Weil die Sprachanwendung im Schulunterricht in den alten Sprachen eine Übertragung des Textes in der Richtung von Fremdsprache nach Deutsch ist. Da entspricht so ein Vokabellernen und entsprechen solche Vokabeltests dem unterrichtlichen Sprachgebrauch.
In der modernen Sprachdidaktik, die die Einsprachigkeit in der Zielsprache anstrebt, ist das nicht optimal. Ich möchte als Sprachlehrer ja eigentlich nicht, dass deutsche Übersetzungen sondern Konzepte und Kollokationen des Wortschatzes gelernt werden. Das Idealziel beim Fremdsprachenlernen ist, dass der Lerner in der Zielsprache lernt - das traditionelle tabellarische Vokabellernen wirkt dem Ziel lernpsychologisch entgegen.
Natürlich kann man mit der tabellarischen Methode gut Vokabeln lernen - das bestreitet keiner, so macht man das schließlich erfolgreich seit Jahrhunderten und in meines Wissens jedem Lehrbuch wird der Wortschatz seit jeher zweisprachig angeboten. Und aus arbeitsökonomischen Gründen verwende ich in meinem Unterricht natürlich auch die vorhandenen Materialien. Nicht zuletzt, weil das auch von meinen Lernern so eingefordert wird.
Aber trotzdem finde den Gedanken, einsprachige Wortschatzüberprüfungen als Lernzielkontrolle zu verwenden, eine gute Idee, die die tatsächlichen Sprachkompetenzen der Lerner besser überprüft als die traditionelle zweisprachige Methode; wobei für letztere allerdings Vokabeltests leichter und schneller erstellt werden können.