Beiträge von plattyplus

    @Bear:
    Ich glaube es geht den Meisten hier um das Thema "verlängerte Schreibzeit" wegen motorischer Probleme oder so. Die Zeit hat der beachteiligte Schüler dann ja auch, um sich ganz andere Lösungswege ausdenken zu können.


    Ich für meinen Teil muß zugeben, daß ich mit zusätzlicher Schreibzeit kein Problem habe, weil bei meinen Klausuren die Zeit meist eh kein limitierender Faktor für die Schüler ist sondern ihr Wissen einfach nicht mehr hergibt.
    Es gibt aber andere Kollegen, die ihre Klausuren gemäß der Gleichung Leistung=Arbeit/Zeit definieren und die Zeit so kurz ansetzen, daß man eigentlich nicht alle Aufgaben bzw. sie gerade so eben schaffen kann. Für diese Art der Aufgaben ist das dann schon ein Problem, wenn benachteiligte Schüler auf einmal 50% Zeitzugabe bekommen, obwohl das Schreiben (also der motorische Teil) in der Aufgabenstellung nicht das Problem ist sondern die Bedenkzeit den kritischen Faktor darstellt, z.B. weil es sich um Multiple-Choice Aufgaben handelt.

    Noch kein einziger Grundschullehrer hat hier vehement aufgeschrien, als es um die Frage ging: Wie zum Teufel soll ich all dieser Heterogenität Herr werden, ohne selbst dabei über die Klinge zu springen?

    Wie viele unterschiedliche Schüler haben die Grundschul-Kollegen bzw. Sie selber denn vor der Nase?


    Bei mir waren es im letzten Schuljahr 18 Klassen. Mein Rekord liegt bei 22 Klassen. Bei meinen Fachkollegen ist es ähnlich und dabei haben wir ein prüfungsrelevantes Fach und eben nicht Religion. Wir reden also mal eben über 500 Schüler.


    Wenn ich ehrlich sein darf, ich habe mir inzw. sogar abgewöhnt die Namen der ganzen Schüler auswendig zu lernen. Das funktioniert sowieso nicht bei der großen Zahl. Ok, dort, wo ich Klassenlehrer bin, bekomme ich die Namen mehr oder weniger auf die Kette. Aber als Klassenlehrer mit nur einer Wochenstunde in der Klasse ist das auch irgendwie überflüssig, weil ich zu mehr als zum reinen Verwalten nicht komme.
    Auf irgendwelche persönlichen Befindlichkeiten eingehen bzw. diese auch nur erkennen, wenn sie nicht absolut unübersehbar sind? Unmöglich!


    Darf ich fragen wie viele Schüler Sie in der Förderschule je Schuljahr unterrichten? Nur um auf den Ausgangpunkt meines Postings zurückzukommen.

    Womit haben es denn die vernünftigen Schüler verdient, die gar nichts gemacht haben?

    Sie wissen wer es war, weil:


    Die drei Schülerinnen sind erst nach Unterrichtsbeginn in ihre Klasse gelaufen. Selbst der Kollege von der Nachbarschule (die bei uns im Gebäude Untermieter ist) war schon im Raum. Er konnte sich aber "nicht daran erinnern" wer die drei Schülerinnen waren, die 10 Sekunden vorher zu spät in seinen Unterricht gekommen sind.
    Der Pauker ging mir dabei noch mehr auf den Keks als seine Schülerinnen. Der meinte wohl mit seinem "ich kann mich nicht erinnern" wäre er mich losgewesen. Pustekuchen! :zungeraus:


    Ach ja, den den Schülerinnen von nebenan hatte ich häugier auch schon als Pausenaufsicht etwas Theater. Die Kollegen lassen die nämlich in den Pausen immer im Raum, während bei uns alle raus müssen. Als ich dann in der Pause drauf bestanden habe, daß der Raum auch geräumt wird, durfte ich mir von den Schülerinnen die Drohnung anhören: "Warten sie nur auf Hr. X, der wird ihnen schon sagen wo es langgeht." Daraufhin habe ich sie erst Recht auf den Pausenhof geschickt. Was bilden die sich ein!?!
    Als dann der besagte Kollege kam und die Welle machen wollte, habe ich ihn damals erstmal zu meinem Schulleiter geschickt, um festzustellen, ob er wirklich der Lehrer ist welcher. Schließlich war er mir als Lehrer an unserer Schule nicht bekannt und sonst könne ja jeder kommen, sagen das er hier Lehrer oder Schüler ist, durchs Gebäude wandeln und Mist bauen.


    Da mußte der Kollege auch unter der großen Klappe seiner Schülerinnen leiden, ist halt so. Der Kollege kam samt unserem Schulleiter zurück, der denen dann erstmal erklärt hat, daß sie Untermieter sind, bei uns im Gebäude unsere Hausordnung auch für sie gilt und wir die auch durchsetzen! 8)

    Ein super Tipp (Achtung, das steht wirklich im Artikel): Macht doch mal Gruppenarbeit!

    Also wenn bei mir die Schüler auf die Komplexität der realen Welt treffen, wollen sie von Gruppenarbeit nichts mehr wissen. Da fordern sie sehr häufig durch "sagen sie uns, wie das geht!" den Frontalunterricht quasi direkt ein.


    Wir sind halt als Lehrer nicht so genial, daß wir Lösungen, für die Wissenschaftler ihr ganzes Leben benötigt und den Nobelpreis bekommen haben, mal eben so didaktisch reduzieren können, daß die Schüler das Problem in 5 Minuten erfassen und in 20 Minuten eine Lösung erarbeiten können. Zumindes traue ich mir das nicht zu.


    Hier mal ein kleines Beispiel, sozusagen fächerübergreifend:


    https://www.youtube.com/watch?v=07gHAmW91Cc

    @Artikel
    Wenn das der typische Lehrer an einer Gemeinschaftsschule ist, dann wundert mich das Niveau der Schüler die ich erhalte nicht. Die Entscheidung, dass nur das Gymnasium für meine Kinder in Frage kommt, bereue ich bis jetzt bei den Älteren nicht. Singen und Klatschen können sie in der Freizeit.

    Wenn das das heutige SChulniveau ist, um einen FOR zu bekommen, wundere ich mich auch nicht mehr, daß die Lehrherren heute nur noch Abiturienten einen Lehrvertrag vorlegen und die anderen für "nicht ausbildungsfähig" halten. Sind sie dann nämlich auch nicht.


    Oder anders; von einem Schüler mit FOR erwarte ich in Mathe folgende Fähigkeiten:

    • 4 Grundrechenarten
    • Bruchrechnung
    • Prozentrechnung
    • Dreisatz
    • Ansatzweise Quadratzahlen und Wurzelfunktion

    Leider muß ich immer wieder feststellen, daß es schon am ersten Punkt gehörige Probleme gibt.


    Und nein, ich würde die Prüfungen nicht leichter machen, damit die Schüler, die die Inklusion und andere politisch gewollten Auswüchse erleiden müssen, dann alle das Abitur bekommen. Ganz im Gegenteil. Für mich zählt das Ergebnis. So muß ein KFZ-Geselle in der Lage sein einen PKW zu reparieren und da die Technik heute immer komplexer wird, steigen entsprechend auch die Anforderungen. Die Lehrmethode hat sich an dem geforderten Ergebnis auszurichten und nicht andersrum. Wenn das dann heißt "Zurück zum Frontalunterricht", weil man anders den ganzen Stoff in der Lehrzeit nicht schafft, dann ist das eben so.


    @Yummi:
    Dein Fazit zum Gymnasium habe ich für mich um das Kapitel Grundschule erweitert. Ich würde mein Kind nie an eine Grundschule schicken, wo die Alphabetisierung gemäß dem Modell "Schreiben nach Gehör" bzw. "Lesen durch Schreiben", oder wie immer man diesen orthographischen Unsinn aktuell nennt, durchgeführt wird. Das wäre für mich bei der Schulform das absolute KO-Kriterium.

    Im beschriebenen Fall der abgebrochenen Klassenfahrt haben wir es aber tatsächlich mit asozialem Verhalten des gesamten Kollektivs zu tun und dann gilt halt "mitgefangen - mitgehangen". Selbstverständlich ist in diesem Fall die pädagogisch einzig richtige Maßnahme der ganzen Mannschaft eins auf den Deckel zu geben und ich bin sehr froh darüber, dass meine Schulleitung diese Maßnahme zu 100 % unterstützen würde.

    Na,
    es blieb ja eh nichts anderes übrig, weil die Jugendherberge selbstverständlich die komplette Klasse rausgeworfen hat und nicht nur einzelne. Ob die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft einzelne Verursache ermitteln konnte, weiß ich nicht. Es handelt sich bei dem Lagerfeuer ja um schwere Brandstiftung. Schwer deswegen, weil das Haus zum Zeitpunkt des Feuers bewohnt war.

    Da sehe ich durchaus einen kausalen Zusammenhang.

    Den sehe ich auch immer, wenn Klassen von dieser einen ganz bestimmten Nachbarschule bei uns reinkommen. Da scheint es irgendwie nur solche "special snowflakes" zu geben, weswegen bei uns schon alle Kollegen reichlich steil gehen, wenn sie nur den Schulnamen hören. Warum brauchen die alle 3-5 Jahre neues Mobiliar und unseres hält schon 40 Jahre?


    Aber schön zu sehen, dass es die "special snowflakes" auch in den Lehrerberuf geschafft haben.

    Ist das jetzt die neue Umschreibung für asozial?

    Im Fall der Klassenfahrt war der Abbruch auf Grund der horrende Sachbeschädigungen wahrscheinlich notwendig.

    Der Abbruch war notwendig, weil uns die Jugendherberge rausgeschmissen und den Herbergsausweis (Mitgliedschaft der Schule im DJH aufgekündigt) der Schule eingezogen hat. Derweil kann keine Klasse der ganzen Schule mehr fahren. Soviel zum Thema "Kollektivstrafe".


    Und nein, für uns war das Putzen der Tür keine Kollektivstrafe sondern eine pädagogische Maßnahme.



    Zitat

    Auch wenn man es nicht beweisen kann, weiss man doch genau, welchen Schüler ein solches Verhalten zuzutrauen ist und für welche Schüler man die Hand ins Feuer legen würde, dass sie damit nichts zu tun hatten.

    Also eins habe ich im Leben gelernt: Man guckt allen Menschen nur vor den Kopf und nicht hinein. Ich würde für keinen Schüler meine Hand ins Feuer legen!

    obwohl der grösste Teil der Klasse gar nichts mit den Aktionen von ein paar Chaoten zu tun hatte

    Naja,
    die Deckenverkleidungen waren in 5 Zimmern mit je 4 Betten runtergerissen. Da waren schonmal 20 der 23 Schüler einquartiert. Es waren also wohl ein paar Chaoten mehr.


    Wenn Du schon von Kollektivstrafe redest, wo fängt die für Dich an? Ich habe z.B. auch oft den Fall, daß meine Kollegen der Klasse erlauben in der Pause im Klassenraum zu bleiben. Wenn danach dann der Raum zugemüllt ist, weil einige Papierflieger gebastelt und andere sich mit Erdnüssen beworfen haben, lasse ich auch immer die Klasse den Raum saubermachen bevor ich mit dem Unterricht beginne. Feger und Kehrblech sind im Raum vorhanden. Wer da was geworfen hat, interessiert mich nicht, mir geht es einfach nur darum, daß der Raum sauber ist. Den Verursacher, können die Schüler gerne in der nächsten Pause auf dem Schulhof ermitteln. Meistens wissen die untereinander sehr genau wer was gemacht hat. Allerdings lasse ich es dann auch bei der Reinigungsaktion bewenden. Klassenbucheinträge oder Meldungen bei den Betrieben gibt es nicht.


    Bei der Aussage zur Kollektivstrafe mußte ich zuerst an unsere Untermieter von der Nachbarschule denken. Da hatten einige Schülerinnen meine Klassenraumtür mal von außen mit Nudelsalat eingeschmiert. Hab nur noch gesehen, wie die drei Mädels in den Nachbar-Klassenraum verschwunden sind. Der Kollege fühlte sich für meine verschmierte Tür nicht zuständig, da er ja nicht genau feststellen könne wer dafür verantwortlich wäre. Mir wars wie immer egal wer es war, mich interessierte nur eine saubere Tür. Konnte der Kollege auch nicht verstehen.
    Ende vom Lied war, daß die ganze Klasse unter Aufsicht der Abteilungsleitung und des Hausmeisters die Tür gründlichst putzen durfte. Der Kollege von der Nachbarschule fiel aufgrund der Tatsache, daß wir das auch wirklich durchgesetzt haben, vom Glauben ab. :)

    @pepe:
    Die darf gerne den Unterrichtsausfall erfassen, dann soll sie aber auch sehen genug Lehrer einzustellen. Wir haben bei uns am Berufskolleg das Problem, daß wir zieg kleine Berufsschulklassen anbieten müssen, eben weil es nur so wenige Azubis in dem Ausbildungsberuf gibt. Da haben wir mitunter schon Landesfachklassen, wir sind also das einzige Berufskolleg in NRW, das diese Azubis ausbildet. Wir müssen dies also anbieten, auch wenn nur 3 Azubis in der Klasse sind.
    Um trotzdem noch den Schnitt von 19,5 Schülern pro Klasse zu schaffen, werden die Vollzeitklassen entsprechend bis zum Maximum vollgepackt und trotzdem reicht es nicht.


    --> Dann soll sie auch so fair sein und die Berufsschulklassen, die wir anbieten müssen, mit 19,5 Schülern zu rechnen, auch wenn nur 3 Schüler in der Klasse sitzen. Dichtmachen dürfen wir diese Ressourcen-Verschwendung ja leider nicht.

    Da hilft nur noch die Einheitsschule. Und keine Noten sondern Berichte. Und noch mehr Inklusion. Und kein Sitzenbleiben. Und niemals Druck. Und nur noch kooperative Lernformen wie für die Gemeinschaftsschule festgeschrieben.


    Ach ich liebe unsere Bildungspolitik der letzten Jahre.

    Moin,


    es würde helfen die Bildungspolitik der letzten 40 Jahre auf der Müllhalde der Geschichte zu entsorgen und die Pläne von 1977 wieder rauszuholen. Irgendwie waren die Schüler damals nämlich wesentlich leistungsfähiger als heute.


    Oder, wie es mein Kollege formulierte: Wofür man heute ein Abitur bekommt, dafür hätte man früher mit Glück einen FOR + Q erhalten.


    Dann hätte sich auch das Problem erübrigt, daß die Schüler heute viele Lehrstellen nur noch mit Abitur als Zugangsvoraussetzung bekommen, eben weil die Abschlüsse irgendwie alle nichts mehr Wert sind.

    Diese ganze Diskussion hier erinnert mich irgendwie an das Berufskolleg, an dem ich mein Referendariat hatte. Die Vollzeitschüler müssen ja eine Naturwissenschaft haben, egal welche. Da die Noten in Physik zu schlecht waren (eine 5 gabs in Mathe, die andere in Physik), wurde Physik abgeschafft und durch Bio ersetzt.
    Ob man da durch Labern noch eine 4 bekommen kann? :zungeraus:


    Jedenfalls hat sich der damalige Physik-Kollege verweigert, als es darum ging, daß er seinen Unterricht weiter didaktisch reduzieren sollte. "Man kann doch nicht einfach die physikalischen Formeln verbiegen, so daß sie dann fachlich falsch sind, weil es bei den Schülern an den mathematischen Grundlagen mangelt", waren seine Worte. :top:

    Hast du denn Schüler, die lernbeeinträchtigt sind? In den seltensten Fällen schaffen es Schüler ohne Schulabschluss oder mit sehr schlechtem Hauptschulabschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Und wenn sie es schaffen, müssen natürlich die gleichen Anforderungen erfüllt werden. Also insofern weiß ich nicht, wovon du da redest.

    In diesem Schuljahr hatte ich keine lernbeeinträchtigten Schüler. In den Jahren zuvor jedoch schon. Klar bekommen solche Schüler ohne entsprechenden Schulabschluß nur sehr schwer einen Ausbildungsplatz, es sei denn sie werden im elterllichen Betrieb ausgebildet. Für ein Ausbildungsverhältnis sind ja rein rechtlich die schulischen Leistungen vorab komplett irrelevant.


    Was die Gefährdungsbeurteilungen angeht, baut in den entsprechenden Ausbildungen schon das Curriculum und auch die Didaktische Jahresplanung darauf auf. Nur ist ein "dann machen wir das mit der ganzen Klasse nur in der Theorie, weil es für einzelne Schüler zu gefährlich ist", bei uns eben absolut keine Option.

    Aufgrund der Öffnungsaktion gibt es max. 30% Aufschlag, also wie man da auf deutlich mehr kommt, ist mir gerade aber nicht klar.

    Die Öffnungsklausel gilt aber nur in den ersten 6 Monaten des Dienstverhältnisses. Tja, die Frist habe ich versäumt. Mein Fehler.

    Wie gesagt, ich hatte noch nie Probleme auf Klassenfahrt. Zumindest keine, die von Schülern direkt verschuldet waren.

    Dann sei mal froh.


    Nachdem, was mein Kollege bei der letzten Fahrt erlebt hat, mag ich auch nicht mehr mehrtägig fahren. Konkret haben die Schüler abends die Rauchmelder auf den Zimmern abmontieren wollen, weil sie auf der Bude rauchen wollten. Allerdings hatten die Melder Batterien, die mindestens 10 jahre halten, und warne entsprechend fest montiert und nicht mit einer viertel Drehung abzunehmen.
    Ergebnis: Auf insg. 5 Zimmern haben sie mit den Rauchmeldern auch Teile der Deckenvertäfelung heruntergerissen. Daraufhin wurde die Klassenfahrt abgebrochen und aufgrund der späten Stunde der Bus für den Folgetag bestellt. Wohl aus Frust haben die Schüler in der Nacht mit den heruntergerissenen Holzteilen in einem Zimmer ein Lagerfeuer entzündet.
    Das war aber nur das Vorspiel!


    Wieder daheim angekommen wollten einige Eltern von der Schule Teile der Fahrtkosten erstattet haben, weil die Tour jetzt ja nur 3 anstatt der geplanten 5 Tage gedauert hat.
    Unsere Schulleitung hat dieses Ansinnen aber mit dem Verweis: "Das Geld müssen sie sich vom Verursacher holen, finden sie den erst einmal", und "beweisen sie zuerst, daß ihr eigenes Kind nicht einer der Verursacher war" abgebügelt.


    Zudem wurde die feierliche Zeugnisübergabe der Abschlußzeugnisse ersatzlos gestrichen. Konnten sie sich im Sekretariat abholen... fertig.


    Das in Jugendherbergen mal was zu Bruch geht ok, daß sie mit Alkohol nicht umgehen können ok, das sie auf der Bude rauchen wollen ok, aber das Lagerfeuer da auf der Bude. Das bewegt mich dann doch zu sagen, daß ich auf keinen Fall fahren will.

    Im konkreten Fall kann ich dann die Netzsteckdosen nicht freischalten und muss auf den Tischtrafo verzichten. Stattdessen würde ich zentral Niederspannung einspeisen oder mit Batterien arbeiten.


    In letzter Konsequenz ist das Ganze natürlich ein Problem. Das wird leider voll auf den Lehrer abgeladen. Das betrifft aber nicht nur Kinder mit Förderschwerpunkt.

    Moin,


    ich hbae das jetzt auf Physik gemünzt, weil das hier wahrscheinlich besser verständlich ist, als wenn ich mit der Berufsausbildung komme. Da müssen die Elektriker bei uns Schaltanlagen und Hausinstallationen (im Volksmund "Sicherungskästen") verdrahten und anschließend Fehler suchen und beheben. Für die Fehlersuche muß die Schaltung mitunter unter Spannung stehen, um Messungen durchführen zu können. Ihr könnt ja mal euren Sicherungskasten im Keller öffnen. Ich behaupte mal, daß jeder von Euch so klug sein wird nicht da reinzufassen, wenn der Strom noch angestellt ist. Da die Bauteile alle für 230V Wechselspannung ausgelegt sind und nicht für 12V Gleichspannung, fällt die Option Niederpannung flach. Die Schüler arbeiten da wirklich an offenen 230V, weil sie ja auch mit den Bausteinen arbeiten sollen, auf die sie in der betrieblichen Realität stoßen. Zwar haben wir vor den Steckdosen einen Trenntrafo und der Fußboden ist extra schutzisoliert, aber verlassen mag ich mich auf diese Sicherungen nicht.


    Wir reden also nicht über Büschelstecker oder Batterie sondern über: "Wir stecken den Laborstecker direkt in die 230V Steckdose", um mal ganz plakativ zu sprechen. ;)


    In letzter Konsequenz bedeutet in diesem Zusammenhang die Gefahrenabwehr, daß wir keine Elektriker mehr ausbilden können, an keinem Berufskolleg mehr. Das kann auch keine Option sein.


    nd dennoch: Naturwissenschafts- und Sportunterricht gibt es auch an Förder- und Hauptschulen - Schulformen, ... Vermutlich ist da der Unterricht etwas anders aufgebaut,

    Da ist vor allem der Betreuungsschlüssel ein ganz anderer. Maximale Klassengröße: 6 Schüler beschult von zwei Pädagogen, in manchen Fächern wird dann zusätzlich noch halbiert oder gar gedrittelt bis runter zur Einzelbetreuung im Extremfall. Ich habe allein gleichzeitig 30 Schüler zu beaufsichtigen.



    die Beiträge von euch zu lesen für mich einfach nur erschreckend ist, weil dahinter so deutlich wird, dass eure Haltung gegenüber nicht dem Standard entsprechenden Kindern absolut rückständig ist.

    Also bei uns im Kollegium sieht die Einstellung so aus, daß wir die Gesellschaft vor gewissen Auswüchsen der didaktischen Reduktion und gewissen bildungspolitischen Auswüchsen schützen müssen.
    Wenn ein Elektriker nicht in der Lage ist zuverlässig eine Hausinstallation anzufertigen, darf er nicht bestehen. Ein elektrischer Schlag für die Bewohner des Hauses ist keine Option. Wenn der Gas-/Wasser-Installateur nicht in der Lage ist zuverlässig eine Gasleitung zu verlegen, darf er nicht bestehen. Wenn ein KFZ-Azubi nicht daran denkt die Radbolzen nachzuziehen oder beim Bremsflüssigkeitswechsel die Entlüftungsventile wieder zu verschließen, darf er nicht bestehen. Wenn dann im Extremfall die komplette Klasse durch die Prüfung fällt, ist das eben so.


    Sehr viele Kollegen sehen sich da als Gatekeeper, weil wenn die Schüler bei uns bestehen, dann dürfen sie die oben aufgelisteten Tätigkeiten durchführen. Oder würdet Ihr es akzeptieren, wenn Euer Wohnhaus bei einer Gasexplosion zerstört wird und ihr mal gerade eben mit dem Leben davonkommt, weil aufgrund der didaktisch notwendigen Reduktion der Geselle mal eben die Dichtungsmasse weggelassen hat und aufgrund mangelnder Ausbildung das Prüfgerät nicht bedienen konnte?


    Technik ist kein Spielzeug! Da kann es schnell auch für Dritte absolut lebensgefährlich werden!

    Wie weit willst die Sicherheit denn treiben?


    Das ist jetzt eher schon eine gesellschaftliche Frage und hat weniger etwas mitdem konkreten Problem zutun:
    Bei uns haben sie z.B. die Abschlußfeste verboten, weil sich direkt neben der Schule ein kleiner Fluß befindet. Ich würde das Gewässer eher "Bach" nennen, im Sommer kann man den mit Gummistiefeln durchwaten.
    Begründung: Es könnte ja jemand betrunken in den Fluß fallen und dann mit dem Gesicht nach unten darin ertrinken.


    Also ich möchte nicht in so einem Nanny-State leben!


    Aber um auf das Problem zurückzukommen: Eltern mitteilen was Sache ist und den SL fragen, wie du das umsetzen sollst, ohne das der Untericht der anderen Schüler darunter leidet.
    Manche Kollegen von mir führen auch Buch, was die Arbeitszeiten angeht. Die schmeißen dann auch ganz bewußt nach 41 Stunden/Woche den Griffel weg. Was dann an Arbeit liegenbleibt, bleibt eben liegen.


    Nachtrag: In NRW haben Beamte eine regelmäßige Arbeitszeit von 41 Stunden/Woche. In Niedersachsen sind es wohl 40 Stunden/Woche.

    Rein rechtlich ist es in NRW aber so, dass die Schule aus der Inklusion nicht mehr heraus kommt, egal wie die Sonderpädagogenversorgung konkret aussieht.

    Moin kodi,


    wie sieht das denn mit der Aufsicht aus, wenn man da einen Inklusions-Schüler mit sehr großem Aufsichts-Bedarf hat? Kommt man da ggf. aus der Nummer raus, indem man darauf verweist, daß man den nicht hinreichend beaufsichtigen kann, so daß Lebensgefahr für den Schüler besteht, wenn man "nebenbei" noch für 29 Regelschüler Unterricht machen soll?


    Also wenn Du z.B. Physik unterrichtest, besagter Schüler überhaupt kein Gefahrenbewußtsein hat, z.B. in den Steckdosen, die sich in den Schülertischen befinden, mit einem Nagel rumpuhlt und dies auch nach mehrfacher belehrung nicht unterläßt?


    Und nein, ich hatte mit Inklusion weder in meinem Studium noch in meinem Referendariat im Seminar je etwas zutun, auch wenn das Referendariat nur wenige Jahre zurückliegt.

Werbung