Beiträge von plattyplus

    Warum ist der Lehrerberuf eigentlich der einzige, wo so wenig Angestellte für Aufgaben angestellt sind, die ganz klar nicht in die Hände von Lehrern gehören.

    Weil wir zu den "Eh-Da-Kosten" in der Schule sind. Die Kollegen sind ja eh da und können das dann "mal gerade eben" mit machen. Und sie machen es auch. Was meinst Du, wie schnell sich das alles ändern würde, wenn jede Stunde zusätzlicher Arbeit bei uns auch Geld kosten würde. Dann wäre es keine Frage, daß alle 3 Jahre neue Computer samt Wartungsvertrag her kommen, weil das einfach günstiger Wäre als dem Betreuer für die Möhrchen jede Stunde 23,86 € zu zahlen und je älter die Rechner werden, desto umfangreicher wird die Wartung. Aber so arbeiten wir doch für umsonst. Oder führt hier jemand wirklich Buch und wirft nach 41 Stunden/Woche den Griffel weg, egal was da noch kommen mag?


    Mich hat die Abteilungsleitung auch angsprochen, wann ich denn mal auf Klassenfahrt gehe (eintägig). Die Fahrt ist nicht das Problem, das Organisieren auch nicht. Aber ich habe keinen Bock darauf Inkasso-Unternehmen spielen zu müssen.

    Sind die Zustände in NRW so schlimm? Ein Schüler mit Haupt- oder Realschulabschluss bekommt in meiner Gegend problemlos einen Ausbildungsplatz.

    Also bei mir brauchen sehr viele Schüler schon einen Realschulabschluß, um einen Ausbildungsplatz als Maschinen- und Anlagenführer (2-jährige Kurzausbildung) zu bekommen. Wirklich gute Ausbildungsplätze gibt es nur mit Fachhochulreife oder Abitur. Ist zwar der totale Wahnsinn, ist aber leider so.


    Ob das Abitur heute noch genauso viel zählt wie vor 25 Jahren, ist hingegen eine ganz andere Frage. So würde ich z.B. von einem Abiturienten erwarten, daß er eine gebrochen rationale Kurvendiskussion mit einem einfachen Taschenrechner ohne Formelsammlung hinbekommt. Schafft heute keiner mehr.

    Es war einmal in NRW:


    Klasse 5: 2 Wochen nach Wangerooge
    Klasse 10: 1 Woche Harz (maximal 300km von der Schule entfernt)
    Klasse 13: 2 Wochen Schweden


    Ich frage mich gerade warum ihr so viele so kurze Fahrten macht?


    Was ich mich aber frage: Was haben die Kollegien alle mit Skilaufen am Hut? In meiner Ausbildungsschule waren die sehr verrückt danach und an der Schule, an der ich derzeit stundenweise abgeordnet bin, labern sie auch alle nur von Fußball und Skilaufen. :(


    Ich kann den Holzbrettern auf Schnee leider überhaupt nichts abgewinnen.

    Fakt ist, die UN-Behindertenkonvention wurde im Bundestag ratifiziert (es waren nach meiner Erinnerung 40 Abgeordnete anwesend).

    Fakt ist aber auch, daß der Bundestag dafür in Deutschland gar nicht zuständig ist. Bildung ist in unserem Land Ländersache. Hat der Landtag in NRW, in Hessen, in Bayern, ... das Ding auch ratifiziert?
    Bundestag und Bildung, egal was dabei rauskommt, sind es alles nur Nebelkerzen, wie jetzt die Wahlversprechen von Schulz auch wieder.

    Nenn es "Recht auf Segregation" oder nenn es "Recht auf einen Schulaltag ohne Mobbing". Denn genau das passiert bei manchen verhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen.
    Da die Mitschüler gerade in den ersten Klassen ihr Fehlverhalten nur schwer einsehen werden und sie eh nicht strafmündig sind, kannst auch nicht gegen sie klagen. Bleibt nur gegen die Institution "Schule" zu klagen.


    Dann gibt es anstelle der Förderschulen in letzter Konsequenz Einzelunterricht für entsprechend förderbedürftige Schüler an den Regelschulen? :autsch:

    Es gibt übrigens auch deutlich besser bezahlte Ausbildungsberufe, bei denen ist aber das Befolgen von Checklisten/Routinen elementar für die gute Ausführung des Berufs, nehmen wir z.B. den Verkehrspiloten.

    Verkehrspilot ist kein Ausbildungsberuf!


    Ein Inhaber einer ATPL, also langläufig ein Pilot bei Lufthansa und Co., ist genau genommen ein ungelernter Hilfsarbeiter. Sollte ein Pilot aus dem Beruf ausscheiden, verfallen innerhalb von einem Jahr alle seine Lizenzen.


    Aber glaubt nicht, daß alle Piloten so fürstlich verdienen wie die bei der Lufthansa. Es gibt auch Piloten, die mit einem Jahressalär von 10.000,- € brutto nach Hause gehen und im Flieger schlafen, weil sie sich das Hotelzimmer nicht leisten können.
    --> https://www.youtube.com/watch?v=EKkGQMW8Vgs

    Länger als 2-3 Monate arbeitslos (direkt nach dem Ref) war aber keiner.

    Dann sollen sie sich freuen. Ich war mit Informatik und Wiwi fürs BK nach dem Ref. 1,5 Jahre auf Hartz 4. Da man ja als Referendar ein Beamter auf Widerruf ist, zahlt der Arbeitgeber auch nicht in die Arbeitslosenversicherung ein, so daß man gleich auf Sozialversicherungsniveau, also Hartz 4, durchschlägt.


    Und wenn Du den Seiteneinstieg ansprichst:
    Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder du hast ein Dipl. Zeugnis und kannst dann den Seiteeinstieg machen oder du hast das 1. Staatsexamen und bist damit regulärer Referendar. Das Fiese an dem System ist die Besserstellung der Quereinsteiger. Der Quereinsteiger muß den Vorbereitungsdienst nur mit der Note 4,0 bestehen, dann hat er die Stelle sicher. Der Referendar hingegen muß auch noch eine möglichst gute Note im 2. Staatsexamen herausholen und dann beten, daß das reicht, um irgendwo eine Stelle zu bekommen.


    So gesehen habe ich mich während des Refs. und auch in den 1,5 Jahren Hartz 4 danach ordentlich geärgert, daß ich nicht mein 1. StaEx verschwiegen und mich mit meinem Dipl.-Zeugnis beworben habe.


    Mein Tipp an alle, die ins Lehramt wollen: Studiert auf Dipl. und macht dann den Quereinstieg. Der Weg ist einfach besser. Ok, im Vorbereitungsdienst macht man mehr Stunden als im Referendariat, aber dafür bekommt man auch netto grob das 2,5 fache Geld und muß nicht nebenbei noch kellnern gehen, um sich den Zweitwohnsitz am anderen Ende des Bundeslandes und den Lebensunterhalt irgendwie leisten zu können.

    Ich habe 2010 meinen Abschluss Lehramt Sek II in Sozialkunde und Geschichte in Rheinland-Pfalz gemacht und seitdem aber außerhalb der Schule gearbeitet - und nach der typischen Durststrecke direkt nach dem Studium auch zunehmend erfolgreich, im Bereich Öffentlichkeitsarbeit/Wissenschaftsverwaltung sowie in der schulfremden Bildungsarbeit.
    Nun überlege ich aber, doch noch das Ref zu machen und in den Schuldienst einzutreten.

    Moin,


    bevor Du die Frage nach dem "Wie geht es nach dem Ref. weiter?" stellst, würde ich zuerst einmal fragen, ob Du überhaupt für das Referendariat zugelassen wirst. Dein 1. Staatsexamen ist ja bereits merh als 5 Jahre alt, so daß es da einige Sonderregeln gibt:
    --> "Haltbarkeit" des 1.Staatsexamen

    @Anja82:
    Die Bezahlung ist eine Sache, das Ansehen eine andere und da hapert es meiner Meinung nach gewaltig.


    Oder anders: Als Mann würde ich mir den Job eines Grundschullehrers nie und nimmer antun wollen. Als Zivi habe ich damals von der Oberschwester zu hören bekommen, daß Männer (als Pflegepersonal) gerenell in einer Kinderklinik nichts zu suchen hätten, weil jeder Mann, der sich so einen Job freiwillig antut, ja nur ein Pädophiler sein kann, der das nur macht, um sich an den Kleinen vergreifen zu können.


    Also zumindest mich haben solche Aussagen geprägt. So lange das quasi gleich mal jedem unterstellt wird, nein!

    @Lehramtsstudent:
    Das ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In NRW ist die Auswahl der weiterführenden Schule ausschließlich Sache der Eltern. Die Grundschule gibt nur Empfehlungen ab. Wenn also die Grundschule sagt "Hauptschule", können die Eltern das Kind trotzdem zum Gymnasium anmelden. Da gibt es nichts zu klagen. Das Gymnasium kann höchstens wegen Überfüllung ablehnen, dann geht aber wieder das Karrussel los, daß alle Schüler einen möglichst kurzen Schulweg haben sollen und die Schule ggf. andere Kinder, die weiter weg wohnen, ablehnen muß, weil diese auch zum nächsten Gymnasium gehen könnten.
    In Bayern z.B. sieht das ganz anders aus. Da entscheiden die Zehntelnoten aus der 4. Klasse über den späteren Schulwechsel und nicht die Eltern.


    Das alles gilt natürlich nur für den Regelschulbetrieb. Ob jetzt ein schwerstbehindertes Kind, das in einer Realschule inkludiert wird, Anspruch darauf hat an einem Gymnasium inkludiert zu werden, weiß ich nicht. Bei der Inklusion geht es ja auch nicht um irgendwelche Schulabschlüsse sondern darum, daß das Kind unter gleichaltrigen gesunden Kindern ist.

    Den Job macht bei A8 oder A9 (ohne Studium jawohl eher E8 oder E9) kein Schwein mehr.

    Die Bezahlung hängt in NRW aber nun einmal an der Länge der Ausbildung und bei einer einfachen Lehre ist mehr als Besoldungsgruppe a9 nicht drin.
    Wie gesagt halte ich die Forderung deshalb für einen Bärendienst.


    Wenn man Grundschulpersonal will und dann auch Besoldungsgruppe a13 gefordert wird, müßte deren Studium nicht verkürzt oder gar abgeschafft sondern auf 9 Semester Regelstudienzeit + 1 Jahr Praktikum (und Referendariat) erweitert werden.

    Anders sieht es aus, wenn Kindern die inklusive Beschulung verweigert wird und diese zwangsweise die Förderschule besuchen müssen. Da bin ich mir sehr sicher, wie da die Gerichte entscheiden werden!

    Und wie sieht es andersrum aus:
    Was ist, wenn die Eltern eine Förderschule haben wollen, sie aber de facto gar nicht mehr die Möglichkeit der Auswahl haben, weil es keine Förderschulen mehr gibt oder diese soweit weg sind, daß es wegetechnisch einfach nicht geht? In der Landesgesetzgebung steht ja, daß die Eltern die freie Auswahl haben sollen.


    Willst dann eine Landes-Förderschule irgendwo in der Mitte von NRW aufmachen und bereits die I-Dötzchen mit Behinderung ins Internat schicken?


    Was lange Schulwege bedeuten, erlebe ich am BK täglich. Wir haben Landesfachklassen. Es gibt also in manchen Ausbildugnsberufen nur eine einzige Klasse in ganz NRW nur an unserer Schule. In den Klassen fängt der Unterricht immer erst zur 3. Stunde an und schiebt sich entsprechend sehr weit in den Nachmittag (16 Uhr), weil es morgens mit dem ÖPNV unmöglich ist eher zur Schule zu kommen, selbst wenn man morgens um 5 Uhr den ersten Bus und später Zug nimmt. Sehr viele Firmen stellen den Azubis schon Firmenwagen zur Verfügung, damit diese pünktlich zur Schule kommen können. Geht leider erst im 3. Lehrjahr, weil sie dann erst volljährig sind und alleine fahren dürfen.

    Wieso lege ich eigentlich genauso wenig Wert darauf, mit meiner Dienstbezeichnung angesprochen zu werden.

    Keine Ahnung wieso du da keinen Wert drauf legst, ich lege da auch keinen Wert drauf.


    In meiner Ausbildungsschule wollten sie mal für alle Kollegen Visitenkarten drucken lassen in "Corporate Identity", also mit Schullogo und so. Da wurden dann an dem kaufmännischen BK auch alle Kollegen gefragt, ob die Amtsbezeichnung (also Studienrat etc.) mit auf die Karten soll. Die meisten Kollegen wollten das haben.


    Hab dann nur noch schriftliche geantwortet, daß ich gerne meinen Dipl. auf der Karte haben will anstelle von Ref., StR z.A. oder sonstwas, wenn die schon alle mit so einem Mist ankommen. Da hing dann wieder der Haussegen schief im Kollegium, daß der Reffi dann in dem Zug den akademischen Grad haben will. :ohh:

    Ich glaube nicht, dass einem das Fachwissen, das man sich während der Promotion erarbeitet, in der Schule so viel weiter bringt.

    Also die Doktoren, die dir bei uns am BK haben, haben ihren Titel weit vor der Schule gemacht und sind dann als Quereinsteiger bei uns angefangen, weil sie auch mit dem Dr.-Titel in der Tasche in der Wissendschaft immer nur von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten eingestellt wurden.

    :autsch: Versuch dich mal am Tellerrand hochzuziehen... :zahnluecke:

    Ok,
    dann ist der Beruf "Grundschullehrer" in Zukunft also ein klassischer Lehrberuf, der kein Studium mehr benötigt? Darüber wird sich jede Landesregierung freuen. Dann werden Grundschullehrer also zukünftig in der Besoldungsgruppe a9 eingestuft, wie es Werkstattlehrer heute schon sind? Damit erweist man allen Grundschullehrern, die die gleiche Besoldung wie die Sek 2 Lehrkräfte anstreben, einen Bärendienst. :autsch:


    Wobei die Landesregierung auf dieser Basis die Grundschullehrer dann wahrscheinlich eher noch in a8 stecken würden, schließlich brauchen Werkstattlehrer am Bk immerhin mindestens einen Meisterbrief oder müssen Techniker sein. Die einfache Lehre reicht auch dort nicht.

    Folgte man der Argumentation, Lehrer müssen eine universitäre Ausbildung haben, um gute Lehrer zu werden, hieße das ja auch, dass Lehrer mit ihrer universitären Ausbildung bessere Pädagogen sind als Erzieher, die keine universitäre Ausbildung haben. Ist das denn wirklich so?

    Ich frage mal andersrum: Wenn Grundschullehrer jetzt ein klassischer Lehrberuf wird (3,5 Jährige Lehre), wo es vorher eines Kurzstudiums von 6 Semestern bedurfte, können wir dann in Zukunft auch die Besoldung von Grundschulpädagogen auf Besoldungsgruppe a9 kürzen?


    Entschuldigung für die etwas ketzerische Frage, aber bisher wurde zumindest bei uns in NRW die Besoldungsgruppe immer an der Art und der Dauer der Ausbildung festgemacht.

    Mach die Klausurtermine schon gleich am ersten Schultag des neuen Jahres fürs ganze Jahr fest. Kein Ärger mehr mit den Kollegen und Schülern, weil sich die Klausuren eh immer zu gewissen Terminen ballen.


    Bei mir gucken die Schüler dann zwar immer blöd, weil es irgendwie für sie der totale Schock ist, wenn es dann Ende August heißt: "Und die 4. Klausur im Schuljahr schreiben mir am 23.05.2018", aber das Theater "wir wollen eine Woche später schreiben, weil die Woche doch schon mit x Klausuren voll ist", gibt es nicht.


    Blöd ist nur, daß es da noch Zentralklausuren gibt (in Deutsch, Mathe, Englisch), bei denen alle Parallelklassen gleichzeitig schreiben. Leider stehen die Termine noch nicht fest und auch unsere Religionsvertreter bekommen das nicht hin mir jetzt schon zu sagen, wann der Weihnachtsgottesdienst sein wird. Das könnte die Pläne durchkreuzen.


    An meiner Ausbildungsschule war das irgendwie besser. Da gab es zu Beginn des Schuljahrs gleich eine Terminübersicht (5-6 Seiten) über sämtliche Konferenzen etc. des kompletten Schuljahrs. Da konnte man alles andere drumrum planen.

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