Der Begriff "Sprachkompetenz" ist in der linguistischen Diskussion nicht ganz unproblematisch - wie ich meine, zu Recht, weil die Bandbreite von Kompetenzen sehr groß ist. "Kompetenz" + "Sprache" kann ja alles sein: lernen, hören, sprechen, grammtikstrukturell Vernetzen, Wortschatzerwerb, Worterschließungsstrategien, Ambiguitätsbehandlung etc. pp. Eigentlich, was immer man will. Sprache ist halt halt ein weites Feld.
Worüber ich ein wenig gemoppert habe, war, dass @goeba aus einem extrem eng definierten Lernkontext im Lateinunterricht mit direktemang mit einem Schuss aus der Hüfte auf einen positiven Effekt auf eine "Sprachkompetenz im Allgemeinen" geschlossen hat, die, siehe oben, ja nun wirklich nicht in diesen Kontext passt. Genauso wenig, nebenbei, wie der nicht weiter erklärte
Das war mir alles sehr zu leichtfertig aus der Lamäng heraus, das ärgert meinen philologischen Handwerkerstolz.
Zitat
Irgendwie scheint mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Latein auch unter Lateinern nicht klar zu sein. Ich meine, es muss ja nicht alles alltäglich nutzbaren Sinn ergeben, Bildung hat ja immer auch einen Selbtszweck. Aber so richtig beantwortet scheint mir die Ausgangsfrage nicht zu sein, vielleicht hab ich's aber bloß überlesen.
Die Sinnhaftigkeit der Bewahrung von Latein in unserem kulturellen Kanon ist m.E. sehr einfach zu begründen. Latein ist von immenser Bedeutung in unserer Kulturgeschichte. Daraus leitet sich m.E. aber nicht die Sinnhaftigkeit von Latein als Schulfach ab, erst Recht nicht, so wie es unterrichtet wird. Am Ende kann nämlich kaum einer Latein lesen und der Hinweis auf Latein als Grammatikkrücke und Etymologieassistent ist ganz klar nicht ausreichend.
Ist das eine ausreichende Antwort auf die Ausgangsfrage? Vielleicht ja.