Alles anzeigenIm Förderheft zu unserem Deutschbuch steht beim Erlkönig folgende Aufgabenstellung:
Unterstreiche in der Ballade die vier Sprecherrollen:
Erzähler (blau): Wer reitet so spät ...
Vater (grün): „Mein Sohn, mein ...
Sohn (rot): „Siehst Vater, du ...
Erlkönig (gelb): „Du liebes Kind, komm ...
Finde ich gar nicht schlecht. Vielleicht kann man für ganz Schwache eine Sprecherrolle oder die ersten Strophen schon vormarkieren?
Das ist so schrecklich abstrakt. Mich würde das entsetzlich langweilen.
Dabei ist die Story beim Erlkönig so wunderbar eingängig. Gruselige Verfolgungsjagd auf dem Pferd durch den Wald. Wer ist der Erlkönig eigentlich? Wie fasst er den Jungen an? Wie kann man sich das vorstellen? Die meisten Balladen haben spannende und interessante Handlungen - deswegen sind sie traditionell sehr beliebte Schullyrik.
Nur hat das früher (d.h. in der ersten Hälfte des 20. Jh.) so ausgezeichnet geklappt, weil verschriftlichte Text Leitmedium war. Heutzutage haben wir visuell-auditiv gestaltete Leitmedien (es geht nicht um Wertung!) In reiner Schriftlichkeit wird das Kopfkino der SuS nicht aktiviert, vor allem nicht, wenn es sich um die beschriebenen Lerngruppen handelt. Da muss man andere Wege gehen und ich glaube sehr wohl, dass das möglich ist. Es ist nicht so, dass sie SuS die Geschichten nicht "verstehen", man muss ihnen andere Wege in die Sprache öffnen.
Handlungsorientiert und mit medialen Transfers lässt sich da sicher was reißen:
ZitatWenn man den Schülern zu Beginn die Ballade selbst erst einmal vorliest, kann man das Verständnis mit der richtigen Betonung auch stark lenken. (Hörverständnis, anderer Zugang ...)
Vorlesen ist gut, kreatives Schreiben ist gut, vielleicht ein Polizeiverhör oder das Protokoll eines Gerichtsmediziners später? Ein innerer Monolog aus der Sicht des Erlkönigs? Vielleich ein Stop-Motion-Film? Wie lassen sich die Emotionen in der Ballade umsetzen?
Ich denke, man kann mit so einer Ballade ohne weiteres zwei Wochen Unterrichtszeit mit verschiedensten Aktivitäten füllen.