Beiträge von Meerschwein Nele

    Damit ich das ganze etwas konstruktiver mache - ich sehe ja gerne ein, dass meine Antwort ein wenig "nihilistisch" war - gebe ich einfach mal nur meine persönliche Lösung für das Problem an, denn ich habe genau das gleiche Bedürfnis, originale O-Töne auch im Original zu hören:


    - Ich habe ein Netflix-Abo für den Alltagsgebrauch an Unterhaltungsfilmen und interessanten Dokus, das meinen Nerd-Geschmack ganz gut trifft.
    - Abseitigere Unterhaltung an Spielfilmen beschaffe ich mir über DVDs oder Blurays, die ich technisch angemessen digitalisiere, d.h. mit mehreren Ton- und Untertitelspuren, und für späteren Gebrauch auf meinem Medienserver bereitstelle.
    - internationale Nachrichtenvideos oder Interviews findet man in der Regel aktueller und besser auf einschlägigen Video- und Nachrichtenplattformen. Im Fernsehen erhält man ohnehin nur aufbereitete und zusammengeschnittene Materialien. Da kann ich auch gezielt nicht nur auf die Landessprache - bei mir Englisch, Französch und Niederländisch - nachsuchen, sondern auch auf die Spartenpräferenz - bei Englisch ist das für mich weniger CNN und mehr die BBC oder die Washington Post. Wozu sollte ich eine deutsche Programmdirektion brauchen, die für mich frei verfügbares Material noch einmal zusammensammelt und ohne Mehrwert auf Deutsch erzählt?
    - wenn ich Verbrauchsmaterial bei FIlmen oder Dokus will, helfen allgemeine Videosites. (Übrigens auch ganz hervorragend für verschwundenes deutsches Material, z.B. "Wicki und die starken Männer" aus den 70ern!)
    - für den Radioempfang verwende ich ohnehin den Internetkanal, sowohl für deutsche öffentlich-rechtliche, wie z.B. den Deutschlandfunk oder WDR3 und WDR5 aber auch für interessante internationale Sender. Warum sollte ich unbeholfen UKW anhören außer im Auto?


    Summa summarum - ich brauche die traditionellen Medienkanäle nicht. Warum sollte ich? Für einen in Medienkompetenzen allgemeingebildeten Menschen gibt es dazu heute keinen Grund mehr.

    Ich frage mich immer, warum ihr euch diese Scheisse gefallen lässt. Auch wenn es natürlich jetzt OT ist.

    Das ist eine Folge der unseligen Doppelung zwischen Schulträger und pädagogischer Belegschaft in Deutschland. Die Verträge macht die Stadt mit der Reinigungsfirma. Darüber kann die Schule zwar moppern und schimpfen bzw. bestenfalls was durch gute Verhandlung verändern, aber das war es dann auch.

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    Tja. Was willst du für eine Antwort hören auf eine Frage, die sich so anhört wie "wie kann ich Untertitel auf meinem VHS-Rekorder zuschalten?", "wie stelle die Zufallstracks auf meinem Kassettenwalkman ein?" oder "wie kann ich mit meinem UKW-Küchenradio in Bremen einen französischen Sender hören?"


    In Einzelfällen kann es da Ausnahmelösungen geben - siehe Zweikanalton oder spezielle Gerätekonstruktionen - aber das, was du eigentlich möchtest, wird nicht funktionieren. Du kannst die Vorteile neuer Technik nicht mit veralteter Technik bekommen.

    Stressig ist alles irgendwo aber wenn man aus irgendeinem Grund die Kinder nicht mehr erträgt, hätte man dort zumindest nur mit (mehr oder weniger) Erwachsenen zu tun.

    Der staatliche zweite Bildungsweg - Abendrealschulen, Abendgymnasien, Weiterbildungskollegs - wären in der Hinsicht auch immer noch eine Alternative. Man sollte sich allerdings nicht einbilden, dass die Arbeit dort weniger pädagogisch wäre. Nur eben anders.

    weil ich das sonst eklig finde.

    Geht mir auch so. Deswegen sind diese absurden Reinigungsträger auch im Müll gelandet. Die üblichen Papierhandtücher aus den Toilette und Glasreiniger aus der Sprühflasche (nachgefüllt aus dem professionellen Gebinde von der Metro) reinigen ein Whiteboard perfekt.


    Erzeugt das mehr Müll. Ja, tut es. Muss man mit leben. Ich wasche ja auch nicht mein Klopapier.

    Unsere Tafellappen nimmt regelmässig die Putzfrau mit und steckt sie in die schuleigene Waschmaschine, so wie sie das auch mit ihren Putzlumpen tut.

    Die Finanzierung der Reinigungsfirma durch unseren Schulträger sieht vor, dass die Reinigungskräfte den Mülleimer leeren und einmal im Dauerlauf den Boden putzend durch die Unterrichtsräume joggen, wenn sie auf ihren Stundenlohn kommen wollen. Dementsprechend sieht es aus. Tja, wer nur billig bezahlen will, bekommt halt billig.


    Solche Serviceleistungen sind einfach nicht drin.

    Habt ihr einen Tipp für mich: Gibt es irgendeine technische Möglichkeit, Filme, die auf ARD, ZDF, RTL, ... laufen, im Original anzuschauen?


    PS: Netflix und AmazonPrime sind nichts für mich. Ich schaue am liebsten ganz altmodisch fern: TV an, kucken was läuft, davon was aussuchen.

    Wenn du nur Filme über veraltete Technik sehen willst, wirst du halt weiter entsprechend dem Gusto der Programmdirektionen Filme nur in unzureichender Art und Weise sehen können.


    Da kann man nix tun.

    Gute Güte. Wir arbeiten in keinem Betrieb, wir sind Lehrer.

    Gute Güte. Wir arbeiten und bekommen dafür ein Gehalt. Selbstverständlich gelten für uns die allgemeinen Spielregeln des Arbeitslebens. Wenn die Polizeidirektion ein neues Funkgerät einführt, meinst du im Ernst, dass dann Kommissar Dimpfelmoser entscheiden kann, ob er den Umgang damit erlernt oder nicht? Oder dass die Polizeidirektion den wackeren Beamten überhaupt erst fragt, ob das Funkgerät eingeführt wird?


    Ich glaube, manchmal muss man sich wirklich nicht mehr fragen, warum Lehrer in der Öffentlichkeit oft als abgehobene, selbstverliebte Spinner abgetan werden. :/

    Sehr schwierig finde ich es aber, wenn man Erwachsene (egal ob Lehrer oder Eltern) vor sich hat, die sich eigentlich nichts sagen lassen wollen oder sich auf nichts einlassen können, was man zusammen mit ihnen erarbeiten möchte, und zwar nicht nur einmal. Irgendwo ist dann auch einfach ein Punkt, wo man dann davon Gebrauch machen muss, dass man am längeren Hebel

    Richtig. Das ist die Crux der Erwachsenenbildung. Mit dem Problem umzugehen, erfordert Erfahrung, FIngersptitzengefühl und die Bereitschaft zum geduldigen Bohren dicker Bretter.

    Ich stelle mal die Gegenthese auf und behaupte, dass die Dinge, die uns allen hier mißfallen, keine Betriebsunfälle sind, sondern dem Interesse derer entspricht, die es so gestaltet haben.Dieses Interesse hat als Grundlage seiner Reformen sicher kein Humboldtsches Bildungsideal, sondern die Anpassung an die derzeitige Produktionsweise.

    Die Vorstellung, dass Regierungen die Umstände gestalten anstatt ihnen hilflos hinterher zu laufen, ist naiv.

    Beim Militär wohl die meisten...

    Meine militärische Ausbildung habe ich als sehr viel klarer, transparenter, ehrlicher und auch menschlicher empfunden als das Referendariat. Die Ansprüche wurden im Vorfeld klar kommuniziert und die Bewertung der Umsetzung war immer eindeutig und nachvollziehbar sachorientiert.


    Ich vermute, dass das nicht zuletzt daran hing, dass im Gegensatz zur Schule dieser ideologische Widerspruch nicht bestand zwischen einem utopischen, idealistischen Menschenbild von intellektueller Freiheit und Selbstbestimmung und der tatsächlichen straffen Hierarchie, die klare Unterordnung unter Prinzipien und Arbeitsmodelle verlangt.


    Ich finde die militärischen Ausbildungsgänge ehrlicher.

    die Entscheidung obliegt der Schulleitung? Dann könnte es ja jede Schule anders machen und für den Schüler wäre es Glücksache, was er für die Qualifikation benötigt! Ich denke, das muss von übergeordneter Stelle geregelt werden.

    Natürlich gibt es Vorgaben der oberen Schulaufsicht in Form von Erlassen, genau so, wie es ministerielle Erlasse zu den Rechtsvorgaben gibt.


    Wie diese Erlasse genau zu verstehen und in Konfliktfällen anzuwenden sind, ist ihrerseits aufgabe der Behördenleitung, d.h. der Schulleitung im Rahmen ihres Ermessensspielraums. Wer sonst sollte darüber entscheiden? Der individuelle Prüfer?


    Das die Hierarchie des öffentlichen Dienstes und die ist auch gut und richtig so.

    "Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich das letzte Jahr garnichts gelernt habe und immer schlechter werde."


    Er meinte dann (sinngemäß):
    "Wissen Sie, wenn ich anfange darüber zu reden, ob das Papier 15cm oder doch eher 15,5cm breit sein soll oder ob Sie eher einen Fineliner pink dunkel oder lila hell benutzen sollten, dann wissen Sie, dass sie eigentlich alles richtig machen." :top:


    Diesen Satz habe ich mir immer wieder ins Gedächtnis gerufen, wenn zu viel Kleinigkeiten kritisiert wurden.

    Diesen Satz sollte man sich als Lehrer als Negativbeispiel einer Beurteilung sehr hinter die Ohren schreiben.


    Warum? Offensichtlich ist die intendierte Botschaft hinter der Kritik des Fachleiters überhaupt nicht angekommen. Die Kommunikationsabsicht des Bewerters ist gescheitert und, da die Rollenverteilung in einem Bewertungsgespräch klar ist, ist dies die Verantwortung des Fachleiters, der es offenbar versäumt hat, seine Kritikpunkte verbal in den intendierten Kontext zu setzen.


    Davor sollte man sich als Lehrer bei Aussagen über die Leistungen seiner Schüler tunlichst hüten! Pädagogisch kann man so großen Schaden anrichten.


    Nun frage ich mich, wieso das dem Fachleiter nicht bewusst war. Wieso hat er diese Reaktion nicht antizipiert? Die emotionale Dynamik zwischen Referendaren und ihren Fachleitern ist ja nun so sattsam bekannt, dass da sogar die ignoranteren Exemplare von Fachleitern gerüchtemäßig davon gehört haben sollten. Ist es Gleichgültigkeit? Wie dem auch sei - ein so geführtes Beratungs- und Bewertungsgespräch, das den Referendar auf diese Weise trifft, ist offensichtlich defizitär.


    Ich habe ja insgeheim die Vermutung, dass viele Fachleiter aus dem Regelschulsystem annehmen, dass die Prinzipien von Didaktik und Pädagogik, die sie in ihren Seminaren vermitteln und in ihren Schulen vertreten, aus irgendeinem Grund im Umgang mit den Referendaren nicht mehr gelten würden. Dass Pädagogik und Didaktik etwas sei, dass nur für Jugendliche gelte und das man bei Erwachsenen getrost zur Seite fallen lassen könne. Dass Erwachsene so ein überlegtes Handeln und so eine Rücksichtnahme ja gar nicht mehr bräuchten.


    Als langjährig erfahrener Lehrer in der Erwachsenenbildung kann ich nur sagen: dem ist nicht so. Erwachsenenpädagogik ist ein anspruchsvolles und komplexes Tätigkeitsfeld, das einen großen Unterschied bei den Arbeitsergebnissen und der Persönlichkeitsentwicklung der Lerner ausmacht. Gleiches gilt für die Didaktik, die bei Erwachsenen zwar anders ist als bei Jugendlichen aber nichtsdestotrotz unverzichtbar. Wenn Fachleiter meinen, dass sie pädagogisch auf ihre Referendare keine Rücksicht nehmen zu brauchen und dass öde 90 Minuten Frontalvortrag oder sinnlose Methodenklimmzüge im Seminar einen Lerneffekt erzeugen würden, dann sehe ich da erheblichen Bedarf zu Nachschulung.


    Hallo Studienseminare - wenn ihr mich als Fortbilder dafür mieten wollt, bitte sehr! :D

    Mir ging es im Referendariat schlecht. Von meinen Ausbildern im Seminar habe ich viel gelernt und sie haben sich mir gegenüber immer anständig verhalten, auch wenn mein Englisch-Fachleiter einen Ruf wie Donnerhall hatte und durchaus regelmäßig Referendare in Tränen getrieben hat. Dabei hat mir allerdings geholfen, dass unter all meinen psychischen Problemen und Schwierigkeiten eins nicht ist: mangelndes Selbstbewusstsein. :) Allerdings macht es die Sache nicht besser, wenn man es erhobenen Hauptes aushält, nach einem Unterrichtsbesuch erst einmal eine halbe Stunde lang Kleinkritik ertragen zu müssen. Auch, wenn man weiß, dass der Fachleiter ehrlicherweise eigentlich nur so viel Anregungen wie möglich an den Mann bringen will. Das kennen wir als Lehrer doch auch, dass wir so viel sehen, was wir bei schriftlichen oder mündlichen Schülerleistungen verbesserungswürdig fänden.


    Für mich war in erster Linie das ständige Gefühl beobachtet und bewertet zu werden problematisch. Ich war zu Beginn meines Referendariats 35 Jahre alt und hatte sowohl einige Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr als auch akademische Arbeit hinter mir. Die Struktur der Referendarsausbildung hat einfach nicht mehr zu mir gepasst, weil die "Schülerrolle" und die Anspruch auf Augenhöhe, den ich durch Auftreten und Erwartung erhoben habe, nicht wirklich mit der klar hierarchischen Rolle der Ausbildung in Einklang zu bringen war, was auch zu einer Dissonanz bei den Ausbildern geführt hat. Ich denke, ich wäre mit einer anderen Form von Ausbildung, die mehr einer Trainee-Ausbildung ähneln würde, besser gefahren. Der "Dr. phil." hat die Sache am Gymnasium auch nicht leichter gemacht, weswegen ich es verstehe, dass Referendare, z.B. einer, den wir gerade an der Schule haben, diese Qualifikation lieber verheimlicht.

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