Beiträge von Meerschwein Nele

    @Meerschwein Nele: Ich habe nicht gesagt, dass du beide Positionen als gleichwertig ansehen musst, ich habe nur gesagt, dass eine Diskussion nicht zielführend sein kann bei unterschiedlichen Prämissen, die nicht sinnvoll widerlegbar sind, wie es bei Diskussionen über Religion nun einmal der Fall ist.

    Ja, ich weiß. Du möchtest ganz gerne, dass eine Diskussion über Religion aus pseudo-logischen Gründen nicht möglich ist, weil die Religion eben nicht so besonders gut aussieht, wenn man an sie mit nüchternem, klaren Verstand rangeht und sich nicht durch rabulistische Winkelzüge, wie die deinigen verwirren lässt.


    Mach dir nichts draus, dein Wunsch geht in der wirklichen Welt(tm) leider nicht in Erfüllung gehen, Religion ist sehr leicht zu widerlegen. Dass die Gläubigen das gerne ignorieren, hat mit der Sache nichts zu tun. :)

    ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit an der Universität Mannheim und suche für meine Online-Studie dringend ganz viele hilfsbereite Lehrer/innen, Lehramtsstudierende und Referendare/innen, als Teilnehmerinnen und Teilnehmer!


    Wenn du an deiner Bachelor-Arbeit sitzt und eine Umfrage machst, dann wäre es an der allerhöchsten Zeit, dass du mal lernst, wie man das professionell macht. Wenn ich zuallererst über den Link bei Facebook lande, dann klicke ich doch gar nichts erst weiter. Lass die Stümperei, dann bekommst du auch Probanden.



    Zitat

    Diese Studie soll aktuelle Forschung verbessern, Schwächen aufzeigen und in keinem Fall Schlagzeilen produzieren [etc.]

    Und warum soll ich das glauben? Weil das irgendein anonymer Mensch im Internet verspricht? Ich sehe ja nicht einmal ein Impressum.

    Genau da nicht alle den Fotos zugestimmt haben muss das kontrolliert werden. Wer der Kontrolle nicht zustimmt muss dies genauso wie andere technische Geräte zuhause lassen. Grundlage ist identisch.

    Erstens fotografieren Schüler als Privatleute, sie unterliegen bei weitem nicht so engen Datenschutzvorschriften wie Lehrer auf einer Schulveranstaltung.


    Zweitens stehen da zwei Rechtsgüter im Widerspruch: einerseits die Verpflichtung der Schule zum Schutz der Daten der Schüler. Andererseits der Schutz der Privatsphäre der Schüler gegen Eingriffe von außen.


    Letzteres Rechtsgut wiegt sehr viel schwerer. Nicht umsonst dürfen Durchsuchungen nur durch die Polizei vorgenommen werden und das auch nur unter klar geregelten Auflagen. Lehrer dürfen ihre Schüler nicht durchsuchen, nicht ihre Taschen, nicht ihre Telefone, nicht ihre Fotoapparate. Auch nicht, wenn sie irgendwelche Ordnungsverstöße befürchten. Erst recht nicht anlasslos.


    Abgesehen davon finde ich den Gedanken reichlich bizarr, dass man vorgibt, die privaten Daten seiner Schüler zu schützen, indem man ihre privaten Daten durch die Durchsuchung ihrer Fotoapparate verletzt.


    Wie kommt man auf so eine irre Idee??

    Im Religionsunterricht soll ja (eigentlich) niemand bekehrt werden.

    Das behaupten Kirchen und Religionslehrer gerne. Gleichzeitig steht z.B. im Lehrplan für katholische Religion in der Grundschule in NRW folgendes:

    Der katholische Religionsunterricht ist theologisch geprägt aus der christlichen Überzeugung, dass Gott in der Geschichte der Menschen und zu ihrem Heil wirkt, das Evangelium diese Erfahrung in Person und Botschaft Jesu Christi unwiderruflich zum Ausdruck bringt, die Kirche diese Botschaft weitergibt und erfahrbar macht.

    Hinterher wird es noch ein bisschen verklausuliert und Begriffe wie "Verantwortungsbewusstsein", "Dialog" etc. werden fallen gelassen, aber im Kern ist das genau das, was das Konzept der Mission ausmacht und was - wie unter Umständen eine einstellige Prozentmenge der nominellen Christen weiß - als Pfingsterlebnis der Apostelgeschichte wesentliche Aufgabe des Christentums im Gegensatz zum Judentum und Islam geworden ist. Wichern hat das als Erneuerungsbewegung zum wichtigen Teil der "Inneren Mission" gemacht.


    Dass "im Religionsunterricht niemand bekehrt werden" soll, steht dagegen nirgendwo im Lehrplan.


    Naja, Missionierung hört sich heutzutage halt nicht so gut an und Offenheit und Wahrhaftigkeit sind nur sehr bedingt kirchliche Tugenden. Dass auch die Theologiekenntnis vieler ReligionslehrerInnen eher schwankend ist, schadet der Strategie nicht.

    @Maylin


    Du meinst, damit sich die Hälfte des Kollegiums davor drücken kann und die andere Hälfte die pädagogischen Preise kaputt macht?

    Wenn Klassenfahrten nicht verpflichtend sondern freiwillig sind, kann man sich per definitionem nicht "davor drücken", wenn man sie nicht durchführt. Ich drücke mich ja auch nicht davor, Ausdruckstanz zu machen, ich mache ihn einfach nicht.


    Zu verhindern, dass sich idealistische KollegInnen dann mit zu vielen Klassenfahrten überlasten, läge dann im Aufgabenbereich der Schulleitung. Genauso, wie die sinnvolle Steuerung, wie viele schulische Resourcen für solche Unternehmungen vertretbar investitiert werden dürfen.


    Ich halte es übrigens für sinnvoll, anbetracht der heutigen Aufgabenvielfalt und -dichte darauf zu verzichten, Schulen auch noch zu Reiseunternehmen zu machen. Unterrichtsgänge und Tagestouren reichen völlig.

    P.S.: Religion zu diskutieren ist vor allem deshalb schwierig, weil die Aussage "Gott existiert (nicht)" eine Prämisse ist. [etc.]

    Ach, du Scheiße... Mit dem epistemologischen Denken ist es leider wie mit dem historischen; da sind schreckliche Unfälle vorprogrammiert. Und auch hier will man eigentlich so gerne wegsehen aber kann es irgendwie nicht. :_o_D


    Aber interessant ist dieser Beitrag wirklich, denn er exemplifiziert sehr schön eine theologische Argumentation und erhellt, warum Theologie keine Wissenschaft ist; denn in ihr steht im Gegensatz zur Wissenschaft nicht im Kern der Zweifel sondern der Glaube. Theologische Argumentation dient dessen Reaffimierung nicht der Begründung und Falsifikation von Hypothesen zur Nachvollziehung von Realität. Dazu gehört u.a. die rhetorische Strategie, eigentlich triviale Sachverhalte so lange rabulistisch komplex zu zeichnen, bis letztlich der fälschliche Eindruck entsteht, man könne ja eigentlich gar nichts sagen und wissen, wenn man nicht mindestens 500 Semester Theologie studiert hätte. Das ist natürlich nicht so, wie immer ist Religion eigentlich sehr einfach zu verstehen.


    Hier geht es darum, die lästige Frage der Beweispflicht zu verdrängen, die jedem metaphysischen Gedanken solche Kopfschmerzen bereitet, sei es Religion, sei es Homöopathie, sei es Astrologie. Valerianus greift zu einem oft verwendeten Trick, nämlich aus der Existenz zweier Positionen, hier "gibt es", "nö, gibt es nicht", herauszulesen, dass für beide Seiten eine 50/50-Chance besteht, dass sie zutreffen, und dass an sie deshalb per se die gleichen Anforderungen gelten würden. Dieses Vorhaben wird darüber verfolgt, dass man mit höchst komplizierten Begriffen und Verfahren aus Logik und Hermeneutik um sich schmeißt, um Verwirrung zu stiften.


    Eigentlich ist die Sache völlig einfach. Wenn ich als geistig gesunder Mensch in tiefer Enrsthaftigkeit sage, "mich umtanzen allzeit unsichtbare Elefanten im rosa Tütü, die nur ich sehen kann und mit denen ich jeden Morgen spreche und die mir Ratschläge für den Tag geben" und ein anderer sagt, "du hast doch ein Rad ab, das glaube ich nicht", dann wäre es eine sehr seltsame Welt, in der sich beide Aussagen gleichberechtig gegenüberstünden. Ganz bestimmt ist das auch in Valerianus seiner Welt nicht so. :) Carl Sagan hat das sehr klug mit "extraordinary claims require extraordinary evidence" ausgedrückt und ganz bestimmt ist der Zweifler an meinen unsichtbaren Elefanten in keinerlei Verpflichtung, irgendwas zu beweisen.


    Christen, die behaupten, sie würden bei der Frage der unsichtbaren Elefanten die gleichen Maßstäbe ansetzen, wie bei der Diskussion um die Existenz ihrer außergewöhnlichen Gottheit (ihre Bezeichnung, nicht meine), die können das meinetwegen Leuten erzählen, die sich den Hut mit einem Kran aufsetzen. :) Da wir unter Lehrern sind, würden sie die Erklärung "meine Hausaufgaben wurden durch ein UFO entführt" ernsthaft durchdenken?


    Wie gesagt, die Rede über die Nichtexistenz von Gottheiten ist weder kompliziert noch nur mit Fachkompetenz zu führen; überhaupt ist es etwas verwunderlich, dass Christen immer behaupten, so große konzeptuelle Schwierigkeite zu haben, sich die Nichtexistenz ihrer Gottheit vorzustellen. Es gibt ca. 3300 Götter in Geschichte und Gegenwart, insofern ist jeder Christ, der aus guten Gründen die reale Existenz von Zeus, Thor, Crom, Cthuluh, des fliegenden Spaghettimonsters etc. ablehnt, zu 99,997% am Atheismus dran. Was sollte schwierig daran sein, das letzte Stückchen zur Vernunft hin auch noch zu gehen?

    Ich habe das im Anglistik-Studium genauso empfunden wie du in Germanistik.


    Im Lehrerberuf habe ich schnell gemerkt (eigentlich vorher schon), dass ich ca. 80% meines Studiums für meinen Job nicht wirklich brauche...

    Da habe ich nun meinen Doppelhauptfachmagister und meine interdisziplinäre Promotion fein abgeschlossen, bin seit etlichen Jahren Lehrer und bin eigentlich in der Situation, dass ich mein Fachwissen kontinuierlich in seiner ganzen Breite einsetzen kann. Irgendwie muss ich wohl eine andere Anglistik und Geschichtswissenschaft studiert haben...


    Oder vielleicht habe ich nur eine andere Vorstellung, was "Fachwissen" ist?

    Dieses Gespräch wäre sehr unüblich. Der Dozent hat i.a. für sowas auch schlicht keine Zeit. Der ist kein Seelsorger und berät höchstens in fachlichen Fragen. Aber mach, wenn du möchtest.

    Wie bitte? "Seelsorger"? "Keine Zeit"? Mit mir würde so ein Dozent nur exakt ein einziges Mal auf diese Weise reden und die Zeit für ein Gespräch mit mir würde er sich notgedrungen nehmen müssen...

    Ist zwar OT, aber das würde mich jetzt auch mal näher interessieren, da ich jemanden in der Familie habe, der (auf dem Papier) katholisch und zum zweiten Mal verheiratet ist...

    Wenn einen die Meinung der Kirche und ihre Riten nicht interessiert, kann man ohne alle Probleme als Papierkatholik zu zweiten mal verheiratet sein. Maßgeblich für den Staat ist die standesamtliche Hochzeit und für das BGB sind entsprechende religiöse Verbote irrelevant.

    Allerdings wundere ich mich auch recht häufig bei "alteingesessenen" Benutzern, dass offenbar tatsächlich einige regelrechte Panik bekommen, wenn sich mal jemand über eine Note oder sonstwas beschwert.

    Als Gattung sind wir Lehrer ein recht ängstliches Völkchen. Das findet natürlich auch in Internetforen seinen Niederschlag.

    Ich bin der Auffassung, dass ein guter Lehrer keine Angst haben muss, wenn man alle Behauptungen(Bsp. Widerspruch, Beschwerde) gut begründen kann.

    Auch "schlechte" Lehrer müssen keine Angst vor der Bezirksregierung haben. Niemand muss Angst vor der Bezirksregierung haben. Als Lehrer muss einfach nur seine Arbeit so machen, wie es sich gehört, und ist dann aller Sorgen ledig.


    Widerspruchsverfahren? Na und? Dann begründet man halt seine Noten anhand der Bewertungen, die man entsprechend der Rechtsvorgaben vorgenommen hat. Und wenn dem Widerspruch dann dennoch stattgegeben wird, dann ist das eben so. Kein Grund, Nachtschlaf zu verlieren.


    Mein Gott ist und handelt da ganz anders.

    Bei gläubigen Menschen handelt der liebe Gott interessanterweise immer genau so, wie es der Sprecher gerne hätte. Und das gleichermaßen bei brutalen Massenmördern wie bei wirklich anständigen und menschenfreundlichen Leuten. Und alle können es immer völlig nachvollziehbar mit der Bibel, dem Koran, dem Talmud begründen.


    Mhmmm. Was kann der kritische Geist wohl daraus schließen?

    Jetzt überlegen wir einmal ganz scharf, wer die ältesten Schulen in Deutschland gegründet und geleitet hat und danach schenken wir uns die Diskussion darüber, ob die Kirche sich "in dem Bereich breit macht" oder ob es nicht eher umgekehrt im 19. der Staat mit einer ganz klaren Agenda war.

    Auweh, beim historischen Denken geschehen immer die schrecklichsten Unfälle - ist irgendwie so wie bei einem grauenvollen Failvideo, bei dem man nicht zusehen will, aber muss. :D


    Überlegen wir ganz scharf. Alle vordemokratischen Institutionen sind viel älter als alle heutigen demokratischen Institutionen. Alle vordemokratischen Institutionen unterlagen zumindest zum Teil ideologischen Setzungen, die mit dem ethischen Wertegerüst heutiger demokratischer Institutionen nicht vereinbar sind. Deshalb werden tradierte Setzungen, die mit demokratischen Werten nicht im Einklang stehen, abgeschafft.


    Heißt das, dass sich die Demokratie in vormals undemokratischen Bereichen "breit macht"? Klar doch!
    Kann man da von einer "klaren Agenda" reden? Sicher doch! Aufklärung, Pluralismus, Toleranz, Ratio...


    Finde ich alles ziemlich gut. :)


    P.S. Dein argumentativer Fehler war übrigens eine Variation des argumentum ad antiquitatem. :)

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