So oder so... Wenn man sich anschaut, wie viele tausend Abschlussarbeiten alleine im Bereich Lehramt pro Jahr geschrieben werden. Viele werden einfach geschrieben, weil sie zum Studienabschluss dazugehören, aber nur ein Bruchteil hat auch tatsächlich auch nur irgendeine langfristige Bedeutung für den Mikrokosmos "Universität und Forschung".
Das ist korrekt. Eine 1. Staatsexamensarbeit, eine Masterarbeit oder eine Magisterarbeit sind am Abschluss des Studiums die Arbeit, in der der Kandidat, dass er die wissenschaftlichen Arbeitstechniken so gut beherrscht, dass er einen Forschungsprozess nachvollziehen kann. Ein eigenständiger Forschungsertrag wird in so einer Arbeit weder erwartet noch im Normalfall geleistet. Vergleichen kann man eine 1. Staatsexamensarbeit vielleicht mit einem Gesellenstück in der Handwerksausbildung. Tatsächliche eigenständige Forschungsarbeit wird erst in einer Dissertation erwartet - weswegen die auch veröffentlichungspflichtig ist. (M.E. sollten die Sek II-Kollegen deshalb nicht so auf die Kacke hauen, wenn es um ihre Fachwissenschaftlichkeit geht. Dazu sollte man schon die eine oder andere Veröffentlichung in der Vita haben.)
Dass in Examensarbeiten oft etwas unbeholfen Forschung nachgeahmt wird, ist nichts neues, das hat es schon immer gegeben - ich habe auch schon vor 20 Jahren Examensarbeiten gelesen, bei denen sich mir etwas die historischen Haare gekräuselt haben, die dann aber doch bestanden haben. Heute ist das ganze eben sehr viel sichtbarer. Oben wurde angemerkt, dass quantitative und empirische Forschung "in die Mode gekommen" sei - was ich extrem begrüße, da ich den Ertrag von qualitiativen Arbeiten im Bereich der Didaktik, zumindest, was die Unterrichtspraxis angeht, für sehr beschränkt halte. Aber man kann angesichts der Umfragen, die hier und woanders als Examensleistung angehen, nicht umhin, schwere Defizite in der universitären Lehre festzustellen:
Offensichtlich werden empirische Techniken von den Kandidaten nicht ausreich beherrscht. Ist das ein Problem der Vermittlung oder vielleicht sogar ein Kompetenzproblem der Hochschullehrer?