Beiträge von Meerschwein Nele

    Weshalb weiter oben darüber nachgedacht wurde, ob es nicht sinnvoller sein könnte, ein ganzes Kollegium anstatt Einzelpersonen zu würdigen.
    Zur Erinnerung: Der Thread war im Ursprung nicht ernst gemeint. Insofern kann man über alles mal nachdenken und wer keine Lust mehr hat zum mitdiskutieren, soll es doch einfach bleiben lassen. ;)

    Ich versthe das, aber ich meine schon, dass bei einer konsequenten Verfolgung dieser Frage um die individuelle Anerkennung von Leistung gehen muss. Wenn sich "Leistung lohnen muss", dann kann man das doch nicht an der Gesamtleistung des Lehrerkollegiums festmachen - denn auch da gibt es die üblichen 10% Minderleister, die vom Rest mitgeschleppt werden, die dafür mehr als die erwartete Leistung bringen müssen.


    Ich finde, man diese Frage schon ernst meinen, denn wenn man in so einer Situation in sich geht, dann gefällt einem doch auch die "Scheißegal-Mentalität" der üblichen Verdächtigen ganz ernsthaft nicht.

    Abgesehen davon: es gibt übrigens auch das kulturelle Konzept der "Grandesse". Das ist die Haltung, dass man als sozial und materiell privilegierter Mensch die Verpflichtung fühlt, entweder weniger Privilegierte durch nicht geforderte Zuwendungen zu unterstützen, oder im Kreise der Gleichen sich dadurch Status zu verschaffen, dass man Geld ohne Gegenleistung aufwendet, um soziale Ereignesse zu fördern und höher zu werten.


    Einfacher gesagt - es dient meinem Status, wenn ich Geld verteile ohne die Gegenleistung zu berechnen.


    Dieses Konzept ist eine anthropologische Konstante. Dass Lehrer in ihrem heutigen kulturhistorischen Durchschnitt als kleingeistige Korinthenkacker das nicht können, ist wenig überraschend.

    Ich sage es mal so. Tatsächlich ist es kulturell eine deutsche Besonderheit, die Zeche eurogenau, wenn nicht centgenau asurechnen zu wollen. Dass das mit tiefen emotionalen "Gerechtigkeitsgefühlen" verbunden ist, zeigt dieser Thread.


    In anderen Kulturen ist es eher so, dass man bei einem gemeinschaftlichen Zusammensein und dessen Kosten eher von einem "ja, lass uns mal alle soundso viele Euro in den Topf werfen, das haut schon hin" ausgeht. Und da man sich ohnehin regelmäßg trifft, wird sich das schon irgendwie austarieren.


    Mir persönlich ist die zweite Variante sympathischer als die erste. Aber das ist nun wirklich eine Frage, wie sehr man eine kosmopolitische Haltung inhäriert hat oder wie sehr man sich einer Nationalmentalität verpflichtet fühlt.


    Wie man sich individuell verhält, hängt davon ab, wie sehr man bereit ist, sich kulturell den Landesgepflogenheiten anzupassen. In Deutschland hieße das eben, dass man bei der Korinthenkackerei penibel mitmachen muss.

    Nur ging es bei der Erhebung der ETH um die Leistung der ganzen Schule.

    Eben. Das ist bei der Würdigung der individuellen Lehrerleistung untauglich.


    Wirkliches wissenschaftliches Denken unterscheidet sich eben von pseudowissentschaftlichem Denken dadurch, dass die Grenzen der Methode gesehen und verstanden werden.


    Dass das Politikern und ihrem Gefolge nicht möglich ist, bzw. auch nicht gewünscht wird, ist natürlich klar...

    Zitat von Morse

    Heute hörte ich jmd. vom RP (!) eine Methode beschreiben, nach welcher für jede Schule bzw. deren SuS ein Faktor erstellt wird aufgrund deren anthropogenen Voraussetzungen (z.B. Anteil an Hartz IV Empfängern) und dieser Faktor dann mit den Abweichungen der Prüfungsleistungen vom Durchschnitt verglichen wird zur Leistungsmessung der Lehrer.

    *Seufz*


    Noch einmal. Natürlich ist es möglich, die Leistung von Lehrern in ihren Lerngruppen statistisch zu messen. Wie kann man das erreichen: indem man die Parameter der Lerngruppe, des Unterrichtsfortschrittes und des individiuellen Lehrers sehr feinschrittig misst und daraus ein passendes mathematisches Modell ermittelt. Dann kann man die Leistung eines Lehrers qualifiziert beschreiben.


    Hat das etwas mit dem o.g. Vorschlag von "Bonuspunkten" und "-mali" zu tun? Nein. Weil, diese pseudo-mathematische Beschreibung viel zu grobschlächtig wäre, um eine allgemeine Schlussfolgerung auf Anerkennung oder negative Sanktionierung von Lehrerleistung zu rechtfertigen. Jeder Lehrer mit langjähriger Praxiserfahrung weiß, dass die Schwankung messbarer Leistung von Lerngruppe zu Lerngruppe von vielen Faktoren, nicht zuletzt dem Zufall abhängig ist. Wir wissen, dass es auch an dem miefigen Provinzgymnasium im zivilisationsfernen ländlichen Hinterland die "Knallerklassen" und die "guten Klassen gibt". Wie kann man das in der Statistik abbilden?


    Abgesehen davon - wer soll eigentlich die Arbeit leisten, die Datenpunkte für die mathematische Würdigung von "endosozialen" und "sonstigen" Faktoren zu sammeln? Die Schulen? Anstatt die Arbeitszeit darauf zu verwenden, die tatsächliche Unterrichtsarbeit zu verbessern?


    Und weiterhin abgesehen davon - wie soll so eine Form von "Würdigung" rechtlich gestaltet werden und mit dem Rechtsgrundsatz der Gleichberechtigung vereinbart werden? Das lädt doch nur zu Klagen ein. u Recht. :D

    Um noch mal auf das Thema zurück zu kommen. Die Frage ist, wie man Verdienst an tatsächliche Leistung koppeln kann; im weiteren Sinne, wie die Arbeit vom Dienstherrn anerkennend gewürdigt werden kann.


    Gemeinsames Essen und gemeinsame Ausflüge etc. sind ganz sicherlich für das Arbeitsklima wichtig und werden deshalb auch in gesellschaftlichen Bereichen, wo es auf Mitarbeitermotivation ankommt, kollegial gepflegt. Sollte auch in der Schule so sein.


    Aber das darf man nicht mit der Anerkennung von Leistung im o.g. Sinne verwechseln. Meike hat es weiter oben schon auf den Punkt gebracht - Anerkennung von Leistung muss verbindlich und erwartbar sein, ansonsten ist sie nämlich nicht mehr wert als ein Zuckerchen und ein Kopftätscheln, egal, ob sich das in einem Stück Pizza auf eigene oder in einem Lammcarré auf Kosten der Schulleitung manifestiert. Und verarschen kann ich mich, wie gesagt, auch selber, nur für den Fall dass die Anerkennung in Form einer Sprechblase auf der Abschlusskonferenz ausgestoßen wird.


    Der oft zitierte Spruch heißt "Leistung muss sich wieder lohnen". Nicht "sollte" oder "darf" oder "kann auch mal, wenn das Land gerade mal wieder Geld hat" sondern "muss". Und das geht nur, wenn sie in einer Form verliehen wird, die in der wirklichen Welt auch sinnvoll ist. Einerseits nämlich als Mehr an Geld oder andersherum als Weniger an Arbeitszeit, was ohnehin das gleiche ist.


    Zu Beginn meiner Dienstzeit Anfang der 2000er wurde das ganze auch auf Regierungsebene vielschichtig, intensiv und lösungsarm diskutiert. Dabei ist ja auch bekanntermaßen nichts rausgekommen. Einer der Vorschläge von "Anerkennung", die eine Ministerialreferentin mit entwaffnender Ernsthaftigkeit dem Publikum, in dem ich saß, vorgetragen hat, war, dass man doch auch gute Fortbildungen für besonders engagierte Kolleginnen und Kollegen verfügbar machen könne. Klar. Wenn ich besonders viel arbeite wünsche ich mir als Belohnung und Anerkennung noch mehr arbeit. Wo ich dann wieder beim Punkt "Verarschen kann ich mich auch selber" war.

    Ich sehe es auch so, dass das eine Frage des Unterrichts ist, Selberdenken und kritisches Lesen zu üben. Es gehört zu einer Abschlussprüfung - und eigentlich auch zu einer ganz normalen Klausur! -, dass sie keine Fallen enthält. Wenn ich die Kompetenz überprüfen möchte, Absurdes zu erkennen, dann sollte ich auch auf eine Art und Weise danach fragen, die den Kandidaten nicht in die Irre führt.

    Ach, so viele Überlegungen und Antworten... Prinzipiell: Die Anerkennung Leistung lässt sich nicht an der Qualität von Unterricht festmachen, weil diese Qualität de facto nicht messbar ist. Das hat die Diskussion hier gezeigt. Also kann man diese Überlegung streichen.


    Ich habe vor längerer Zeit in einem anderen Thread schon einmal einen anderen Vorschlag gemacht, der die quantitative Aufgabenbandbreite von Lehrerarbeit ins Auge fast: es wird ein Grundgehalt gesetzt, das für ein Normaldeputat berechnet ist und als Aufgabenfeld sowohl den Unterricht als die Normaltätigkeiten umfasst: Konferenzen, Korrekturen, Aufsichten... Das Deputat könnte man flexibler gestalten, als es jetzt ist und sowohl in Richtung Mehr als auch Weniger das Grundgehalt proportial erhöhen oder erniedrigen.


    Aufgaben, die nicht zu den Normaltätigkeiten des Lehrers gehören, werden zusätzlich vergütet: Stundenplangestaltung, Fachkonferenzvorsitz, Vernetzung mit Sozialstellen, Schulentwicklung, Austauschprogramme etc. pp., jeder Lehrer weiß, was es da alles geben kann.


    Schulleitungsfunktionen, Teilhabe an der erweiterten Schulleitung und die damit verbundenen Aufgaben, fallen darunter nicht, denn das mit Führungs- und Personalverantwortung verbunden und deshalb mit einer anderen Einstufung als der des Normallehrers verbunden. Solche Stellen müssen besser bezahlt werden als normale Lehrerstellen aber auch einen anderen Aufgabenkatalog haben.


    Damit wäre dann die Bezahlung an konkret festzumachende Tätigkeiten für die Schule verknüpft. Und als Leher kann man dann durchaus sein Engagement ohne schlechtes Gewissen gestalten. Natürlich kann ich dann ein geringes Deputat ohne Zusatztätigkeiten fahren, habe dann aber deutlich weniger Gehalt als jemand, der für die Schule hin die Hände spuckt und ackert.


    Das wäre auf jeden Fall besser als das heutige System, bei dem der deutlichste Gehaltsaufbau damit verbunden ist, dass der Arsch altersbedingt mehr Runzeln wirft, und gleichzeitig ganz regelmäßig schwerarbeitende Lehrer ergrauten Oberräten zugucken dürfen, wie sie auch nichts anderes arbeiten, eventuell sich sogar einen faulen Lenz machen und trotzdem mehr verdienen. Und die Leistung würde dann auch nicht durch symbolische "Entlastungsstunden" geregelt oder ein - verarschen kann ich mich auch selber - Kopftätscheln am Schuljahresende oder ein Stück Pizza nach einem zusätzlichen Tag Samstagsarbeit.



    Eins muss einem natürlich klar sein. Ein solches System ist mit der rechtlichen Ordnung des öffentlichen Dienstes unvereinbar und wird deshalb niemals umgesetzt werden.

    Also ich hatte in den ersten 2 Jahren nur eine Datasette und keine Floppy. Ich konnte auf dem C64 daher in den ersten Jahren nie ein Dateisystem sehen und trotzdem damit arbeiten/spiele. Das habe ich also ohne Betriebsystem gemacht?


    Das liegt daran, dass die Datasette als serieller Datenspeicher kein Dateisystem hat, der mit dem vergleichbar wäre, was man heute als Datenspeicher mit wahlfreiem Zugriff kennt. Die Datasette hat also kein Betriebssystem in dem Sinne. Die 1540/1541 schon. (Ich erspare mir jetzt Ausführungen darüber, ob das Betriebssystem des diskettengestützten C64 im Computer oder doch eher in der intelligenten Floppy zu verorten ist.)


    Dergleichen haben wir allerdings damals als originale Digital Natives in den 70ern und 80ern auch sehr mühevoll lernen müssen... ;)


    Nele


    P.S. Mein Hirnkasten hat mir noch bei der Frage "Files auslesen für die Datasette" etwas zugegrummelt. Nach eine Recherche zeigt sich, dass das tatsächlich geht. Bei der bloßen Eingabe von "Load" wird zunächst der Header der gefundenen Datei gelesen und angezeigt und kann mit "Commodore"+Space übersprungen werden, so dass unmittelbar darauf der nächste Header gesucht und angezeigt wird. INsofern hätte der Benutzer sehr rudimentäre Kontrolle über das "Dateisystem" des Magnetbandes. Das ist aber bei den Massenspeichern der frühen Zeit, d.h. den 60ern und frühen 70ern nicht unüblich. Wir hatten damals halt nicht mehr. Und den Zug zur Schule mussten wir im Winter schieben. In beiden Richtungen. Bergauf... :D

    Die zweite kleinere Gruppe stellen die "Hechler" dar, die nach "oben" wollen (was auch immer dieses oben im Schulwesen sein soll) und die sich überengagieren und teilweise auch versuchen, zu intrigieren und zu manipulieren.

    Gibt es die eigentlich in der Wirklichkeit? Solche habe ich noch nie getroffen. Und mal ehrlich, wenn jemand tatsächlich seine Lebenspläne um Karriereambitionen herum gestaltet (was prinzipiell erst mal nichts Unredliches ist) - wie doof müsste so jemand sein, um ausgerechnet Lehrer zu werden?



    Nele

    Abgesehen davon - ach du gute Güte. Den Vergleich von Apple-Produkten mit der Automarke Mercedes habe ich deshalb gemacht, weil z.B. so ein Macbook einen gewissen Status mit sich bringt, für den man bezahlt, ohne dass das eins zu eins in tatsächlicher Qualität der Hardware abgebildet wäre. Man kann für deutlich weniger Geld leistungsfähigere Computer mit anderen Betriebssystemen bekommen. Andererseits bekommt man für seine teuren Euronen aber auch eine gut designte, komfortable Arbeitsumgebung die ohne viel Aufwand sehr zufriedenstellend funktioniert - wie eine Limousine von Mercedes, eben. Das meinte ich mit dem Vergleich, nicht mehr.


    Die Dichotomie von Soft- und Hardware verschwindet sowieso immer mehr. Ist der Backvollautomat nun ein Computer? Definiert er sich über sein Betriebssystem? Ist das Pad kein Fernseher, obwohl ich damit meine Filme unter Netflix gucke? Ist mein Fernseher kein Computer, obwohl er einen Browser hat und Apps unterstützt? Ist er ein PC, auch, wenn der Käufer nicht einmal weiß, dass da ein Linux-System arbeitet?

    .... Oder ist ein Betriebsystem nur dann Betriebssystem, wenn man als Benutzer selbst das Dateisystem sehen kann. hmm... dann hatte aber ein C64 kein Betriebsystem.

    Was? Wie? Natürlich hat der C64 nach dieser Definition ein Betriebssystem. Der Benutzer ist immer in der Lage, den Inhalt einer Diskette aufgelistet zu sehen, zusammen mit dem Dateiformat und dem verbrauchten Speicherplatz. Mehr an Dateisystem gibt es auf der Anwendungsoberfläche nicht.


    Ne "knurr! ;)" le

    Computersysteme sind wie Automarken. Mit jedem System lässt sich jede Aufgabe erledigen, mehr oder weniger gut. Auch mit einem C64 könnte man noch produktiv arbeiten, wenn man es nun unbedingt will...


    Ich arbeite mit meinem Apple, von OS-X bis zum Iphone. Das ist für mich wie ein Mercedes als Auto. Man kauft Qualität und Image und zahlt dafür mehr. Natürlich könnte ich auch mit einem Dacia oder mit einem selbstkonstruierten Auto fahren, warum nicht. Habe ich aber keine Lust zu, auch, wenn ich es könnte.

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