Beiträge von Meerschwein Nele

    Also was ich zum Antiken Rom für wichtig halte:


    - die Begriffe Monarchie, Diktatur, Republik (kann man z.B. mit Verfassungsschema machen, die Definitionen aus dem Glossar des Lehrbuchs abschreiben lassen, die SuS ne Wahl abhalten lassen

    Aber Vorsicht! Die Verfassung des republikanischen Rom hatte nichts mit der modernen Vorstellung einer gesetzten Verfassung zu tun, die Wahlen in der Republik hatten nichts mit unserer Vorstellung einer Demokratie zu tun, das römische Konzept des Diktators ist ein anderes als der moderne Begriff, die römische Monarchie ist vor allem eine ideologisch motivierte Konstruktion, die nichts mit der frühantiken Realität Roms zu tun hatte. :)

    Passiert mir selten, dass ich bei sowas wirklich laut auflache sondern eher vor mich hinschmunzele, aber jetzt gerade habe ich meinem Mann mit dem lauten Gegacker aus dem Arbeitszimmer doch ziemlich neugierig gemacht :D Der Kommentar ist auch ganz großes Kino!! :D :D

    Da hast du uns aber schön passiv-aggressiv erklärt, dass DU so spät am Abend noch am Schreibtisch sitzt! :D

    In eigener Sache: Neben jede Zeile typischen Schülergestammels "ungenau" zu schreiben, verfehlt auch irgendwie den Sinn des Korrekturzeichens.

    Jaja. Die Schülerleistungen sind natürlich nur Äußerungen von Schwachsinnigen. Dummen, debilen, Unwürdigen. Nicht etwa von ungeübten Schreibern. Deshalb muss man die natürlich verachten... :daumenrunter:

    Hallo zusammen,


    weiß jemand von euch ob und (wenn ja) wo man sich über einen schlampigen Erstkorrektor beschweren kann?

    Professional courtesy. Wenn der Erstkorrektor eine Niete ist, dann sei es eben so. Was soll eine Beschwerde bewirken? Weder wird der sein Verhalten ändern noch wird der aus dem Schuldienst entfernt. Der Ärger lohnt sich nicht. Mal abgesehen davon, dass deine einzige Anlaufstelle für eine Beschwerde die Schulleitung wäre, denn du musst den Dienstweg einhalten.


    Bewerte die Arbeit so, wie sie zu bewerten ist. Wahrscheinlich wird es auf eine Drittkorrektur hinauslaufen, die dann die Bewertung in eine realistische Richtung führt. Wenn das Problem regelmäßig auftaucht, wird die Schulleitung reagieren. Wenn nicht, kannst du ohnehin nichts daran ändern.


    Übrigens geht das Spiel auch in die andere Richtung. Ich kenne einige Kollegen, die der Philosophie "ich jage jeden Fehler, denn ich bin selber nicht sehr gut, deshalb darf auch kein Schüler eine Eins bekommen" nachhängen. Das muss man auch unterbinden.


    Vertrau einfach dem System, das funktioniert schon.

    "Flipped Classroom" klingt erstmal besonders originell. Bei genauerer Betrachtung stellt sich aber heraus, dass es eigentlich nur "geh nach Hause und lies selber" heisst

    Das halte ich für eine unzulässige Vereinfachung - zumindest meiner vierzehnjährigen Erfahrung als Lehrer im Bildungsgang "abitur-online" nach. Das "flipped classroom" enthält mehr als nur das bloße Rezipieren und Lernen "des Stoffes". Zu Online-Learning gehört die Anwendung und Umwälzung der Inhalte, wobei die Lernplattform die asynchrone Arbeit ermöglicht. Die Inhalte werden tatsächlich verstärkt vom Lerner in Eigenarbeit erworben. Der Lehrer hat aber die kontinuierliche Aufgabe, die Lernergebnisse der Gruppe in geeigneter Interaktion, z.B. in Diskussionsforen zu im Unterrichtsverlauf auftauchenden Fragestellungen, moderierend zu gestalten und nach den Bedürfnissen der Lerngruppe fortzuführen. Das unterscheidet sich prinzipiell wenig von dem, was man im klassischen Unterricht in der gemeinsamen Lerngruppe macht, aber dieses Lernen findet nicht mehr gleichzeitig und an einem Ort statt.


    Die Didaktik des Online-Lernens ist nicht unkomplex und es macht weiß Gott nicht weniger Arbeit... :) Aber der abitur-online-Lehrgang im 2. Bildungsweg in NRW ermöglicht seit 17 Jahren erfolgreich Studierenden den Weg zum Abitur. Das auch ohne Probleme unter den Bedingungen des Zentralabiturs. Ist also nicht wirklich Neuland für einige von uns. :)


    P.S. Die Regelschulen sollten durchaus mal einen Blick auf dieses Konzept als Arbeitsmöglichkeit werfen, was die Vertretung von längerfristigem Unterrichtsausfall angeht...

    Ich habe mich nach der Korrektur der diessemestrigen LK-Klausuren im Fach Geschichte wieder mal in meiner Erfahrung bestätigt gewesen: ein ganz wesentlicher Teil der Prüfungsstrategie in der schriftlichen Geschichtsprüfung ist, dass man als Kandidat die richtigen Stichworte in Aufgabenstellung und Quelle bzw. Darstellung erkennt, um große Mengen historisches Wissen aufs Papier zu kotzen, um gemäß Erwartungshorizont eine Maximalpunktzahl zu erreichen. Zu knappe Darstellungen, bzw. Darstellungen, die zu wenig Fachbegriffe und historische Daten enthalten, werden bestraft.


    Bei kritischer Selbstprüfung und als promovierter Historiker muss ich für mich sagen, dass es mir aus dem Stegreif nicht unbedingt gelingen würde, bei einer strengen Anwendung des Erwartungshorizontes 15 Punkte zu erreichen; ich wüsste ganz bestimmt sehr viel mehr über die gefragten Inhalte zu erzählen, als in einer Abiturklausur erwartbar wäre. Aber die Erwartungshorizonte sind eher darauf angelegt, eine breite Menge von Daten, Fachbegriffen und Einzelfakten zu erfassen, als eine tiefergehende Diskussion zu fordern. Das ist ja auch klar - bei letzterem wäre ein zentraler Erwartungshorizont schließlich gar nicht möglich. Ob das vom Bildungsanspruch her sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt, aber darum geht es ja auch nicht.


    Ich müsste mich bei der Bandbreite der Semesterinhalte als Vorbereitung auf eine Abiturklausur also durchaus mal ein oder zwei Tage hinsetzen und die wesentlich Zahlen, Daten, Fakten memorieren, denn alle möglichen Daten zu allen Inhaltsfeldern der obligatorischen Lerninhalte habe ich auch nicht so im Kopf. *) Und das bringt mich wieder zum Punkt des Auswendiglernens im Unterricht. Die Lerner haben den berechtigten Anspruch, ein möglichst erfolgreiches Abitur hinzulegen und als Lehrer habe ich die Aufgabe, ihnen die dazu nötigen Fähigkeiten zu vermitteln. Im Geschichtsabitur ist es notwendig, memoriertes Wissen in großer Menge auf das Papier zu kotzen. Also ist die Sache klar: im Geschichtsunterricht der Qualifikationsphase muss von Anfang an auswendig gelernt und reproduziert werden. Deshalb passe ich meinen Unterricht auch neben den Bildungszielen den prüfungsstrategischen Zielen im Hinblick auf das Abitur an. Wie sollte ich sonst meinen Unterricht vor meinen Lernern rechtfertigen?


    Was die Bildungsziele angeht, habe ich bei der Frage, wie wichtig das Wissen im Kopp ist, eine durchaus differenzierte Meinung. Einerseits hat die Analyse- und Urteilsfähigkeit den höchsten Stellenwert. Jahreszahlen auswendig zu können, hilft als anekdotisches Wissen nur bei "wer wird Millionär". Und wer will sich den Quatsch schon antun. Andererseits ist aus fachwissenschaftlichen Gründen eine historische Aussage nur unter verlässlicher Berücksichtigung und Wichtung des Faktenhorizonts möglich. Es reicht nicht aus, dass "man das alles nachschlagen kann", denn wenn man das Netzwerk von Bezügen und Faktoren nicht schon im Kopf hat, weiß man ja gar nicht, welche Sachgebiete man recherchieren und nachlesen muss. Man tappt im Dunkeln und jede Aussage wird zur Spekulation.


    Und das ist in der Geschichtswissenschaft nicht hinnehmbar, denn die Geschichtswissenschaft ist die strengste aller Geisteswissenschaften! Frei spekulieren darf man woanders, z.B. bei Literaturanalysen, sofern man den notwendigen Regeln folgt. Die wiederum sind eine Sache der Kompetenzen.


    Meine Antwort auf die Frage nach dem Auswendiglernen im Geschichtsunterricht: ja, unverzichtbar!


    *) Als Referendar vor 16 Jahren war ich mal im Ausbildungsunterricht bei einem Geschichtslehrer der ganz alten Schule. Der hat bei jeder neuen Klasse die Wette abgeschlossen, dass sie ihm ein beliebiges Jahresdatum von Tag und Monat nennen sollten und er hat ein historisches Ereigniss dazu parat. Die Wette hat er immer gewonnen. Ich kann das nicht. Aber ich glaube, dass ich nicht weniger über Geschichte weiß als dieser schon längst pensionierte Kollege. :)

    Was soll "schief gehe"? Und wieso ist dieses Vorgehen "gefährlicher", als das Einsammeln von Bargeld

    Auf den Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst wird eine ganz besondere Aufmerksamkeit beim Verwalten und Nachhalten von Geldbeträgen gerichtet, weil potenziell ständig der Komplex von Untreue und Korruption im Raum steht. Das heißt jetzt nicht, dass "der Staat" seinen Lehrern, Beamten und Angestellten nicht traut, sondern dass sich der öffentliche Dienst schon gegen den Anschein schützen muss, was solche Vorwürfe angeht. Deshalb werden finanzielle Unregelmäßigkeiten sehr schnell geahndet - hier in der Kommune sind städtische Verwaltungsbeamte schon für den Gegenwert eines Wurstbrötchens abgemahnt worden. Und ein Griff in die Kasse ist neben Sexualstraftaten mehr oder weniger der einzige Weg, bei dem ein verbeamteter Lehrer ruckzuck aus dem Dienst fliegt.


    Aus diesem Grund muss man sorgfältigst darauf achten, dass Privatgeschäfte und Dienstgeschäfte immer ganz sorgfältig getrennt werden. Schulgeld auf meinem Privatkonto oder ein Privatkonto für Schulzwecke eröffnen? No friggin' way... Ein Konto würde ich nur im Auftrag mit meiner Schule als Vertragspartner der Bank eröffnen.

    Bei mir und einem Kollegen, der es genauso macht (bisher allerdings nur für "Kleinigkeiten" wie Lektürebestellungen), funktioniert das gut.

    Alles funktioniert so lange gut, bis es irgendwann doch mal schief geht. Und dann will ich nicht derjenige sein, der die Torte im Gesicht hat. Im öffentlichen Dienst mit Geld hantieren ist eine sehr ernsthafte Sache!

    Solange du jetzt nicht fahrlässig handelst, müsste eigentlich dann dein Dienstherr für dich einspringen. Wir hatten mal einen Fall an unserer Schule, da ging es um mehrere tausend Euro und da ist dann das Land eingesprungen.

    Und das soll ich riskieren auf die vage Chance hin, dass mein Dienstherr das tatsächlich erstattet? Pustekuchen. :) Wenn der Dienstherr die Leistung will, soll er bitteschön in Vorkasse gehen.


    Zitat

    Darüber lässt sich sicher streiten, aber 300€ sind jetzt für mich kein "substantieller Barbetrag". Zumal ich das finanzielle Risiko für das kleinere Problem halte bei einer Klassenfahrt. Da setzt man sich ganz anderen Risiken aus...

    300 Ocken sind für mich viel Geld. Die leiste ich nicht vor. Und nun?

    Das Problem, das ich mit der Kompetenzorientierung habe, ist, dass das Pendel schon extrem in die Richtung "totes Wissen zu lernen, ist so überflüssig" ausgeschlagen ist.Ja

    Ja und? Das universitär-fachdidaktische Gefasel geht je nach Mode in beliebige Richtungen. Das heißt ja nicht, dass man das als fachlich versierter Profi irgendwie sonderlich zur Kenntnis nehmen müsste. Lass die Dilettanten reden, worüber sie wollen, als Fachmann tu das, was nach deiner fundiert-fachlichen Kenntnis sinnvoll ist.

    Also ich würde nicht für andere Leute die Verantwortung für substantielle Barbeträge übernehmen. Nehmen wir mal an, das Geld wird mir trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gestohlen. Wer kommt dann für den Schaden auf? Wenn ich das dann selber bezahlen müsste, wäre meine Antwort doch ein saftiges "fuck you!" Und im Vorfeld würde ich sagen "ohne mich..."

    Das ist natürlich Unsinn. Meine SuS müssen Fachbegriffe auswendig lernen, sonst verstehen sie irgendwann die Aufgabentexte nicht mehr.

    Selbstredend! Im Fach Latein muss man Vokabeln, die Morphologie und die sprachstrukturellen Gegebenheiten einfach auswändig können, sonst kann man den Text nicht in der verfügbaren Zeit übersetzen und deuten. In Geschichte muss man die notwendigen Ereignisse, ihre Datierung und die relevante Begrifflichkeit auswändig können, sonst kann man keine inhaltlichen Fragestellungen bearbeiten. In jedem Fach, das in irgendeiner Weise auf die heutige Realität bezogen ist, muss man die relevanten Sachverhalte im Gedächtnis parat haben, sonst kann man nicht sinnvoll arbeiten.


    Ehrlich gesagt, wo ist eigentlich das Problem? Dass man nichts sinnvolles sagen kann, wenn man kein Wissen hat, ist nun wirklich ein gesellschaftlicher Gemeinplatz. Oder, wie Dieter Nuhr so richtig sagt, "wer keine Ahnung hat, muss einfach mal die Fresse halten". Warum sollte also im Unterricht das Auswändiglernen schlecht angesehen sein?


    Meiner Erfahrung nach fordern die Lerner sogar ein, weil das Verbindlichkeit und Klarheit in der Bewertung schafft.

    Guter Unterricht war schon immer kompetenzorientierter Unterricht. Denn in gutem Unterricht musste man immer etwas mit dem erlernten Wissen machen und es anwenden und darüber seine Fähigkeiten zeigen.


    Kann man ohne erlernte Wissensinhalte, d.h. "den Stoff", auskommen? Kommt darauf an. Eine funktionierende, rezeptionstheoretisch solide Lesart eines narrativen Textes kann man ohne jede literaturhistorische Kenntnis und auch ohne Inhaltskenntnis von rhetorischen Stilmitteln anbringen.


    Eine historische Fragestellung fachlich sinnvoll zu beantworten ist rein kompetenzorientiert ohne Sachkenntnis historischer Hintergründe unmöglich und führt zwangsläufig zu einer hermeneutisch-fachwissenschaftlichen Fehldeutung.

    Sorry - die Linke als "SED-Nachfolge" zu sehen ist ungefähr so sinnvoll, wie darauf hinzuweisen, wieviele Altnazis die CDU quasi "begründet" haben. Die Linke ist ein Zusammenschluss aus WASG und PDS, und wie erstere entstanden ist sollte dir bekannt sein (quasi als Erinnerung an die SPD daran, wofür das S steht).

    Zahlreiche CDU/CSU-Mitglieder der Nachkriegszeit waren ehemalige Parteigenossen. Das ist unbestritten richtig. Nichtsdestotrotz wurden die CDU nicht durch sie "begründet" sondern war eine Neuformierung der älteren Zentrumspartei. Die NSDAP wurde jedoch nach dem Krieg aufgelöst und ihr Parteivermögen eingezogen, weswegen z.B. der Freistaat Bayern bis vor kurzem die Rechte an "Mein Kampf" hatte.


    Die SED ist niemals aufgelöst worden. Sie wurde nach mehreren Namenswechseln durch die zahlenmäßig unwesentliche WASG bundesweit erweitert und ist heute nach weiteren Namenswechseln "die Linke". Insofern ist "die Linke" nicht die Nachfolgepartei der SED, als Rechtskörperschaft IST "die Linke" die SED.

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