Beiträge von Meerschwein Nele

    :staun: Wo ist denn das ganze gestapelte Papier, das man vielleicht (= nie) wieder braucht?
    Achso... Mac-Computer. Das heißt du bist gut in Bildbearbeitung und hast es weggephotoshopped, ne?

    Genau. Und mein gesamtes Archiv habe ich auf meinem Macbook immer in der Schule dabei und kann alles benötigte dank WLAN und Netzwerkdrucker auch auf die Schnelle ausdrucken. :) (Das geht aber mit jedem beliebigen Computer)


    P.S. Auf meinem Schreibtisch findet sich übrigens nur ein Kabel - die USB-Verbindung zum Flachbettscanner.

    Dann hättest du bestimmt auch die Seminarstunde mit dem Titel „wie bereite ich meinen Unterricht bei vollem Deputat vor“ gemocht. Entgegen der vorherrschenden Meinung gibt es auch realistische Fachleiter, die selbst auch unterrichten.

    Was man auch braucht ist eine vernünftige - realitätsbezogene! - Ausbildung, wie man Reihen gestaltet und durchführt. In der Alltagspraxis sind gut angelegte Reihen viel wichtiger als die individuelle Unterrichtsstunde, zumindest meiner Erfahrung nach und der der Kollegen, mit denen ich darüber gesprochen habe. Berufsanfänger kollidieren regelmäßig mit einer Latte von Problemen: zu dicht gepackte Inhalte, unbedachter Rhythmus in Bezug auf Klassenarbeiten, Feiertage und andere Schultermine, kein ausreichender Puffer für unverhersehbare Ereignisse oder Krankheiten...

    Und mein FL in Englisch wollte das Buch eingebunden sehen. Schließlich zahlen die Eltern dafür, dann soll man es auch benutzen.

    Dass Fachleiter in Vorführstunden Arbeit mit dem Lehrbuch einfordern, halte ich auch für sehr sinnvoll, allerdings aus einem anderen Grund (in NRW gibt es Lehrmittelfreiheit.)


    Wenn die Referendare ständig auf auf aufwändig selbsterstellte Materialien trainiert werden, wird es sehr schwierig für sie, sich in der ersten vollen Stelle von der Mentalität zu lösen. Und als Berufsanfänger mit vollem Deputat wird dann die Berufsbelastung viel zu groß. Das Lehrbuch ist ein sehr wichtiges Werkzeug zur Arbeitsentlastung - aber man muss mit ihm sinnvoll umgehen können, damit da didaktisch mehr rauskommt als nur "schlagt Seite 23 auf, arbeitet Aufgaben 3 und 4 durch. Rest ist Hausaufgabe." Die Arbeit mit dem Lehrbuch muss Teil der Ausbildung sein.

    @FranziS.:Hast Du diese Methode denn überhaupt schon mal mit dieser Klasse angewandt? Falls nicht, würde ich mir das gut überlegen und evt. auch in den Entwurf schreiben.

    Als Ausbildungslehrer empfehle ich meinen Referendaren, niemals irgendwelche unerprobten Methoden in Unterrichtsbesuchen anzuwenden. Die Fachleiter können gerne sagen "experimentieren Sie doch, probieren Sie sich aus", aber so lange ein Unterrichtsbesuch bewertet wird - und sei es "geheim" durch einen Voreindruck des Fachleiters - sollte man auf keinen Fall Dinge probieren, von denen man nicht weiß, ob sie funktionieren.

    Mag sein, trivial finde ich die Hinweise aber nicht. Klar, wenn man schon ne Weile dabei ist, ist per definitionem alles trivial.

    Mit "trivial" meine ich wissenschaftlich trivial. Dass man Berufserfahrung braucht, um die Punkte der Liste zu erkennen, ist klar, da stimme ich dir völlig zu. Wenn man allerdings mit bloßer Alltagserfahrung zu den gleichen Ergebnissen wie ein Fachwissenschaftler kommt, wozu braucht man dann noch den Fachwissenschaftler? Wozu braucht man dann wissenschaftliche Theorien? Und noch schlimmer, wozu braucht man Fachwissenschaftler, deren Arbeitsergebnisse mit der Realität kollidieren?


    Wissenschaft beginnt da, wo die Alltagserfahrung aufhört. Wenn die Wissenschaft nicht weiter reicht als die Alltagserfahrung, dann ist sie keine Wissenschaft.

    Ich muss jährlich 300€ der Beihilfe „schenken“ - ist das richtig so?

    Ja. Das ist richtig so. Der Dienstherr hat beschlossen, dass du 300€ deiner Gesundheitskosten selber zu tragen hast. Nein, das Geld kriegst du von der Krankenversicherung nicht zurück.


    Viel daran zu verstehen gibt es nicht. Das Land will Geld sparen und von den Beamten kann man es per Erlass holen, dafür braucht man nicht einmal ein Gesetz. Das ist alles.

    Ich kann daran nichts Nerviges erkennen.

    Nervig ist das nicht. Aber das eine Auflistung völliger Trivialitäten.

    Zitat

    Nicht immer leicht umzusetzen, aber man muss Grundlagen nunmal theoretisch durchdenken, bevor man versucht, sie praktisch umzusetzen.

    Das ist ja eben nicht wirklich theoretisch, was Meyer da sagt. Die Liste kann man so hinschreiben, wenn man Erfahrungen in der Schule gemacht hat und mal zwei bis drei Stunden nachdenkt. Das ist nichts, was man als kondensierten Ertrag eines Lebens wissenschaftlicher Arbeit bezeichnen könnte.


    Wissenschaftliche Theoriebildung und -umsetzung kann man übrigens sehr schön daran erkennen, dass sie intuitive Ansätze hinterfragt und oft zu antiintuitiven Antworten kommt. Nachdem sogar Meyer einräumen musste, dass seine Grundüberzeugungen angesichts empirischer Befunde nicht aufrecht zu erhalten sind, hat er ja eine Liste von Rezepten für Unterrichtsprobleme verfasst, die frappierendermaßen den üblichen Junglehrerrezepten (z.B. "den Hauptstörenfried ausmachen und dominant unterwerfen") gleicht, von denen man als erfahrener Lehrer weiß, dass sie keine wirklichen Lösungen darstellen. Er hat also anscheinend in all den Jahrzehnten nicht wirklich etwas über den Beruf gelernt.


    Das ist auch der Grund, warum ich meine Zeit nicht mit Hochschuldidaktikern verschwenden würde, die den Beruf nicht grundständig in einem Referendariat gelernt haben. Die fallen in ihrer Qualifikation ja noch weiter zurück. Für Dilettanten habe ich keine Zeit und Praktikanten empfehle ich auch regelmäßig deren Lehrveranstaltungen nicht zu besuchen.

    "At age 16, Hilton spent one year at the Provo Canyon School for emotionally troubled teens.

    Ich möchte über Hilton nicht den Stab brechen - ein Kollege in meinem weiteren Bekanntenkreis, ein Förderschullehrer, der sowohl in Privatschulen als auch im Regelschulsystem tätig war und jetzt gymnasialer Schulleiter ist, sagt dazu, dass es seiner Erfahrung nach durch Vernachlässigung verwahrloste Kinder sowohl unter den ökonomischen Eliten als auch in der Unterschicht gäbe. Die Vernachlässigung sei bei unterschiedlicher Ausformung die gleiche.


    Mir tun auch solche Leute leid.

    Sind die Absolventen teurer Privatschulen nicht überrepräsentiert unter den "Leistungsbringern"?

    Bei den Prüfungen im Nichtschülerabitur, d.h. Abiturprüfungen für Absolventen von nicht prüfungsberechtigten Privatschulen, habe ich eigentlich nicht die Erfahrung besonderer Leistungsfähigkeit gemacht.


    Nebenbei bemerkt: im Normalfall ist der Weg in die Privatschule in Deutschland auch eher der Weg, den Berufsanfänger einschlagen, die im Regelschulsystem keine Stelle finden. Sind das immer die Besten?

    mit präskriptiv meine ich die allgemeine Didaktik als "Wissenschaft": Sie schreibt vor (normativ) und bezieht sich dabei auf den mal mehr und mal weniger gesunden Menschenverstand, nicht aber auf empirische Forschung. Jedenfalls war das (Empirie) über lange Zeit in Deutschland fast schon ein Schimpfwort.

    Ah, ich vestehe und gehe d'accord.


    Zitat

    Die geisteswissenschaftliche Erziehungswissenschaft dominierte. An manchen (Pädagogischen) Hochschulen tut sie das weiterhin.

    Tja. Schlimm genug... :/


    Zitat

    Übrigens würde mich schon interessieren, wieso Meyer "aus dem Dienst entfernt" wurde, wie du schreibst. Das wäre ja ein Ding! :ohh:


    Was da genau geschehen ist, darüber schweigt sich Meyer aus, seiner Selbstdarstellung ist jedenfalls recht deutlich zu entnehmen, dass seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis im Lande Niedersachsen nicht Teil seiner aktiven Lebensplanung war. So heißt es in seiner ansonsten außerordentlich wortreichen Nabelschau zu dem Thema nur recht lapidar:

    Am 1.2.1967 wurde ich zum Beamten im Schuldienst des Landes Niedersachsen ernannt und zwei Monate später (31.3.67) wieder entlassen. Die SchülerInnen meiner damals fünften Klasse waren traurig.

    Wieso es zu diesem zügigen Ende dieses Schuldienstes gekommen ist? Man kann nur spekulieren, aber das verbitterte Ressentiment "dem System" gegenüber, das an vielen Stellen zwischen den Zeilen seiner Standardwerke zu erkennen ist, lassen in der ideologischen Gemengelage dieser Zeit schon gewisse Unverträglichkeiten zwischen Dienstherr und Staatsdiener Meyer vermuten.

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