Nicht mehr ganz aktuell, aber was ökologisch Unverantwortlich ist ...
Infografik zum Thema Zeitung auf Papier oder Online (Die Zeit, 31.3.2011)
Damit halte ich das Argument von "ökologisch Unverantwortlich" von Meerschwein Nele für nicht nachvollziehbar.
Die Gegenüberstellung in der Infographik ist nicht wenig schöngerechnet - erstens wird die Hardwarebelastung so gerechnet, als ob Computer und Bildschirm ausschließlich für die Lektüre von Online-Zeitungen hergestellt wird; das ist natürlich Quatsch. Wie die "35%" CO2-Emission über das Internet auf der Online-Seite zustande kommen soll, ist völlig unklar. Es wird nicht genannt, mit welchen Datengrößen beim Download einer Zeitung gerechnet wird und welche CO2-Belastung die Zusatzdaten innerhalb eines ohnehin stattfindenden Upload-Download-Datenverkehrs ausmachen. Ich habe da so meine Zweifel über die Zahlen der Zeit. Übrigens wird da auch die Annahme gemacht, dass bei einer Online-Zeitung tatsächlich von Seite 1 bis x jeder Inhalt vollständig runtergeladen wird, so wie halt die gesamte Papierzeitung ausgeliefert wird. Da hatten die Verfasser der Grafik anscheinend so eine Art PDF-Download im Kopf, wie wenig IT-affine Menschen sich das Internet ohnehin kaum anders als Repositorium für downloadbare Digitalversionen von Papierdokumenten vorstellen können. (Im Onlineteaching nennt man das gerne "PDF-Schleudern")
Was dagegen völlig auf der Papierzeitungsseite fehlt, ist der Kostenfaktor der Entsorgung! Dass tonnenweise Papier für den Einmalgebrauch zur Verbreitung geringster Datenmengen hergestellt und transportiert wird, steht in der Infographik völlig zu Recht als Hauptumweltbelastung durch die Papierzeitungen da. Die Infographik verliert aber kein Wort über die notwendige Entsorgung - die Papiermüllberbe müssen schließlich wieder abtransportiert werden, in der Regel in geringster Kilomenge mit Privatfahrzeugen zum nächsten Papiercontainer, von dort mit Lastwagen und Bahn zu den Recyclingbetrieben, wo sie mit hohem Wasser- und Energieaufwand wieder zu verwertbaren Papier gemacht werden. Davon ist seltsamerweise keine Rede. Bei Online-Daten fällt für die Entsorgung keinerelei Aufwand an.
Wie gesagt, ich habe das sehr dringende Gefühl, dass da sehr viel sehr schöngerechnet worden ist.