Beiträge von Meerschwein Nele

    Fleiß ist keine Hochbegabung, gute Noten sind keine Hochbegabung.


    Hochbegabung ist das Funkeln in den Augen. Die irritierende Widerborstigkeit, das Beharren auf die eigenen Überzeugungen. Hochbegabung ist die unstillbare Neugier, das lästige Beharren darauf, die Widersprüche und die Lücken zu finden. Hochbegabung ist nicht schön und angenehm, Hochbegabung ist das, was den Lehrer fordert und gegen den Lehrer kämpft. Hochbegabung ist der unbeugsame Wille, den eigenen Weg zu finden, egal, welche Nachteile man dafür erleidet. Hochbegabung ist nicht der Erfolg - Hochbegabung ist, seine eigenen Prioritäten zu finden, egal, was die pragmatische Effizienz verlangen würde. Hochbegabung ist eine Last.


    Als Lehrer Hochbegabung zu erkennen, ist nicht nicht einfach. Sehr oft muss man das beiseite schieben, was man sich in "guten Schülern" wünschen würde. Ein hochbegabter Schüler ist sehr regelmäßig kein guter Schüler im klassischen Sinne.

    Ich habe schon Lehrer spitzenmäßig rappen oder rocken gesehen. Und das nimmt die Schüler dann auch mit - weil sie merken, dass da ein Mensch seine Leidenschaft und seine Kunst weitergeben will.


    Ich habe allerdings auch schon den letzten Schrott gesehen; man muss nur mal "ABC-Rap" auf Youtube eingeben - und die Schüler erkennen Schrott, wenn sie ihn sehen, und reagieren dann "befremdet".


    Kunst, Musik, Kreativität kann gut und wertvoll sein. Als Lehrer muss man da aber wie mit allem vorsichtig sein. In dem Augenblick, in dem es nicht mehr authentisch ist sondern aufgesetzt wird, geht die Sache in die Hose.

    Oje, du bist wirklich eine Spassbremse. Wie man sich Studienfahrten auch zerreden kann.
    Zunächst kannst du auch in Hostels wohnen, für die es gute Kritiken gibt und bei der Lehrpersonen immer Einzelzimmer haben.

    Mhm. Spassbremse. Ich bin Profi und arbeite für Geld. Mein Beruf ist Arbeit und nicht mein Hobby.


    Ich verweise auf meinen Beitrag weiter oben, da habe ich zu diesem Punkt meine Meinung dargelegt.


    Zitat

    Was du für Probleme hast...

    Das Problem ist, wie eigentlich aus dem Thread hier ersichtlich sein sollte, dass eine Klassenfahrt Dienst über mehrere Tage hinweg ist und dass es sich Schulen kaum noch leisten können, diesen Service bereitzustellen.


    Das hat mit deinen persönlichen Freudengefühlen nichts zu tun - dafür ist das Problem zu virulent und es ist ja nicht so, dass ich alleine mit der Meinung dastüne.

    Wer die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht kennt, der sollte Studienfahrten lieber sein lassen.


    Ach, dann kann man ja abends nach Hause fahren, wenn das Reizeziel in der Nähe ist. Oder vielleicht im bequemen Hotel übernachten anstatt in der gammeligen Jugendherberge. Mhm. Das geht nicht? Seltsamerweise ist auch ein Unfall, den man auf einer Klassenfahrt hat, immer ein Dienstunfall, auch wenn nachts im Schlaf das Bett unter einem zusammenbricht.


    Woran liegt das bloß? Vielleicht daran, dass ein Dienstgeschäft Dienstzeit ist, auch wenn man sich dabei in einer Ruhepause befindet. Deswegen zahlt man ja auch in der wirklichen Welt(tm) viel Geld dafür, wenn man sich jemanden über mehrere Tage kommen lässt, bzw. gibt es besondere Regelungen für 24h-Schichten.


    Zitat

    Darüberhinaus ging es um den unglaublichen Planungsstress.


    Nein. Es geht um aufzuwendende Arbeitszeit. Wenn ein Lehrer auf Reisen ist, dann steht diese Arbeitszeit nicht für Unterricht, Unterrichtsplanung und Prüfungen zur Verfügung. Und zwar im Rahmen von 24 Stunden am Tag.

    Nein, nicht obsolet, aber ganz fremd sind sich die drei Geisteswissenschaften nicht. [...]

    Wenn historische Laien Geschichte unterrichten passieren z.T. die grauenvollsten Unfälle. *Schauder*


    Zitat

    Abgesehen davon - was vom FACHstudium braucht man wirklich, um in der Sek. 1 unterrichten zu können?

    Um Geschichte zu unterrichten eine ganze Menge. Man muss die Geschichte schon auch theoretisch verstehen, wenn man mehr will, als "Stoff durchnehmen" und das Ganze seinen Sinn behalten soll.

    Aber in einem Fall melden sich die Täter dann eben nicht. Und dann sollen 25 vernünftige Schüler in Kollektivhaftung für etwas genommen werden, was von zwei Deppen verursacht wurde?


    Haftung ist ein Begriff aus dem Rechtswesen; aber hier geht es um eine pädagogische Maßnahme - dadurch, dass eine Klasse gemeinsam einen Schaden behebt, der aus ihrer Mitte heraus entstanden ist, soll sie lernen gemeinsam Verantwortung zu haben.


    Das ist doch, was heutzutage gesellschaftlich immer mehr beklagt wird: die zunehmende Verantwortungslosigkeit des einzelnen seinen Mitmenschen und seiner Umgebung gegenüber. Da hat man jetzt mal eine konkret funktionierende, realistische Erziehungsmaßnahme und du beklagst dich darüber.

    Sinn einer Klassenfahrt ist doch, etwas zu lernen und den Zusammenhalt zu stärken. Dazu gehört nun mal der Lehrer, der ja schließlich Teil der Klasse ist.


    Ich sehe das betriebswirtschaftlich. Es gibt sehr viele Tätigkeiten und Maßnahmen, die für das schulische Leben und für Bildungszwecke sehr sinnvoll und gut wären. Die einer Schule zur Verfügung stehenden Ressourcen, und das heißt in diesem Zusammenhang primär die Resource "Lehrerarbeitszeit", ist aber sehr begrenzt. Dass Klassenfahrten gut und schön für den Klassenverband sein können, wird ja immer gesagt und das kann man wohl auch sehen. Wird ja auch immer in sehr wohlklingenden Worten betont. Was ich aber vermisse, ist eine empirisch belegte Kosten-Nutzen-Überlegung. Sind Klassenfahrten tatsächlich so wertvoll, dass die Dutzende und Aberdutzende wertvoller Lererarbeitsstunden, in Planung und Durchführung durch den Lehrerreiseleiter gerechtfertigt sind? Gibt es pädagogische Studien darüber, die über eine rein qualitative Aufzählung von Desideraten und Hoffnungen hinausgehen? Ich kenne keine.


    Lehrer müssen entlastet werden und bei der Überlegung, für welche Zwecke Ressourcen eingesetzt werden, muss priorisiert werden. Kernaufgabe von Schulen ist die Durchführung von Unterricht und die Vermittlung von Abschlüssen. Wenn Aufgaben geringerer Priorität diesen Kernbereich einschränken, dann muss überlegt werden, ob und in welcher Form diese Aufgaben vom Betrieb Schule noch geleistet werden können. Es kann dann eben so sein, dass man sich angesichts umfangreicherer aber vorrangiger Aufgauben seitens des Ministeriums (z.B. enger getaktete zentrale Aufgaben, bürokratische Berichte, verlangte Bildungspläne etc.) von liebgewordenen aber nicht mehr stemmbaren Serviceleistungen den Schülern gegenüber verabschiedet.


    In diesem Zusammenhang ist die Bemerkung oben sehr richtig und wichtig, dass die Reiseleitertätigkeit nicht von wissenschaftlichem Personal, von studierten Lehrern geplant und durchgeführt werden braucht. Schulfahrten können an externe Anbieter outgesourct werden; die Durchführung von Unterricht und Prüfungen nicht. Wenn eine Klassenfahrt als so sinnvoll oder wünschenswert erachtet wird, dass man sie beibehalten will und das ganze finanziell gestaltet werden kann - was spräche dagegen?


    Zitat

    Außerdem: wie soll schlechtes Verhalten auf Klassenfahrten (durch externe Dienstleister) sanktioniert werden?


    Das ist vertragsrechtlich überhaupt kein Problem. Es sollte mich nicht einmal wundern, wenn über die privatrechtlichen Vereinbarungen für die Dienstleister sehr viel bessere Hebelmöglichkeiten gäbe als uns das Schulrecht zustattet. Mir fielen da zum Beispiel Regress- und Schadensersatzforderungen ein.


    Nele

    Und das haben die Schüler alle mitgemacht? Also da hätte ich mich als Schülerin ganz einfach geweigert

    Wohlgemerkt. Es geht darum, dass eine Klasse, also ein Sozialverband, einen Schaden behebt, der von einem nicht unerheblichen Teil seiner Mitglieder begangen und vom Rest gedeckt wurde. Nicht mehr und nicht weniger.


    Und wenn so eine Verweigerung auch noch von den Eltern gestützt wird, haben wir genau den Grund, warum so viele Schulen im Chaos versinken.


    Viel Spaß beim Lehrersein, wenn du erst einmal in diesem Beruf bist...

    Das hatte ich gar nicht gemeint.
    warum ich hier einen Shitstorm ernte,

    Shitstorm? Was für ein Shistorm?


    "Ich traue keiner Stastistik, die ich nicht gefälscht habe" ist genau auf dem Niveau von "ich traue keinen Studien, weil die Schwester meines Cousins meines Hamster hat erlebt".


    Was das bedeutet, erkläre ich hier, unter Akademikern, nicht.


    Wer solchen Unfug verbreitet, demonstriert einfach nur wissenschaftlichen Analphabetismus. Und wissenschaftliche Analphabeten haben weder in der Primarstufe, noch in der Sekundarstufe I noch in der Sekundarstufe II etwas zu suchen.

    Ob du also wirklich eine so große Reichweite hast, wie du dir vorstellst, ist meiner Ansicht nach fraglich.

    Unsere Statistik nach der Befragung von neuaufgenommenen Studierenden spricht eine andere Sprache. Nach der Mundpropaganda sind soziale Netzwerke Hauptanmeldemotivation. Unsere Zielgruppe ist aber auch die Altersstufe der jungen Erwachsenen Mitte 20. Es kann natürlich sein, dass Facebook da einen anderen Stellenwert hat.


    Irgendwas müssen wir ja richtig machen. Wir sind das einzige Weiterbildungskolleg in NRW, das keinen Rückgang in den Studierendenzahlen verzeichnet.


    P.S. A propos "Zirkuskind". Wir sind übrigens auch die einzige Schule bundesweit, die einen gesonderten Online-Bildungsgang für beruflich Reisende anbietet, der zum Abitur führt. ;)

    Unsere Schule hat sich für einen Facebook-Auftritt entschieden, den ich weiter oben verlinkt habe.


    Der Grund dafür ist, dass wir eine Angebotsschule sind. Unsere Studierenden werden uns nicht im Rahmen der Schulpflicht zugewiesen, sondern wir beschulen freiwillige Bewerber. Deshalb ist für uns eine effektive Kundenakquise sehr wichtig - und in diesem Zusammenhang nutzen wir Facebook, weil es große Vorteile bei der Selbstdarstellung bietet, die eine traditionelle Homepage nicht hat. Ich denke hier vor allem an die breite Streuung über Likes, Shares etc. durch jetzige oder ehemalige Studierende.


    Unser Facebookauftritt ist also eine reine Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit und deshalb auch in der Verantwortung unserer entsprechenden schulischen Arbeitsgruppe.


    Wir haben natürlich auch eine traditionelle Homepage und für die alltägliche Verwaltungs- und Schularbeit eine Moodle-Instanz, auf die nur User der Schule Zugang haben und auf der deshalb auch (mit Zustimmung des Landesdatenschutzbeauftragten) sensible Daten und Kommunikation vorhanden sein kann. Über diesen Kanal erhalten unsere Studierenden auch schulische Mitteilungen an ihre schulisch bereitgestellte Email-Adresse.


    Für solche Zwecke ist Facebook völlig ungeeignet und ist m.E. zu Recht in einigen Ländern untersagt.

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