Beiträge von Meerschwein Nele

    Äh, bei der Frage von Abend- und anschließendem Morgenunterricht geht es nicht um Hoffnung, Gefälligkeiten und “praktikabel”. Die Arbeitszeitverordnung für Beamte in NRW ist klar:

    Zitat

    5 (Fn 7)

    Ruhezeit

    Nach Beendigung des täglichen Dienstes soll eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden eingehalten werden. In besonderen Tätigkeitsbereichen, insbesondere für Besonderheiten bestimmter spezifischer Tätigkeiten beim Justizvollzugsdienst, Vollzugsdienst bei Abschiebungshafteinrichtungen und Justizwachtmeisterdienst, kann die oberste Dienstbehörde Ausnahmen zulassen, wenn zwingende dienstliche Belange es erfordern und ein angemessener Schutz der Gesundheit gewährleistet wird.

    Das ist eine Soll-Vorschrift. “Soll” ist sehr hoch aufgehängt und heißt in Verwaltungszusammenhängen “muss, außer es kann nicht”, was dann einer Einzelfallbegründung bedarf. Der Stundenplan ist nicht rechtskonform, einen Konferenzbeschluss braucht man nicht einmal.


    Ich empfehle, die SL daran zu erinnern, dass Recht und Gesetz auch für sie gelten, und der Praxis mit Hilfe des Personalrats einen Riegel vorzuschieben.

    Und warum wurde damals dann nichts dagegen unternommen? Wenn das nicht alltäglich war und kein Jugendlicher „Leichtsinn“?!

    Aus den gleichen Gründen wie heute, die sich ja auch hier in der Diskussion finden: klar rechtsradikale Äußerungen mit "jugendlichem Unfug" entschuldigen, auf Seiten der Schule sicher auch der Versuch, unliebsame Außenwirkung zu vermeiden. Auch auf Seiten der Strafverfolgungsbehörden ist das rechte Auge immer noch zumindest stark kurzsichtig.

    Aber rechtsradikale, neonazistische Äußerungen waren das damals genau so wie heute - heute ist die öffentliche Wahrnehmung vielleicht etwas klarer.

    Wenn dir hier allerdings schon zwei Zeitzeugen sagen, dass dein Relativierungsversuch mit angenommener rückprojizierter Normalität nicht funktioniert, solltest du ihn vielleicht sein lassen.

    Kein Mensch ist fehlerfrei, oder? Man muss halt schon abwägen. Wir leben aber halt in dieser Fehlergeneration…

    Ist es tatsächlich allgemein üblich und völlig normal, dass junge Menschen die Opfer der nationalsozialistischen Massenmorde verhöhnen und über Enthauptungen und Genickschüsse bei vermeintlichen politischen Gegnern fantasieren - und darüber gedruckte Flugblätter verbreiten? So im Sinne von "kann ja jedem mal passieren"?


    Würde mich überraschen.

    Hat jemand von euch schon einmal das ganze fragliche Flugblatt gelesen? Da kommt man ja gut im Internet ran.

    Der Münchner Merkur hat es zum Beispiel abgedruckt und auf Fotografie auf Twitter verlinkt.

    Total hirnrissig, heute würde tatsächlich eine andere Zielgruppe drinstehen, wenn es einen ernsten faschistischen Hintergrund hätte.

    Ich habe mich von Anfang der 90er bis Anfang der 2000er sehr intensiv mit Rechtsradikalismus und Holocaustleugnung im Internet auseinandergesetzt und habe meine Antennen auf solche Äußerungen immer noch offen. Diese Art von Äußerungen und verbatim diese Formulierungen sind typisch für den "Humor", den man in diesen Kreisen verbreitet, wenn man unter sich ist. Die Sätze sind nicht originell, die habe schon öfters woanders gelesen - das ganz ist ganz klar rechtsradikales Gedankengut, wie es früher und heute üblich ist.


    Das ist ein "ernster faschistischer Hintergrund."


    Herr Aiwanger hat sich davon öffentlich distanziert. Wie ernst das gemeint ist, dafür kann eine Überprüfung seines Verhaltens in der Vergangenheit und jetzt vielleicht Anhaltspunkte geben.

    [Schilys Anwaltstätigkeit für die RAF:] "Jugendsünde" sicher nicht, der wusste ganz genau, wen er da vertritt. Es war eben nicht irgendeine anwaltliche Tätigkeit und Schily ist auch nicht Anwalt geblieben sondern schliesslich in die Politik gegangen.

    Ich war schon immer der Meinung, dass die schon seit den 70er Jahren gemachten Versuche, den Terrorismus der RAF juristisch irgendwie speziell zu kategorisieren, keinen weiteren Verständnisgewinn bringen und stattdessen die Würdigung und den Umgang mit den Taten nur verwirren.


    Auch hier wird alles sehr viel einfacher, wenn man die Täter der RAF nennt, was sie strafrechtlich sind: Mörder, Räuber, Erpresser, Entführer, Brandstifter und was da sonst so an Verbrechen gewesen sein mögen. Damit wird es ganz einfach: in einem Rechtstaat hat auch ein schuldiger Verbrecher Anspruch auf einen Strafverteidiger und Herr Schily hat sicher "ganz genau gewusst", was er da tat: seinen Job nämlich, wie er gedacht ist. Dass man einem Strafverteidiger vorwerfen sollte, als Strafverteidiger zu agieren, fände ich seltsam.

    Übrigens verstehe ich auch den etwas munkelnden Hinweis auf seine spätere Politikertätigkeit nicht. Dass Juristen in die Politik gehen und Politiker mit juristischer Ausbildung nach ihre Karriere wieder als Anwälte arbeiten, ist alltäglich.

    Ich finde das sehr interessant und lerne gerne, daher ein Vorschlag: lass uns doch künftig an deinem Wissen teilhaben.

    Mache ich regelmäßg, wenn sich die Gelegenheit gibt. Des öfteren nennt man mich deshalb "arrogant". Bin ich aber gewohnt - auch in der Schule ist Bildung außerhalb des vorgegebenen Curriculums nicht sonderlich geschätzt, sieht man ja auch hier.

    Was mich erschreckt, ist die sprachliche Verarmung, die ich in den letzten Jahren verstärkt beobachte:

    Interessant. Als ich noch an der Uni Proseminare gegeben habe, habe ich so oft das Geheule gehört, dass historische Texte aus dem 18. und 19. Jh. so "schwierig" seien, weil man ja mit so vielen unbekannten Worten zu tun habe.


    Das sind die Lehrer von heute. Aber über die nachfolgende Generation kann man sich natürlich leicht lustig machen, wenn man die Bildungsdefizite seiner eigenen Anfängerzeit vergisst...

    Siehe weiter oben: man geht hin zu möglichst geschlossenen, nachvollziehbaren Gruppen. Deshalb ist der Klassenraum okay. Auf dem Schulhof und im Gebäude besteht die Gefahr, dass die Gruppen sich mischen. Deshalb da MNS.


    kl. gr. frosch

    Sicherheit auf dem Papier: der Mundschutz erhöht die statistische Wahrscheinlichkeit, einer Infektion zu entgehen. Der Verzicht auf wirksamen Schutz im Klassenraum erhöht die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung. In Kombination verringert das die Möglichkeit, Infektionswege nachzuvollziehen. Reine Vermutungen werden erzeugt.

    Der sicherere Weg wäre, Mundschutz auf dem Hof wie im Klassenraum vorzuschreiben und die Meldung auf die gesamte Schulpopulation auszudehnen. Aber das ist natürlich mit dem politischen Willen von "wir haben doch Normalität!!!111einself" nicht zu vereinbaren.

    Es heißt immer noch Zeugnis und nicht Zeugniss. Es heißt Maschine und nicht Maschiene, Voraussetzung und nicht Vorraussetzung. Auch die Kommasetzung hat einen Sinn.


    Aber man kann das auch alles voll lustig finden, schon klar.

    Jupp. Alles nur ein ganz klare Degenaration

    :

    Ey, ich schreibe gleich ans Dr. Sommer-Team, da gab's auch nie gehaltvolle Antworten, aber wenigstens Mitgefühl!

    Wenn für dich nur Antworten "gehaltvoll" sind, die deine Meinung bestätigen, dann kann man natürlich wenig tun. Was du jedenfalls demonstrierst, ist, dass du das Prinzip des Sprachwandels und die Dynamik von Registern, auch, was Grammatikverwendung angeht, nicht verstanden hast.

    Interessant ist übrigens in diesem Zusammenhang die englische Sprachgeschichte, an der man gut nachvollziehen kann, wie eine sich verändernde Morphologie, d.h. der zunehmende Wegfall der Suffixe, zu deutlicher Veränderung der Syntax führen. Das ist das, was man z.Zt. auch im Deutschen beobachten kann. Das verschwindende Genitiv-Attribut (Genitivobjekte sind, außer in fossilisierten Redewendungen, schon seit Jahrzehnten weitgehend verschwunden) ist Folge einer allgemeinen Entwicklung, nicht ein Sonderfall.

    Daran gibt es wenig zu bedauern.

    Würdest du denn leidenschaftslos zustimmen und beschreibend festhalten, dass wir irgendwann unsere Schüler Sätze wie "Wir lernen an jeden Schultag" lehren werden? :hammer:

    Deutschunterricht wiederum basiert zwar u.a. auf Linguistik, ist aber keine Linguistik.

    In der Linguistik gibt es zwei Sichtweisen auf die Sprache: Präskripitivismus (verkürzt: man stellt Regeln auf, die vorschreiben, wie man Sprache richtig zu verwenden hat) und Deskriptivismus (verkürzt: man beobachtet und beschreibt leidenschaftslos,

    In der Sprachwissenschaft gibt es keinen "Präskriptivismus". Linguistik ist per definitionem deskriptiv.

    In NRW ist die Regelung sehr vernünftig. Erst- und Zweitgutachter machen eine Beurteilung, die arithmetisch verrexchnet wird. Ist die Differenz zu groß, wird ein Drittgutachter bestellt. Es gibt keine Notwendigkeit, sich irgendwie "zu einigen" (warum auch?) oder überhaupt miteinander zu reden. Was sollte ohnehin dabei rauskommen?

    ...ist die Entwicklung der deutschen Grammatik.

    Ich fühle mich von der Entwicklung der deutschen Grammatik über das letzte Jahrtausend genau so wenig bedroht wie von der Entwicklung der französichen, englischen, spanischen, russischen, serbokroatischen etc. pp.

    Aber vielleicht verstehe ich einach nur zu viel von Linguistik, um diese Ängste zu teilen.

    Für mich gibt es da auch noch ein paar ganz praktische Fragen:

    • Wo wird dieses Dienst-Ipad eigentlich aufgeladen und wann?
    • Hat das Dienstgerät eine Transporttasche?
    • Gibt es für jeden eine Steckdose im Lehrerzimmer?

    Sorry, aber diese Fragen sind einfach nur kindisch.

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