Beiträge von plattyplus

    Ähm ... dann lasst die SuS die Fahrt doch organisieren?! Ich war - wie im "Klassenfahrten-Thread" bereits erwähnt - erst kürzlich in Kopenhagen mit einer 12. Klasse. Selbstverständlich mussten die uns vorher einen Plan abgeben, was sie an welchem Tag zu tun gedenken und auf dem Plan durfte ausdrücklich NICHT "Party machen" stehen und stand auch nicht

    Sowas habe ich nur ein einziges Mal erlebt, also das es funktioniert.
    Da dann aber auch gleich richtig: :)


    Die Schüler haben eigenständig bei der VHS einen Sprachkurs angeleiert, um so EU-Zuschüsse für die Fahrt zu bekommen (Die haben den Formularwust der Beantragung auch selber durchgearbeitet.) und anstatt einer zwei Wochen fahren zu können. Gab ca. 300,- € Zuschuß pro Nase. Da war dann selbst die Schulleitung platt und hat auch die doppelt so lange Fahrt genehmigt. :staun:

    Oder aber sowas wie das Entwickeln von Narrativer Kompetenz?
    --> Kriegt natürlich auch jeder anderer Lehrer hin?

    Ich sag nur: "trockenadiabatische Hebung". Das soll mir jetzt mal ein Philosoph oder wahlweise ein Historiker erklären. :autsch:


    Sorry, aber wir sind nicht mehr in der Grundschule und die Wolken werfen, wenn es regnet, auch kein Ballastwasser ab, um aufzusteigen, vergleichbar einem Ballonfahrer der Sand abwirft.


    Ich denke auch, daß das nur ein weiterer Nagel ist, um letztlich darauf hinauszulaufen, daß eh jeder Pauker alles unterrichten soll. Dann könnte man im Folgenden auch durchweg Grundschulpauker für Sek 1 und 2 einstellen, diese entsprechend mit Besoldungsgruppe a10 bezahlen (wozu braucht man noch ein Studium für so trivialen Unterricht, eine zweijährige Fachschulausbildung reicht) und der Bevölkerung kann die Politik erklären wie toll sie doch sind, daß sie wieder zieg Mrd. Euro haben sparen können.

    Wir müssen es nicht neu denken. Das neu denken hat das Niveau abgesenkt und aus der Schule das genommen, was wichtig ist.ä: Wissen vermitteln.


    Dagegen soll heute die Schule alles machen und am Ende erreicht sie nichts.

    Vor allem müssen wir den Schülern soviel Wissen mitgeben, daß es am Ende reicht, um im weltweiten Konkurrenzkampf überleben zu können. Deutschland hat praktisch keine Bodenschätze. Unser Wohlstand basiert allein darauf, daß unser Maschinenbau einen gewissen technologischen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt hat und den gefährden wir massiv durch den Firlefanz, der von außen in die Schulen reingetragen wird.


    Gelingt es nicht die Schüler auf diese Realität vorzubereiten, war es das mit dem Wohlstand, dann konkurrieren wir auch bei den Löhnen demnächst mit Indien.
    Das deckt sich dann auch mit der Ansage meines Vorredners bzgl. des "wahren Lebens". Am Ende zählt nur das Ergebnis und da waren die Lehrpläne und Methoden der 1970er gar nicht mal so verkehrt.


    In dem Zusammenhang sehe ich es durchaus auch als positiv, daß die Schüler irgendwann damit klarkommen müssen, daß sie nur einer unter vielen sind. Ich sprach schon von den 500 Schülern. Spätestens an der Universität, der Fachhochschule oder in einem großen Betrieb ist das dann nämlich die Realität, von wegen snowflakes und so... aber das hatten wir auch schon.
    Für mich versagt das Schulsystem nämlich nicht bei der Inklusion, für mich versagt es an der Stelle der Abschlüsse. Wir verteilen massenhaft FORs, FHRs und AHRs und was passiert dann in den folgenden Ausbildungsschritten? Die Schüler fallen reihenweise durch. Das kann es doch auch nicht sein.


    Bsp. aus eigener Erfahrung: Als ich studiert habe, sind wir im 1. Semester an der Uni mit 1400 Studenten angefangen, fertig geworden sind wir mit 32. Klar gibt es immer ein paar, die durchfallen, aber dafür rücken welche von oben nach. Aber das bereits nach dem 1. Semester 50% die Universität wieder verlassen hatten, zeigt mir, daß deren AHRs anscheinend nicht einmal das Papier wert waren, auf dem sie gedruckt wurden.
    Nicht umsonst ist die Universität, an der ich studiert habe, inzw. dazu übergegangen alle Studenten aufzunehmen und dann in den ersten Semestern selber zu selektieren, eben weil sie ganz offen sagen, daß die Abschlüsse und Noten heute von Schule zu Schule nicht mehr vergleichbar sind. Entsprechend nimmt sie auch erstmal Studenten mit FHR auf.


    Oder anders: Wie kann ein Schüler einen FOR bekommen, wenn er nicht einmal die 4 Grundrechenarten und deren Verknüpfung (Punkt vor Strichrechnung) beherrscht?

    Deiner gestressten Frage entnehme ich, dass dir 500 Schüler zu viel sind. Dass es dadurch so unpersönlich wird, dass du nicht mal die Namen kennst! Macht dich das denn zufrieden? Zweifelst du nicht selbst am bestehenden System?

    Moin,
    na mit den 500 Schülern komme ich schon klar. Was mich aber stört ist, daß da immer noch irgendein Kram oben drauf gepackt wird, weil das ja nicht soviel Arbeit sein kann. Bei diesem "nicht so viel" gehen dann die Kollegen von ihrer eigenen Situation aus. Klar ist das im Einzelfall nicht viel Mehrarbeit, insb. wenn man sich in die Materie eingearbeitet hat. Wie bei dir: Insg. 90 Schüler.


    Ich antworte den Kollegen dann immer nur: Wenn ich auch nur 3% verhaltensoriginelle Schüler habe, um mich mal freundlich auszudrücken, sind das schon 15 Personen und mit denen habe ich 80% der Arbeit. Das ist einfach unfair gegenüber denen, die kein Theater machen, sich so ausgiebig mit den Wenigen zu beschäftigen. Bei besagten 500 Schülern und einer 41 Stunden-Woche habe ich pro Schüler jede Woche nur knapp 5 Minuten Zeit. Da ist dann aber der Unterricht, die Vorberitung und das Korrigieren der Klausuren mit drin. Wo soll da die Zeit für diese zusätzlichen Aufgaben herkommen?


    Ich habe gerade mal meinen Stundenplanentwurf fürs nächste Schuljahr durchgezählt. Sind wieder 21 Klassen, davon einige Blockklassen, die also nur ein paar Monate in der Schule sind. Da wir zudem aufgrund der Gebäudegröße einen zweiwöchigen Stundenplan gefüllt mit Doppelstunden haben, sehe ich manche Klassen also im gesamten Schuljahr nur an insg. 6 Terminen. Innerhalb dieser 6 Termine muß ich irgendwie noch 2 Klausuren schreiben lassen. Bleiben also nur 4 Doppelstunden übrig, um denen den Lehrstoff zu vermitteln. Klar geht das, aber für so Extravaganzen wie Inklusion oder auch nur "neue Lernmethoden" habe ich da keine Zeit. Da heißt es zwei Doppelstunden lang Stoff bimsen, Klausur, nochmal zwei Doppelstunden bimsen, zweite Klausur... fertig!



    Zitat von TequilaSunrise

    Deswegen sage ich - nein, Inklusion ist NICHT obligatorisch. Der Artikel hat völlig recht. Das Problem ist nicht mit immer noch mehr Ressourcen gelöst, die Idee macht für mich per se überhaupt keinen Sinn.

    Macht für mich auch keinen Sinn. Weil mehr als Verwahren ist es nicht. Einen regulären Abschluß werden sie nie bekommen, nicht einmal ansatzweise. Fördern kann ich sie so auch nicht. Also mehr als Zuschauen bleibt ihnen kaum übrig. Da sind sie meiner Meinung nach in einer entsprechenden Förderschule besser aufgehogen und ich würde mir wünschen, daß sie die Schüler dann auch entsprechende Ausbildungen vermitteln würden. Eine Lehre im Dualen System darf ja beliebig lange dauern solange der Betrieb die Azubis nicht zur Prüfung anmeldet. Ich hatte da auch schon Azubis, die für die 2 jährige Lehre insg. 6 Jahre benötigt haben, weil der Betrieb so lange mit der Anmeldung zur Prüfung gewartet hat, bis davon auszugehen war, daß sie die Prüfung auch packen. Sowas würde in meinen Augen Sinn machen, aber das ist politisch wohl nicht gewollt.


    Aber so könnten sie im späteren Leben wenigstens selber für sich sorgen, auch wenn sie mit einer einfachen Lehre wohl kaum große Reichtümer werden anhäufen können. Dann wird jedes Lehrjahr halt dreimal durchlaufen, bis es sitzt. Aber die schaffen das dann meistens auch.

    Aber wenn der betreffende Kollege eine Klasse mit Klassenfahrt belohnt, die vermutlich doch schon die letzten Jahre unzuverlässig waren, hat er bzw. sein SL mit Schuld.

    Naja, bei uns am Berufskolleg ist das etwas anders. Viele Vollzeitklassen sind maximal 2 Jahre da. Da mußt quasi die Klassenfahrt shcon organisieren bevor die Klasse überhaupt eingeschult ist. Entsprechend kannst nicht von einer langjährigen Erfahrung sprechen.
    Manche Klassen sind auch nur ein Jahr da.

    Philipp Krüger ist seit neun Jahren Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Berlin. Er unterrichtet Geschichte, Erdkunde, Ethik und Sport und schließt in diesem Sommer eine Weiterbildung an der Freien Universität zur Inklusion ab. Er ist zudem Verfasser des Blogs Inklusion-denken.

    Für mich hört sich das irgendwie so an wie ein wahrgewordener Hauke Wölki aus "Fack ju Göhte 2". :pfeifen:


    Wenn man sich seinen Blog anguckt, gibt es da auch "Visionen". Da halte ich es doch lieber mit Helmut Schmidt: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen." :zungeraus:

    In NDS wird in Deutschklausuren aufgrund der Rechtschreibung bei allen Schülern maximal 2/3 einer Note (also umgerechnet 2 Notenpunkte) abgezogen - bei allen, nicht nur LRS-SuS. Bis in Klasse 9 hinein gibt's ja auch noch DIktate/Rechtschreibüberprüfungen. Da zählt die Rechtschreibung natürlich voll.

    Bin zwar kein Deutschlehrer, aber bei uns in NRW sieht es da etwas anders aus. Diktate gibt es nur bis Klasse 6, danach nur noch Aufsätze. Die Rechtschreibung macht bei den Aufsätzen zwar nur noch einen Teil der Note aus, aber es gibt eine Sperrklausel. Wenn die Rechtschreibung 6 ist, kann die ganze Klausur maximal mit der Note 5 bewertet werden, egal wie gut der Inhalt ist.


    Selbst ich als Fachfremder werde angehalten die Rechtschreibung zu bewerten und diese im Umfang von einer Note mit zu berücksichtigen. Rechtschreibung beim Ausfüllen des Kassenbuchs oder beim Aufstellen einer physikalischen Formel. :autsch:

    @Bear:
    Ich glaube es geht den Meisten hier um das Thema "verlängerte Schreibzeit" wegen motorischer Probleme oder so. Die Zeit hat der beachteiligte Schüler dann ja auch, um sich ganz andere Lösungswege ausdenken zu können.


    Ich für meinen Teil muß zugeben, daß ich mit zusätzlicher Schreibzeit kein Problem habe, weil bei meinen Klausuren die Zeit meist eh kein limitierender Faktor für die Schüler ist sondern ihr Wissen einfach nicht mehr hergibt.
    Es gibt aber andere Kollegen, die ihre Klausuren gemäß der Gleichung Leistung=Arbeit/Zeit definieren und die Zeit so kurz ansetzen, daß man eigentlich nicht alle Aufgaben bzw. sie gerade so eben schaffen kann. Für diese Art der Aufgaben ist das dann schon ein Problem, wenn benachteiligte Schüler auf einmal 50% Zeitzugabe bekommen, obwohl das Schreiben (also der motorische Teil) in der Aufgabenstellung nicht das Problem ist sondern die Bedenkzeit den kritischen Faktor darstellt, z.B. weil es sich um Multiple-Choice Aufgaben handelt.

    Noch kein einziger Grundschullehrer hat hier vehement aufgeschrien, als es um die Frage ging: Wie zum Teufel soll ich all dieser Heterogenität Herr werden, ohne selbst dabei über die Klinge zu springen?

    Wie viele unterschiedliche Schüler haben die Grundschul-Kollegen bzw. Sie selber denn vor der Nase?


    Bei mir waren es im letzten Schuljahr 18 Klassen. Mein Rekord liegt bei 22 Klassen. Bei meinen Fachkollegen ist es ähnlich und dabei haben wir ein prüfungsrelevantes Fach und eben nicht Religion. Wir reden also mal eben über 500 Schüler.


    Wenn ich ehrlich sein darf, ich habe mir inzw. sogar abgewöhnt die Namen der ganzen Schüler auswendig zu lernen. Das funktioniert sowieso nicht bei der großen Zahl. Ok, dort, wo ich Klassenlehrer bin, bekomme ich die Namen mehr oder weniger auf die Kette. Aber als Klassenlehrer mit nur einer Wochenstunde in der Klasse ist das auch irgendwie überflüssig, weil ich zu mehr als zum reinen Verwalten nicht komme.
    Auf irgendwelche persönlichen Befindlichkeiten eingehen bzw. diese auch nur erkennen, wenn sie nicht absolut unübersehbar sind? Unmöglich!


    Darf ich fragen wie viele Schüler Sie in der Förderschule je Schuljahr unterrichten? Nur um auf den Ausgangpunkt meines Postings zurückzukommen.

    Womit haben es denn die vernünftigen Schüler verdient, die gar nichts gemacht haben?

    Sie wissen wer es war, weil:


    Die drei Schülerinnen sind erst nach Unterrichtsbeginn in ihre Klasse gelaufen. Selbst der Kollege von der Nachbarschule (die bei uns im Gebäude Untermieter ist) war schon im Raum. Er konnte sich aber "nicht daran erinnern" wer die drei Schülerinnen waren, die 10 Sekunden vorher zu spät in seinen Unterricht gekommen sind.
    Der Pauker ging mir dabei noch mehr auf den Keks als seine Schülerinnen. Der meinte wohl mit seinem "ich kann mich nicht erinnern" wäre er mich losgewesen. Pustekuchen! :zungeraus:


    Ach ja, den den Schülerinnen von nebenan hatte ich häugier auch schon als Pausenaufsicht etwas Theater. Die Kollegen lassen die nämlich in den Pausen immer im Raum, während bei uns alle raus müssen. Als ich dann in der Pause drauf bestanden habe, daß der Raum auch geräumt wird, durfte ich mir von den Schülerinnen die Drohnung anhören: "Warten sie nur auf Hr. X, der wird ihnen schon sagen wo es langgeht." Daraufhin habe ich sie erst Recht auf den Pausenhof geschickt. Was bilden die sich ein!?!
    Als dann der besagte Kollege kam und die Welle machen wollte, habe ich ihn damals erstmal zu meinem Schulleiter geschickt, um festzustellen, ob er wirklich der Lehrer ist welcher. Schließlich war er mir als Lehrer an unserer Schule nicht bekannt und sonst könne ja jeder kommen, sagen das er hier Lehrer oder Schüler ist, durchs Gebäude wandeln und Mist bauen.


    Da mußte der Kollege auch unter der großen Klappe seiner Schülerinnen leiden, ist halt so. Der Kollege kam samt unserem Schulleiter zurück, der denen dann erstmal erklärt hat, daß sie Untermieter sind, bei uns im Gebäude unsere Hausordnung auch für sie gilt und wir die auch durchsetzen! 8)

    Ein super Tipp (Achtung, das steht wirklich im Artikel): Macht doch mal Gruppenarbeit!

    Also wenn bei mir die Schüler auf die Komplexität der realen Welt treffen, wollen sie von Gruppenarbeit nichts mehr wissen. Da fordern sie sehr häufig durch "sagen sie uns, wie das geht!" den Frontalunterricht quasi direkt ein.


    Wir sind halt als Lehrer nicht so genial, daß wir Lösungen, für die Wissenschaftler ihr ganzes Leben benötigt und den Nobelpreis bekommen haben, mal eben so didaktisch reduzieren können, daß die Schüler das Problem in 5 Minuten erfassen und in 20 Minuten eine Lösung erarbeiten können. Zumindes traue ich mir das nicht zu.


    Hier mal ein kleines Beispiel, sozusagen fächerübergreifend:


    https://www.youtube.com/watch?v=07gHAmW91Cc

    @Artikel
    Wenn das der typische Lehrer an einer Gemeinschaftsschule ist, dann wundert mich das Niveau der Schüler die ich erhalte nicht. Die Entscheidung, dass nur das Gymnasium für meine Kinder in Frage kommt, bereue ich bis jetzt bei den Älteren nicht. Singen und Klatschen können sie in der Freizeit.

    Wenn das das heutige SChulniveau ist, um einen FOR zu bekommen, wundere ich mich auch nicht mehr, daß die Lehrherren heute nur noch Abiturienten einen Lehrvertrag vorlegen und die anderen für "nicht ausbildungsfähig" halten. Sind sie dann nämlich auch nicht.


    Oder anders; von einem Schüler mit FOR erwarte ich in Mathe folgende Fähigkeiten:

    • 4 Grundrechenarten
    • Bruchrechnung
    • Prozentrechnung
    • Dreisatz
    • Ansatzweise Quadratzahlen und Wurzelfunktion

    Leider muß ich immer wieder feststellen, daß es schon am ersten Punkt gehörige Probleme gibt.


    Und nein, ich würde die Prüfungen nicht leichter machen, damit die Schüler, die die Inklusion und andere politisch gewollten Auswüchse erleiden müssen, dann alle das Abitur bekommen. Ganz im Gegenteil. Für mich zählt das Ergebnis. So muß ein KFZ-Geselle in der Lage sein einen PKW zu reparieren und da die Technik heute immer komplexer wird, steigen entsprechend auch die Anforderungen. Die Lehrmethode hat sich an dem geforderten Ergebnis auszurichten und nicht andersrum. Wenn das dann heißt "Zurück zum Frontalunterricht", weil man anders den ganzen Stoff in der Lehrzeit nicht schafft, dann ist das eben so.


    @Yummi:
    Dein Fazit zum Gymnasium habe ich für mich um das Kapitel Grundschule erweitert. Ich würde mein Kind nie an eine Grundschule schicken, wo die Alphabetisierung gemäß dem Modell "Schreiben nach Gehör" bzw. "Lesen durch Schreiben", oder wie immer man diesen orthographischen Unsinn aktuell nennt, durchgeführt wird. Das wäre für mich bei der Schulform das absolute KO-Kriterium.

    Im beschriebenen Fall der abgebrochenen Klassenfahrt haben wir es aber tatsächlich mit asozialem Verhalten des gesamten Kollektivs zu tun und dann gilt halt "mitgefangen - mitgehangen". Selbstverständlich ist in diesem Fall die pädagogisch einzig richtige Maßnahme der ganzen Mannschaft eins auf den Deckel zu geben und ich bin sehr froh darüber, dass meine Schulleitung diese Maßnahme zu 100 % unterstützen würde.

    Na,
    es blieb ja eh nichts anderes übrig, weil die Jugendherberge selbstverständlich die komplette Klasse rausgeworfen hat und nicht nur einzelne. Ob die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft einzelne Verursache ermitteln konnte, weiß ich nicht. Es handelt sich bei dem Lagerfeuer ja um schwere Brandstiftung. Schwer deswegen, weil das Haus zum Zeitpunkt des Feuers bewohnt war.

    Da sehe ich durchaus einen kausalen Zusammenhang.

    Den sehe ich auch immer, wenn Klassen von dieser einen ganz bestimmten Nachbarschule bei uns reinkommen. Da scheint es irgendwie nur solche "special snowflakes" zu geben, weswegen bei uns schon alle Kollegen reichlich steil gehen, wenn sie nur den Schulnamen hören. Warum brauchen die alle 3-5 Jahre neues Mobiliar und unseres hält schon 40 Jahre?


    Aber schön zu sehen, dass es die "special snowflakes" auch in den Lehrerberuf geschafft haben.

    Ist das jetzt die neue Umschreibung für asozial?

    Im Fall der Klassenfahrt war der Abbruch auf Grund der horrende Sachbeschädigungen wahrscheinlich notwendig.

    Der Abbruch war notwendig, weil uns die Jugendherberge rausgeschmissen und den Herbergsausweis (Mitgliedschaft der Schule im DJH aufgekündigt) der Schule eingezogen hat. Derweil kann keine Klasse der ganzen Schule mehr fahren. Soviel zum Thema "Kollektivstrafe".


    Und nein, für uns war das Putzen der Tür keine Kollektivstrafe sondern eine pädagogische Maßnahme.



    Zitat

    Auch wenn man es nicht beweisen kann, weiss man doch genau, welchen Schüler ein solches Verhalten zuzutrauen ist und für welche Schüler man die Hand ins Feuer legen würde, dass sie damit nichts zu tun hatten.

    Also eins habe ich im Leben gelernt: Man guckt allen Menschen nur vor den Kopf und nicht hinein. Ich würde für keinen Schüler meine Hand ins Feuer legen!

    obwohl der grösste Teil der Klasse gar nichts mit den Aktionen von ein paar Chaoten zu tun hatte

    Naja,
    die Deckenverkleidungen waren in 5 Zimmern mit je 4 Betten runtergerissen. Da waren schonmal 20 der 23 Schüler einquartiert. Es waren also wohl ein paar Chaoten mehr.


    Wenn Du schon von Kollektivstrafe redest, wo fängt die für Dich an? Ich habe z.B. auch oft den Fall, daß meine Kollegen der Klasse erlauben in der Pause im Klassenraum zu bleiben. Wenn danach dann der Raum zugemüllt ist, weil einige Papierflieger gebastelt und andere sich mit Erdnüssen beworfen haben, lasse ich auch immer die Klasse den Raum saubermachen bevor ich mit dem Unterricht beginne. Feger und Kehrblech sind im Raum vorhanden. Wer da was geworfen hat, interessiert mich nicht, mir geht es einfach nur darum, daß der Raum sauber ist. Den Verursacher, können die Schüler gerne in der nächsten Pause auf dem Schulhof ermitteln. Meistens wissen die untereinander sehr genau wer was gemacht hat. Allerdings lasse ich es dann auch bei der Reinigungsaktion bewenden. Klassenbucheinträge oder Meldungen bei den Betrieben gibt es nicht.


    Bei der Aussage zur Kollektivstrafe mußte ich zuerst an unsere Untermieter von der Nachbarschule denken. Da hatten einige Schülerinnen meine Klassenraumtür mal von außen mit Nudelsalat eingeschmiert. Hab nur noch gesehen, wie die drei Mädels in den Nachbar-Klassenraum verschwunden sind. Der Kollege fühlte sich für meine verschmierte Tür nicht zuständig, da er ja nicht genau feststellen könne wer dafür verantwortlich wäre. Mir wars wie immer egal wer es war, mich interessierte nur eine saubere Tür. Konnte der Kollege auch nicht verstehen.
    Ende vom Lied war, daß die ganze Klasse unter Aufsicht der Abteilungsleitung und des Hausmeisters die Tür gründlichst putzen durfte. Der Kollege von der Nachbarschule fiel aufgrund der Tatsache, daß wir das auch wirklich durchgesetzt haben, vom Glauben ab. :)

    @pepe:
    Die darf gerne den Unterrichtsausfall erfassen, dann soll sie aber auch sehen genug Lehrer einzustellen. Wir haben bei uns am Berufskolleg das Problem, daß wir zieg kleine Berufsschulklassen anbieten müssen, eben weil es nur so wenige Azubis in dem Ausbildungsberuf gibt. Da haben wir mitunter schon Landesfachklassen, wir sind also das einzige Berufskolleg in NRW, das diese Azubis ausbildet. Wir müssen dies also anbieten, auch wenn nur 3 Azubis in der Klasse sind.
    Um trotzdem noch den Schnitt von 19,5 Schülern pro Klasse zu schaffen, werden die Vollzeitklassen entsprechend bis zum Maximum vollgepackt und trotzdem reicht es nicht.


    --> Dann soll sie auch so fair sein und die Berufsschulklassen, die wir anbieten müssen, mit 19,5 Schülern zu rechnen, auch wenn nur 3 Schüler in der Klasse sitzen. Dichtmachen dürfen wir diese Ressourcen-Verschwendung ja leider nicht.

    Da hilft nur noch die Einheitsschule. Und keine Noten sondern Berichte. Und noch mehr Inklusion. Und kein Sitzenbleiben. Und niemals Druck. Und nur noch kooperative Lernformen wie für die Gemeinschaftsschule festgeschrieben.


    Ach ich liebe unsere Bildungspolitik der letzten Jahre.

    Moin,


    es würde helfen die Bildungspolitik der letzten 40 Jahre auf der Müllhalde der Geschichte zu entsorgen und die Pläne von 1977 wieder rauszuholen. Irgendwie waren die Schüler damals nämlich wesentlich leistungsfähiger als heute.


    Oder, wie es mein Kollege formulierte: Wofür man heute ein Abitur bekommt, dafür hätte man früher mit Glück einen FOR + Q erhalten.


    Dann hätte sich auch das Problem erübrigt, daß die Schüler heute viele Lehrstellen nur noch mit Abitur als Zugangsvoraussetzung bekommen, eben weil die Abschlüsse irgendwie alle nichts mehr Wert sind.

Werbung