Was ich auch beobachte:
Unsere Fünftklässler kommen mit immer weniger Kompetenzen zu uns. Ich meine auch diese Kompetenzen, die man deiner Meinung nach gar nicht zerstören kann.
Tja, was ist dann passiert/woran liegt das dann, wenn das nicht an den Dingen liegt, die Winterhoff aufzählt?
Was ich aus historischer Sicht immer wieder verblüffend finde, ist, dass hinter Äußerungen wie denen Winterhoffs und anderer, wie soll man sie nennen, "Konservativpädagogen" eine Vorstellung von Pädagogik und Erziehung steckt, die im Kern eine auf Autorität, Führung und klarer Rollenausrichtung basiert ist. Dies war das vorherrschende und gängige Erziehungsmodell der industrialisierten Welt des 20. Jh.
Das 20. Jh. war gleichzeitig die Zeit allergrößter Gewaltexzesse, hemmungsloser Ausgrenzung und Unterdrückung unerwünschter Minderheiten, Entäußerung jeglicher ethischer Werte. Verhöhnung jeglicher Bildung. Das vor allem in Deutschland, aber eben nicht nur in Deutschland
Wie kann man angesichts dieser Realität ernsthaft behaupten, dass nur in einer konservativen, autoritären Erziehung die Garantie gegen diese antizivilisatorischen Ausbrüche läge?
Vielleicht ist das eigene, anekdotische Empfinden für das Verständnis der Situation doch nicht der letzte Schluss? Dass die "gefühlte Bedrohungslage" einserseits überall in der Gesellschaft zunimmt, während die empirisch erfassten Daten eine andere Sprache sprechen, ist ja auch so.