Beiträge von Das Pangolin

    Was mich aber noch interessiert, ist z.B., ob im Englischunterricht auch Rechtschreibregeln gelehrt, gelernt, geübt werden.


    Mein Gedanke ist, dass man das womöglich in der gegenwärtigen Form gar nicht braucht. Die Kinder lernen die englische Rechtschreibung, indem sie immer wieder Englisch schreiben (und lesen) und korrigiert werden und es sich irgendwann gemerkt haben.


    Funktioniert nicht das meiste Lernen genau so?

    Liebe/r sofawolf,
    Ich will den Thread nicht crashen, aber so langsam hab ich das Gefühl, du bist nicht ausgelastet. Immer wieder, eigentlich täglich, neue große Nachdenkaufgaben und -fragen. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind die meisten hier doch mit dem täglichen Überleben des akuten Wahnsinns beschäftigt (zumindest in Grundschulen). Sorry für das OT, aber es beschlich mich grad dieser Eindruck.


    Wenn du die Diskussion / den Meinungsaustausch nicht "crashen" willst (wobei ich nicht weiß, was ich das eigentlich bedeuten soll), warum tust du es dann? ;)


    Warum meinst du, es ist schlimm, wenn ich etwas zum Nachdenken aufwerfe, obwohl du eigentlich gerade keine Zeit dafür hast? Ich bin doch nicht sauer, wenn jemand keine Zeit oder keine Lust auf das Thema hat und nicht mitredet. Das schreibe ich jetzt wohl schon zum x-ten Male und obwohl ich nicht jeden Tag hier bin, sehe ich zu geschätzten 70% auch immer die gleichen Namen neben den Kommentaren.


    Für mich ist das Internet ein Teil meiner Entspannung vor, nach, während der schulischen Verpflichtungen daheim. Warum muss ich mich immer und immer wieder dafür rechtfertigen? Warum müssen sich andere nicht dafür rechtfertigen, dass sie hier jeden Tag etwas kommentieren?

    Ich wundere mich.


    Wenn ich es richtig verstehe, lernen die Kinder in Deutschland Englisch sehr gut und die englische Rechtschreibung dabei so ganz nebenbei. (Oder werden im Englischunterricht englische Rechtschreibregeln gelehrt, gelernt und geübt?) Im Deutschunterricht hingegen werden deutsche Rechtschreibregeln gelehrt, gelernt, geübt und die Rechtschreibung ist trotzdem schlecht (und immer schlechter?).


    Wie kommt das? Gute englische Rechtschreibung, ohne dass sie speziell thematisiert wird - schlechte deutsche Rechtschreibung, obwohl sie ständig thematisiert wird (zumindest ab Klasse 3 ?).


    Was stimmt da nicht (womöglich auch an meinen Vorannahmen)?


    Ich hatte jüngst auch eine Schülerin, die sich leicht erkrankt zur Schule schleppte, weil ich einen Test (HA Lernen) "in Aussicht gestellt" hatte. Kurz zuvor hatte ich sie mal mündlich nachgetestet und das war nicht so gut ausgefallen.


    (Ich hatte erst viel später gefragt, warum sie heute so still und traurig schaue und dann sagte sie, sie fühle sich nicht gut und ich fragte, warum sie denn dann zur Schule gekommen sei. Antwort war, sie wollte den Test mitschreiben.)

    Was sollte das realistischerweise sein? Bei derart großen Klassen? Ich erinnere mich an Buchvorstellungen/Plakate aus der Grundschule meiner Kinder: die Eltern haben derlei zu Hause erledigt und die Kinder haben dann ein Unterrichtsquartal damit gefüllt, das vorzutragen.


    Es gibt ja Möglichkeiten des Erbringens einer komplexen Leistung. Kinder in großen Mengen zu beurteilen geht nur über halbwegs objektivierbare Massenüberprüfungen. Es gibt sicher freie Schule mit besseren Konzepten. Aber dann muss man in den konsequenten Apfel beißen und sich dort anstellen lassen. Weniger Kinder, weniger Geld.


    Tests müssen ja bekanntlich nicht angekündigt werden. Ich tue das auch kaum noch. Aber als Hausaufgabe gebe ich immer auf, XY ist zu lernen. Mal mache ich dann nur eine Wiederholung dazu, mal prüfe ich einen mündlich, mal alle schriftlich. Die Kinder wissen also nie genau, was kommt - und die Eltern können das nicht vorbereiten (nur gemeinsam üben).


    Das kann man mit kleinen, kurzen Themen so machen - mit der Stofffülle einer Klassenarbeit sicherlich nicht.


    Das trifft auch genau meine Meinung dazu. Es ist ein alter Zopf. Allein der Name "Klassenarbeit" verleiht dem Ganzen eine besondere, aber eben nur scheinbare "Wichtigkeit", wenngleich durch die besondere Wertigkeit ebenfalls unterstützt (aber die ist ja nur von außen verliehen).


    Studien haben wie gesagt bestätigt, dass kürzere, häufigere Tests (insbesondere auch "Wiederholungstests") einen höherern Lern- bzw. Merkeffekt haben.

    Häufige Tests mit allen Anforderungsbereichen wären lauter kleine Klassenarbeiten. Nur mit dem Stoff der letzten 3 statt 10 Stunden.


    Und wenn es bei euch sowieso sooo viele Klassenarbeiten sind, dann ist die Regelmäßigkeit doch auch wieder gegeben? Das Schulhalbjahr ist ja recht begrenzt. Fürs Lernen macht es doch eh keinen großen Unterschied, ob die Kontrolle Test oder Arbeit heißt.


    Ich bin generell gegen „ham wer schon immer so gemacht“ aber ich verstehe das Problem hier wirklich nicht. Manchmal bewähren sich gemeinsame Absprachen, Erfahrungen und Grundsätze sogar, obwohl sie der Gesetzgeber festgelegt hat ;)


    Na, wie gesagt, ich hetze immer diesen obligatorischen Klassenarbeiten hinterher. Ich schreibe auch Tests zwischendurch, aber irgendwann wird es mir eben auch zu viel. Deshalb fragte ich nach dem Sinn dieses "Musses". Wer lieber Klassenarbeiten als Tests schreibt, soll es genauso tun dürfen wie umgekehrt, wenn man lieber Tests als Klassenarbeiten schreiben mag. Ich bin da für die "pädagogische Freiheit".


    ... und ich nehme es von vielen Kollegen ebenso wahr, dass sie sich von diesen Vorgaben (Klassenarbeiten) gehetzt fühlen. Einzelne hier sahen es ja ähnlich.

    ... Sogar von der Fachschaft erstellte Notenschlüssel sind nicht bindend, bestenfalls eine Empfehlung. Ich erstelle die Aufgaben, ich legen einen Notenschlüssel fest. Ich weiß am Besten, was die Kinder können müssen und was für mich noch eine "ausreichende" Leistung ist. Ich kann beurteilen, ob die Aufgabe vor dem Hintergrund meines Unterrichts und der damit verbundenen Übungen und Schwerpunktsetzungen eher leicht oder eher schwer war ...


    Das finde ich gut.

    Ich kenne es eigentlich so, dass man vor einem Test / einer Klassenarbeit / Klausur / sogar Prüfung sagen kann, dass man sich gesundheitlich nicht in der Lage fühlt, dann braucht jemand nicht mitzuschreiben. Man darf es nur nicht hinterher sagen, dass man sich schlecht / krank gefühlt habe.


    Je nachdem, wie wichtig etwas ist, wird nachgeprüft.


    Ich meine, man ist doch sogar "befreit", wenn man bis zum Tag vorher krankgeschrieben war. Und wer kann schon kontrollieren, wie es jemandem am Tag vorher wirklich ging. Bei Tests prüfe ich meistens mündlich nach, das finden die meisten Schüler viel unangenehmer.

    Ich erinnere mich, dass ich im Ref eine Klassenarbeit des Schuljahres in einem Wahlpflichtfach ersetzen durfte (Realschule). Meine Fachleiterin schlug dies damals vor und ich war sehr angetan.
    In meinen ersten Berufsjahren nach dem Ref hatte ich manchmal schon das Gefühl, man "lebt" nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit. Allerdings legte sich dieses Gefühl im Laufe der Jahre.


    Ja, das hast du gut gesagt. "Man lebt nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit".


    Und man "hoppelte von Stunde zu Stunde" (im Referendariat). :)


    Wahrscheinlich hast du dich einfach daran gewöhnt, damit abgefunden, dich darauf eingestellt ???


    ... Da sitzen ganz andere Leute an den entscheidenden Hebeln, die die Praxis mit einer Borniertheit ignorieren und letztlich auf Geheiß einer verblendeten Bildungsideologie oder auf Geheiß des Finanzministers Entscheidungen treffen. So war es bei G8, so ist es bei G9
    Ich stehe für eine pragmatische Bildungspolitik, die sich kritisch fragt, wo wir stehen, wo wir hinwollen und was wir dafür tun müssen. ...


    Darin stimme ich dir zu.


    Für pragmatisch halte ich mich auch. :)


    Was heute Usus ist, war es aber auch nicht immer und fing damit ab, dass jemand das Bestehende kritisierte.


    Kritisieren wir jetzt also auch das Bestehende!

    Kann man natürlich machen... Dann ist halt die Frage, ob es sinnvoll wäre, in Englisch z.B. einen reinen Listening-Test zu machen oder eben in Mathematik nur Transfer-Aufgaben zu behandeln. Ich hätte jetzt vermutet, dass es gerade bei Klassenarbeiten/Tests/Klausuren darum geht, ein möglichst umfängliches Bild von den Kompetenzen des Kindes zu erhalten und eben nicht nur einen Teilbereich. Aber gut, es gibt wohl auch unter Lehrern solche, die eher formative, und solche, die eher summative Testverfahren bevorzugen...


    Womöglich. Könnte man doch der Lehrkraft überlassen. Ich schriebe lieber häufigere, aber kürzere Tests als seltene, aber lange Klassenarbeiten.


    Da ich weiß, dass ich Klassenarbeiten schreiben muss, bleibt mir nur eben keine Zeit für noch viele kleine Tests nebenher. Ich hetze nur diesen vorgeschriebenen Klassenarbeiten hinterher.


    Und die Schüler auch. Viele sind doch mit der Stoffmenge einfach überfordert.


    Ich bin auch dafür, den Lehrern da weitgehend zu vertrauen; einen Rahmen zu setzen, aber nicht alles vorzuschreiben. Wir müssen auch auf die konkreten Bedingungen in der Klasse und auf besondere Einzelfälle und Ausnahmen reagieren können.


    Ein "guter Lehrer" versucht doch immer, Erfolge zu organisieren und keine Misserfolge bzw. ggf. mal aus pädagogischen Gründen streng zu sein (eine Sanktion einzusetzen, weil die Kinder es sonst nicht ernstnehmen, was er ihnen schon ständig gesagt hat).


    Was klar herausgearbeitet werden muss (auch mittels Noten) ist, wer z.B. fürs Gymnasium geeignet ist und wer nicht oder wer studierfähig ist und wer nicht. Da müssen die Grenzen klar sein bzw. sichtbar werden ! Aber im Bereich der sogenannten "schlechten Noten" (4, 5, 6) finde ich es unerheblich, ob 5 oder 6 oder 4 oder 5, da ist mir Anstrengungsbereitschaft wichtiger und ich gebe dem, der sich Mühe gab, doch lieber eine noch etwas "bessere schlechte Note" und nur dem, der einfach faul war, die "schlechtere schlechte Note".


    Also der sächsische Notenmaßstab 98 / 80 / 60 / 40 / 20 gefällt mir gut. Eine 1 (98%) soll schon etwas Besonderes sein und laut Definition ist sie es ja eigentlich auch. Ich finde, 1-en werden heutzutage inflationär oft vergeben. Das entwertet sie aber auch.

    Mit 40% noch eine 4? :ohh:
    Da hat jemand 60% nicht gekonnt!

    Ja, was wäre schlimm daran? Wir wollen die Schüler doch motivieren und nicht demotivieren!


    Welchen Sinn hat es, den Notenmaßstab so streng wie möglich zu machen und die Tests und Klassenarbeiten dann so einfach zu gestalten bzw. so "schülerfreundlich" zu bepunkten, dass möglichst doch nicht so viele schlechte Noten dabei herauskommen?!?

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