Im konkreten Fall kann ich dann die Netzsteckdosen nicht freischalten und muss auf den Tischtrafo verzichten. Stattdessen würde ich zentral Niederspannung einspeisen oder mit Batterien arbeiten.
In letzter Konsequenz ist das Ganze natürlich ein Problem. Das wird leider voll auf den Lehrer abgeladen. Das betrifft aber nicht nur Kinder mit Förderschwerpunkt.
Moin,
ich hbae das jetzt auf Physik gemünzt, weil das hier wahrscheinlich besser verständlich ist, als wenn ich mit der Berufsausbildung komme. Da müssen die Elektriker bei uns Schaltanlagen und Hausinstallationen (im Volksmund "Sicherungskästen") verdrahten und anschließend Fehler suchen und beheben. Für die Fehlersuche muß die Schaltung mitunter unter Spannung stehen, um Messungen durchführen zu können. Ihr könnt ja mal euren Sicherungskasten im Keller öffnen. Ich behaupte mal, daß jeder von Euch so klug sein wird nicht da reinzufassen, wenn der Strom noch angestellt ist. Da die Bauteile alle für 230V Wechselspannung ausgelegt sind und nicht für 12V Gleichspannung, fällt die Option Niederpannung flach. Die Schüler arbeiten da wirklich an offenen 230V, weil sie ja auch mit den Bausteinen arbeiten sollen, auf die sie in der betrieblichen Realität stoßen. Zwar haben wir vor den Steckdosen einen Trenntrafo und der Fußboden ist extra schutzisoliert, aber verlassen mag ich mich auf diese Sicherungen nicht.
Wir reden also nicht über Büschelstecker oder Batterie sondern über: "Wir stecken den Laborstecker direkt in die 230V Steckdose", um mal ganz plakativ zu sprechen.
In letzter Konsequenz bedeutet in diesem Zusammenhang die Gefahrenabwehr, daß wir keine Elektriker mehr ausbilden können, an keinem Berufskolleg mehr. Das kann auch keine Option sein.
nd dennoch: Naturwissenschafts- und Sportunterricht gibt es auch an Förder- und Hauptschulen - Schulformen, ... Vermutlich ist da der Unterricht etwas anders aufgebaut,
Da ist vor allem der Betreuungsschlüssel ein ganz anderer. Maximale Klassengröße: 6 Schüler beschult von zwei Pädagogen, in manchen Fächern wird dann zusätzlich noch halbiert oder gar gedrittelt bis runter zur Einzelbetreuung im Extremfall. Ich habe allein gleichzeitig 30 Schüler zu beaufsichtigen.
die Beiträge von euch zu lesen für mich einfach nur erschreckend ist, weil dahinter so deutlich wird, dass eure Haltung gegenüber nicht dem Standard entsprechenden Kindern absolut rückständig ist.
Also bei uns im Kollegium sieht die Einstellung so aus, daß wir die Gesellschaft vor gewissen Auswüchsen der didaktischen Reduktion und gewissen bildungspolitischen Auswüchsen schützen müssen.
Wenn ein Elektriker nicht in der Lage ist zuverlässig eine Hausinstallation anzufertigen, darf er nicht bestehen. Ein elektrischer Schlag für die Bewohner des Hauses ist keine Option. Wenn der Gas-/Wasser-Installateur nicht in der Lage ist zuverlässig eine Gasleitung zu verlegen, darf er nicht bestehen. Wenn ein KFZ-Azubi nicht daran denkt die Radbolzen nachzuziehen oder beim Bremsflüssigkeitswechsel die Entlüftungsventile wieder zu verschließen, darf er nicht bestehen. Wenn dann im Extremfall die komplette Klasse durch die Prüfung fällt, ist das eben so.
Sehr viele Kollegen sehen sich da als Gatekeeper, weil wenn die Schüler bei uns bestehen, dann dürfen sie die oben aufgelisteten Tätigkeiten durchführen. Oder würdet Ihr es akzeptieren, wenn Euer Wohnhaus bei einer Gasexplosion zerstört wird und ihr mal gerade eben mit dem Leben davonkommt, weil aufgrund der didaktisch notwendigen Reduktion der Geselle mal eben die Dichtungsmasse weggelassen hat und aufgrund mangelnder Ausbildung das Prüfgerät nicht bedienen konnte?
Technik ist kein Spielzeug! Da kann es schnell auch für Dritte absolut lebensgefährlich werden!