Beiträge von plattyplus

    @Lord Voldemort;
    Bei mir als Single ohne Kinder gehen derzeit monatlich 640,- € Krankenkasse in der GKV noch vom "gesetzlichen Netto" ab. Als Einsteiger waren es ein paar Euro weniger, vielleicht 620,- € oder so. In der GKV mußt du ja 100% versichern. Das Modell 50% Beihilfe + 50% Krankenversicherung gibt es da ja nicht. Ich spare dem Land so gesehen die Beihilfe.


    Warum ich in der GKV bin? Weil mich bei meiner Krankenakte die PKV nicht haben will. Wir sind bei uns an der Schule drei verbeamtete Kollegen (ohne Behinderung!), die nicht in die PKV kommen sondern in der GKV bleiben "müssen", weil aufgrund der Krankenakte die PKV-Beiträge für 50% so hoch wären wie die 100% in der GKV.

    An der Haupt- und Realschule gibt es auch noch vereinzelt A10er die über Werkstatt-, Gymnastik- und Hauswirftschafts-Sonderregelungen vor Jahrzehnten eingestellt wurden.
    Der Anteil ist aber inzwischen verschwindend gering.

    Dafür gibt es aber an den Berufskollegs reihenweise a10 und a11 Stellen als Werkstattlehrer. Qualifikation für die Stellen sind ein Meisterbrief oder der Staatliche Techniker.

    Fakt ist: Als verbeamteter A12er bekommt man netto oft mehr, als ein Typ mit ähnlicher Qualifikation in der freien Wirtschaft, auch wenn hier oft Gegenteiliges gesagt wird. Darum ging es mir.

    Moin,


    von welchem Netto reden wir hier, von dem "gesetzlichen Netto", das man überwiesen bekommt, oder von dem "Netto nach Krankenkasse". Im Gegensatz zu den Tarifbeschäftigten geht bei unserem gesetzlichen Netto für Beamte ja noch die Krankenkasse runter und zu zwar zu 100%, wenn man in der GKV ist, weil einen die PKV nicht haben will.


    Der Unterschied zwischen "gesetzlichem Netto" (vor Krankenkasse) und "netto nach Krankenkasse" macht bei mir einen Unterschied von 7.700,- € jährlich.


    Bei den Angestellten ist das Geld ja vorher schon weg, sie bekommen es gar nicht erst ausgezahlt.


    Ich hatte damals ein Einstiegsgehalt von c.a 2700 netto (glaub ich), jetzt als StD hab ich c.a 3600 netto

    Mmh,
    also als ich angefangen habe vor wenigen Jahren, war ich netto nach Krankenkasse bei unter 2.000,- € als StR mit a13. Vergiß bitte nicht die gut 600,- € Krankenkasse (GKV), die da von dem "netto" noch runtergehen.

    Moin,


    der Vergleich der Jahreseinkommen, egal ob brutto oder netto ist in meinen Augen eh Blödsinn. Viel sinnvoller wäre es in meinen Augen das Lebenseinkommen zu vergleichen. Einige meiner Azubis steigen nach der Lehre gleich mit knapp 2.000,- € netto monatlich ein. Die sind dann 19 Jahre jung und verdienen schon, während wir noch an den Universitäten rumhängen. Wenn man da das Lebenseinkommen eines Ingenieurs mit eben diesen Facharbeitern vergleicht (mache ich manchmal im Unterricht), kann dabei durchaus rauskommen, daß man mit der Lehre mehr verdient als mit einem Studium, bei dem man dann im Alter von 30 Jahren erst mit dem Verdienen anfängt.

    ein Übermaß an Fehlzeiten-Verwaltung, Klassenkonferenzen (wegen Fehlzeiten)

    Kann ich bestätigen. Bei uns heißen die Konferenzen zwar Teilkonferenzen, aber sonst ist es identisch.


    Um mal eine Idee vom Umfang der Aufgaben bei einer Vollzeitklasse zu bekommen:
    In diesem Schuljahr bin ich mit insg. 31 Schülern angefangen, wovon 12 Schüler das Schuljahr erfolgreich beenden. 5 Schüler wiederholen und der Rest ist zum überwiegenden Teil wegen massiver Fehlzeiten rausgeflogen. Der Berg an Attesten, Entschuldigungen, Mahnungen etc. ist so hoch, daß ich zwei Leitz 8cm Aktenordner benötigt habe für diese eine Klasse für ein Schuljahr.
    Gerade diese extrem hohe Quote derer, die uns verlassen, veranlaßt mich immer wieder an der Notengebung der vorherigen Schulen zu zweifeln. Haben die die durchgewunken, um das "Problem" loszuwerden, weil sonst Kollege x im nächsten Jahr mit Burn-Out den Dienst quittiert, wenn er den Schüler y nochmal ertragen muß? ;)


    Ach ja: Ich habe in der Klasse nur 2 Stunden / Woche Unterricht. Bin aber trotzdem als alleiniger Klassenlehrer eingesetzt.


    Solltest Du Klassenlehrer in einer Azubi-Klasse werden, ist der Papierkrieg an der Schule zwar weitaus geringer, weil die Betriebe die Azubis zum Großteil schon auf die Spur bringen, aber da mußte natürlich regelmäßig Kontakt mit den Betrieben halten.

    @Morse:
    Vielleicht sollte man mal fragen warum sie sich das nicht trauen. Ich denke nicht, daß es mit den Mitschülern zutun hat sondern allgemein mit der Gesellschaft. Das ist das vorauseilende Gehorsam, weil jeder denkt sich damit nur Ärger einzuhandeln, wenn er Poistionen vertritt, die nicht dem Maintream entsprechen.


    Es gibt halt Themen, die einfach poitisch in D komplett verbrannt sind.

    wie viele junge Männer begeistert vom Krieg sind

    Mmh,


    wenn Du schon mit dem 1. Weltkrieg argumentierst, würde ich den Grabenkrieg anbringen. Wie da die Soldaten (bestimmt nicht freiwillig) gegen Maschinengewehre anstürmen mußten und reihenweise niedergemäht wurden. Was man in den Filmen nicht sieht: In den Gräben gibt es auch noch die Grabenpolizei (Militärpolizei). Hätte sich jemand geweigert zu stürmen, weil er Todesangst hat, wäre er von dieser Grabenpolizei sofort standrechtlich erschossen worden. Der Soldat hatte also eigentlich nur die Wahl durch eine feindliche Kugel oder eine der eigenen Truppen zu sterben.


    Bei mir gibt es auch immer wieder Schüler, die zur Bundeswehr wollen. Prinzipiell habe ich damit auch kein Problem. Ich bitte sie immer nur den Anwerber zu fragen wie es weitergehen soll, wenn sie mal 41 Jahre alt sind und ihre Laufbahn als Berufssoldat beenden müssen.


    Außerdem gebe ich ihnen den Tipp zur Marine zu gehen. Wenn sie dann fragen warum, ganz einfach: Die Wahrscheinlichkeit, daß die Piraten am Horn von Afrika eine ganze deutsche Fregatte versenken, ist wesentlich geringer als bei einer Fuß-Patrouille in den Straßen von Kabul von einem Heckenschützen erschossen zu werden.


    Wenn es dann auf einmal so konkret um ihr eigenes Leben geht, gucken sie schon ganz groß. :staun:

    In besonders inhomogenen Klassen fällt mir auf, dass der Holocaust zwar nicht so gut bewertet wird, die Person Hitler aber gut wegkommt.

    Moin,


    das mit dem Holocaust ist auch so eine Sache für sich. Die heutige Generation ist halt nicht involviert. Bereits in meiner Schulzeit haben wir uns da alle gefragt: "Warum sollen wir für ein Regime büßen, das unsere Ur-Großeltern zur Macht verholfen haben und für das unsere Großeltern im 2. Weltkrieg kämpfen mußten? Was kann ich dafür, daß ich bei meiner Geburt einen deutschen Paß bekommen habe?" Das Thema Holocaust kam halt viel zu häufig in allen Fächern und der zeitliche Abstand war damals schon zu groß, als das dafür noch irgendwas empfunden wurde.


    Ich würde als Ergebnis nicht den Holocaust in den Vordergrund stellen, auch wenn die Verhaftung 100.000er in der Türkei natürlich Parallelen hat sondern das Thema Hitler vom Ende her angehen. Das Stichwort heißt "Köln 1945".
    --> https://upload.wikimedia.org/w…mmons/7/7f/Koeln_1945.jpg


    Und jetzt stellt Euch vor, es wäre euer Haus ,das da in Trümmern liegt...


    Oder hier, dieses Video habe ich mal in Neuseeland in einem Museum gesehen:
    --> https://www.youtube.com/watch?v=DwKPFT-RioU


    Und das dann verbunden mit der Frage: Was wäre, wenn euer Freund in den Krieg ziehen müßte...


    Wie war das noch mit Hitler und dessen Folgen? :(

    Mal kurz zu Deinen Fragen:


    • Förderstunden? Sowas gibt es bei uns nicht.
    • In jede Vollzeitklasse dürfen sie mir maximal wohl zwei Inklusionskinder stecken. in den Azubi-Klassen gibt es gar keine Inklusion, da würden uns die Betriebe und die IHK schon sagen was Sache ist. Motto: "Es kann nicht sein, daß unsere Mitarbeiter (Die Azubis werden für den Berufsschultag ja bezahlt.) darunter leiden müssen, daß der Lehrer langsamer macht, um auch noch die Inklusionierten mitzunehmen."
    • Gibt eigentlich gar keine Förderung. Ok, körperlich behinderte Schüler bekommen einen Schlüssel für den Fahrstuhl. Das wars dann aber auch.
    • Wenn es nicht anders geht, kann ich einzelne Schüler zum Sozialarbeiter schicken.
    • Bin in zwei Berufskollegs im Einsatz. In der anderen Schule ist es aber auch nicht anders.


    Generell denke ich über die Inklusion, daß sie von der ehemaligen Landesregierung nur propagiert wurde, um Kosten einzusparen. Vergleicht mal die Kosten, die ein Kind in einer Regelschule bzw. in einer Förderschule verursacht, sieht man drastische Unterschiede. Da dürfte die politische Motivation für diesen Zirkus gelegen haben.


    Und ja, ich gebe es zu, ich habe selber schon ein Inklusions-Kind mit sozialem & emotionalem Förderbedarf bei mir im Unterricht abgelehnt, weil ich mich nicht in der Lage sah dessen adäquate Aufsicht sicherzustellen. An der Berufsschule trainieren die Schüler halt schon an Maschinen und elektrischen Schaltungen (230V!, nicht Kleinspannung). Gewisse Fehler macht man da auch als Schüler nur einmal, dann bekommt man einen evtl. tödlichen Stromschlag oder die Drehbank reißt einem die Hand ab. Das ist alles kein Spielzeug mehr.


    Also körperliche Behinderungen (Rollstuhl etc.) sind seit 2 Jahren bei uns nicht mehr das Problem, vorher ging selbst das mangels Fahrstuhl nicht. Aber bei groben geistigen Mängeln können wir nicht inkludieren. Das große Problem ist da meiner Meinung nach die Aufsicht, eben weil es da wirklich gefährlich werden kann. Es bräcuthe wirklich jedes Kind einen Inklusionshelfer, der in der Stunde dabei ist.

    Sammelt ihr solche Erfahrungen nicht?

    Doch,
    sowas sammele ich auch, auch wenn ich nicht Politik unterrichte. Wie gesagt habe ich da in manchen Klassen viele afd-Fans vor mir.


    Was die wirtschaftliche Prosperität angeht, würde ich mal Erdo mit Hitler vergleichen. Der hat auch zu Beginn seiner Regierungszeit für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt. Das der durch Staatsschulden finanziert war, so daß er den 2. Weltkrieg beginnen mußte, um aus der Kriegsbeute die Schulden zu tilgen, wurde der Bevölkerung vorenthalten.


    Wenn Du die Schüler provozieren willst, frag sie doch mal nach Parallelen zwischen diesem "Militärputsch" im letzten Jahr mit nur einem Panzer auf der Brücke in Istanbul mit dem Kriegsausbruch des 2. Weltkriegs: "Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen." Oder anders: War der Putsch evtl. genauso gespielt wie der Überfall auf den Sender Gleiwitz, um danach ein ganz anderes Programm abfahren zu können?

    "Frei, gerecht und sozialistisch" haben viele Staaten schon einmal versucht. In der Form, dass eine Minderheit sich in der moralischen Überlegenheit wähnte und der Mehrheit ihr System gewaltsam übergestülpt hat.

    Überlebt hat keines der Systeme. Lenin hatte doch Recht: "Eine revolutionäre Situation ist, wenn die da unten nicht mehr weiter wollen und die da oben nicht mehr weiter können."
    Diese Erkenntnis hat sich auch im Ende der DDR bewahrheitet.


    Um auf die Frage des Diskussionsstarters zurückzukommen:
    Mir ist bei den Schülern aufgefallen, daß die Vollzeitschüler, die bei uns ihre Allgemeine oder Fachhochschulreife bekommen wollen eher links sind, während die Azubis überwiegend Richtung afd tendieren.

    @fossi74:
    Also als Schüler haben wir es damals nicht bemerkt. Als Lehrer habe ich das Fehlen einer Schulleitung auch kaum bemerkt. In NRW ist es ja üblich, daß nach der Pensionierung eines Schulleiters die Stelle über mindestens 6 Monate vakant ist, bis ein neuer Schulleiter kommt. Daher kenne ich das Fehlen inzw. aus anderer Perspektive auch.


    Die Loaklpresse hat sich natürlich damals das Maul zerrissen, wie ein Schulleiter ein Sabbatjahr machen kann.

    Persönlich schätze ich das so ein, dass eine Produktschulung an allgemeinbildenden Schulen eher wenig Sinn macht, weil sich die Produkte bis zum Berufseintritt verändert/weiter entwickelt haben. Daher schulen wir die grundlegenden Strategien mit LibreOffice und älterem Word und investieren gespartes Geld in andere Bereiche, wo es mehr Nutzen bringt.


    Bei einer berufsbildenden Schule sieht das sicher etwas anders aus. Wenn z.B. die E-Techniker im Betrieb alle Cadence benutzen, macht es Sinn, wenn die Schule das gleiche EDA-Paket nutzt.

    Moin,


    das schätze ich in Bezug auf die allgemeinbildenden Schulen etwas anders ein. Da das Abitur ja inzw. fast schon der Regel-Schulabschluß ist und mehr Schüler mit Abitur sofort oder später (weil sie das Studium abbrechen) in die Lehre gehen anstatt an der Universität bis zum Bachelor oder Master durchzuhalten, sollte man sie meines Erachtens schon auf das Berufsleben vorbereiten.
    Man könnte natürlich andersrum auch mal fragen, warum das Abitur so inflationär verteilt wird und die Studenten dann reihenweise an der Uni scheitern. Evtl. doch nicht reif für die Hochschule?
    Andererseits habe ich bei mir in manchen Azubi-Klassen in der Berufsschule fast nur Abiturienten sitzen, weil in einigen Berufszweigen das Abitur inzw. Voraussetzung dafür ist, daß die Azubis überhaupt bei der Bewerberauswahl durchkommen. Eine verrückte Entwicklung.


    Was die Strategie der Schule zur Mittelverwaltung angeht, sieht es bei uns an der Berufsschule so aus, daß wir beim Mobiliar sparen. In den meisten Klassenräumen steht noch die Erstausstattung aus den frühen 1970er Jahren, wie ich jedes Jahr feststellen darf, wenn ich die Inventarliste abhake. Manche Räume haben auch neuere Möbel. Die haben wir dann aber von anderen Berufskollegs bekommen, nachdem diese sie ausgemustert haben. Wenn ich das richtig überblicke, haben wir nur zwei Räume, die selbstgekaufte neuere Möbel haben.


    Das so eingesparte Geld fließt dann in die Werkstätten (wir sind ja ein technisches BK), in Computer, ...


    So haben wir in der Werkstatt z.B. eine 5-Achs Portal-Fräse stehen und zwei EDV-Räume mit entsprechender CAD-Software ausgestattet, um den kompletten Weg von der Konstruktion bis zum fertigen Bauteil abhandeln zu können. Insg. reden wir nur bei dieser Aktion über einen Anschaffungswiderstand von ca. 500.000,- €. Dank Spenden aus der Industrie waren es letztlich "nur" ca. 200.000,- €.
    Da stellt sich dann die Frage, ob wir noch ein paar Kröten bei Windows oder Linux einsparen können, überhaupt nicht. Die CAD-Software ist nur mit einer ganz speziellen Hardware verifiziert (da sind wirklich Grafikkarten und einzelne Windows Versionen und Builds freigegeben) und die wird dann gekauft und eingesetzt.
    Derzeit warten wir seitens Autodesk auf die Freigabe der CAd-Software für Windows 10. Aktuell gibt es nur eine Freigabe für Windows 7 weshalb wir in den Räumen noch nicht auf Win 10 umgestellt haben. Eine versuchsweise Installation der Software unter Windows 10 schlug fehl. Da brauchen wir solche Scherze wie WINE erst gar nicht zu versuchen.


    Unsere Nachbarschulen gehen da genau den entgegengesetzten Weg. Da gibt es alle 5 Jahre neues Mobiliar, weil Kaufleute einfach so teure Maschinen nicht brauchen, die Schule aber ein ähnliches Budget hat.

    Nein,


    ich war nur gerade auf der Suche nach einer Diskussion zum Umgang mit AUs und das da manche Kollegen zu lasch oder auch zu streng agieren würden und bin dabei über das hier gestolpert.


    :rose: Nimmst Die Entschuldigung an?

    MrsPace schrieb:So, nun nach der Schilderung der Situation meine Fragen:



    • Beim Abitur wird es bei uns so gehandhabt, dass bereits das Tragen des Smartphones am Körper als Betrugsversuch gewertet wird und damit zu 0 NP führt. Die Schüler werden daher aufgefordert, das Smartphone auszuschalten, es in ihre Tasche zu packen und die Tasche vorne am Lehrerpult zu deponieren. Wäre ein solches Vorgehen rechtlich gesehen auch für "normale" Klausuren, Tests, etc. zulässig?
    • Ist es rechtlich zulässig bereits für den Haupttermin einer Klausur bzw. eines Test eine allgemeine Attestpflicht zu verhängen? Gehen wir davon aus, ein Schüler fehlt (entschuldigt mit Attest/ärtzlicher Bescheinigung) sowohl zum Haupttermin als auch zum Nachtermin einer Klausur. Darf ich dann 0 NP erteilen? Einen zweiten Nachtermin biete ich nicht an. Was mache ich, wenn ich vom Schüler am Ende des Halbjahres keine Noten habe?
    • Wie weise ich das Abspicken vom Nachbarn während der Klausur nach?
    • Einem Schüler wurde ein Plagiat nachgewiesen. Darf man in diesem Fall einen zeitweiligen Unterrichtsausschluss als Erziehungs- und Ordnungsmaßnahme verhängen und einen endgültigen Schulausschluss androhen? Falls ihm ein zweites Mal ein Plagiat nachgewiesen werden kann, darf man ihn dann tatsächlich von der Schule ausschließen?
    • Ist es möglich, solche Maßnahmen durch die Gesamtlehrerkonferenz beschließen zu lassen? Sie wären dann für alle Kollegen verbindlich.
    • Kann man Klassenleitungen dazu verpflichten, nur AU zu akzeptieren, die fristgerecht eingereicht wurden?
    • Soweit meine Fragen. Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für's Lesen dieses "Romans" und für eure Hilfe.


    Moin,
    ich habe die Fragen einfach mal durchnummeriert, um die besser beantworten zu können.


    zu 1.: Ja, ist es. Ich würde das ganze Verfahren nur vorher mal "trocken" üben, damit die Schüler wissen, wie eine Klausurvorbereitung aussieht. Also alle Taschen vorne an die Wand (inkl. Handys darin), du als Lehrerin stellst die erste Reihe der Tische hin, damit die seitlichen Abstände passen, alle (und ich meine wirklich alle!) Tische werden durch die Schüler dahinter in Reihen aufgestellt. Zwischendrin bleiben keine unbenutzen Tische stehen, die dir den Durchgang versperren.


    zu 2.: Ich handhabe es immer so, daß meine Nachschreibtermine zu ganz blöden Zeiten angesetzt sind, bevorzugt abends zwischen 18.00-19.30 Uhr. Da die Schüler ab einem Alter von 16 Jahren einen Anspruch auf 12 Stunden Nachtruhe haben, paßt das. Am nächsten Morgen fängt der unterricht um 7.30 Uhr an. Da ich abends die Techniker in der Abendschule unterrichte, bin ich eh da. Aus der Nummer kommen sie dann auch nicht mehr raus. Das kündige ich entsprechend vor der Klausur auch an. Meistens haben die eingebildeten Kranken dann auch keinen Bock mehr sich von Doc. Holiday (wir haben echt einen Arzt hier mit übermäßig vielen Attesten) ein Attest zu holen. Wenn jemand wirklich krank ist, zieh ich das allerdings nicht in der Härte durch. Der schreibt dann mittags nach der 6. oder 8. Stunde direkt nach und nicht erst abends.


    zu 3.: Ich gebe meistens zwei oder gar drei verschiedene Versionen der klausur aus. Die Formeln und Aufgaben sind alle identisch bis auf eine Zahl an einer ganz bestimmten Stelle. Haben sie komischerweise das Ergebnis für die Klausur des Nebenmanns, ist der Beweis da.


    zu 4.: Ich glaub nicht. Bin aber noch nie soweit gekommen. Wenn der Nachschreiber abends rumnölt und ihn die Techniker einnorden "Junge, das hier nennt man Erziehung!" dann wirkt das mehr als alles, was ich sage.


    zu 5.: Keine Ahnung.


    zu 6.: Also ich akzeptiere AUs auch nach einer Woche noch, obwohl sie eigentlich spätestens nach 3 Tagen da sein müßten. Habe aber auch schon einen Kollegen zum SL geschleift, weil er rückwirkend fürs ganze Halbjahr AUs akzeptiert hat. Im November war Klausurtermin, der Schüler war unentschuldigt nicht da, ich habe eine 6 notiert. Ende Januar, eine Woche vor den Halbjahrszeugnissen, kam er dann mit einem Stapel AUs und besagter Kollege hat alle angenommen, so daß der Schüler am Ende 0 unentschuldigte Fehlstunden auf dem Zeugnis hatte. Mit dem Zeugnis ist er dann zusammen mit dem Ausbilder aus dem Betireb zu mir: Wie er bei mir denn unentschuldigt eine Klausur verpaßt und dafür eine 6 kassiert haben könne, wo er doch 0 unentschuldigte Fehlstunden auf dem Zeugnis stehen hatte.

    Es gab viele Maßnahmen, aber Ordnungsmaßnahmen wie Ausschluss bisher nicht. Das wird wohl der nächste Schritt sein müssen.

    Moin,


    habt ihr für das Kind auch schon einmal einen Termin beim Amtsarzt im Gesundheitsamt gemacht? Frage an den Amtsarzt: ist das Kind überhaupt in seinem Zustand schulfähig?
    Der wird dann wahrscheinlich aufgrund der Vorgeschichte den Schulpsychologischen Dienst des Kreises einschalten und ein entsprechendes Gutachten anfertigen lassen.


    Wenn dabei rauskommt, daß das Kind nicht schulfähig bzw. nur in einer Förderschule schulfähig ist, ist für Euch der Drops auch gelutscht. ;)


    Ok, so ein Sondertermin beim Amtsarzt wird bei uns mit 157,- € der Schule in Rechnung gestellt (Schulbudget), aber bei dem ganzen Theater würde ich das echt durchziehen.

    Na klar gibt es die bei uns. Du hast den Link doch selbst gepostet. APO-BK § 10 (4):


    "Das Berufskolleg informiert die Eltern gemäß § 50 Absatz 4SchulG in der Regel zehn Wochen vor der Zeugnisausgabe, wenn die Versetzung durch bis zu diesem Zeitpunkt erkennbare Leistungsschwächen gefährdet ist."

    Moin,


    du hast es schon genau gesagt: "zu diesem Zeitpunkt erkennbar". Klar bekommen die die Blauen Briefe regulär. Aber ist es erkennbar, wenn jemand von jetzt auf gleich die Mitarbeit komplett einstellt? Ich denke nicht. Entsprechend sind wir wieder aus der Frist raus, weil "in der Regel" ja soviel heißt wie "soll", aber nicht "muß" oder "darf nicht".


    Naja, ich mahne eh eher zu viele als zu wenige Schüler an.

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