Beiträge von Meerschwein Nele

    Ich finde, dass Inklusion ein wichtiges Prinzip ist. In unserem Schulsystem hatten wir sehr lange die Tradition "wer behindert ist, gehört in die Sonderschule", egal, was nun die individuelle Situation des Schülers war. Das gehört abgeschafft.


    Inklusion, wie wir sie erleben, ist allerdings das Prinzip "die Lehrer machen das schon irgendwie und haben Erfolg dabei. Das ist der politische Wille. Kosten, keine." Das kann natürlich nicht funktionieren.


    Die jetzige Landesregierung will das anscheinend irgendwie ändern. Prinzipiell schon richtig. Aber was kommt dabei raus? Was ist das motivierende Prinzip? Das wird die Zukunft zeigen.

    [...] Manche meiner Schüler meinten schon mal, ob man vor dem Lehramtsstudium eine Lehre als Fensterputzer hätte machen müssen. ;)

    qed. ;)


    Zitat

    Außerdem finde ich den Kreideschleim gar nicht so schlimm.

    Ich schon. Ich finde widerlich, wie der mich und alles um mich herum einsaut. Die Frage, welche der beiden Substanzen, Kreidestaub oder Farbe in Lösungsmittel, meine Gesundheit mehr beeinträchtigen, ist mir relativ egal.

    Für mich ist immer noch das wichtigste Argument gegen Kreidetafeln der unendliche Dreck, den die verursachen. Dieser Schmutz, dieser Staub, am schlimmsten ist der Kreideschleim nach dem (zu) feuchten Tafelputzen. Dreckig und primitiv. Ein wahres Relikt des 19. Jhs.Man könnte darüber streiten, ob die Kreidetafel damit nicht zum perfekten Paradigma des deutschen Schulsystems würde? :)


    Whiteboards sind nicht nur sauberer sondern auch noch gute Projektionsflächen, auf die man gleichzeitig projizieren und schreiben kann - was interessante Arbeitsmethoden ermöglicht. Von Smartboards halte ich didaktisch allerdings auch nicht so sonderlich viel. Ich habe noch keinen wirklichen Mehrwert gegenüber Laptop+Beamer entdeckt, der den höheren Anschaffungspreis und Wartungsaufwand rechtfertigen würde.

    Gibt es einen Begriff für die Verhaltensweise, dass jmd. - bewusst oder unbewusst - sehr persönlich und sehr freundlich mit Menschen umgeht, um diese emotional an Kritik an der eigenen Person zu hindern?

    Arschkriechen?


    Für mich persönlich sage ich allerdings, dass ich ganz prinzipiell höflich und freundlich mit Menschen umgehe, weil ich schließlich auch möchte, dass man höflich und freundlich mit mir umgeht. Dazu gehört auch, dass man das eine oder andere runterschluckt nicht kommentiert. Aber Distanzlosigkeit meine ich damit nicht.

    Warum sollte sich ein technisch versierter Kollege nicht auch um die Hardware kümmern können?


    Wenn du wissen willst, was es für einen Arschvoll Arbeit ist, den technischen Support für eine größere Schule zu machen, frag mich einfach. Ich mach das nämlich. Und wir sind zu viert. Und alle nebenher noch so Vollzeitlehrer. Aber Unterricht wird ohnehin überbewertet.


    So lange Schulen keine Fachinformatiker anstellen dürfen, ist das aber leider die einzige alltagstaugliche Lösung - siehe oben die Anrufe im Ausland für Softwarewartung. Eine miserable Lösung ist das trotzdem.


    Zitat

    Und ja, für eine flächendeckende Ausstattung muss man natürlich Finanzierungsmöglichkeiten abseits der dürftigen Zuschüsse des Schulträgers finden.


    Die Anschaffungskosten sind das allerallerallerbilligste bei der Angelegenheit.


    Zitat

    Die Folgekosten müssen wirklich einkalkuliert sein und sind aus meiner Sicht vlt. der einzige wirkliche Nachteil dieser Systeme. Das gilt genauso auch für Tabletklassen u.ä.


    Folgekosten Nr. 1 sind Wartung und Administration. Und darüber redet niemand, bzw. die werden versteckt, indem man fragt, warum ein technisch versierter Kollege sich nicht auch um Hardware und System kümmern könne.

    wer macht seine Unterrichtsvorbereitung digital und wie?

    Abgesehen von Moodle und Prezi aus dem letzten Beitrag, die ich in erster Linie für abitur-online und die Unterrichtsbegleitung im Präsenzunterricht des Kollegs verwende, arbeite ich bei meiner Unterrichtsvorbereitung zwar voll digital, aber konzeptuell eher traditionell. Ich lagere mein Archiv nicht auf dem der Schule zur Verfügung stehenden Server, da dass ein vom Land bereitgestellter Speicherplatz mit extrem gut gesichterten Daten aber nur geringem Volumen ist - wir haben 50GB für die Schule. Für meine Arbeitsblätter habe ich einen Cloud-Speicher (Dropbox), persönliche Daten meiner Schüler sind da nicht drauf.


    Mein Archiv stützt sich auf eine wohlüberlegte Verzeichnisstruktur und auf eine sinnvolle Nomenklatur für die Dateien. Z.B. kann eine Geschichtsquelle in meiner Ablage "schularchiv/faecher/geschichte/materialien nach epoche/drittes reich/herrschaftssystem" liegen und "1944.12.17.vermerk straftat homosexualitaet.jpg" heißen. Äquivalente Hierarchien habe ich für Englisch und Latein (und die Verwaltungsarbeit). Damit sehe ich schon auf Betriebssystemebene ohne jedes Zusatzprogramm, was ich da vor mir habe und kann mein Archiv mit Bordmitteln durchsuchen.


    Meine Dokumente sind zu 100% Libreoffice-Dokumente. Wenn ich Materialien nicht neu erstelle, scanne ich prinzipiell alles und füge es in Office-Dokumente ein, dich ich nach der beschriebenen Nomenklatur ablege. Bild-, Audio- und Videodaten, z.B. einen Audiofile wie z.B. das Drama "Pushcart Peddlars" oder einen Clip aus einem Film wie "Gattaca" stelle ich mit geeigneter Software her, wobei ich in erster Linie Systemsoftware (die OS-X Vorschau ist extrem mächtig!), Opensource-Software oder im Einzelfall gekaufte Software verwende. Die Ablage erfolgt wiederum in der Cloud.


    Meine Arbeitsphilosophie ist, dass ich bei den Ergebnissen meiner Unterrichtsvorbereitung so niedrigschwellige Hürden wie irgendwie möglich errichten will, damit ich aus jeder beliebigen Situation, von jedem beliebigen Computer aus, Zugriff auf meine kompletten Arbeitsergebnisse habe. So, wie ich arbeite, kann ich auf mein Archiv mit einem geliehenen, uralten Schullaptop zugreifen.

    Ich mache es inklusive Moodle so wie SteffdA mit dem Unterschied, dass ich keine Powerpoint-Präsentationen verwende sondern Prezi. Nicht, weil ich das Prezi-Konzept besonders toll finde, sondern weil es online verfügbar ist.


    Hat Vor- und Nachteile, darüber kann man trefflich streiten, für mich funktioniert es.

    Ich sage das gleiche: warum denn nicht? Ich denke, du wirst dir genug Gedanken um die materiellen Umstände, Finanzierung, Altersversorgung etc. gemacht haben. Wenn das geregelt ist, warum sollte man nicht spät in das Lehramt einsteigen, wenn das der Weg ist, den man gehen möchte? Ich wüsste keinen einzigen Grund der dagegen spräche.

    Für mich gibt es da einen Unterschied zu Gedichte aufsagen oder Referate halten. Beim Singen ist der Körper dein Instrument. Bei einem Referat kommt es auf andere Dinge als die richtige Tonhöhe an.


    Das gute Referieren ist Bühnenarbeit. Der gute Vortragende zieht eine ganze Bandbreite von rhetorischen, schauspielerischen und inhaltlichen Registern.

    Ich kann mich gar nicht daran erinnern, das ich je ein Gedicht vortragen musste.


    Schade eigentlich. Gedichte sind zum Vortrag da und nicht zum Lesen und Interpretieren. Wenn man nicht im Vortrag spürt, wie die Sprache den Sinn formt, dann fehlt einem der größere Teil des Verständnisses.

    Als ich Schüler war musste man bei uns nur als Strafe vor der ganzen Klasse singen, weil das demütigend war.


    Super. Unterrichtsziel "viele meiner SUS werden nie wieder eine Note singen" mit Bravour erreicht. Ich hatte allerdings auch einige solche Vollausfälle von Lehrern in meiner Schulzeit.


    Sehr viel Widerstand gegen das Aufsagen von Gedichten, das Singen von Liedern oder überhaupt Auftreten vor der Gruppe kann man übrigens dadurch abbauen, dass man nicht jeden Scheiß zwanghaft benotet. Es wird sowieso viel zu viel benotet. Es steht nirgendwo geschrieben, dass Schüler beim Umgang mit künstlerisch kreativen Aspekten der Kultur keinen Spaß haben dürfen, auch, wenn der nicht gemessen, gewichtet, operationalisiert und in ein Kompetenzraster eingetragen wird. :/

    Ich habe das irgendwo schon mal beschrieben aber kann das jetzt nicht finden. Egal.


    An unserer Schule gibt es drei Bildungsgänge und über tausend Studierende. In der Einführungsphase haben Versetzungen in beiden Halbjahren. Das gesamte Notenverfahren geht folgendermaßen:


    1. Nahe der Notenabgabe bekommt jeder Fachlehrer die Papiernotenlisten für seine Kurse.
    2. Kurz vor der Notenabgabe werden die Eingabedateien für das Schild-Notenmodul bereitgestellt.
    3. Es gibt zwei Möglichkeiten zur digitalen Noteneingabe: entweder zu Hause auf dem eigenen PC und Upload über die gesicherte Moodle-Plattform zum Notenmacher. Oder auf einem der zahlreichen Dienst-PCs an der Schule. Dafür hat man ungefähr eine Woche Zeit.
    4. Die Papiernotenlisten mit Endnote und Klausurennoten gehen an den Notenmacher zur Archivierung.
    5. Die Arbeitsgruppen für die E-Phase und die Q-Phase prüfen auf Versetzungen, fehlende Klausuren, Belegverpflichtungen, evtl. Beratungsbedarf etc.
    6. Die Studienleiter erhalten ausgedruckte Notenübersichten für ihren Kurs, die mit Bemerkungen für Beratungsbedarf, evtl. Nachprüfungen etc. versehen sind.
    7. Die Versetzungs- und Notenkonferenz findet für die gesamte Schule in einem Raum statt. Behandelt werden nur kritische und problematische Fälle. Da diese Konferenz eine reine Verwaltungskonferenz ist, finden keine pädagogischen Beratungen statt. (Das ist schon knapp einen Momat vorher in Schienenkonferenzen geschehen.) Die vier Abteilungsleitungen bzw. Arbeitsgruppen referieren knapp die relevanten Fälle, ggf. werden kurz und knapp Entscheidungen getroffen. Die Studienleiter protokollieren Beratungsbedarf. Diese Konferenz dauert eineinhalb bis zwei Stunden maximal.
    8. Kurz vor Zeugnisabgabe werden die Leistungsübersichtungen bzw. Zeugnisse automatisch ausgedruckt und von SL bzw. Studienleitern unterschrieben.
    9. Die Archivierung erfolgt digital über das übliche Backup von Schild, analog werden Zeugnisse und Notenlisten archiviert.
    9. Zeugnisausgabe ist am letzten Schultag, d.h. morgen. SL und Notenmacher sind im Haus um ggf. Fehler zu beheben. Die Studienleiter beraten.


    P.S.


    Ich finde das System gut. Es hat sich bewährt und funktioniert bei der Menge von Daten und Kollegen schnell und sicher.

Werbung