Beiträge von Meerschwein Nele

    Klar sitzt die präskriptive allgemeine Didaktik noch in vielen Köpfen fest (bewusst oder unbewusst) verankert.

    Und wenn man als Lehrer in seiner Planung klar getacktete Methodenwechsel mit vorher definierten Kompetenzen als Ziel für den Unterricht setzt, dann ist das keine präskriptive Didaktik?


    Zitat

    Bei uns genießt der Hilbertus Meyer schon noch einen recht hohen Stellenwert.

    Zu Unrecht. Meyer ist ein Scharlatan, der gerne den alterfahrenen Praktiker spielte aber wirklichen Unterricht nur von außen kennt. Seine eigene Schulzeit als Lehrer betrug inklusive Ausbildung zwei Jahre und acht Monate - dann wurde er aus dem Dienst entfernt. An tatsächlicher Berufserfahrung bringt er also das mit, was so ein ganz grüner Junglehrer in seiner ersten Anstellung mitbringt. Das kann man seinen vielen Büchern übrigens recht gut ansehen.

    Es gibt da auch schon Modelle in gewissen dünn besiedelten Regionen, wo Krankenschwestern/-pfleger zu den Leuten fahren, einfache Untersuchungen durchführen, Einschätzungen abgeben und ggf. den Gang zum Arzt empfehlen. Das ist Vorsortieren von Fällen, um die Ärzte zu entlasten.

    Was ich ehrlich gesagt gar nicht so schlecht finde. Warum muss es ausgerechnet der Arzt sein, der mir die Spritze mit der Impfung setzt? Der Pfleger oder die Schwester kann genau so gut eine Kanüle ansetzen. Warum muss ich denn unbedingt meine Grippebehandlung oder meinen verstauchten Fuß von einem Arzt behandeln lassen, wenn eine Pflegekraft die Standardbehandlung genau so gut hinbekommt. Es reicht doch, dass sie so weit qualifiziert ist, um Zweifel zu erkennen und dann an den Arzt weiterzureichen. Und das kann eine qualifizierte Pflegekraft besser als ich Laie.


    Im angloamerikanischen Raum funktioniert das Prinzip sehr gut - warum sollte es nicht bei uns die Ärzte entlasten können?

    Und ich frage mich wirklich, wann dieses "Alles muss Spaß machen" und "Fleiß und Disziplin sind Tugenden von vorgestern" angefangen hat. Als ich jung war (damals..., aber SO lange ist dass nun auch nicht her), war das definitiv nicht unsere Einstellung.

    Wann war dieses "damals" eigentlich? Meine Schulzeit war von 1974 bis 1987. Wann war deine?

    Ist die Diskussion um Klangschalen wirklich so wichtig? Oder ob das Konditionierung ist? Ich konditioniere meine Kolleginnen und Kollegen übrigens durch meine perfide Strategie der Hilfsbereitschaft dazu, dass sie sich ihrerseits dazu genötigt sehen, mir im Zweifelsfall ihre Hilfe anzubieten. Voll gemein, nicht? ;)


    Klangschalen sind m.E. ein Werkzeug für das Classroom-Managment. Ob der Einsatz sinnvoll ist oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. der Lehrerpersönlichkeit. Ich habe das mal probiert, bei mir klappt das nicht, weil das bizarr aussieht. Meinten meine Studierenden auch. Deshalb lasse ich das. Trotzdem sollte die Schule dieses Werkzeug vorhalten, genau wie andere Werkzeuge - z.B. Moderationskoffer mit Klebepunkten und anderen Materialien, audiovisuelle Geräte, Präsentationsstellwände etc. Wenn man sich als Lehrer dann seine eigene Klangschale kaufen will, weil man das so lieber hat, ist das ok. Aber gezwungen sollte man dazu nicht sein.

    Karl-Dieter, die fängt das System auf. Hab ich heute gelernt.

    Mag dir nicht gefallen, aber die Realität ist nun einmal so. Die Kompetenzbreite in allen Berufszweigen ist nur statistisch beschreibbar und es finden sich immer Menschen unterdurchschnittlicher, teils deutlich unterdurchschnittlicher Fähigkeit. Hand aufs Herz, wer könnte in seinen Kollegien nicht auf entsprechende Personen zeigen und wer ist noch niemals in seinem Leben unfähigen Handwerkern, Sachbearbeitern, Busfahrern oder wasweißich begegnet? Der Satz "das System fängt das auf" hört sich nicht schön an und passt auch nicht in eine idealisierte Welt ("nur die Besten an die Schule" und ähnlicher Unfug), beschreibt aber die Realität. Das sieht man nämlich daran, dass die Gesellschaft eigentlich ganz gut funktioniert. Die Vollausfälle sind nämlich nur eine Minderheit, auch wenn das ein Kontinuum ist.

    da ich z.B. nicht sehe, inwiefern "Liebe Schüler" bitte schön weibliche Schüler ausschließen soll

    Tja. Ich habe ja in meiner Jugend gelernt, dass Anreden wie "meine Damen und Herren", "liebe Kolleginnen und Kollegen" oder eben "liebe Schülerinnen und Schüler" eine Sache der Höflichkeit und der guten Erziehung sind.


    Aber wenn die "Kritik gegen den Genderwahnsinn" denn nun eine Sache von fehlender Lebensart und rüpelhaftem Benehmen ist, dann nehme ich das gerne so zur Kenntnis.

    Dazu kommt, dass Informatiker in Deutschland einen großen Bogen um den öffentlichen Dienst im Allgemeinen und die Schulen im Speziellen machen und lieber in der Exportindustrie oder den Banken arbeiten. Dort verdienen die nämlich DEUTLICH besser.

    Das erinnert mich daran, dass vor zwei Jahren die Bundeswehr ihre Hacker-Cyberkrieg-Abteilung starten wollte und dafür Hacker gesucht hat. Denen wollte sie dann A9 und die sonstigen Arbeitsbedingungen des öffentlichen Dienstes anbieten. Nach einer militärischen Ausbildung natürlich. :D

    c) die jungen LehrerkollegInnen hinzufügen, die irgendwie durch Abi, Studium und 2. Staatsexamen gerutscht sind.

    Es gibt in jedem beliebigen Tätigkeitsfeld die berühmten "10%" Vollausfälle, also natürlich auch bei Lehrern, die aus welchen Gründen auch immer durch die Examina und Einstellungsverfahren gerutscht sind. Aber die können normalerweise vom System aufgefangen werden.

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