Beiträge von Meerschwein Nele

    Dokumentenkamera mit einem kleinen Klick einschalten.

    Auf einem Foto sieht das dann wie unten aus. Unsere Präsentationsboards können gleichzeitig als einfache Bildschirmgeräte funktionieren, haben einen integrierten Windowsrechner mit Internetanbindung über WLAN, Apple-TV, sind eine Touchscreen und können so ein Whiteboard sein und haben mehrere Signalein- und -ausgänge. Auch für den Laien sehr einfach zu bedienen. Das ist eine gute Kombination zwischen einfachem Zugang und großer Einsatzbreite.


    P.S. Wer aus irgendwelchen seltsamen Gründen immer noch den Overheadprojektor verwinden will, muss das Gerät eben zur Seite schieben. Und leider haben wir immer noch die ekelig schmierigen Kreidetafeln, weswegen man das Gerät oft vom Schuldreck reinigen muss.


    Der große Vorteil besteht darin, dass der OHP immer und sofort einsatzbereit ist.

    Nichtvorhandene Technik ist natürlich immer schlechter als vorhandene Technik. Ein nicht vorhandener Lastwagen ist einem vorhandenen Ochsenkarren immer unterlegen - daraus lässt sich aber nicht schließen, dass der Ochsenkarren dem Lastwagen irgendwie überlegen wäre.


    Die Probleme, die du völlig zu Recht schilderst, sind real und wichtig und stören die Arbeit an viel zu vielen Schulen. Das liegt meiner Meinung nach häufig daran, dass die Einführung technischer und digitaler Lernkonzepte planlos geschieht und in Entscheidungspositionen regelmäßig Sachverstand fehlt, nicht selten auch an den Schulen selbst. Ich habe schon öfters von Lastwagenlieferungen gehört, die in ungeöffnet in Kellern verstauben, weil in der Schule keiner eine Ahnung hatte, was man damit tun sollte. Es ist eben ein Fehler, anzunehmen, dass mit der Anschaffung von Geräten die Sache getan sei oder dass die Anschaffung von Geräten überhaupt auch nur der wesentliche Teil bei der Sache sei.


    Wenn Geräte kaputt sind, Kabel fehlen, Chaos herrscht, dann ist das ein Organisations- und Logistikproblem, das in der Schule gelöst werden muss. Aber das macht die Technik nicht weniger leistungsfähig und leistungsschwächere Technik nicht besser. Zu Beginn der Overhead-Projektoren in den 1940er Jahren hat man sicher Stimmen gehört, die die alten Schautafeln und Landkarten für besser und sicherer hielten, weil man sich nicht ständig um Stromausfälle und kaputte Birnen Sorgen machen musste, darüber, dass das einzige Gerät kaum zu bekommen war, etc. pp.

    In die Digitalisierungseuphorie werde ich aber erst dann einstimmen, wenn mir endlich mal jemand überzeugend darlegt, dass digitaler Unterricht dem konventionellen überlegen ist.

    Eurphorisch braucht niemand zu sein. Nur ein einziges Beispiel:


    Ich werde dir dankbar sein, wenn du mir erklärst, inwieweit für eine Bilddarstellung eine schwarzweiße Folienprojektion auf einem Overheadprojektor auch nur annähernd einer hochauflösenden, farbigen Digitalprojektion gleichwertig ist, die frei zoom- und verschiebbar großformatig und lichtstark mit einem vernünftigen Beamer an die Wand geworden oder auf einem großen Projektionsbildschirm gezeigt wird.


    Es sind die vielen, vielen kleinen Details, die den Mehrwert von Digitalisierung ausmachen. Um die zu erkennen und anzuwenden, braucht man Erfahrung und Wissen.

    Ging es hier mal nicht um das "Fach Digitalkunde"?


    "Digitalkunde" könnte man auch ohne Endgeräte unterrichten (schließlich unterrichtet man ja Sexualkunde auch ohne Sex).

    Das wäre dann ein Ansatz, der sehr schön in das pädagogische Selbstverständnis so manchen deutschen Lehrers passen würde aber nicht in die Herausforderungen der wirklichen Welt.


    "Digitalkunde" ohne Endgeräte ist wie Trockenschwimmen auf dem Stuhl im Klassenraum.


    Sinnfrei.

    Viele Jahre ist es versucht worden, aber man kann heutzutage in der Schule nicht mehr einfach so tun, als gäbe es keine digitalen Medien. (Ich weigere mich bei einer 40 Jahre im Alltagseinsatz stehenden Technologie von "neuen Medien" zu reden.) Entsprechende Inhalte müssen in den Schulunterricht, weil sie zur selbstverständlichen Lebenswelt von uns allen inklusive Kindern und Jugendlichen gehören und weil Kinder und Jugendliche auf die Welt vorbereitet werden müssen.


    In welcher Form das geschieht, ist eine ganz andere Frage. Aber man sollte endlich mal die ermüdende und sinnlose Prinzipiendiskussion über das "ob" aufgeben.

    Eine tatsächlich relevante Leitfrage ist: setzt sich der Ost-West-Konflikt trotz des vermeintlichen Endes des kalten Krieges fort? Sind die geostrategischen Interessen Russlands mit denen der Sowjetunion (oder sogar des zaristischen Russlands) in Kontinuität? Wie hat sich diese Konstellation durch die sich verändernde außenpolitische Schwerpunktsetzung der USA (schon unter Obama Abkehr von der Rolle als "Weltpolizist") verändert?


    Ich sähe da sehr, sehr viel Potenzial für spannenden Oberstufengeschichts- bzw. Politikunterricht.

    Die meisten meiner Studienkollegen/Kolleginnen haben auf Magister studiert und ich kann definitiv sagen, dass ich damals die gleichen Inhalte wie ein Magister Geschichte und ein Magister Englisch gemacht habe (ggf. sogar mehr)

    Ich habe einen Doppelhauptfachmagister in Neuerer und Mittelalterlicher Geschichte sowie in Anglistischer Literaturwissenschaft gemacht. Das war Anfang bis Mitte der 90er. Studierende des Lehramts saßen mit Magisterstudenten in haargenau den gleichen Veranstaltungen und hatten da auch die gleichen Leistungen zu erbringen. Verglichen mit den Studienanforderungen der Lehramtsstudierenden waren die Scheinanforderungen meiner beiden Magisterstudiengänge aber verschwindend gering. Das hat aber nichts mit "Niveau" zu tun - von Magistern wurde einfach erwartet, dass sie sich ihren intellektuellen Weg suchen und selbstständig ihr Fachwissen ständig erweitern. Das Lehramtsstudium war damals sehr viel verschulter - nervte aber bei weitem nicht mit der kleingeistig beckmesserischen Gängelei von heute. Ich habe im Hauptstudium halt sehr viel lesend im Sommer unter Bäumen gelegen und gelesen und in Vorlesungen sehr viel spannende Dinge gehört, einfach nur weil sie mich interessierten.


    Zitat

    und die Zulassungsarbeit war im Vergleich zur Magisterarbeit kürzer.

    Damals waren es drei Monate für die Staatsexamensarbeit im Vergleich zu einem Semester bei der Magisterarbeit.


    Nele


    P.S. Natürlich bin ich Historiker und Literaturwissenschaftler, denn ich habe als solcher wissenschaftlich gearbeitet. Dass ich jetzt als Lehrer arbeite und meinen Beruf als "Lehrer" angebe, ändert daran doch nichts.

    Genau, das wird's sein. Manche Sachen gehen nur per Messenger. Deshalb wurden manche Dinge vor der Erfindung von Whats App ja gar nicht kommuniziert. Da fehlte halt das geeignete Werkzeug.

    Richtig. Dass sich drei verschiedene Leute an drei verschiedenen Orten zügig und in Echtzeit gemeinsam über ein Problem austauschen und es lösen, das ging früher tatsächlich nicht so schön einfach und schnell wie heutzutage mit Messengern.


    Das ist wie mit den Schiefertafeln früher. Damit kann man auch alles machen, was man braucht. Muss man aber nicht.

    Bei meinem ersten Praktikum, das ich an meiner alten Schule gemacht habe, habe ich im Lehrerzimmer irgendwas von "Ich als Germanist..." gefaselt. Meine alten Lehrer haben mich ausgelacht und mir erklärt, ich würde auch noch lernen, dass ich kein Germanist/Anglist bin, sondern doch nur Lehrer werde. Und das kam von Lehrern...

    Ich bin Historiker, anglistischer Literaturwissenschaftler und Lehrer. Für letzteres brauche ich die ganze Bandbreite dessen, was ich als ersterer gelernt habe. Wieso soll sich das ausschließen?

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