Beiträge von Meerschwein Nele

    Zudem Frage ich mich, wieso du differenziert auf die AFB eingehen willst. Darf man von einer Oberstufenklasse nicht erwarten, dass alle alle 3 Bereiche erfassen? Nur ne Frage, ich bin an einer anderen Schulart.

    Bei uns in NRW ist es ein Qualitätskriterium für Sek II-Unterricht, dass tatsächlich alle drei Anforderungsbereiche explizit im Unterrichtsgeschehen vom Lehrer verankert werden. Ich sehe da eine der Umsetzungsschwierigkeiten bei einer Wiederholungsstunde für Klausuren.


    Wie gesagt - natürlich kann man das alles so planen und anlegen; aber dann verliert man halt die flexiblen Anpassungsmöglichkeiten an den konkreten Lernerbedarf. Und das fände ich bei so einer Stunde unfair den Schülern gegenüber.


    Nele

    Und es wurde ja bereits geschrieben, dass in Thüringen Gleichmacherei betrieben wurde.

    Ja. Das ist ja auch gut so. Wir alle sind Lehrer, wir alle sollten gleiches Lehrergehalt kriegen.

    Zitat

    Da würde ich mir gelinde gesagt ver... vorkommen, wenn ich ein ehemaliges A13-Beförderungsamt inne hätte und man mich nicht auf A14 hochgruppieren würde.

    Ich nicht. Ich finde A13 eigentlich ganz in Ordnung, für das, was ich tue.


    Nele

    wenn ich gerne in einer 12. Klasse im Fach "GK SoWi" eine Klausurvorbereitung innerhalb eines UBs zeigen möchte, ob dies "sinnvoll" ist?

    Würde ich nicht tun. Ein UB ist für den Referendar da, und die Stunde demonstriert, dass der Referendar bestimmte didaktische Aspekte in einem Unterrichtszusammenhang sinnvoll anwenden kann. Die Klausurvorbereitung ist für die Lerner da und die Stunde dient dazu Unklarheiten bei der Klausurstruktur und bei behandelten Inhalten zu klären.


    Eine sinnvolle Stunde zur Klausurvorbereitung (nach meiner 15jährigen Unterrichtserfahrung und persönlichen Einschätzung zumindest) sieht nicht so aus, wie eine sinnvolle, nach zeitgemäßer Didaktik angelegte Unterrichtsstunde aussieht. Wenn du letzteres zeigst, nimmst du den Lernern eine gute Klausurvorbereitung, machst du ersteres, siehst du beim Fachleiter nicht gut aus.


    Ich würde das nicht tun.


    Nele

    Ja, schön. Da freuen wir uns aber.

    Ich halte nichts davon, Euphemismen zu verwenden, um eventuelle Empfindlichkeiten zu schonen. Textinhalte dürfen ohne weiteres so zusammengefasst und attributisiert werden, dass die Textintention klar repräsentiert wird.

    Meiner der 23. Schöner zumindest, als "Auf, Herr, hilf mir, mein Gott! denn du schlägst alle meine Feinde auf den Backen und zerschmetterst der Gottlosen Zähne"oder "Er wird regnen lassen über die Gottlosen Blitze, Feuer und Schwefel und wird ihnen ein Wetter zum Lohn geben."


    Uiuiui, na zum Glück sind alle mit Tsunami, Kinderarbeit und Bürgerkrieg selber Schuld, die frommen Mitteleuropäer mit ihren 10 Geboten im Grundgesetz machen halt alles richtig.


    Ich mag ja die Psalmen und halte es mit dem klugen Luther-Wort, der Psalter sei eine "Biblia im Kleinen". :) Es ist hochinteressant, die Psalmen in ihrer Gänze synoptisch zum Koran zu lesen und zu betrachten, wie sehr dieser Teil des Alten Testamentes literarische Vorlage zahlreicher Suren ist. Die Topoi sind durchgehend die gleichen: Hass gegenüber den Ungläubigen und der Lobpreis des göttlichen Beistandes im Heiligen Krieg des Volkes Israel, Selbstkasteiung als Sünder, Selbstüberhöhung als Gläubige eines allmächtigen Gottes.

    "von der Haftung" ist aber nach meinem Bauchgefühl juristisch gar nicht möglich. Entweder Du handelst grob fahrlässig, dann haftest Du. Sonst eben nicht, Erklärung der Eltern hin oder her. Da müsste aber ein Fachmann was zu sagen...

    Wobei bei der Fahrlässigkeit noch zwischen einfacher Fahrlässigkeit und grober Fahrlässigkeit zu unterscheiden ist - und die grobe Fahrlässigkeit ist ein wirklicher Klotz an Fehlverhalten; und nur da wird es prickelig für den Beamten. Aber es stimmt, da muss ein Fachmann zu Rate gezogen werden.


    Was Fachleute und rechtliche Information angeht: auch einfache Lehrer dürfen sich für Rechtsinformationen an die zuständige Abteilung der Bezirksregierung wenden. Die ist u.a. für solche Auskünfte da.


    Mit welcher Begründung?
    Wenn die Arbeiter- und Soldatenräte der damaligen Zeit keine "neuen demokratischen Kräfte" gewesen sein sollen, wer dann?

    Die Arbeiter- und Soldatenräte hatten den Anspruch, entsprechend der marxistisch-leninistischen Dialektik, die Diktatur des Proletariats als notwendigen Schritt hin zu Sozialismus und Kommunismus herbeizuführen. Eine Diktatur ist nicht demokratisch. Der fehlende demokratische Anspruch der Räte sieht man auch daran, dass sie nicht repräsentativ waren: sie hießen nicht umsonst "Arbeiter und Soldaten"-Räte, denn das waren ganz hauptsächlich Arbeiter und Soldaten aus revolutionären Betrieben und Militäreinheiten. Das Bürgertum, die "Bourgeoisie" wurde explizit aus ideologischen Gründen ausgegrenzt. Substanzielle Bevölkerungsanteile zu diskriminieren und aus dem politischen Entscheidungsprozess herauszuhalten, ist nicht demokratisch.

    Nur: wie daraus eine Relistunde basteln?


    Das ist eine gute Frage - wie behandelt man ein Gedankengebäude, dass sich der kritischen Rationalität verweigert, in einem Unterricht, der in unserer Gesellschaft auf den Prinzipien der kritischen Rationalität, des Pluralismus und der individuellen Freiheit aufbaut?


    Der Religionsunterricht muss ja eigentlich keine abschließende Antwort auf das Problem geben (außer die Kirche schreibt das explizit vor, dann ist der Religionslehrer offensichtlich festgelegt.) Man könnte den Sachverhalt ideengeschichtlich ohne Wertung als das drängende theologische Problem unterrichten, der er zweifellos ist: welche Antworten gab zu unterschiedlichen Zeiten auf eine immer wiederkehrende Frage? Wobei natürlich aus kritisch rationaler Sicht notwendig ist, dass auch kritisch rationale Antworten behandelt werden. Darauf können die Lerner ohne weiteres eine eigene Position aufbauen - womit der Lebensbezug und wichtige pädagogische Ziele angesteuert werden.

    Mich fasziniert diese Unlösbarkeit. Es gibt keine Begründung, wo man sagt.... Ja, das ist es. Ich empfinde die Erklärung, dass es Kontraste geben muss selber recht realistisch.

    Ich sehe am Theodizee-Problem nichts faszinierendes. Es ist einfach nur ein logisches Paradoxon, das sich in ein Nichts auflöst, wenn man Occams Rasiermesser ansetzt, die Prämisse der allmächtigen, allgütigen Gottheit verwirft und akzeptiert, dass dieses Konzept mit der Realität nicht vereinbar ist. In der Theologiegeschichte ist es deshalb seit Jahrhunderten ein durchgehendes Reizthema, weil dieser Sachverhalt einerseits auch ohne tiefere philosophische intuitiv Bildung offensichtlich und gedanklich nachvollziehbar ist. Die Theologie muss andererseits aber eine Antwort finden, denn die Unlösbarkeit des Problems ist in sich eine sehr starke und schwer angreifbare Gotteswiderlegung.


    Die Theologie hat aber keine (echte) Antwort gefunden - "credo quia absurdum" ist eine argumentative Kapitulation - und wird das auch nicht. Logische Paradoxa lassen sich nicht gedanklich auflösen, das liegt in der Natur der Sache. Man sollte eigentlich die passenden gedanklichen Konsequenzen daraus ziehen...


    Zitat

    Ohne gibt es nichts schönes. das Schöne ist nichts wert, wenn es nicht auch das schlechte gibt. Erst durch den Kontrast erhält das göttliche Schöne seinen Wert.

    Mit Verlaub, das ist Unfug. Das Schlechte ist schlecht, das Gute gut, das Schöne schön, gleichgültig, ob es eine Gottheit gibt oder nicht. Man benötigt weder metaphysische Konzepte um Ethik oder Asthetik zu erklären und zu verstehen noch um gut zu handeln oder Schönes zu erkennen. Abgesehen davon empfinde ich diese Aussage als anmaßend, weil du damit implizit aussagt, dass im Atheismus weder "wahres" gutes Handeln noch "wahre" Schönheit möglich sind.


    Zitat

    Ich bin mit dem edlen achtfachen Pfad durchaus vertaut. Aber ich bin verpflichtet aus der katholischen Perspektive zu unterrichten :)

    Soviel zur oft postulierten "Neutralität" des Religionsunterrichts.

    ohne die Kirchen müsste der Staat die volle Finanzierung wuppen.

    Du möchtest dich gerne über Kirchenfinanzierung und die tatsächlichen Finanzierungsverhältnisse von staatzlich bezahlten Institutionen in kirchlicher Trägerschaft informieren, dann müsstest du auch nicht die immer wieder von Kirchenpologeten vorgebrachten, sachlich falschen Aussagen machen.


    Hier ist ein guter Anfang.


    Das Christentum ist ein Riesengeschäft mit fantastischen Gewinnmöglichkeiten - viele katholische Bistümer sind millardenschwere Konzerne! Das reichste Bistum ist übrigens Paderborn mit einem Vermögen von 4.2 Milliarden Euro...

    Naja,Helmut Schmidt hat während der Sturmflut in Hamburg auch die Bundeswehr gerufen, obwohl Bundeswehreinsätze im Inneren damals per Grundgesetz verboten waren.

    Der Einsatz der Bundeswehr zur Katastrophenhilfe bei der Sturmflut 1962 und seine Anfrage an die britischen Streitkräfte in Nordeutschland zur Bereitstellung von Helikoptern hat nichts mit dem zu tun, was die Frage autoritärer bis autokratischer "starker Männer" als Staatslenker angeht. Helmut Schmidt war Demokrat, genau so wie die anderen Spitzenpolitiker seiner Zeit. Er unterschied sich von den damals zeitgenössischen "starken Männern", die damals vornehmlich in Afrika agierten. Das ist eine andere Haltung, als wir sie bei den deutschen Spitzenpolitikern der Gegenwart erleben, bei denen ich nicht so optimistisch von einer demokratischen Grundhaltung ausgehen würde.

    Hast du mitbedacht, dass es Lerner geben könnte, die die christlichen Rechtfertigungsmodelle prinzipiell ablehnen - auch aus guten Gründen? Darauf solltest du in einem Unterrichtsbesuch auf jeden Fall vorbereitet sein!

    So liebe KollegInnen,
    jetzt habt Ihr immer wieder behauptet das Grundgesetz schreibe den Religionsunterricht vor.


    Nö, habe ich zumindest nicht. Vorsicht mit der sprachlichen Präzision, bitte!


    Zitat

    Ein Blick ins Gesetzbuch erleichtert die Rechtsfindung.


    Eben. Die Frage war "Wie kann Religion ein Schulfach sein?" Nota bene, die Frage war NICHT "Warum muss überall an Schulen Religionsunterricht stattfinden?" Das sind zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte.


    Dass Religion ein Schulfach sein kann, finde ich zwar auch falsch, aber es wird nuneinmal im Artikel 7 GG festgesetzt, dass Religion ggf. ein ordentliches Schulfach ist!


    P.S. Der rhetorische Fehler (bzw. die logical fallacy), die du begangen hast, nennt man auf Englisch sehr treffend "Moving the Goalposts".

    Die Tollste von allen war Frau Felix, meine Klassenlehrerin der 3. und 4. Klasse. Die hat nämlich befunden, dass - allen Konventionen der oberbayerischen Dorfgemeinschaft zum Trotz - das Kind der alleinerziehenden Putzfrau aufs Gymnasium geht. Wenn die nur wüsste, was sie damit angerichtet hat... Leider lebt sie schon lange nicht mehr. :rose:

    Meine Ehefrau ist Tochter einer alleinerziehenden, frühepensionierten Oberpostsekretärin. Nach der vierten Klasse wurde ihr von ihrer Grundschullehrerin empfohlen, doch lieber nicht ans Gymnasium zu gehen, weil "da doch sind die ganzen Akademikerkinder" wären und sie sich doch "fremd fühlen würde."


    Die Mutter meiner Frau hat sich anders entschieden und sie auf die Gesamtschule in Bad Hersfeld geschickt. Das Ergebnis? Als erste Schülerin dieser Gesamtschule hat sie ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes erhalten. Sie ist promoviert, hat mit einem sehr guten Ergebnis das 1. und das 2. Staatsexamen bewältigt, genauso die Prüfungen für A14 und A15und ist mittlerweile Schulleiterin eines Weiterbildungskollegs, d.h. A16. Was wäre gewesen, hätte ihre Mutter damals auf die Grundschullehrerin gehört?


    Aber gehört das eigentlich in den Thread "tolle Lehrer"? Oder ist meine Frau eher die "tolle Lehrerin"?

    Ich hatte einen Mathematik- und Sozialkundelehrer den ich in der Sekundarstufe I sehr gut fand. Er war vom Lehrertyp her "streng aber väterlich" und das, was ihn meiner Meinung nach als Lehrer auszeichnete, war seine absolute Konsequenz und Vorhersehbarkeit. Man konnte sich als Jugendlicher jederzeit an ihm abarbeiten, das hat er immer ausgehalten ohne jemals persönlich berührt zu werden. Gleichzeitig hat es immer die klare Reaktion gegeben, auch positiv, im Zweifelsfall. Das hat mir als Jugendlicher imponiert. Ich erinnere mich an diese eine Szene: ein Mitschüler hat sich mit ihm eine Händedrückduell gegeben - wer wird Schmerzen zeigen? Der Lehrer war ein großer, starker Mann. Aber trotzdem hat der Mitschüler keine Schwäche und keine Schmerzen gezeigt. Der Lehrer hat das offen und laut anerkannt und die Kraft und Schmerzunempfindlichkeit des Mitschülers gelobt. Heutzuge würde man das vieleicht gendermäßig als "Machokultur" verwerfen und kritisieren. Wir fanden das damals, sowohl die Jungs als auch die Mädchen, lobenswert. Ein Schüler hat den Lehrer herausgefordert und wurde nicht erniedrigt sondern bestätigt!


    In Sozialkunde hatten wir ein Lehrbuch und kontinuierliche Hausaufgabe war, das jeweils nächste Kapitel zu Hause so vorzubereiten, dass man ein Kurzreferat darüber halten konnte. Das wurde dann unweigerlich jedes einzelne mal in der nächsten Unterrichtsstunde zufällig durchgeführt und benotet abgefragt. Als heutiger Lehrer habe ich meine Zweifel an der didaktischen Wirkung - was ich aber in meiner Schülererinnerung sehe, ist, das wir das wir das damals als fair empfunden haben. Du hast dich nicht vorbereitet und du erhältst eine schlechte Note? Dann ist das eben so - niemand hat was zu meckern. Die Konsequenz ging so weit, dass ich einmal in einer Mathematikklausur ungerechtfertigt Punkte für eine falsch gelöste Aufgabe erhalten habe, die er dann wieder inklusive Notenänderung abgezogen hat, als es in der Klausurbesprechung offenkundig wurde. Natürlich hat mir das damals weh getan, aber es war nicht so, dass ich dem Lehrer gegenüber ein Ressentiment gehabt hätte. Es war halt mein persönliches Pech, habe ich gedacht. Als Lehrer heutzutage praktiziere ich das aus wohlüberlegten Gründen anders, aber ich kann seine pädagogische Entscheidung damals nachvollziehen und respektieren.


    Fachwissenschaftlich hatte der Lehrer aus meiner heutigen Sicht durchaus seine Schwächen. Seine Widerlegung der Existenz eines militiärisch-industriellen Komplexes kann ich als Historiker nur als fehlerhaft betrachten, ebenso seine Meinung, dass eine Kultur nur dann eine Geschichte hat, wenn diese Geschichte schriftlich niedergeschrieben ist. Beschränkt das die Qualtität dieses alten Kollegen als Lehrer? Nein, ganz bestimmt nicht. Ein Lehrer vertritt eine fachliche Meinung und es die Aufgabe des Schülers, sich daran zu reiben und abzuarbeiten. Lässt man als ehemaliger Schüler die Meinung als fehlerhaft zurück, ist das völlig in Ordnung. Das wichtige ist, dass der Kontrapunkt beim ehemaligen Schüler in Erinnerung bleibt und zwar als der Kontrapunkt einer Person, die man respektieren kann.


    Ich habe vor Jahren erfahren, dass dieser ehemalige Lehrer an Krebs verstorben war. Es hat mich persönlich betroffen und traurig gemacht. Kann es ein besseres Zeugnis für einen ehemaligen Lehrer geben?

Werbung