Beiträge von Meerschwein Nele

    Es kann zu irritierend langem Blickkontakt aus welchen Gründen auch immer kommen. Was weiß ich wieso, vielleicht meinen beide Seiten angesprochen und auffordernd angeschaut worden zu sein?


    Einfache und professionelle Reaktion: nach zwei, drei Sekunden ein freundliches "Ja, bitte?" oder ähnliches, das führt dann normalerweise zur Versprachlichung der Situation.

    Inwiefern ist die Meinung, keinen Sex vor der Ehe haben zu wollen, dumm, fehlerhaft und schädlich?
    Das ist doch eine Meinung, die niemand anderen etwas angeht, weil sie auch niemand anderen betrifft als den, der diese Meinung für sich hat.

    In dem Augenblick, in dem diese Meinung Grundlage dazu wird, Sexualaufklärung mit einer "Enthaltsamkeitesstrategie" zu torpedieren und Schülern wichtige Informationen vorzuenthalten ("Das ist Aufgabe der Eltern!"), hat sie konkrete Folgen und wird zu einer potenziellen Gefahr für Schüler (ungewollte Schwangerschaften, Geschlechteskrankheiten, von eventuellen psychischen Traumata haben wir hier noch gar nicht geredet.) Da ist es nicht nur das Recht sondern die Pflicht eines dem demokratischen Pluralismus und einer kindlichen und jugendlichen Entwicklung in Freiheit verschriebenen Schulsystems solchen dummen, fehlerhaften und schädlichen Meinungen an der Schule einen Riegel vorzuschieben.


    Deinen religiösen Fundamentalismus kannst du gerne privat zu Hause spielen, aber der hat in der Schule nichts verloren.

    Es geht auch um Respekt vor Überzeugungen anderer. Um Toleranz. Und Verfechter von sexueller Abstinenz vor der Ehe mit Rassisten oder Gleichberechtigungsgegnern in eine Reihe zu stellen zeugt davon nicht.

    Nein. Es gibt in dieser Gesellschaft nur den Respekt vor der Freiheit, Meinungen zu haben und auszusprechen. Es gibt keinerlei Grund, dumme, fehlerhafte, schädliche Meinungen zu respektieren. Ich würde ja auch keinen Rassismus respektieren.


    Aber der Denkfehler, Widerspruch mit Intoleranz zu verwechseln, ist dir schon derart oft von verschiedenster Seite erklärt worden, das müsstest du eigentlich bei kleinem mal verstanden haben. Ich glaube, wir sind uns darüber einig, dass das nicht eine intellektuelle Insuffizienz deinerseits sein kann, dass du trotz allem schon wieder um die Ecke damit kommst.

    Na, dafür, dass du was gegen Angiften hast, drehst du aber ziemlich hochtourig. :D Aber da habe ich ja auch keine Probleme mit, deine Sache...


    Und unbedarfte Studierende in ihrer Examensarbeit? Nein. Das sind junge Erwachsene, die haben eine akademische Ausbildung hinter sich, die haben den schulischen Schutzraum verlassen.


    On topic, hier ist ein schönes Zitat von damals, das gut beleuchtet, wie
    aus "unbedarftem Gepfusche" weitreichende Folgen erwachsen können!

    Beruhigt euch, liebe Kollegen!
    Schade, dass diese Umfrage zu so viel Diskussion führt.

    Finde ich nicht so richtig schade.


    Ich gehe mal davon aus, dass du 2009 noch nicht im Forum hier warst, da war nämlich auch dieses Forum Ziel einer der ersten "Erhebungen" dieser Art - und du wirst lachen, dieser erste Versuch sah mehr oder weniger genau so aus wie die allerneuesten Bachelorstudenten, die damals noch in der Grundschule waren.


    Egal, könnte man sich denken, ist aber nicht egal - denn die Magisterarbeit mündete damals direkt in die berühmt berüchtigte "Kevinismus-Studie", in der die betreuende Professorin Kaiser und ihre Mitarbeiterin Kube einen anklangenden Zeigefinger in Richtung angeblich vorurteilsbeladene Lehrer geestreckt, was seine Runden wirklich quer durch die Presselandschaft machte. Die Datengrundlage und -erhebung war damals dafür auch nicht besser als heute. Seit damals ist man in diesem Forum eher skeptisch bis angepisst, wenn jede Examensrunde neue Studenten mit immer dem gleichen


    Denn warum sollte man als Lehrer lieb und nett helfen und hinterher ist man der Arsch?

    Das kann ja sein, aber für diese Personen ist Sex vor der Ehe eben falsch und schlecht. Darum ist es aus deren Sicht verständlich, dass sie ihre Kinder vor Einflüssen schützen möchten, die sie zu einer verfrühten sexuellen Aktivität verleiten könnten.

    Mag ja sein. Für andere Personen ist es schlecht wenn Männer und Frauen gleichberechtigt sind oder wenn in der Erziehung Kinder nicht geschlagen werden dürfen oder dass es Religionsfreiheit gibt oder dass es keine "minderwertigen Rassen" gibt. Die Schule nimmt aus sehr guten und richtigen Gründen keinerlei Rücksicht auf solche Ideologien - und genau so ist es mit der Ideologie, die du eben präferierst.

    Das würde aber die Erziehungsideale der Eltern konterkarieren.

    Richtig, und das ist auch gut so. Noch einmal gesagt, ein Abstinenzansatz in der Sexualerziehung korreliert mit erhöhtem Risiko auf Teenagerschwangerschaft und Geschlechtskrankheiten, die Daten sind eindeutig.


    Es ist nicht nur so, dass so ein Ideal als Grundlage der Sexualbildung ziemlich dumm ist, es ist potenziell schädlich für die Kinder. (Und dabei haben wir noch nicht einmal angefangen über psychische Schäden durch eine repressive Sexualmoral zu reden. ) Deswegen ist es wichtig, dass die staatliche Schule das gesellschaftliche Gegenmodell zum Schutz der Kinder darstellt. Ich will ja auch, dass Kinder vernünftige biologische Bildung über Krankheiten und Vorbeugung von Krankheiten erhalten, auch, wenn ihre Eltern irgendwelche Homöopathen, Lichtnahrungsgläubige oder Impfverweigerer sind.

    Finde die Studenten könnten sich mal was unterhaltenderes einfallen lassen!


    Vorschlag:
    "Wie gut können Menschen und Maschinen die schulische Leistung anhand eines Fotos des Kopfes und der Sitzposition im Klassenzimmer beurteilen?"

    Vor ein paar Jahren gab es hier mal so einen Link zu einer Erhebung, bei der Lehrer und Lehramtsstudenten anhand von kurzen Videosequenzen, in denen vermeintlichen Schülern ein Täuschungsversuch vorgehalten wurde und sie sich äußern mussten, vermuten sollten, ob die befragten Schüler lügen oder nicht. Ziel war irgendwie die Beurteilungskompetenz von Lehrern oder so.


    Es kamm dann dabei raus, dass Lehrer zu ziemlich genau 50% richtig raten, wenn sie sich in dem Setting zwischen "ja" und "nein" entscheiden mussten. :D


    War natürlich auch völliger Quatsch, die Studie.

    du bist doch historikerin. humboldt for the win.

    Ja, ich weiß, das ist ein seit langer, langer Zeit tradierter Denkfehler in der Humboldt-Rezeption in der Pädagogik. Das humboldtsche Bildungsideal war niemals als ein demokratisches Bildungsideal gedacht, dass als rote Linie die Schulvorstellung einer gesamten Gesellschaft durchziehen sollte. Dieses Bildungsideal war das Bildungsideal einer bürgerlichen und adeligen Elite, das dadurch leistbar ist, dass die praktische Erwerbsarbeit von einer Mehrheit der Bevölkerung geleistet wird, die nicht an Vorzügen des Bildungsideal teil haben wird. Ein humboldtsches Bildungsideal ist ein Luxus, den man sich leisten können muss und das konnte sich im zeitgenössischen Preußen nur wenige. (Das klassische Gymnasium zeigt in heutiger Zeit dort am ehesten den humboldtschen Geist, wo es sagt - "wir bleiben hier unter uns, für Arbeiterkinder und Ausländer sind doch Hauptschulen und für die begabten darunter Realschulen besser geeignet. Da lernen sie was praktisches und werden damit glücklich.")


    Ist das für die Frage des Lateinunterrichts relevant? Ja, weil die Frage "Lateinunterricht ja oder nein" eine ökonomische ist. Unterrichtszeit ist wie gesagt ein wertvolles Gut. Wenn in einer demokratischen Gesellschaft die Schule sehr starken ökonomischen Zwängen unterworfen ist, dann wird man sich den Luxus nicht mehr leisten können. Latein und Altgriechisch als schöne weil prestigeträchtige Hobbies für eine kleine Oberschicht gehen dann halt nicht mehr. :)

    Als in anderen Worten, @Plattenspieler und/oder @Farbenfroh, ihr habt weiterhin keinerlei Erklärung, was an gutem, konkreten Unterricht für Sexualaufklärung falsch sein soll außer einem diffusen, ideologisch begründeten Bauchgrimmen eurerseits, und weiterhin keine klare Antwort darauf, dass die Daten eure ebenso ideologisch begründeten Hoffnungen und Wünsche auf allgmeine elterliche Verantwortung widerlegen.


    Gut, nehme ich einfach mal so hin.

    na dann klär uns auf.

    Der Begriff "Sprachkompetenz" ist in der linguistischen Diskussion nicht ganz unproblematisch - wie ich meine, zu Recht, weil die Bandbreite von Kompetenzen sehr groß ist. "Kompetenz" + "Sprache" kann ja alles sein: lernen, hören, sprechen, grammtikstrukturell Vernetzen, Wortschatzerwerb, Worterschließungsstrategien, Ambiguitätsbehandlung etc. pp. Eigentlich, was immer man will. Sprache ist halt halt ein weites Feld.


    Worüber ich ein wenig gemoppert habe, war, dass @goeba aus einem extrem eng definierten Lernkontext im Lateinunterricht mit direktemang mit einem Schuss aus der Hüfte auf einen positiven Effekt auf eine "Sprachkompetenz im Allgemeinen" geschlossen hat, die, siehe oben, ja nun wirklich nicht in diesen Kontext passt. Genauso wenig, nebenbei, wie der nicht weiter erklärte


    Das war mir alles sehr zu leichtfertig aus der Lamäng heraus, das ärgert meinen philologischen Handwerkerstolz. :)


    Zitat

    Irgendwie scheint mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Latein auch unter Lateinern nicht klar zu sein. Ich meine, es muss ja nicht alles alltäglich nutzbaren Sinn ergeben, Bildung hat ja immer auch einen Selbtszweck. Aber so richtig beantwortet scheint mir die Ausgangsfrage nicht zu sein, vielleicht hab ich's aber bloß überlesen.

    Die Sinnhaftigkeit der Bewahrung von Latein in unserem kulturellen Kanon ist m.E. sehr einfach zu begründen. Latein ist von immenser Bedeutung in unserer Kulturgeschichte. Daraus leitet sich m.E. aber nicht die Sinnhaftigkeit von Latein als Schulfach ab, erst Recht nicht, so wie es unterrichtet wird. Am Ende kann nämlich kaum einer Latein lesen und der Hinweis auf Latein als Grammatikkrücke und Etymologieassistent ist ganz klar nicht ausreichend.


    Ist das eine ausreichende Antwort auf die Ausgangsfrage? Vielleicht ja.

    Wo finde ich dazu auf Deutschland bezogene Daten?

    Such selber.


    P.S. Die genannten Daten stammen aus einer sehr, sehr christlichen Gesellschaft, also einer Gesellschaft, die du toll findest, weil da die Eltern ihren Kindern noch eine stramm-religiöse Erziehung angedeihen lassen.


    Passen dir so unangenehme Daten jetzt nicht, weil sie dein Weltbild gefährden, oder was ist jetzt schon wieder dein Problem?

    Das mag sein. Meerschwein Nele hat aber geschrieben, dass eine Aufklärung über die Benutzung von Tampons grundsätzlich "sehr viel besser" in der Schule als im Elternhaus erfolgt. Das sehe ich ganz anders.

    Ich rede über das statistische Mittel, du redest anekdotisch über dein eigenes Leben. Im statistischen Mittel funktioniert das in Elternhäusern mit der Sexualaufklärung offenkundig nicht, ansonsten wären unter Jugendlichen ohne vernünftige schulische Sexualaufklärung die Rate von Teenagerschwangerschaften und Geschlechtskrankheiten nicht höher als bei denen, die fachkundig in der Schule entsprechenden Unterricht haben. Die Daten sprechen für sich, gleichgültig was du glaubst und akzeptierst oder nicht.

    Zitat

    Solche Dinge sind originäre Aufgabe der Eltern!

    Ah! Daher weht also der Wind. Ideologie ist wieder mal wichtiger als Empirie. :D

    Einige haben es in diesem Faden schon angedeutet, ich will es dennoch versuchen, zuzuspitzen: Latein wird völlig anders unterrichtet als die anderen Fremdsprachen. Insbesondere spielt hier das Übersetzen eine große Rolle, bei den anderen Fremdsprachen ja nicht.


    Schaut man sich zudem den Umfang der Texte, etwa in den Abiturprüfen, an, so wird man feststellen, dass dieser bei Latein viel geringer ist. Dafür nehmen es die Lateiner aber viel genauer.


    Also denke ich: Lateinunterricht bringt etwas für die Sprachkompetenz im Allgemeinen.

    Non sequitur.


    Bitte erst darüber informieren, was der Fachbegriff "Sprachkompetenz" eigentlich bedeutet, bevor du ihn anwendest.

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