Beiträge von Meerschwein Nele

    Die SED gibt es nicht mehr

    Aber natürlich gibt es die SED noch. Das ist die jetzige Partei "die Linke", die seit 1989 mehrmals umbenannt und durch die WASG ergänzt wurde. Die heute Linke ist parteirechtlich die ehemalige, umgewandelte SED. Die SED war nämlich niemals aufgelöst worden.


    Zitat

    oder wirfst du der CDU auch noch vor, ehemalige NSDAP-Mitglieder bei ihrer Gründung dabeigehabt zu haben

    Selbstverständlich werfe ich der CDU vor, ehamlige NS-Funktionäre gedeckt zu haben. Genau so, wie ich der "Linken" vorwerfe, ehemalige Funktionäre der zweiten deutschen Diktatur bis heute zu decken und zu schützen. Die Linke ist nichts weiter als eine entmachtete, ehemals totalitäre Diktaturpartei.


    Hast du mit dieser Realität irgendwelche Probleme?

    Die wenigsten Schulleitungsaufgaben skalieren mit der Schülerzahl, eigentlich nur:

    • Elternberatung (nur Krisenfälle --> Rest macht Klassenlehrer),
    • statistische Haupterhebung,
    • Beurteilungen von Kollegen
    • Vertretungs/Stundenplan (eingeschränkt)

    Das ist eine putzig naive, extrem reduzierte Auflistung von Schulleitungsverantwortung...

    ...oder wird es vielleicht mal Zeit, nicht nach einer "bürgerlichen" Partei zu schreien, sondern auch andere zu akzeptieren (ich meine bestimmt nicht so einen Quatsch wie die AfD), da "bürgerlich" ja offenbar für Winterschlaf und Stagnation steht?

    Du meinst z.B. eine so progressive und der Zukunft zugewandte Linkspartei wie die SED?


    Nele

    Ich frage mich vor allem was das mit absolut integrierten Menschen macht, die sich deutsch fühlen aber nun mal keinen deutschen Namen haben. Was denken solche Leite über mein Kind, das genetisch gesehen 1/4 Gastarbeiter ist, aber abgesehen vom Nachnamen deutsch ist?

    Wahrscheinlich das gleiche, was meine Großmutter vor 85 Jahren über "Walter Finkelstein" gedacht hätte...

    Frontalunterricht ist eine von mehreren Methoden. Es ist für SuS sicher sehr anstrengend, 4, 5 oder 6 Stunden immer frontal oder immer nach der gleichen Methode unterrichtet zu werden. Ich war unlängst auf einer 3-tägigen Fortbildung, das fand ich unheimlich ermüdend und mir wurde wieder bewusst, wie es für SuS sein mag, daher ist Abwechslung für alle geschickter, auch für den Lehrer.

    Oder umgekehrt. Gut präsentierter Frontalunterricht kann ebenso eine entspannende Phase sein. Wenn ich nachtmittags bei einem langen Fortbildungstag nach dem Mittagessen schon wieder irgendwelchen Methoden-Chichi mit Gruppen und Kärtchen und so machen soll, sehne ich mich auch danach, dass mir der Dozent einfach in Ruhe sagt, was er zu sagen hat, dass ich mir meine Notizen machen, nachdenken und anschließend darüber diskutieren kann. Lasst mich doch alle in Ruhe, sage ich mir dann.


    Frontalunterricht ist nicht besser oder schlechter sondern eine Möglichkeit unter anderen, die zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gehört.

    Jeder Lehrer hat seinen eigenen Stil, aber ich glaube, daß wir zwei Vertreter ganz unterschiedlicher Unterrichtsstile sind.

    Da würde ich widersprechen, denn mir geht es nicht um einen Unterrichtsstil oder eine -methode sondern um eine Unterrichtsphilosophie - die grundlegende Vorstellung, wozu Unterricht da ist und zu welchen Fähigkeiten er führen soll.


    Zitat

    Wenn du sagst, du kannst nicht erkennen, daß das russische System funktioniert, meinst du dann, daß es in deinem Unterricht nicht funktioniert, oder hast du mal in Rußland gearbeitet? Du solltest einem System nicht die Funktionalität absprechen, nur weil du es nicht magst.

    Ich habe über mehrere Jahre junge Erwachsene unterrichtet, die das Schulsystem in verschiedensten Gegenden der ehemaligen Sowjetunion und den daraus erwachsenen Staaten durchlaufen haben. Ich konnte dabei kohärente Phänomene beobachten und mit Befunden bei Lerngruppen aus anderen Kulturkreisen vergleichen. Ich habe diese Erfahrungen nicht als Lehreranfänger gemacht sondern durchaus als erfahrener Profi.


    Ich denke, ich kann mir da schon ein fachliches Urteil erlauben.


    Zitat

    Ich persönlich finde, daß die russische Art und Weise zu unterrichten (antagonistisch, wie du es nennst), Kinder wesentlich besser auf das erwachsene Leben vorbereitet.

    Und da liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer. Ich habe Erwachsene unterrichtet. Und die waren durch ihr Schulsystem ganz offensichtlich nicht darauf vorbereitet, jenseits der Schule in Eigenverantwortung neue Bildungsherausforderungen anzunehmen. Sie konnten sich einfach nicht von der alten Schulvorstellung lösen und nicht die Gelegenheiten wahrnehmen, die ihnen ein westdeutsches Weiterbildungskolleg mit seiner völlig anderen Unterrichtsphilosophie bieten konnte.


    Ich finde das schade.


    Zitat

    Ein Lehrer sollte meiner Meinung nach nicht ein Freund der Schüler sein, sondern eher ein Lehrmeister und Mentor.

    Das stimme ich dir absolut zu. Ich halte so einen Ansatz für eine fahrlässige Verwischung von professioneller Ebene und persönlicher Ebene.


    Zitat

    Und zu deinen Lerngruppen für Rußlanddeutsche:
    Die Schüler wurden vermutlich noch in der Sowjetunion sozialisiert, denke ich mal? In der Sowjetunion und in der unmittelbaren postsowjetischen Zeit glich diese Art des Unterrichts einem Rollenspiel. Der Lehrer spielte den allmächtigen Staat und der Schüler mußte einen Weg finden zu überleben. Das hatte und hat sehr viel mit der Lebensrealität dieser Menschen zu tun, und ich finde das noch nicht einmal schlecht. In Deutschland wird man viel eher (nur auf anderem Wege) zur Obrigkeitshörigkeit erzogen. Einem Russen würde es im Traum nicht einfallen nachts auf einer leeren Straße vor einer roten Ampel stehenzubleiben, nur mal so als Beispiel. Wenn ein Deutscher mir sagt, Russen seien autoritär und obrigkeitshörig konditioniert, lächle ich meistens sanft und denke mir meinen Teil. ;)

    Das deckt sich mit meiner Beobachtung. Aber es bestätigt auch sehr klar meine Einschätzung. Wenn ich Lerner habe, die als wichtigste und entscheidende Lektion der Schule mitgenommen haben, dass ein Rollenspiel zwischen Macht und Unterwerfung gezeigt werden muss, dann sehe ich den ganz wesentlichen Ansatz zum Bildungserwerb verpasst. Unser Bildungsideal, die Vorstellung des Miteinanders vom Mentor, wie du es genannt hast, und dem Adepten, das das Bild des intellektuellen Strebens und Lernens in der westlichen Geschichte des kritischen Rationalismus abbildet, ist eben ein ganz anderes als das militärisch nach Drill und Gehorsam strukturierte Repetieren des "Stoffes". Über viele lange Jahre muss die Kompetenz entwickelt werden, dass der Lerner dem Lehrer zunehmend auf Augenhöhe begegnet, die vermittelten Inhalte immer mehr einer kritischen Prüfung unterwirft und schließlich seinen eigenen Weg geht. Als Lehrer ist meine Aufgabe, mich für meine Schüler selbst unnötig zu machen.


    Das ist eine pädagogische Aufgabe, Pädagogik ist das sehr geduldige Bohren dicker Bretter und man muss damit absolut schon in der Grundschule anfangen! Bei allen Schwierigkeiten!


    Den Grundsatz, dass ich als Lehrer etwas anderes bin als ein Unteroffizier, habe ich bei meinen Studierenden, die als Erwachsene das russische Schulsystem durchlaufen hatten, nicht gesehen. Und meiner Beobachtung nach lag das am autoritären Schulsystem.


    P.S. Das Bild will ich jetzt aber auch nicht holzschnittartig verallgemeinern. Ich habe brilliante Lerner aus dem Gebiet der ehemaligen UdSSR gehabt, interessanterweise immer Frauen, die herausragende intellektuelle Leistungen geliefert haben und faszinierende Personen waren. Aber es geht mir nicht um die statistischen Ausreißer nach oben (oder nach unten). Schule muss sich immer dem statistischen Mittel anpassen - und dafür gelten meine Ausführungen.

    Oh, das klingt aber teilweise schon "sehr lange her".


    Oder ist das alles nur Ironie?


    PS: Übrigens glaubte man in alter Zeit (sehr alter Zeit), dass die Ohren Sitz des Gedächtnisses seien und deshalb zog man Kindern an den Ohren, damit sie sich etwas besser merken und sicherlich kommt auch der Spruch daher: sich etwas hinter die Ohren schreiben.

    Ich glaube, die tatsächliche Erklärung ist, dass man schon vor sehr langer Zeit erkannt hat, dass Ohren empfindlich sind und das Ohrenziehen deswegen gut geeignet ist, Kinder durch Schmerzen gefügig zu machen. Hört sich für mich realistischer an, als so eine mythologisierende Erklärung.


    Ich bin in meiner Grundschulzeit Ende der 70er in einem norddeutschen Dorf allerdings auch noch ab und zu an den Ohren gezogen worden. Man darf nicht vergessen, dass körperliche Gewalt als Mittel der Erziehung erst seit sehr kurzer Zeit in unserer Gesellschaft verpönt ist. Das Recht der Eltern, Kinder durch Prügel zu züchtigen wurde erst 2000 abgeschafft und ich kann mich an die öffentliche Diskussion in den 80er erinnern, als so ein Verbot als völlig unverhältnismäßiger und abstruser Eingriff in die Elternrechte abgelehnt wurde.

    Klar, jeder hat da eine andere Meinung. Ich fand das russische System ganz gut, da es scheinbar funktioniert. Jedem das Seine.

    Vor einigen Jahren gab es an unserer Schule unserer Erwachsenenbildung noch eigens eingerichtete Lerngruppen für Russlanddeutsche, in denen ich unterrichtet habe. Die waren auf eine Art und Weise schulisch sozialisiert, die völlig mit meinen pädagogischen Vorstellungen von der Bildungsarbeit mit Erwachsenen kollidierte. Diese Lerner brachten nämlich eine antagonistische Vorstellung von Unterricht mit, mit einer Vorstellung von Zwang und Kontrolle und einem Rollenverständnis, bei dem es die Aufgabe des Lehrers war, mit militärischer Disziplin zu agieren, und die Aufgabe der Lerngruppe, diese Disziplin und Aufsicht möglichst geschickt zu unterwandern. Dieser Haltung habe ich mich aus guten Gründen immer verweigert, was seitens der Lerner regelmäßig als Schwäche fehlinterpretiert wurde. Viele gute Lerngelegenheiten gingen so verloren, die aber genau so wenig möglich gewesen wären, hätte ich die Erwartungen an die Schule nach "russischem Modell" erfüllt.


    Nein. Weder finde ich das russische System gut, noch kann ich erkennen, dass es funktioniert. Zumindest nicht, was meine Vorstellungen von Bildung und Persönlichkeitsentwicklung angeht. Die jetzige russische Gesellschaft mit ihrer kultischen Verehrung des Machismo und ihrem Bedürfnis nach dem "starken Mann an der Spitze" kommt ja nicht von irgendwoher.

    "Stellungnahme" und "Argumentation" sind meines Wissens keine literaturwissenschaftlich etablierte Fachtermini für eindeutig voneinander trennbare Textsorten. Wenn in eurem Curriculum diese Begriffe verwendet werden, dann müssten sie an anderer Stelle in euren Lehrplänen klar definiert sein.

    gegen wen oder für was sollte man den klagen?

    Gegen das Land. Das geschieht ab und zu. Die langjährige Praxis in NRW, Lehrer, die eine Klassenfahrt gehen wollten, per Unterschrift dazu zu nötigen, auf Kostenerstattung zu verzichten, wurde dadurch beendet, dass ein Kollege den Klageweg beschritten hat.


    Was wurden vorher alles für Horrorszenarien über das Ende aller Klassenfahrten aus Kostengründen gezeichnet. Und siehe, alles geht weiter, nur erhalten die Lehrer jetzt eine Kostenerstattung.

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