Beiträge von Meerschwein Nele

    Der Gedankengang, der zu Entscheidungen über Anwesenheit von KuK in der Schule führt, ist von entwaffnender Einfachheit und beruht auf glasklar bekannten Informationen. Die dramatischen Fehlentscheidungen, die von etlichen SL zu Lasten der KuK gefällt werden, kann wirklich nur durch Inkompetenz und Feigheit vor der Verantwortung erklärt werden:


    1. "Dienstpflicht" war noch niemals synonym mit "Anwesenheit an der Schule". Kein Mensch hatte jemals damit Probleme, dass LuL ihre Dienstpflicht vom heimischen Arbeitszimmer aus erledigen. Im Gegenteil, die gesamte Organisation von Schule funktioniert momentan mit dem Prinzip des heimischen Arbeitszimmers.


    2. Die Ratschläge des Robert-Koch-Instituts sind eindeutig: erstes und wirksamstes Mittel gegen eine weitere Ausbreitung der Epidemie ist, die Übertragungswege zu minimieren (ausschließen geht de facto nicht). Das bedeutet, dass man als Individuum ideal so isoliert wie möglich sein muss. So wenig Kontakt mit anderen Menschen wie möglich hat. Dem nachgeordnet sind die ganzen anderen Empfehlungen zur Hygiene.


    3. Das bedeutet. Der wirksamste Schutz gegen die Weiterverbreitung des Corona-Virus ist, dass sich niemand(!) in der Schule aufhält, der da nicht zwingend etwas zu suchen hat.


    4. Es gibt momentan zwei(!) zwingende Gründe für Anwesenheit in der Schule. Der erste ist die zugesicherte Betreuung für die Kinder von Eltern, die in notfallrelevanten Tätigkeiten unterwegs sind. Der andere ist die Erreichbarkeit der Schule.


    5. Für die Betreuung lassen sich problemlos Parameter finden: wie viele KuK zur Betreuung brauche ich? Das ermittele ich aus der Zahl über die genaue Definition, was notfallrelevante Tätigkeiten sind. Dafür wähle ich dann zur Betreuung die gebrauchte Zahl von KuK aus plus Notfallreserve im Hintergrun. Dabei werden Kriterien angelegt: Alter, Vorerkrankung, Familiensituation, Nähe der Wohnung zur Schule.


    6. Erreichbarkeit der Schule. Lässt sich die Telefonanlage auf Weitervermittlung an andere Rufnummern umschalten, z.B. auf das Handy der SL, dann möge das man tun. Dazu noch eine Email-Umleitung, dann kann man auch auf die Anwesenheit des Sekretariats verzichten. Möglichst sollten natürlich schon längst andere Kommunikationswege als "Zettel im Fach" oder der utopischen "Dienstmail" etabliert sein. Je besser die vorbereitete Kommunikationsstruktur, desto weniger Personal muss im Gefahrenbereich sein. Ist körperliche Erreichbarkeit der Schule wirklich notwendig? Welche unverzichtbaren Kontakte, z.B. Dokumentenabgabe sind jetzt wirklich notwendig? Muss man dafür Kundenkontakt vorhalten oder ließe sich das ggf. ad hoc organisieren?


    7. Jenseits dieser beiden Fälle sehe ich keinerlei Grund für die Anwesenheit von LuL an der Schule. Wir leben nicht mehr im 19. Jh. und sind nicht mehr auf Zettel im Fach und körperliche Konferenzen angewiesen. Alles, was wir in der Schule zu bereden und zu bearbeiten haben, können wir über viele Kanäle digital tun. Es gibt keinen Grund, uns zu treffen.


    8. Wenn jetzt also noch Schulleitungen von "Dienstpflicht" faseln und "Frühstücke und danach Arbeitsgruppen" organisieren, sage ich mal einfach in der Klarheit, zu der mich die vielen Stunden Arbeit über letzten drei Tage gebracht haben:


    (editiert, der obige Inhalt ist hinreichend und klar)

    Andere Kollegen benoten aber. Sie brauchen schriftliche Noten heißt es.

    Wir sind in einer präzedenzlosen Ausnahmesituation. Wir sind in der schwersten und gefährlichsten Krise, die die Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Bestehen durchlebt.


    Die üblichen Spielregeln sind momentan von nachgeordneter Bedeutung. Wie Bewertungen für Unterrichtsmitarbeit genau gefunden werden, ist anbetracht der Tatsache, dass die Bundes- und Landesregierungen damit befasst sind, zu erwartende vierstellige Todeszahlen möglichst zu drücken, nachgeradezu von bizarrer Irrelevanz.


    Wer als KuK nicht in der Lage ist, diese Sachverhalte zu erkennen und sich die Eier wachsen zu lassen, um dafür eigene Entscheidungen zu treffen, der gehört wirklich nicht in seinen Job.

    Ich stimme allen zu, die sagen, dass man in einer solchen Ausnahmesituation wie gerade jetzt nicht diksutieren muss, ob man nun seinen privaten Internetanschluss für dienstliche Angelegenheitetn nutzten muss.

    Folgende Situation. Ich stehe als Lehrer auf der Straße vor der Schule und sehe, dass es da im Obergeschoss brennt. Fange ich an zu diskutieren, ob ich dazu verpflichtet werden kann, mein Privathändy für den Notruf zu verwenden, weil es ist ja eine dienstliche Tätigkeit?

    Gestern nacht kam folgende Mitteilung des KRZN, d.h. der Institution, die die Server für LogineoNRW und Logineo/Moodle für Abitur-Online hosten:


    Bitte bleibt gelassen!


    Das KRZN steht in enger Kommunikation mit der Landesbehörde und kennt die Dringlichkeit. Ich kenne sowohl die KollegInnen auf Landesseite als auch die Mitarbeiter des Rechenzentrums persönlich. Dort wird so schnell und ernsthaft wie möglich gearbeitet und es wird positive Resultate geben.


    Für eure Arbeit rate ich euch, die Arbeitszeit aus dem traditionellen "Schulvormittag" zu verlegen, ggf. auch in die Nacht. Momentan versuchen große Massen von Menschen alle zur gleichen Zeit durch eine viel zu enge Schultür zu drängen. Wie das aussieht, könnt ihr euch selber vorstellen! :)


    Nele

    Bei uns hängt sich logineo ständig auf, das erschwert das Abrufen der Aufgaben/ Versenden von mails...

    (Aber ich habe eh nicht damit gerechnet, dass der Server das jetzt aushält... es ist also Geduld gefragt...)

    Die Server des KRZN in Kamp-Lintfort sind überlastet, weil sie niemals auf diese Kapazität hin ausgelegt worden sind (darf ja nix kosten.) Über Qualis-NRW ist die Kommunikation aufgenommen worden und das Rechenzentrum arbeitet real motiviert an der Problemlösung.


    Ich rate dazu, Geduld zu haben und die eigene Online-Arbeit außerhalb der Kernarbeitszeit zu machen.


    P.S. Ein Grund mehr übrigens, warum die dezentrale "Taktung nach Stundenplan", wohlmöglich noch mit Videokonferenz, auf die einige Schulen so unglaublich stolz sind, eine törichte Idee ist. Die Datenautobahn in D ist sehr rumpelig, die kann soviel Verkehr nicht tragen.

    die Interpretation übereifriger Kollegen erspart, die gestern abend eine Mail an Schüler verschickt haben, mit der die Schüler zum "tägliche[n] !!!![sic]" Abfragen der Online-Lernplattform verpflichten wollen und mit ungenügenden Leistungen drohen, sollten die Schüler die Abgabtermine für die Aufgaben nicht einhalten

    Da muss allerdings sich jeder KuK auch mal selbst an die Nase fassen: wie viele von uns können sich wirklich davon freisprechen, das Bildungsziel nicht unter das Primat von Kontrolle, Disziplinierung und Bewertung zu stellen? In Krisensituationen wird so ein reflexhaftes Verhalten sichtbarer, aber auch im Forum kann man diese Denkweise bestürzend regelmäßig in den Beiträgen und Kommentaren sehen. Ganz oft sind solche Aktionen Ausdruck der Angst vor Kontrollverlust, "dann weiß ich doch gar nicht, ob die arbeiten!"


    Ebenso müssen wir uns allerdings auch an die Nase fassen, das wir selber regelmäßig verärgert bis empört reagieren, und das durchaus auch zurecht!, wenn wir ebendem selben Kontrolldiskurs unterworfen werden und uns SL aus schierer Angst, die Kontrolle über die Arbeitszeit ihrer LuL zu verlieren, zum Zeitabsitzen in der Schule dienstverpflichten, "sonst weiß ich doch gar nicht, ob die arbeiten!"


    Es ist sehr sinnvoll, die irgendwann mal hoffentlich im Studium erlernten diskursanalytischen Prinzipien auf die kulturelle Praktik "Schule" in der gegenwärtigen Situation anzuwenden - das relativiert die ideologischen Deckdiskurse gründlichst! :)

    Ja, jetzt in diesem Moment.

    Halte ich auch in mehrerlei Hinsicht für sehr fragwürdig und nicht zulässig.

    Das sieht aus wie ein ganz klassischer Fall des Peter-Prinzips, der im Schulsystem sehr oft anzutreffen ist, da unsere Organisation und Personalentwicklung seit Jahrzehnten - allem Gerede von Evaluation zum Trotz! - faktisch ohne Qualitätskontrolle durch die Realität funktioniert. Zynisch gesagt, es kommt nicht darauf an, ob das, was wir tun, einen Sinn ergibt oder Erfolg hat.


    Das traditionelle Beispiel für Fehlentscheidungen von überforderten Verantwortlichen ist das des Planers im Busunternehmen, der feststellt, dass der Fahrplan zu dicht getaktet ist und die Busse deshalb regelmäßig zu spät kommen; deshalb zur Maßnahme greift, dass verspätete Busse an der Haltestelle vorbeifahren, so dass im statistischen Mittel die Zeittaktung des Fahrplans aufrecht erhalten werden kann.


    Was hinter diesem fehlerhaften Gedankengang steht, ist die falsche Prioritätensetzung: Primat hat die formal korrekte Umsetzung der Vorgaben, wobei der Sinn hinter den Vorgaben aus dem Blick gerät. In dem Augenblick, in dem sich Vorgabe und realer Sinn widersprechen, wirkt das Primat und die falsche Entscheidung ist vorprogrammiert. Die bisherigen Bedingungen des Schulsystem haben solche Fehlentscheidungen gefördert, weil, wie gesagt, das faktische Ergebnis weniger bedeutend war (und ist), als demonstrierte Vorgabenkonformität.


    Die Entscheidung eures SL war de jure mit den Vorgaben bis zur 4. Schulmail konform. Der Gedanke war wahrscheinlich, "das kriegen wir noch hin, die Dienstanweisung kann so interpretiert werden und dann haben wir die Terminschwierigkeiten für das Abitur gelöst!"


    Nur wäre diese Überlegung schon Mitte letzter Woche völlig verantwortungslos gewesen - alle Paramter zur Beschreibung der Ansteckungswege und gefährlichen Situationen waren bekannt. Der Weg, den die Lage in Deutschland nehmen würde war einerseits an der internationalen Lage zu erkennen, andererseits an den in eine eindeutige Richtung eskalierenden Maßnahmen der Regierungen. Ebenso ist bekannt und transparent, dass die Ansteckungsgefahr für das Individuum und auch für kleine Menschengruppen nicht konkret wahrnehmbar ist, weil nur zahlenmäßig geringe Anteile der Infizierten tatsächlich krank werden, was bei der Epidemie aber nichts nutzt. Normalerweise *Schulterzuck* Bedauerlicherweise können solche Entscheidungen momentan ganz ohne Hyperbel im Extremfall Menschenleben kosten. Ist das ein leichteres Abiturverfahren wert?


    Ein verantwortungsvoller, klarsichtiger Schulleiter hätte also schon spätestens am Freitag die Klausur abgesagt. Es jetzt immer noch durchzuziehen ist nur dadurch zu erklären, dass die SL entweder nicht über die notwendige kognitive Kompetenz verfügt, den Ernst der Lage zu durchdringen (Hallo! Winkewinke! Grenzen werden geschlossen!!) oder aber nicht über den Mut verfügt, getroffene Entscheidungen bei dynamischer Lageveränderung umzuwerfen.


    Ich sehe da die Folge einer verfehlten Führungskultur im Bildungssystem, das wie gesagt, viel zu lange damit bequem gelebt hat, dass de facto doch alles egal ist, so lange die Statistiken gut aussehen (bzw. befriedigend interpretiert werden) und das Beförderungsentscheidungen anhand von Parametern getroffen hat, die auf diese Umstände aber nicht auf die Realität hin ausgerichtet sind - ist ja auch verständlich. Solche SL sind für die obere Schulaufsicht nicht bequem und so lange es ohnehin nicht drauf ankommt...

    Na super. Jetzt, da alle schon Arbeitspläne gestrickt haben. Die glauben doch wohl nicht, dass da jemand alles noch einmal erstellt, nur weil denen jetzt einfällt, Vorgaben zu machen.

    Dem Ministerium ist es "eingefallen" Vorgaben zu machen, weil es die Notwendigkeit erkannt hat, SL in den Arm zu fallen, die völlig abstruse und undurchführbare Notfallpläne durchdrücken wollen. Die "Vorgabe" bildet nur die Realität ab, dass ein nach Stundenplan getakteter dezentraler Unterricht weder sinnvoll noch möglich ist.


    Falls ihr so etwas versucht habt, wäre eure Arbeit ohnehin für die Tonne, weil es nicht funktioniert. Wenn ihr allgemeine Arbeitspläne für die Heimarbeit gemacht habt, dann ist doch alles in Ordnung. Ich bin weiß Gott kein Fan des Ministeriums und seiner Arbeitsweise, aber momentan leistet es nun einmal sehr gute Abeit mit sehr vernünftigen Entscheidungen. Anders als so manche nachgeordnete Behörde (nach Arnsberg schiel...)

    Also bei uns werden die Vorabiturklausuren jetzt gerade geschrieben. Wurde alles vorgezogen.

    Jetzt? In diesem Moment?


    Die Dummheit kennt wirklich keine Grenzen... Hauptsache noch ganz schnell eine Coronapartry, bevor die Gelegenheit vorbei ist.

    Und mir möge bitte keiner erzählen, dass Eure SL die Schulmail 5 heute morgen nicht erhalten hätte, gegen deren Erlass sie gerade so munter verstößt.

    Und die Vorabi-Klausuren z.B. im Deutsch LK mit 25 SuS korrigieren wir dann in einer Woche oder was?! Ich habe KuK, die zwei LKs haben...

    Was mich wieder zu meinem vielgehassten Grundatz zurückführt, dass Korrekturen pragmatisch unter Beachtung von Arbeitsökonomie und in diesem Fall der Sondersituation durchgeführt werden müssen.


    Da müssen wir als Lehrer eben auch einmal das geliebte Prinzip des "hammerschonimmersogemacht! Könntjajederkommen!" abzulegen. Bei der Korrektur der Klausur geht es darum, die Rechtsvorgaben zu erfüllen, so dass ein Abiturprüfungsverfahren durchgeführt werde kann. Die Klausur muss im Rahmen der individuellen Entscheidungsbefugnisse bewertet werden, das hat einzige Priorität.


    Ein angenommen didaktischer Nutzen oder gar das Sentiment "dann fühle ich mich aber besser" sind jetzt völlig unbedeutend und müssen bei der Arbeitsplanung entsprechend zur Seite geschoben werdeb.

    Die NRW-Landesregierung präzisiert, dass der Heimunterricht den Charakter von Projektarbeit hat und nicht eine Abbildung des normalen Stundenplans über Videokonferenz oder so ist - eine sehr sinnvolle Entscheidung!


    Außerdem weist der Staatssekretär an, dass anstehende Klausuren inkl. der Vorabiturklausuren erst nach den Osterferien geschrieben werden. Er nennt keine Ausnahmen, also können sich Schulen nicht da drum herum lavieren. (Ich bin sehr dankbar für diese klare Entscheidung - ich habe von etlichen Schulen gehört, wie erwartet vor allem Gymnasien, die diese Woche noch irgendwie Klausuren hinkriegen wollten, weil die SL zu dumm, unreflektiert und überfordert sind, zu erkennen, was überhaupt um sie herum passiert, und deshalb keine sinnvolle Priorisierung vornehmen können.)


    Ächz. Den ganzen Tag Corona-Vorbereitung...


    Schönes Cover von King Kurt:


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Eines Country-Klassikers von Burt Üffes:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Mhm. Peinlich, was ist mir peinlich... Auf keinen Fall, wenn ich mich selber lächerlich mache. Das passiert sowieso jedem und die Frage ist nur, wie man damit umgeht.


    Ich glaube, der letzte Fall war, als ich einen neuen Kurs in Vertretung übernommen habe. Ich habe eher eine flapsig lockere Umgehensweise mit meine SuS und wenn mich meine Kurse kennen, wissen sie, dass ich möchte, dass sie mich genau so behandeln dürfen und sogar sollen.


    Allerdings war in diesem Kurs eine Studierende, die eine mir nicht näher bekannte psychosoziale Beeinträchtigung hatte und die ich schlicht und einfach überrollt habe (was wiederum ein Symptom meiner eigenen offensiven bipolaren Symptomatik ist, aber keine Entschuldigung.)

    Mann, war mir das peinlich! Die anderen Studierenden des Kurses haben es mir erklärt und natürlich habe ich mich sofort bei der nächsten Gelegenheit öffentlich entschuldigt, aber ohauahauaha...!

Werbung