Beiträge von Meerschwein Nele

    Ich mag keine Kollegien, in denen gelästert wird. Die Schwätzerei über alles, was nicht in die Norm passt, erinnert mich zu sehr an die restriktive Dorfmentalität meiner Kindheit. Und es widert mich ehrlich gesagt an, wenn im Lehrerzimmer über die Schülerschaft gelästert und gejammert wird. Die sind auch nicht "doofer" als alle Schülergenerationen zuvor. Ich mag die Attitude nicht...

    Ich berate des öfteren Kollegen und Referendare über solche Sachen. Heutzutage gibt es eigentlich nur zwei Gründe, warum man sich über die Leistungsfähigkeit seines Computers Gedanken machen muss:


    1. Man ist Gamer.
    2. Man macht semiprofessionelle Video-, Audio- oder Bildbearbeitung.


    Beides bist du offensichtlich nicht, sonst würdest du andere Fragen stellen, bzw. überhaupt nicht in diesem Forum fragen. Für Otto-Normallehrer ist jeder noch so billige Aldi-Rechner von der Leistung her mehr als ausreichend für alle Zwecke, die sich da stellen mögen. Interessanter ist die Frage, welches Betriebssystem man verwenden möchte. Man hat da grundsätzlich die Entscheidung zwischen Linux, Windows und dem Apple. So, wie du fragst, fällt Linux wahrscheinlich raus, weil das trotz der Einsteigerfreundlichen Distributionen heute immer noch technisches Gefrickel bleiben wird.


    Die Frage ist also:


    1. Hast du Geld und magst du ein elegantes, stabiles System und macht es dir andererseits nichts aus, wenn nicht jede Schulsoftware auf deinem Computer läuft? Dann fährst du mit einem Macbook gut.


    2. Hast du wenig Geld und brauchst einfach einen Computer, der funktioniert und seine Arbeit erledigt? Dann kannst du eigentlich jeden Laptop kaufen, den du willst. Man kann mit allen arbeiten.


    Was die Heimarbeit angeht. Ich habe für die Arbeit ein Macbook aber alles, was ich jetzt sage, gilt auch für Windows-Notebooks. Mein Macbook habe ich an der Schule immer dabei. Wenn ich zu Hause am Schreibtisch arbeite, brauche ich ein großes Display. Ich benutze einen billigen 27"-Monitor, weil der für meine Zwecke ausreicht. Auf dem Schreibtisch habe ich einen USB-Hub stehen, in den ich bei Bedarf einen Scanner oder ein Grafikpad oder was auch immer einstöpsele. Wenn ich zu Hause arbeite, liegt mein Macbook zugeklappt auf einer Ablage unter dem Schreibtisch und ich benutze den Computer mit einer Bluetooth-Tastatur auf dem Schreibtisch. So habe die Vorteile beider Welten - eine komfortable Workstation zu Hause und den Mobilen Computer, wenn ich unterwegs bin.

    Auffällig ist, dass es kaum möglich scheint, im Kollegium privat andere Themen zu finden...

    Bei uns im Lehrerzimmer wird eigentlich nur über schulische Dinge geredet, wenn es konkret dienstliche Angelegenheiten zu regeln gibt oder wenn man im Gespräch mit Referendaren und Praktikanten über das Schulsystem parliert.


    Wir haben im Kollegium jede Menge Themen - privat, fachwissenschaftlich, politisch, geistig intellektuell, Geblödel, schmutzige Witze etc. pp.

    Ich bin seit fast 20 Jahren verheiratet, meine Frau und ich arbeiten an derselben Schule. Wir haben schon auf der Universität zusammen gearbeitet, als wir beide noch andere Ehepartner hatten, und auch zusammen auf einer anderen Schule als die, auf der wir jetzt sind. Es funktioniert mit uns hervorragend sowohl privat als auch auf der Arbeit und jede andere Lebenssituation wäre für uns beide nur höchst lästig.


    Wir haben genug Gesprächsthemen und Interessen jenseits der Schule. Was hier z.T. etwas seltsam mit "ich brauche eine Frau auf Augenhöhe" angesprochen wurde, kann man auch weniger sexistisch so formulieren, dass Lebenspartner schon entsprechende Interessen und Ansprüche haben müssen um gut zu harmonieren. Und das ist bei mir und meiner Frau mehr als der Fall. Auf vielen Ebenen - sei es die Vorstellung vom Beruf, sei es die intellektuelle Ebene, seien es andere Interessen.

    Darf ich fragen, warum? Mir fällt kein lebenswichtiger Grund dafür ein – ich kann Rad fahren, aber mein Leben wäre nicht anders verlaufen, hätte ich es nicht gekonnt, da ich seit 20 Jahren nicht mehr gefahren bin und vorher nur sehr sporadisch.

    Es kommt wahrscheinlich darauf an, wo man lebt. Ich komme aus dem flachen Norddeutschland und da ist das Fahrrad ein alltägliches und wichtiges Verkehrsmittel. Auf dem Dorf ist das Fahrrad der erste Schritt in die Unabhängigkeit für die Kinder. Sowohl auf der Grundschule als auch auf dem Gymnasium, auf dem ich war, waren die Fahrradständer überdachte Bauten von der Grundfläche eines Einfamilienhauses. Schon in der dritten Klasse sind viele Kinder über eine Entfernung von drei bis vier Kilometern in die Schule geradelt.


    Als Ostfriese nicht Fahrrad fahren zu können, ist eine unvorstellbare Sache! :) Fast so wie ein Niederländer, der nicht Fahrrad fahren kann.

    Also liebe Kolleginnen und Kollegen... Wenn eure ausziehenden Kinder mit (mindestens) 18 Jahren die bisher genannten Dinge nicht schon können (gut - bügeln wird eh überbewertet... ), dann habt ihr vorher etwas falsch gemacht!

    Also, wenn ich mich so an die Zeiten damals im Studentenwohnheim und in mehreren WGs erinnere, dann sind das wohl Kompetenzbereiche, die man nicht unbedingt voraussetzen sollte... :)

    Kochen. Putzen. Waschmaschine bedienen. Keine Angst vor Handwerkstätigkeiten haben. In Grundlagen die Funktionsweise einer Verwaltung und des Versicherungswesens. Geld zusammenhalten.


    Das reicht als Anfang. Ich hätte in dem Alter bis auf eins alles davon gebraucht.

    Warum das?
    Wir reden hier vom Gymnasium.

    Ja und? Der bloße Akt, eine Ganzschrift zu lesen, stellt für sich keinen intellektuellen Mehrwert dar. Da die Ganzschrift in NRW nicht mehr obligatorisch vorgesehen ist, muss man sich auch nicht unbedingt dafür entscheiden.

    Zitat

    Bei uns gings damals um Utopie/Dystopie, da hatte der LK 1984 und der GK Brave New World.

    Es gibt auch Literatur jenseits des üblichen Schullektüreeinheitsbreis. Ein literarisch interessierter Lehrer kann da sehr fündig werden. Goldings Roman ist ein guter Ansatz. Ich fände übrigens auch die Lektüre geeigneter populärer Inhalte sinnvoll. Warum nicht "Star Wars"? Shakespeare als Kontrast? Warum nicht? Othello ist gar nicht mal so uneingängig, wie man es bei dem Namen des Dramatikers annehmen könnte. Die Eifersuchtsgeschichte dürfte für Schüler sehr leicht nachvollziehbar sein und der Zugang zum Text kann mit geeigneten Online-Materialien leicht gemacht werden.

    Ja, ich glaube das. :) Gibt es irgendwelche (lern-)psychologischen Studien oder Erkenntnisse, @Sissymaus, dass das nicht so wäre? Ich meine, man hat den Stundentakt nicht ohne Grund auf 45 Minuten festgelegt. Aber das ist ja schon lange her.

    Die Schulstunde von 45 Minuten wurde 1911 vom preußischen Kultusminister eingeführt, damit die Stundentafel von 5 Unterrichtseinheiten pro Tag am Vormittag und nicht wie zuvor an Vor- und Nachmittag erteilt werden konnte. Darüber hinaus gab es keinen Grund. Einen lernpsychologischen erst recht nicht.


    Da sich das deutsche Schulsystem und die Pyramiden ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, was den Platz eins an Unbeweglichkeit angeht, ist diese Unterrichtsstunde von 45 Minuten Länge immer noch der Standard nach dem alles berechnet wird, obwohl de facto überhaupt kein Grund mehr dafür spricht. "Ham wir schon immer so gemacht, ham wir noch nie so gemacht, könnt ja jeder kommen!" :)


    Ich war mal als Studentin im Praktikum und durfte da nicht ins Lehrerzimmer: das empfinde ich bis heute als nur eins, nämlich als bodenlose Frechheit.

    Völlig zu Recht. Und vor allem sieht man an so einer Praxis, dass es gar nicht um irgendwelchen rationalisierten Datenschutz geht sondern nur um soziale Separation. Schule bleibt eben Schule...

    Die Ausbildung von Nachwuchslehrern ist eine ganz fundamentale Arbeitsaufgabe im Lehrerdasein. Lehrer dafür bezahlt, genau so wie für die Pausenaufsicht oder das Konferenzprotokoll. Meines Wissens gibt es kein einziges Bundesland, in dem stundenreduzierte Kräfte davon befreit sind.


    Man sollte von dieser Aufgabe nicht zurückschrecken, sondern sie mit Augenmaß angehen, was die investierte Arbeit angeht. Aus eigener Erfahrung weiß ich nämlich, dass man ruckzuck plötzlich zu den älteren Kollegen an einer Schule gehört und dann möchte man seinen Teil dazu beigetragen haben, dass die nachfolgende Lehrergeneration auch so gut wird, wie man es gerne hätte.

    So ein Gefühlszustand ist ein Symptom von Überarbeitung. Die Work-Life-Balance stimmt nicht, du musst im Alltag weniger arbeiten und mehr die wirklichen Werte des Lebens verfolgen: Beziehung, Familie, Freunde, Haustiere, Hobbies, Sport, Erholung... Das Leben halt.


    Wenn du so arbeitest, kannst du übrigens auf Dauer auch kein guter Lehrer sein - weil dir nämlich nichts Kreatives mehr einfällt und du zunehmend von deinen Schülern angenervt werden wirst.

    In unserem "tummelt" sich niemand, was auch immer das bedeuten mag. Das Lehrerzimmer ist der Raum, in dem sich halt die Lehrer normalerweise in Freiblöcken oder Pausen aufhalten, wenn sie sich nicht woanders aufhalten. Wenn Studierende (in Regelschulen "Schüler" genannt) ins Lehrerzimmer kommen, dann eigentlich nur, wenn sie da irgendetwas zu tun haben: ein Formular holen, ein Formular abgeben, irgendeine Arbeit in das Fach eines Kollegen legen, eine Auskunft holen, mit einem Kollegen sprechen oder Kollegen suchen etc.pp., was weiß ich. Warum sonst sollten sie ins Lehrerzimmer kommen?


    Die Tür zum Lehrerzimmer ist eine ganz normale Tür in der Schule. Sie steht offen und kann durchschritten werden, wenn man es denn will. Das ist sicherlich etwas anderes als die magische Barriere zwischen zwei Welten, die eine Lehrerzimmertür in vielen Regelschulen ist.


    Dass das bei uns geht, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir eine Schule der Erwachsenenbildung sind und dass es zum pädagogischen Selbstverständnis der Erwachsenenbildung, zumindest an unserer Schule, dass Lehrer und Studierende sich weitestgehend auf Augenhöhe begegnen. Mit Kindern und Jugendlichen ist das sicherlich anders und andere Grenzen müssen gezogen werden.


    Ein weiterer Grund, warum das bei uns geht, ist dass das Lehrerzimmer nicht gedrängt ist. Wir haben zwar ein Kollegium von 120 Lehrern aber die knubbeln sich nicht im Lehrerzimmer, weil unser Unterrichtsbetrieb sich von acht Uhr Morgens bis halb zehn Abends ausdehnt, der tagesmäßige Kollegbetrieb von acht Uhr Morgens bis fünf Uhr nachmittags - und das ist nur Unterricht und hat nichts mit Ganztagsschule zu tun. Dementsprechend leer ist es oft im Lehrerzimmer, so dass es ohne weiteres möglich ist, ein ruhiges Eckchen für vertrauliche Beratungs- und Dienstgespräche zu finden. Auf die Füße tritt sich bei uns niemand.

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