Dass es in Chemnitz keine Hetzjagden gegeben habe, sagte aber aber nicht nur Herr Maaßen, sondern auch der sächsischen Ministerpräsident, der Bundesinnenminister, die sächsische Generalstaatsanwaltschaft und die sächsische Lokalpresse.
Der Sachverhalt scheint ja nun doch ein bisschen komplexer zu sein, als es die sächsische Regierung und die örtliche Lokalpresse gerne hätten. Jedenfalls, wenn man den internen Polizeibericht zu der Lage am Montag dem 27. August zur Kenntnis nimmt:
Die Polizei in Chemnitz hatte es am Montag, dem 27. August 2018, mit einer intensiven Bedrohungslage zu tun. Das geht aus einem sogenannten internen Lagefilm der Polizei hervor, den Frontal 21 einsehen und auswerten konnte. [...]
In dem Bericht ist detailreich beschrieben, wie nach Demonstrationen von AfD und der rechten Bewegung "ProChemnitz" rechte Gewalttäter durch die Stadt marodierten. Anlass war der gewaltsame Tod eines Chemnitzer Bürgers. Der Einsatzbericht konterkariert Aussagen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, CDU. Er hatte im sächsischen Landtag zu Chemnitz gesagt, "es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome". Der Polizeibericht spricht von "Vermummten", die sich "mit Steinen bewaffnen" und die "Ausländer suchen" und ein jüdisches Restaurant überfallen.