr weiter wollen und die da oben nicht mehr weiter können."
    Diese Erkenntnis hat sich auch im Ende der DDR bewahrheitet.


    Um auf die Frage des Diskussionsstarters zurückzukommen:
    Mir ist bei den Schülern aufgefallen, daß die Vollzeitschüler, die bei uns ihre Allgemeine oder Fachhochschulreife bekommen wollen eher links sind, während die Azubis überwiegend Richtung afd tendieren.

    @fossi74:
    Also als Schüler haben wir es damals nicht bemerkt. Als Lehrer habe ich das Fehlen einer Schulleitung auch kaum bemerkt. In NRW ist es ja üblich, daß nach der Pensionierung eines Schulleiters die Stelle über mindestens 6 Monate vakant ist, bis ein neuer Schulleiter kommt. Daher kenne ich das Fehlen inzw. aus anderer Perspektive auch.


    Die Loaklpresse hat sich natürlich damals das Maul zerrissen, wie ein Schulleiter ein Sabbatjahr machen kann.

    Persönlich schätze ich das so ein, dass eine Produktschulung an allgemeinbildenden Schulen eher wenig Sinn macht, weil sich die Produkte bis zum Berufseintritt verändert/weiter entwickelt haben. Daher schulen wir die grundlegenden Strategien mit LibreOffice und älterem Word und investieren gespartes Geld in andere Bereiche, wo es mehr Nutzen bringt.


    Bei einer berufsbildenden Schule sieht das sicher etwas anders aus. Wenn z.B. die E-Techniker im Betrieb alle Cadence benutzen, macht es Sinn, wenn die Schule das gleiche EDA-Paket nutzt.

    Moin,


    das schätze ich in Bezug auf die allgemeinbildenden Schulen etwas anders ein. Da das Abitur ja inzw. fast schon der Regel-Schulabschluß ist und mehr Schüler mit Abitur sofort oder später (weil sie das Studium abbrechen) in die Lehre gehen anstatt an der Universität bis zum Bachelor oder Master durchzuhalten, sollte man sie meines Erachtens schon auf das Berufsleben vorbereiten.
    Man könnte natürlich andersrum auch mal fragen, warum das Abitur so inflationär verteilt wird und die Studenten dann reihenweise an der Uni scheitern. Evtl. doch nicht reif für die Hochschule?
    Andererseits habe ich bei mir in manchen Azubi-Klassen in der Berufsschule fast nur Abiturienten sitzen, weil in einigen Berufszweigen das Abitur inzw. Voraussetzung dafür ist, daß die Azubis überhaupt bei der Bewerberauswahl durchkommen. Eine verrückte Entwicklung.


    Was die Strategie der Schule zur Mittelverwaltung angeht, sieht es bei uns an der Berufsschule so aus, daß wir beim Mobiliar sparen. In den meisten Klassenräumen steht noch die Erstausstattung aus den frühen 1970er Jahren, wie ich jedes Jahr feststellen darf, wenn ich die Inventarliste abhake. Manche Räume haben auch neuere Möbel. Die haben wir dann aber von anderen Berufskollegs bekommen, nachdem diese sie ausgemustert haben. Wenn ich das richtig überblicke, haben wir nur zwei Räume, die selbstgekaufte neuere Möbel haben.


    Das so eingesparte Geld fließt dann in die Werkstätten (wir sind ja ein technisches BK), in Computer, ...


    So haben wir in der Werkstatt z.B. eine 5-Achs Portal-Fräse stehen und zwei EDV-Räume mit entsprechender CAD-Software ausgestattet, um den kompletten Weg von der Konstruktion bis zum fertigen Bauteil abhandeln zu können. Insg. reden wir nur bei dieser Aktion über einen Anschaffungswiderstand von ca. 500.000,- €. Dank Spenden aus der Industrie waren es letztlich "nur" ca. 200.000,- €.
    Da stellt sich dann die Frage, ob wir noch ein paar Kröten bei Windows oder Linux einsparen können, überhaupt nicht. Die CAD-Software ist nur mit einer ganz speziellen Hardware verifiziert (da sind wirklich Grafikkarten und einzelne Windows Versionen und Builds freigegeben) und die wird dann gekauft und eingesetzt.
    Derzeit warten wir seitens Autodesk auf die Freigabe der CAd-Software für Windows 10. Aktuell gibt es nur eine Freigabe für Windows 7 weshalb wir in den Räumen noch nicht auf Win 10 umgestellt haben. Eine versuchsweise Installation der Software unter Windows 10 schlug fehl. Da brauchen wir solche Scherze wie WINE erst gar nicht zu versuchen.


    Unsere Nachbarschulen gehen da genau den entgegengesetzten Weg. Da gibt es alle 5 Jahre neues Mobiliar, weil Kaufleute einfach so teure Maschinen nicht brauchen, die Schule aber ein ähnliches Budget hat.

    Nein,


    ich war nur gerade auf der Suche nach einer Diskussion zum Umgang mit AUs und das da manche Kollegen zu lasch oder auch zu streng agieren würden und bin dabei über das hier gestolpert.


    :rose: Nimmst Die Entschuldigung an?

    MrsPace schrieb:So, nun nach der Schilderung der Situation meine Fragen:



    • Beim Abitur wird es bei uns so gehandhabt, dass bereits das Tragen des Smartphones am Körper als Betrugsversuch gewertet wird und damit zu 0 NP führt. Die Schüler werden daher aufgefordert, das Smartphone auszuschalten, es in ihre Tasche zu packen und die Tasche vorne am Lehrerpult zu deponieren. Wäre ein solches Vorgehen rechtlich gesehen auch für "normale" Klausuren, Tests, etc. zulässig?
    • Ist es rechtlich zulässig bereits für den Haupttermin einer Klausur bzw. eines Test eine allgemeine Attestpflicht zu verhängen? Gehen wir davon aus, ein Schüler fehlt (entschuldigt mit Attest/ärtzlicher Bescheinigung) sowohl zum Haupttermin als auch zum Nachtermin einer Klausur. Darf ich dann 0 NP erteilen? Einen zweiten Nachtermin biete ich nicht an. Was mache ich, wenn ich vom Schüler am Ende des Halbjahres keine Noten habe?
    • Wie weise ich das Abspicken vom Nachbarn während der Klausur nach?
    • Einem Schüler wurde ein Plagiat nachgewiesen. Darf man in diesem Fall einen zeitweiligen Unterrichtsausschluss als Erziehungs- und Ordnungsmaßnahme verhängen und einen endgültigen Schulausschluss androhen? Falls ihm ein zweites Mal ein Plagiat nachgewiesen werden kann, darf man ihn dann tatsächlich von der Schule ausschließen?
    • Ist es möglich, solche Maßnahmen durch die Gesamtlehrerkonferenz beschließen zu lassen? Sie wären dann für alle Kollegen verbindlich.
    • Kann man Klassenleitungen dazu verpflichten, nur AU zu akzeptieren, die fristgerecht eingereicht wurden?
    • Soweit meine Fragen. Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für's Lesen dieses "Romans" und für eure Hilfe.


    Moin,
    ich habe die Fragen einfach mal durchnummeriert, um die besser beantworten zu können.


    zu 1.: Ja, ist es. Ich würde das ganze Verfahren nur vorher mal "trocken" üben, damit die Schüler wissen, wie eine Klausurvorbereitung aussieht. Also alle Taschen vorne an die Wand (inkl. Handys darin), du als Lehrerin stellst die erste Reihe der Tische hin, damit die seitlichen Abstände passen, alle (und ich meine wirklich alle!) Tische werden durch die Schüler dahinter in Reihen aufgestellt. Zwischendrin bleiben keine unbenutzen Tische stehen, die dir den Durchgang versperren.


    zu 2.: Ich handhabe es immer so, daß meine Nachschreibtermine zu ganz blöden Zeiten angesetzt sind, bevorzugt abends zwischen 18.00-19.30 Uhr. Da die Schüler ab einem Alter von 16 Jahren einen Anspruch auf 12 Stunden Nachtruhe haben, paßt das. Am nächsten Morgen fängt der unterricht um 7.30 Uhr an. Da ich abends die Techniker in der Abendschule unterrichte, bin ich eh da. Aus der Nummer kommen sie dann auch nicht mehr raus. Das kündige ich entsprechend vor der Klausur auch an. Meistens haben die eingebildeten Kranken dann auch keinen Bock mehr sich von Doc. Holiday (wir haben echt einen Arzt hier mit übermäßig vielen Attesten) ein Attest zu holen. Wenn jemand wirklich krank ist, zieh ich das allerdings nicht in der Härte durch. Der schreibt dann mittags nach der 6. oder 8. Stunde direkt nach und nicht erst abends.


    zu 3.: Ich gebe meistens zwei oder gar drei verschiedene Versionen der klausur aus. Die Formeln und Aufgaben sind alle identisch bis auf eine Zahl an einer ganz bestimmten Stelle. Haben sie komischerweise das Ergebnis für die Klausur des Nebenmanns, ist der Beweis da.


    zu 4.: Ich glaub nicht. Bin aber noch nie soweit gekommen. Wenn der Nachschreiber abends rumnölt und ihn die Techniker einnorden "Junge, das hier nennt man Erziehung!" dann wirkt das mehr als alles, was ich sage.


    zu 5.: Keine Ahnung.


    zu 6.: Also ich akzeptiere AUs auch nach einer Woche noch, obwohl sie eigentlich spätestens nach 3 Tagen da sein müßten. Habe aber auch schon einen Kollegen zum SL geschleift, weil er rückwirkend fürs ganze Halbjahr AUs akzeptiert hat. Im November war Klausurtermin, der Schüler war unentschuldigt nicht da, ich habe eine 6 notiert. Ende Januar, eine Woche vor den Halbjahrszeugnissen, kam er dann mit einem Stapel AUs und besagter Kollege hat alle angenommen, so daß der Schüler am Ende 0 unentschuldigte Fehlstunden auf dem Zeugnis hatte. Mit dem Zeugnis ist er dann zusammen mit dem Ausbilder aus dem Betireb zu mir: Wie er bei mir denn unentschuldigt eine Klausur verpaßt und dafür eine 6 kassiert haben könne, wo er doch 0 unentschuldigte Fehlstunden auf dem Zeugnis stehen hatte.

    Es gab viele Maßnahmen, aber Ordnungsmaßnahmen wie Ausschluss bisher nicht. Das wird wohl der nächste Schritt sein müssen.

    Moin,


    habt ihr für das Kind auch schon einmal einen Termin beim Amtsarzt im Gesundheitsamt gemacht? Frage an den Amtsarzt: ist das Kind überhaupt in seinem Zustand schulfähig?
    Der wird dann wahrscheinlich aufgrund der Vorgeschichte den Schulpsychologischen Dienst des Kreises einschalten und ein entsprechendes Gutachten anfertigen lassen.


    Wenn dabei rauskommt, daß das Kind nicht schulfähig bzw. nur in einer Förderschule schulfähig ist, ist für Euch der Drops auch gelutscht. ;)


    Ok, so ein Sondertermin beim Amtsarzt wird bei uns mit 157,- € der Schule in Rechnung gestellt (Schulbudget), aber bei dem ganzen Theater würde ich das echt durchziehen.

    Na klar gibt es die bei uns. Du hast den Link doch selbst gepostet. APO-BK § 10 (4):


    "Das Berufskolleg informiert die Eltern gemäß § 50 Absatz 4SchulG in der Regel zehn Wochen vor der Zeugnisausgabe, wenn die Versetzung durch bis zu diesem Zeitpunkt erkennbare Leistungsschwächen gefährdet ist."

    Moin,


    du hast es schon genau gesagt: "zu diesem Zeitpunkt erkennbar". Klar bekommen die die Blauen Briefe regulär. Aber ist es erkennbar, wenn jemand von jetzt auf gleich die Mitarbeit komplett einstellt? Ich denke nicht. Entsprechend sind wir wieder aus der Frist raus, weil "in der Regel" ja soviel heißt wie "soll", aber nicht "muß" oder "darf nicht".


    Naja, ich mahne eh eher zu viele als zu wenige Schüler an.

    @Mikael:
    Ich kann dir nur sagen, wie es bei uns am BK aussieht: Wir haben in allen EDV-Räumen zusammen so ca. 450 Rechner, alle laufen mit Windows 7 oder 10 und Office 2016. Auf die neuen Rechner (Ersatzbeschaffungen) kommt durchgehend Windows 10. Dazu gibt es in einigen Räumen noch "Spezial-Software" wie z.B. Autodesk Inventor, Adobe Creative Suite cs6, OBD-Software (für Fahrzeug-Diagnose unserer KFZ-Lehrlinge), Siemens Simatic s7 (für SPS-Steuerungen), ...


    Die Verwaltung läuft über eine Windows 2016 Domain.


    Linux unterrichtet nur eine Kollegin. Die darf das System dann nur für ihren Unterricht von externen Festplatten booten.

    Mikael: Du kannst Dich aber auch nicht komplett aus der Lebensrealität der Schüler verabschieden. Es gibt halt Produkte, die im Alltagsleben der Schüler gewisse Standards einfach gesetzt haben. Windows ist z.B. ein quasi Industrie-Standard und eben nicht Linux.

    habe 20 Bewerbungen weggeschickt, 5 Einladungen zum Auswahlgespräch bekommen und nur Absagen bekommen.

    Nur mal zum Vergleich: Ich habe das Ref. gemacht und mich dann mit dem 2. StaEx in der Tasche beworben. Habe alle Bewerbungen noch gespeichert. Es waren insg. so an die 100 Bewerbungen und 20 Auswahlgespräche, bis es mit einer Stelle geklappt hat. Hab mich damals auf alle Stellenausschreibungen in NRW beworben.

    Naja,
    es ist so lange "dasselbe in grün", wie man ganz normale Briefe schreibt. Wir haben bei uns am BK durchgehend Office 2016 und wenn es dann darum geht in den Unterstufen den Leuten Word beizubringen, auf das die Ergebnisse für Projektdokumentationen auch wirklich druckreif sind, werden die Unterschiede schon deutlich, wenn es um die Automatik-Funktionen geht.


    Also automatisches Inhalts-, Abbildungs- und Quellenverzeichnis sowie die Verschickung als Serienbrief an mehrere Adressen, die man aus Outlook importiert...


    Kurzum: Wir hatten uns auch mal auf Linux und Open Source ausgerichtet, sind aber wieder zu Microsoft zurückgekehrt. Fängt schon damit an, daß die CAD-Software Windows voraussetzt und die Ausbildungsbetriebe angefragt haben, ob wir nicht wieder MS Office machen könnten, weil das auch im Betrieb eingesetzt wird.

    Ok, mein Fehler.


    Ich war von der APO BK und nicht von der APO SI ausgegangen und dort gibt es eben keine Frist für die Blauen Briefe.
    --> https://www.schulministerium.n…lrecht/APOen/BK/APOBK.PDF


    Wobei wir schon die Blauen Briefe rund um Ostern raushauen, also so grob paßt das mit den 10 Wochen. Allerdings habe ich und auch meine Kollegen in den vergangenen Jahren feststellen müssen, daß es immer wieder Schüler gibt, die nach dem Termin für die Briefe die Mitarbeit komplett einstellen. Die sagten es mir während der Pausenaufsicht dann sogar ins Gesicht, daß wir sie ja jetzt versetzen müßten, wo sie keinen Brief bekommen haben.


    Seitdem werden bei uns generell alle Schüler angemahnt, die bei sofortiger Einstellung der Mitarbeit auf kompletter Linie noch eine 5 auf dem Zeugnis bekommen könnten. In Fächern, in denen 2 Klassenarbeiten im Schuljahr geschrieben werden, mahne ich alle Schüler an, die 3- oder schlechter stehen. Bei Fächern mit 4 Klassenarbeitn sind es Schüler mit der Note 4+ oder schlechter. Das machen wir, um im Fall der Fälle nicht doch einen Schüler wegen eines Formfehlers versetzen zu müssen.


    Wie gesagt, in meiner Klasse in diesem Jahr gab es entsprechend nur einen Schüler, der keinen Brief bekommen hat.


    Valerianus: Meine Schüler sind üblicherweise 16-18 Jahre alt. Da müssen wir noch die Eltern informieren, zumindest bei den Vollzeit-Klassen. Bei den Azubis ist das natürlich überflüssig, weil die ja automatisch ins nächste Ausbildungsjahr rücken und nicht von uns versetzt werden.

    Weil es für Beamte eigene Arbeitsschutzverordnungen gibt:
    recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_te…hoben=N&keyword=azvo#det0

    Moin,
    klar gibt es diese Arbeitsschutzverordnung. Sie gilt auch für Beamte in NRW und regelt eine minimale Ruhezeit von 11 Stunden (§5) und eine maximale tägliche Arbeitszeit von 10 Stunden (§2, Abs. 5).
    Aber diese Regelung gilt nicht für verbeamtete Lehrer gemaß §1, Abs. 2, Satz 3! :daumenrunter:
    Somit bleibt nur noch die Europa-Richtlinie, die jedoch nie in Deutschland umgesetzt wurde, obwohl die Frist dafür schon lange abgelaufen ist.
    --> http://ec.europa.eu/social/mai…6&intPageId=205&langId=de


    Müßte ich jetzt also erst das Land NRW vorm EuGH verklagen, daß sie das nicht umgesetzt haben?


    Das Land beruft sich halt auf Artikel 17 der Richtlinie. Demnach legen wir als Lehrer unsere Arbeitszeit halt überwiegend selber fest. Man könne schließlich niemandem von uns verbieten auch morgens um 3 Uhr Klausuren zu korrigieren, wenn es ihm beliebt.
    Der Gedanke daran, daß man selbst mit den normalen Dienstplänen ohne die Vor- und Nacharbeit zuhause bereits die Arbeitsschutzminima, die für Angestellte gelten, überschreitet, ist den Politikern wohl noch nicht gekommen.


    Oder anders: Wie viele Lehrer gibt es hier, die von 7.30 Uhr morgens bis 21 Uhr abends eingesetzt werden können?

    Beziehst du dich mit dieser Aussage konkret auf NRW, plattyplus?

    Ja, ich beziehe mich auf die konkrete Situation in NRW an Berufskollegs. Wir müssen zwar warnen, aber es gibt gemäß Schulgesetz §50 keine Frist, es muß nur vorher geschehen. Unsere Schulleitung hat mir dies auf Rückfrage vor einigen Wochen bestätigt.




    Zitat

    In Brandenburg nennt unser Schulgesetz eine Frist, die deutlich vor den Zeugnissen liegt. Wenn in meiner letzten Arbeit aus dieser Woche (noch vor Notenschluss), nun einer meiner Pappenheimer auf 5 fallen würde, hätte ICH ein Problem, obwohl die Note seiner Leistung entspricht.

    Um Dein Problem zu vermeiden, sind wir im Kollegium dazu übergegangen eher zu viele als zu wenige Blaue Briefe zu verschicken. Konkret bekommt bei mir jeder einen Blauen Brief, der, wenn er die Mitarbeit sofort komplett einstellen würde (SoMi = null + Klausur = leerer Zettel), noch in der Lage ist auf eine 5 abzurutschen. Das hat dann zur Folge, daß in manchen Fächern auch Schüler, die 3- stehen einen Brief bekommen.
    Da meine Kollegen das ähnlich handhaben, gehen entsprechend viele Briefe raus. So gab es in diesem Jahr in meiner Klasse z.B. nur einen Schüler, der keinen Brief bekommen hat.


    Selbst wenn die Leistungen nicht angemahnt wurden, sind sie trotzdem versetzungswirksam. Durch den fehlenden Brief wird nur eine mangelhafte Leistung bei der Versetzung nicht berücksichtigt. Bsp.: Es wurden zwei 5er angemahnt, am Ende stehen aber vier 5er auf dem Zeugnis. Von den beiden nicht angemahnten 5ern ist nur eine nicht versetzungswirksam. Somit bleiben drei 5er übrig und der Schüler wird nicht versetzt und hat auch keine Möglichkeit der Nachprüfung.

Werbung