Beiträge von plattyplus

    Warum um die halbe Welt fliegen? Warum nicht Sauerland/Siegerland/Eifel/Münsterland?

    Weil man dort noch Handy-Empfang hat und der nächste Supermarkt auch erreichbar ist. Es geht mir wirklich darum mit der unerbittlichen Realität konfrontiert zu werden und diesen zu begegnen. Es gibt da keine Entschuldigung mehr in Form von: „Ich kann das nicht (also soll es tunlichst ein Anderer machen).“ Es gibt keine Rückfallebene..

    Wandertouren durch die Eifel oder Naturgebiete mit Übernachtung im Zelt und Selbstverpflegung wären für mich persönlich besonders reizvoll, aber unsere übergewichtigen Schüler würden dagegen protestieren.

    Ich würde am liebsten mit den Schülern ins australische Outback wo das nächste Haus 400km entfernt ist, damit die Schüler mal wirklich auf sich selber gestellt sind, wenn es darum geht vorwärts zu kommen. Es gibt kein Entfliehen vor der Situation und den Anforderungen, die die Situation an die Schüler stellen.

    In dem Fall der diabetischen Schülerin war der Vorwurf des Gerichtes nicht, dass die Lehrerinnen die Diabetis nicht erkannt haben, sondern dass nichts von ihr wussten, weil sie sie nicht wirksam abgefragt hatten.

    Dann hätte ich gerne ein gerichtsfestes (= was da nicht abgefragt wird, kann der Lehrkraft später nicht angelastet werden) Formular vom Schulministerium, welches alle relevanten Vorerkrankungen abfragt zusammen mit einer Handreichung wie mit Schülern zu verfahren ist, die aufgrund der Angaben in diesem Formular offensichtlich nicht reisefähig sind.

    Ich ziehe eine Klassenfahrt einer Woche sonstigen Sonderunterricht immer vor, für mich ist das weniger anstrengend.

    Bei mir ist das genau umgekehrt. Wenn ich alleine an die Vorbereitung der Klassenfahrt denke, bei der ich in einer Person Reisebüro, Inkassounternehmen und Verwaltungsfachmann sein soll, entspricht so eine Klassenfahrt der Unterrichtstätigkeit von ca. 3-4 Wochen. Ich kann halt nicht einfach an den SBB-Schalter gehen und eine Gruppenreise buchen.


    Die Durchführung der Klassenfahrt entspricht dann ca. dem doppelten Arbeitsumfang des normalen Unterrichtsbetriebs.


    Aber beides sind keine Gründe weswegen ich Klassenfahrten für mich persönlich eher ablehne. Das Hauptproblem sehe ich in der Haftung bei der Fahrt. Ich denke da immer an die an verschwiegener Diabetes verstorbenen Schülerin. Gefühlt steht man als Lehrer bei einer Klassenfahrt mindestens mit einem Bein bereits im Knast, zumal man gezwungen ist alle Schüler mit z.T. extremen gesundheitlichen Vorbelastungen mitnehmen muss. Ich bin nur Lehrer und kein Arzt, kann also gesundheitliche Probleme nicht in dem Umfang erkennen, wie es die Gerichte immer wieder einfordern. So bleibt eigentlich nur ärztlich begleitete „Seniorenreisen“ als Klassenfahrt zu buchen, um dem Haftungsrisiko zu entgehen. Aber solche Fahrten sind natürlich im Rahmen einer Klassenfahrt unbezahlbar teuer.

    Mein Studienseminar war 70km von meiner Ausbildungsschule entfernt.


    Die Standorte für die Fachseminare sogar 100km

    Ich beneide dich. So ist wenigstens gewährleistet, dass Einsatzschule und Seminar wenigstens unabhängig voneinander agieren und sich die Ausbilder aus beiden Bereichen nicht am Wochenende beim Sport über dich das Maul zerreißen.

    Wer macht das denn bisher mit den Krankmeldungen?

    Das bleibt bei uns alles am Klassenlehrer hängen. Neben den reinen Krankmeldungen muss der Klassenlehrer auch überwachen in welchem Umfang sich Fehlzeiten angehäuft haben, entsprechend Mahnungen schreiben und den Schriftverkehr mit dem Ausländeramt und der Familienkasse (wegen des Kindergelds) führen. Er ist es auch, der die Schulpflicht überwachen muß und allen hinterherlaufen darf. Aktuell habe ich z.B. immer noch 7 Schüler, die sich bei uns für dieses Schuljahr in einer Vollzeitklasse angemeldet haben aber nie zum Unterricht erschienen sind. Wahrscheinlich haben sie doch noch irgendwo eine Lehrstelle gefunden und sich dann nicht mehr an der Schule abgemeldet. Hinter sowas rennst Du als Klassenlehrer über zieg Monate hinterher.


    Wir Lehrer arbeiten ja wie gesagt zu den "eh da"-Kosten. Eigentlich ist es total blödsinnig so eine Verwaltungsarbeit von einer A13-A15 Lehrkraft machen zu lassen, wo die Verwaltungsfachkraft nur mit A10 bezahlt wird. Aber aktuell kosten wir dem Staat halt gar nichts. Da ist die derzeitige Lösung natürlich unschlagbar günstig für den Arbeitgeber. Das ändert sich aber hoffentlich auch, wenn man diesen Verwaltungs-Wahnsinn dann auch zeitlich abrechnen kann.

    Mein Emailpostfach beim Ministerium hat 250MB (ja MB) Speicherplatz. :D

    „Ministerium“, da sagst Du was. :D


    Wir sollten vor Jahren die Prüfungsvorschläge über DiVaBK (Was für ne zickige Diva! ^^ ) einreichen und haben irgendwann zur Nachbearbeitung 🤔 verschlüsselte E-Mails mit den Prüfungen bekommen.


    Diese E-Mails wurden vom Mailserver komplett geblockt. Verschlüsselte E-Mails gingen nicht durch, weil der Virenscanner die nicht verarbeiten konnte.


    Gemäß des Kriegsbegriffs von Antimon durfte sich in Folge der IT-Dienstleister gegenüber der Bezirksregierung erklären warum wir nicht arbeiten konnten.

    Generationen von Schüler:innen sind auch ohne PH-Meter ausgekommen, haben selten selbst Experimente mit Chemikalien durchgeführt, Vorgehensweisen, die man ja heute auch über Beamer, Board oder Schüler-Tablet digital zeigen kann. Ich käme nicht auf die Idee vorzuschlagen, dass man statt eines Versuches auch ein Versuchsprotokoll lesen könnte.

    Gedanklich mache ich etwaige Ausgabrn immer davon abhängig, ob die Schüler selber Initiative zeigen oder sich nur berieseln lassen wollen und ihnen eigentlich eh alles egal ist so lange sie warm und trocken sitzen und mit ihren Kumpels diskutieren können.


    Ich hatte z. B. mal eine Klasse, die selber eine Klassenfahrt geplant hatte, also Ziel, Transportmittel, Unterkunft, Programm, …

    Auf meinen Einwand hin, dass das alles zu teuer wird, haben sie sogar selber rausgesucht wie man Fördermittel bekommen kann, um den preislichen Rahmen nicht zu sprengen. Ich musste nachher in die Formulare nur noch unsere Schulnummer eintragen und alles dem Schulleiter zur Unterschrift vorzulegen. Da hatte ich dann auch überhaupt kein Problem damit anstatt 5 Tagen volle 12 Tage (Montag bis Freitag in der Folgewoche) zu fahren.


    Bei dem Schulmaterial ist es ähnlich. Wenn ich merke, dass die Schülergruppe vor mir wirklich durchzieht, gebe ich auch Geld aus. Aber wenn sie mir direkt ins Gesicht sagen, dass sie nur in der Schule sind, damit ihre Eltern Kindergeld bekommen, läuft meine Motivation im Grenzwert gegen minus unendlich.

    Ich bleibe aber dabei, ihr müsst selber fieser werden. Anekdote: Wir hatten bis vor die Sommerferien 1 TB Speicherplatz auf dem Microsoft Sharepoint. Ich erwähnte weiter oben, der Kanton muss sparen. Also hat man uns heimlich, still und leise über die Sommerferien den individuellen Speicherplatz auf 5 GB reduziert.

    Bei uns ist es ähnlich. Wir haben E-Mail Postfächer mit jeweils 500MB, in denen dann sämtliche Amtsblätter, Konferenzeinladungen und Entschuldigungen bzw. Atteste der Schüler landen.


    Was meinst du, wie erhellend das war , als auf einmal in einer Konferenz nur die Hälfte der Personen anwesend war, weil die andere Hälfte die Einladungrn nicht fristgerecht bekommen hatte, da deren Postfach übergelaufen war und die E-Mail entsprechend nicht zugestellt wurde.

    Könntest du Beispiele nennen?

    Bsp.: Die Schüler lernen bei mir Ethernet-Netzwerkdosen anzuschließen. Dabei gibt es zwei Techniken, nämlich LSA und Key-Stone. Diese Key-Stones sind eigentlich dafür gedacht einmal verbaut zu werden, sie funktionieren aber grob 3 bis 5 mal, je nachdem wie grob der Schüler damit umgeht beim Zusammenbau. Da jeder Schüler aufgrund der Unerfahrenheit mehrere Versuche benötigt, bis die Verbindung wirklich funktioniert, kann man grob sagen, daß jeder Schüler einen solchen Bausatz wirklich verbraucht.


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    Diese geschirmten KeyStones kosten grob 3€/Stück.


    Dazu kam dann noch, daß ich doch dieses oder jenes Werkzeug Halb-Klassensatzweise (16 Stück) anschaffen solle: "Was ist denn schon dabei in den Baumarkt zu gehen und PZ1 Schraubendreher zu kaufen? Ich mußte als Arzt mein Stetoskop auch selber kaufen."


    Was mir dabei am meisten zu schaffen macht ist die fehlende Einsicht, dass ich insb. nicht gewillt bin Verbrauchsmaterial zu finanzieren, da diese Ausgaben dann ja in jedem Jahr erneut anfallen würden.

    Wenn du aber anfängst, notwendiges Unterrichtsmaterial aus der eigenen Tasche zu bezahlen, ist das ein Problem.

    tibo


    Das Problem ist, dass durch solches Verhalten die Eltern getriggert werden. Sie erwarten bei uns inzw. von den Lehrern, dass sie doch gefälligst das Lernmaterial auf private Kosten zu besorgen und den Kindern zur Verfügung zu stellen haben, weil sie ja eh schon überbordent gut vom Staat für ihr Nichtstun (morgens haben Lehrer Recht und nachmitags frei) finanziert werden.


    Ich hatte jedenfalls schon ziegfach die Diskussionen mit Eltern, daß ich doch dies und jenes gefälligst selber anschaffen solle, der großen Kinderaugen wegen.


    Dadurch, dass viele KuK dem Druck nachgeben, wird die Erwartungshaltung der Eltern immer nur noch weiter befeuert: "Also ihr Kollegin die Fr. X hat das an der letzten Schule selbstverständlich so gemacht. Jetzt stellen sie sich mal nicht so an."

    Tele Tubby im Glückstelefon


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