Beiträge von plattyplus

    Der Vorschlag allerdings den Spieß umzudrehen würde nach hinten losgehen. "Mehr Besuche? Könnt ihr haben." So ähnlich wäre die Reaktion.
    Er macht auch nicht mehr als die vorgeschriebenen Besuche und seine Nachbesprechungen sind auch nicht unfair, wenngleich sie meist wenig gewinnbringend sind.

    Ich würde da anders herangehen, wenn es zu negativen Besuchen kommt. Meine Einstellung wäre dann: "So, jetzt haben sie mich in einer weniger guten Stunde gesehen. Ich unterrichte aber nicht nur die Klassen der Ausbildugnsvorbereitung sondern auch die Techniker in der Abendschule. Damit sie sich ein umfassendes Bild machen können, lade ich sie ein auch diesen Unterricht zu bewerten. Erwachsenenbildung ist ja nun wirklich ein ganz anderes Feld. Ich erwarte sie dann am Donnerstag in der Zeit von 17.30-21.00 Uhr."


    Wenn der SL es nicht nur aufs Machtgebahren absieht, kommt er. Wenn es jedoch nur um die Macht geht, dürfte ihm sowas zu anstrengend sein. ;)

    Mein Gedanke:


    Diese Unsitte des "Schreibens nach Gehör" kommt so langsam auch in der Fachoberschule an und das mangelnde Leseverstädnnis ist die Folge des verfehlten Ansatzes in der Grundschule. Es dauert ja grob 10 Jahre, bis die ersten Schüler, die so eben nicht das Schreiben und Lesen erlernt haben, bei uns ankommen.


    Was die Lese- und Schreibkompetenz angeht, ist es aber so, daß nicht nur wir einen Mangel feststellen sondern auch die Universitäten und Fachhochschulen. Sogar die Studienseminare (äh, heute heißen die bei uns ja "Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung") beschweren sich, daß die angehenden Lehrer nicht mehr richtig lesen und schreiben können.


    Fazit: Weg mit dem ganzen modernen Müll und zurück zu den traditionellen Mitteln. Jedenfalls ist bei uns an der Schule die überwiegende Anzahl der Kollegen der Meinung, daß wir auf den Stand von 1980 oder 1985 zurück sollten, was die Anforderungen, Methoden und Verordnungen angeht.


    Ach ja: Bei uns staunen die Schüler immer Bauklötze, wenn sie ihre ersten Noten bekommen. Ich habe gerade heute für die Zeugniskonferenz morgen die Noten einer Klasse eingegeben. 2/3 der Schüler stehen bei mir 5 oder 6, und nein, ich mache es mir nicht leicht solche Noten zu vergeben, aber sie wollen von mir die Fachhochschulreife haben und sind einfach bei weitem nicht gut genug dafür. Kuschelkurs wie in der Gesamtschule ist vorbei.

    Nimm es einfach so: Jedes Kind hat ein Recht darauf, die für ihn bestmögliche Bildung.

    Dann frage ich mich aber, warum die "normalen" Kinder in Klassen zu 30 Schülern unterrichtet werden und die Förderschüler in Klassen zu 6 Schülern? Hätten da nicht die normalen Schüler dann ebenfalls das Recht auf entsprechende Mini-Klassen?


    Ich sehe es halt so, daß es für die Gemeinschaft letztlich billiger kommt, wenn man an den Förderschulen die Schüler für das spätere Leben so selbstständig wie nur möglich bekommt. Müßte man einen Menschen später wirklich rund um die Uhr beaufsichtigen, wie ein Kleinkind, das gerade Laufen lernt, käme das die Gesellschaft noch viel teurer als die paar Jahre im Förderschulsystem.

    So stopft man nicht nur ein Loch mit der Sorte von Lehrern, von der es ein größeres Angebot gibt, sondern spart auch noch gehörig Lohnkosten.

    Die größte Lohnkostenersparnis fußt doch in der Inklusion. Was meinst du, warum die Politiker alle so heiß darauf sind/waren alle Kinder in Regelschulen zu inkludieren? Genau, ein Platz an einer Förderschule kostet ca. das 3-4 fache von einem Regelschulplatz, einfach weil die Lehrkräfte billiger sind und vor allem die Klassenstärken sehr viel größer.


    Komisch nur, daß manche Kollegen das alles auch noch toll finden.

    Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - wie rechtfertigt sich das?

    Das erinnert mich an einen Polizei-Beamten aus München. Er hatte vor gut 10 Jahren auf eine höhere Besoldung geklagt. Begründung: Da er ja in München bzw. im Umland leben und insb. wohnen muß, benötigt er eine höhere Besoldung als sein Kollege aus Unterfranken, da in München die Lebenshaltungskosten wesentlich höher sind. Er stellte also nicht auf den gleiche Besoldungshöhe (gemessen in Euro) sondern auf die identische Kaufkraft ab.


    Ich bin auch kein Fan für das Streikrecht der Beamten, weil man dann das komplette Beamtentum auch gleich ganz abschafen kann. Aber sollte das Streikrecht kommen, würde ich der GEW empfehlen regelmäßig zwischen den Prüfungsterminen der Abiturienten und dem 15.07. des entsprechenden Jahres zu streiken. Ergebnis davon ist, daß kein Schüler rechtzeitig das Abitur bekommt, um zum anstehenden Wintersemester anfangen zu können. Mal gucken, wie schnell auch dem letzten Wähler dann klar wird, daß die Selektionsfunktion an der Schule eben doch eine hoheitliche Aufgabe ist und das mit den Streiks in dem Bereich dann doch nicht so egal ist. ;)

    Das was du da andeutest ist illegal und ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas, falls wirklich irgendwo passiert, mit System betrieben wird. Wie schon weiter oben von jemand anderem erwähnt: Bitte nutze keine (traurigen) Einzelfälle zur Begründung deiner Thesen.

    Ich nutze zur Begründung keine traurigen Einzelfälle (von irgend jemandem), ich nutze nur die Dienstpläne, die ich selber aus dem Ref. noch auf dem Rechner habe von damals und die mit "offiziell" und "intern" im Dateinamen benannt sind. 17-18 Stunden in der Schule waren da normal über mehrere Halbjahre. Wie schon an anderer Stelle angedeutet, bin ich froh aus der Schule weg zu sein, auch wenn das dann 1,5 Jahre Hartz 4 bedeutete.
    In der Ausbildung habe ich zusammenfassend gelernt, daß es im Ref. anscheinend nur darum geht die Kandidaten zu brechen, wie es ein Mitreffi mal auf den Punkt brachte.


    Nein, das bei mir ist eine Vorgabe des Seminars.

    Natürlich hängt die Anzahl der Unterrichtsbesuche von der Schulleitung ab, die darf schließlich so oft kommen wie sie will und entsprechende Zusatztermine machen. Und wenn sie im Extremfall alle 2 Wochen kommen will, dann kommt sie alle 2 Wochen. Macht dann über 2 Jahre 40 Termine zusätzlich. ;)

    Diese starke Mehrbelastung eines OBASlers durch so einen lappidaren Halbsatz abzutun finde ich wirklich nicht in Ordnung. Die machen 6 Stunden mehr Unterricht die Woche, das ist allein schon ein ganzer Tag mehr an der Schule.

    Wie ich bereits ausgeführt habe, gibt es bei den Refis zwei unterschiedliche Einsatzpläne. Einen "offiziellen" fürs Seminar, der dann auch wirklich diese 6 Stunden weniger ausweist, und einen tatsächlichen, der dann durchaus etwas umfangreicher ausfällt. Warum die Refis das mitmachen? Ganz einfach, sie brauchen ein positives Schulleitergutachten und müssen sich später ja noch bewerben. Vergleicht man jetzt diesen tatsächlichen Plan mit dem eines OBASlers...


    Was die Anzahl Unterrichtsbesuche angeht, nun ja, das hängt wohl hauptsächlich von der Schulleitung ab. Meine damalige Chefin hatte immer das Bedürfnis nach Sonderterminen. Das Highlight waren zwei Unterrichtsbesuche an einem Tag, also morgens in der 2. Stunde kam das Seminar und am gleichen Tag in der 5. Stunde nochmal die Schulleitung. Aussuchen war nicht, man hatte einfach einen Zettel mit fester Terminvorgabe (eine Woche vorher) von der SL im Fach liegen.

    Das System BK bleibt nur mit OBASlern funktionsfähig. Wenn du ein Konzept hast, dass das Land umsetzen kann, solltest du es mal weiterleiten.

    Wenn ich Deine Ausführungen so lese, fällt mir nur eins ein: Die klassische Lehrerausbildung im BK-Bereich komplett abschaffen und OBAS zur Regel machen.



    Technisch interessierte Menschen, die in den Mangelfächern eingesetzt werden können, haben eine viel zu große Auswahl an Berufen in der freien Wirtschaft. Die wenigstens stellen sich ein Lehrerleben vor - da kannst du auch mit A13/5 keinen hinter dem Ofen hervorlocken.

    Und die originär ausgebildeten Lehrer kündigen sofort innerlich, wie die Kollegen in Brandenburg oder jetzt in NRWs Grundschulen, wenn sie schlechter gestellt werden als die Quereinsteiger bzw. Anfänger (in dem Grundschul-Beispiel).

    Ich würde gerne mal wissen wie die Gesamtsituation für Lehrkräfte am BKs aussieht. In den Artikel ließt man wahrscheinlich immer die negativsten Einzelfälle, aber gibt es auch Lehrer die gerne an BKs arbeiten? Ich hoffe doch!

    Vorteil der Berufsschule:

    • Das Theater mit den Eltern hast du praktisch gar nicht.
    • Wenn Du Abendschule machst, bist wirklich in der Erwachsenenbildung. Mein ältester "Schüler" ist 53.
    • Bei den Azubis hast Du eigentlich gar keine Probleme, da macht der Betrieb schon genug Druck, wenn es nicht läuft.
    • Wenn man Abendschule oder Samstags-Unterricht macht, hat man einen Tag unter der Woche morgens frei. Für Arzttermine, Behördengänge etc. ist das sehr gut.
    • Da unsere Schüler eigentlich alle über 16 sind, hat man nicht diese extremen Probleme mit der Aufsicht wie ein Sek I/II Lehrer am Gym.

    Nachteile im BK:

    • Es gibt wirklich Verwahrklassen, in denen die Schüler ihre Schulpflicht absitzen. Die können dann extrem anstrengend werden. Wir haben auch so eine Klasse, wo regelmäßig nur 4-6 Schüler (von 30) anwesend sind. Aber glaub nicht, daß mittags die gleichen 4 Schüler da sind, die morgens da waren. Das sind dann wieder andere. In manchen BKs wird vor Stundenplanerstellung wirklich mit einer Urne ausgelost, wer sich wie viele Stunden mit welcher dieser Klassen abquälen muß. Da sind wirklich SChüler drin, die die Hauptschule nach Klasse 6 verlassen haben, weil sie die 5. und/oder 6. Klasse so oft wiederholt haben, bis sie irgendwann 16 sind.
    • Durch die Abendschule muß man auch sein Privatleben um den Stundenplan drumherum bauen. Donnerstags zum Training des Sportvereins geht halt nicht, wenn man am gleichen Abend bis 21 Uhr Unterricht hat. Wird halt super nervig, wenn man den neuen Stundenplan zum Halbjahrswechsel oder so sehr kurzfristig bekommt und entsprechend eigentlich gar nichts planen kann, weil man nicht weiß, wann man arbeiten muß.

    Neutral:

    • Bedingt durch die enorme Bandbreite von Verwahrklasse bis Technikerschule, muß man seinen Unterricht entsprechend anpassen. Vom Wiederholen der vier Grundrechenarten bis zu Inhalten aus dem Grundstudium in der Technikerschule ist da wirklich alles dabei.

    Du beschreibst das System als schlecht, weil du persönlich darunter gelitten hast. Das ist verständlich, aber sollte doch nicht zur Verallgemeinerung führen. Du bist doch auch an einem BK und hast vermutlich richtig viele Kollegen, die OBASler sind. Du weißt selbst, dass das System ohne OBASler nicht funktioniert. Und du kennst vermutlich OBAS-Kollegen, die besseren Unterricht machen als Lehrämtler (und genauso auch anders herum). Ich finde es schade, wenn man alles über einen Kamm schert. Sissy hats (wie üblich) schön zusammengefasst.

    Ich beschriebe das System als schlecht, weil es schlecht ist. Es ist nämlich einfach unfair. Das ist genauso wie bei der Diskussion über Grundschulgehälter an anderer Stelle hier im Forum, wo die neuen Grundschullehrer mit a13 gelockt und die alten Lehrer schön mit a12 abgespeist werden sollen.
    --> NRW: A13 nur für neu ausgebildetet Grundschullehrer?


    Die Refis bekommen als Anwärter 850,- € monatlich netto und die OBASler gut das Doppelte. Außerdem haben sie die Stelle sicher, wenn sie nur mit 4,0 bestehen.
    Jetzt könnte man zwar argumentieren, daß der OBASler ja auch mehr Stunden macht als ein Refi, aber der Refi muß sich ja nach Beendigung des Refs. noch auf eine Stelle bewerben und macht entsprechend viele Dinge zusätzlich, bloß um bei der Schulleitung in einem guten Licht zu stehen. Das Schulleitergutachten zählt ja auch. Das endete dann regelmäßig darin, daß es zwei verschiedene Einsatzpläne gab, einen fürs Seminar und die Akten und einen tatsächlichen. Das die tatsächliche Planung etwas umfangreicher war, kann man sich ja denken. Jedenfalls war das an meiner Ausbildungsschule bei allen Refis so usus.


    Und ja, ich kenne sehr viele OBASler und da ich keine Anstrengungen vom Land sehe die OBASler-Quote wieder zurückzudrängen, sollte man vielleicht mal darüber nachdenken die klassische Lehramtsausbildung komplett einzustampfen und OBAS als den Standard-Weg zu etablieren. Dann wären die Zugangsvoraussetzungen für alle jedenfalls gleich und damit fair.


    Außerdem wage ich zu bezweifeln, daß es wirklich immer der Fall ist, daß es keinen originären fertig ausbegildeten Lehrer für die Stelle gibt. So habe ich es selber in den paar Jahren jetzt schon zweimal miterlebt, daß wir unsere Schulleitung gebeten haben doch die Stellen wirklich mal auszuschreiben und nicht vorher gleich schon mit "wir finden eh keinen" abzuwinken. Und oh Wunder, beide Male haben wir einen fertigen originären Lehrer gefunden, selbst in Fächerkombinationen wie Maschinen- und Fertigungstechnik. Der kam nämlich an seinem BK auch nicht unter, weil sie parallel zu seinem Referendariat einen OBASler hatten. Der OBASler hatte die Stelle fest, er war arbeitslos. Scheint also gar nicht so selten zu sein meine Situation. :(


    Mir ging es zudem auf die Nerven, daß die letzten OBASler, die bei uns fertig wurden, gleich mal genölt haben, warum sie mit a13 in Erfahrungsstufe 5 eingestuft wurden, wie alle anderen Berufseinsteiger nach dem Ref. auch. Die meinten, daß man ihre Zeit im Betrieb doch als Erfahrung hätte anrechnen müssen, so daß sie gleich in Erfahrungsstufe 6 oder gar 7 gestartet wären.

    Tortzdem: Letztlich muss das Land sicherstellen, dass Unterricht erteilt werden kann, damit er die Schul(ungs)pflicht erfüllen kann. Das kann er am BK momentan nur mit OBASlern. Maßnahmen gegen Lehrermangel in diesem Bereich greifen frühestens in acht Jahren.

    Und welche Maßnahme schieben sie an? Ich sehe keine, außer noch mehr OBASler zu holen und das Lehramt inzw. sogar für Studenten zu öffnen. Zwei von denen haben wir schon wieder entlassen, weil es allein schon von der Arbeitseinstellung her so gar nicht ging. Ich sag nur: "Pünktlich zum Unterricht erscheinen."


    Als ich im Studium war, hieß es nur: Hauptsache schnell fertig werden, damit man überhaupt noch eine Stelle bekommt. In den 1970ern wurden sehr viele Lehrer eingestellt, die entsprechend in den Jahren 2005-2010 (so grob) in den Ruhestand gegangen sind und ersetzt werden mußten.
    Bei uns hieß es damals an der Uni: Wenn man trödelt, kriegt man nachher keine Stelle mehr, weil: "Die Lehrer, die in den 1980ern nicht eingestellt wurden, gehen dann nicht in Rente/Pension, so daß keine Stellen frei werden." Daher habe ich auch den Artikel aus den 1980ern oben verlinkt.



    Wenn du mit einem OBASler in der gleichen Fachkombi konkuriert hast und danach 1,5 Jahre keinen Job gefunden hast, ist das bedauerlich, aber vermutlich die Ausnahme. OBASler werden nur eingestellt, wenn es keine(!) Lehrämtler mit der Kombination gibt, die sich beworben haben. Wenn du jetzt natürlich eine sehr seltene Kombination hast, kann das natürlich zu diesen Problemen führen.

    Ich habe das eher auf das Problem zurückgeführt: In den 1970ern, also wirklich bis 1979 wurde alles auf dem Markt, was man irgendwie finden konnte, eingestellt. Ab 1980, also von einem Jahr aufs nächste, wurde praktisch niemand mehr eingestellt. Selbst das 2. StaEx mit Note 1,2 war nicht mehr gut genug. Entsprechend mußten diese Leute aus den 1970ern noch ersetzt werden, koste es, was es wolle und danach ist totale Ebbe auf dem Arbeitsmarkt. Da der OBASler natürlich 2 Jahre vor dem Referendar die Stelle fest hat, kam er gerade noch in die "Ersatzbeschaffung" für die 1970er Jahrgänge und ich eben nicht mehr.
    So war zumindest meine Ansicht der Problematik.


    Dazu kam in meiner Situation, daß ich neben dem 1. StaEx noch das entsprechende Dipl.-Zeugnis in der Tasche habe. Ich war einfach nur zu blöd, daß ich mich mit dem StaEx beworben habe. Hätte ich mich mit dem Dipl. beworben, wäre ich auch OBASler gewesen mit den entsprechenden Vergünstigungen, was die Arbeitsplatzsicherheit und die Bezahlung angeht.

    Wie soll man denn Deiner Meinung nach Leute ins Lehramt locken, die in festen Arbeitsverhältnissen in der Wirtschaft stehen?

    Ich würde die Frage anders stellen: Wie macht man das Lehramtsstudium attraktiver, um gleich von Beginn an genug originäre Lehrer zu bekommen?


    Gerade in unserem Job ist doch so ziemlich alles lange im Voraus planbar. Es vergehen von Geburt bis zur Grundschule 6 Jahre, bis zur Sek.I 10 Jahre und bis sie dann bei uns in der Sek.II aufschlagen 16 Jahre.


    Also kann man jetzt schon berechnen, wie viele Grundschullehrer man in 6 Jahren brauchen wird. Damit ist der planbare Vorlauf länger als das Studium selber. Bei uns in der Sek.II genügt es erst weit nach der Geburt die Planung zu beginnen.
    Klar kann man jetzt einwenden, daß ja die Firmen darüber entscheiden in welchen Berufen wie viele Azubis ausgebildet werden, aber soviel tut sich da auch nicht, als das das nicht abschätzbar wäre. Außerdem haben wir bei uns am BK genug Quereinsteiger (Ausbildung nach OBAS) die nachher auch fachfremd unterrichten.


    Ideen, um das Studium attraktiver zu machen:

    • Geplante Einstellungsquoten für die nächsten Jahre, damit nicht noch einmal sowas passiert wie in den 1980ern, als praktisch kein Lehrer eingestellt wurde.
      --> http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13513522.html
      Soetwas darf sich nicht wiederholen. Zumindest als ich studiert habe, war die Angst davor, daß der einzige potentielle Arbeitgeber von einem Jahr aufs nächste die Einstellungen komplett einstellt, wie er es damals auch gemacht hat, verdammt groß.
    • Wenn man die Referendare schon quer durchs ganze Bundesland verschicken muß, sollte das Gehalt bzw. die Anwärterbezüge dies auch ermöglichen. Zweitwohnsitz und Wochenendpendelei kosten.
    • Feste Arbeitszeiten. Also wirklich mal festgelegte Ruhe- und maximale Arbeitszeiten wie in anderen Berufen auch. In der Verwaltung ist in NRW haben Beamte die 41 Stunden/Woche. Gemäß Arbeitsschutz sind wöchentlich maximal 48 Stunden zulässig, in Ausnahmefällen 60 Stunden. So, kann ich jetzt die Aufsicht wegen Übermüdung einstellen, wenn bei der Klassenfahrt die 60 Stunden/Woche voll sind? Kann ich den Griffel wegwerfen und die Korrekturen liegen lassen, wenn die 41 Stunden/Woche voll sind? Wo kann ich mich rechtswirksam beschweren, wenn die 11 Stunden Ruhezeit nicht eingehalten werden? In allen Arbeitnehmerschutzgesetzen steht ja drin, daß diese nicht für Lehrer gelten.

    PS: Mag sein, daß ich OBAS zu negativ sehe, ich durfte aber im Ref. mit einem OBASler an meiner Ausbildungsschule konkurrieren, der genau die gleiche Fächerkombination hatte und da habe ich mir meine "harte" Meinung zu dem System gebildet. Er hatte die Stelle trotz Note 3,8, ich hatte nach dem Ref. erstmal 1,5 Jahre Hartz 4.

    Ich hätte niemals meinen Job aufgegeben, wenn ich diese Bezahlung nicht bekommen hätte. Schließlich bin ich ein großes Risiko eingegangen.

    Und der originäre Lehramtsstudent geht kein Risiko ein?


    Er studiert ein Fach, in dem es effektiv nur einen Arbeitgeber gibt und er legt sich schon zieg Jahre vorher fest, daß er dort hin will, ohne Gewißheit, daß er nachher dort auch eine Stelle bekommt. Denk doch mal an die 1980er zurück. Damals wurde praktisch kein Lehrer eingestellt. Sogar fertigen Studenten, die das 1. StaEx in der Tasche hatten, wurde das Referendariat verweigert, weil "kein Bedarf" war. Sie konnten also nicht einmal ihre ausbildung beenden.


    So gesehen haben die Lehramtsstudenten das weitaus höhere Risiko und müßten im Ref. eigentlich besser bezahlt werden als die OBASler. Allein schon, daß sich die OBASler nach dem Vorbereitungsdienst nicht erneut bewerben müssen, die Refis aber schon, sehe ich als eine massive Benachteiligung derer, die sich gleich von Anfang an fürs Lehramt entschieden haben gegenüber denen, die aus Opportunitätsgründen gerade die Gunst der Stunde nutzen.

    Bezahlung schon nahe am Gehalt eines fertigen Lehrers, aber im Angestelltenverhältnis.

    Und genau das ist der Grund, warum ich nicht verstehe, warum man nicht mit dem 1. StaEx / Master of Education OBAS machen kann? Die Bezahlung im Ref. ist nämlich ein schlechter Scherz, wenn man dafür noch eine Schule quer durchs ganze Bundesland zugewiesen bekommt und am Schulort einen Zweitwohnsitz unterhalten muß.


    Wir hatten jedenfalls viele REfis, die noch einen Nebenjob hatten, um das Referendariat finanziell überhaupt stemmen zu können.

    Den Gipfel erlebte ich allerdings dann, als ich einem Schüler, der nachweislich über 80 % des Unterrichts (meist unentschuldigt) gefehlt hatte und entsprechend auch die Klausur mit 00 Punkten geschrieben hatte, tatsächlich 00 Punkte auf dem Zeugnis gab. Er wurde darum nicht versetzt und fing an, dagegen vorzugehen. Anstatt dann mir den Rücken freizuhalten, zog die damalige Schulleitung feige den .... ein und fragte mich, ob ich die Note auch begründen könne.

    Meine Begründung wären da ganz wenige Sätze:


    • Klausur 0 Punkte
    • Überschreitung der maximal zulässigen Fehlzeit

    Sollte die Schulleitung noch auf einer Feststellungsprüfung bestehen, werde ich die selbstverständlich machen, aber das Ergebnis davon wird wahrscheinlich nicht von den anderen Ergebnissen abweichen.


    Wir haben bei uns an der Abendschule das Problem, daß manche "Schüler" sehr viele entschuldigte Fehlstunden ansammeln, weil sie in Wechselschicht arbeiten und entsprechend zu jedem dritten Termin nicht kommen, weil sie Spätschicht haben.

    Mir stellt sich bei dem Fragebogen schon gleich beim Durchlesen der Einleitung die Frage, was genau mit "Kulturen" gemeint ist?
    Sind damit religiös anders ausgerichtete Gruppen gemeint oder geht es eher um die Nationalität?


    Also geht es um den Kontakt von uns christlich gerägten Lehrern zum Islam?
    Oder geht es darum, wie wir mit anderen Nationalitäten umgehen?


    Ich habe z.B. während meines Studiums in einem Stadtteil gewohnt, der zu 90% von Briten bevölkert wurde. Die Besatzungstruppen sind ja immer noch da.
    --> https://de.wikipedia.org/wiki/…r%C3%A4fte_in_Deutschland


    Ist das eine "andere Kultur" oder nicht?

    Hat man jedoch die Nummer, wird schnell mal getextet. Von „brauchen die Kinder morgen Sportsachen?“ bis „meine Tochter wurde auf dem Nachhauseweg von Mitschülern abgezogen. Ich dulde das nicht! Unternehmen Sie was!“ (letzter Schultag im Juli)...

    Und bei meiner extremen Anzahl der Schüler, endet es dann rein statistisch so: "Wenn die Eltern eines jeden Schülers auch nur einmal in der Schulzeit bei und am BK bei mir anrufen, hänge ich jeden Tag am Telefon.


    Sind halt 450 Schüler so ganz grob.


    Als wir mit mehreren Referendaren kurz vorm 2. StaEx standen, haben wir usn so ein PrePaid-Handy zugelegt, damit die Schüler uns am Examenstag erreichen können. Nicht das dann in der Prüfung die halbe Klasse fehlt, weil die Bahn nicht fährt oder so und niemand bescheid weiß.


    Ergebnis: Morgens um 4 Uhr haben sie angerufen mit der Frage welche Klamotten sie für die Prüfung anziehen sollten.

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