Beiträge von Das Pangolin

    Naja das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten, die es gibt erleichtern halt die richtige Schreibung. Wenn ich weiß, dass Sträucher von Strauch kommt und eben nicht „Streucher“ geschrieben wird, kann ich mir das bei Mäuse, Säure, Beule und alle anderen eu/äu-Wörter auch schnell selbst herleiten...


    Dass man Maschine nicht mit -ie- schreibt (und viele andere Merkwörter ohne logische Ableitung), muss man sich ganz einfach merken.


    Rechtschreibunterricht hilft, Bewusstsein für unsere Schriftsprache zu entwickeln. Wie englische Grundschullehrer Schriftspracherwerb lehren und ob englischsprachige Kinder mehr/weniger/gleichviel Probleme mit der Orthographie haben weiß ich nicht. Chinesische Kinder lernen gar keine Lautschrift, ob das was für Deutsch lernende Schüler ändert?


    Darin stimme ich dir durchaus zu, nur denke ich, Regeln braucht man eher im Zweifelsfall - heutzutage stehen sie aber zu sehr im Vordergrund. Sie stehen für mich eher an 2. Stelle. Das ist sogar jetzt noch so. Erst, wenn ich zweifle, überlege ich, welche Regel in einem bestimmten Fall zutrifft.


    Das meiste Andere habe ich mir wahrscheinlich einfach durch viel Lesen und Schreiben (mit Korrektur) gemerkt.

    Ich denke, dass die leistungsstarken Schüler mit dieser Lehrmethode wohl genauso gut zurechtkämen wie jetzt, dass aber die leistungsschwachen Schüler damit überfordert wären, weil sie die Sprache als beliebig empfänden würden, obwohl ihnen gewisse Regeln gerade als Stütze dienen könnten.
    Nach deinem Beitrag fiel mir dazu ein, dass der (deutsche) Rechtschreibunterricht in der Regel phänomenorientiert unterrichtet wird und dass dies womöglich auch damit zu tun hat, dass sich die deutsche (Schrift-)Sprache als Lerngegenstand aufgrund ihres Aufbaus hierfür in besonderem Maße eignet. Es gibt nur wenige Wörter, die "einfach so" völlig von gängigen Rechtschreibstrategien bzw. der Phonem-Graphem-Korrespondenz abweichen. Das sind dann sogenannte Lernwörter. Im Gegensatz dazu scheint die englische Sprache (für Schüler) viel beliebiger: Wenn ich da alleine schon an blue, knew, through und do denke. Ein Rechtschreibunterricht wie im Deutschen würde da wohl mehr schaden als nützen. Daher vermute ich, dass neben dem Unterschied im Erlernen der Schriftsprache der jeweiligen Sprache auch die (Schrift-)Sprachsystematik eine Rolle spielt.


    Heißt das nicht aber letztlich auch, dass man zum Erlernen der Rechtschreibung eigentlich keine Regeln pauken müsste?


    Die Englischsprachigen können's doch auch ohne (wenn stimmt, was du schreibst, @Lehramtsstudent).


    Davon finde ich ganz viel richtig, @Krabappel, und vieles davon mache ich auch.


    Sogar die täglichen Übungen hatte ich lange Zeit gemacht. Kosten mich jetzt nur zu viel Zeit bzw. die Noten waren eher schlecht. Als "tägliche Wiederholung" mache ich es aber immer noch oft. Und dann kommt ein Test. :)

    Und auch das kann ich nur unterstützen.


    Langfristig leistet schlechte Didaktik der Medikalisierung Vorschub, also der zunehmenden Einordnung von Kindern als „gestört“ oder krank. Denn wenn Lehrkräfte denken, sie hätten effektiv unterrichtet, aber zugleich bemerken, dass die Kinder am Ende weniger können als Schüler vor 40 Jahren, dann bleibt als Erklärung, es müsse wohl an den Kindern liegen. Ein Irrtum, wenn der schlechtere Unterricht (und in der Folge verschlechtertes häusliches Üben) eine Ursache von Lernrückständen ist. Auch so, nicht nur durch mehr diagnostische Möglichkeiten, kann man sich nämlich den Anstieg der Menge angeblich therapiebedürftiger Schüler erklären.


    Ist es nicht so? Immer mehr Kinder mit irgendwelchen Arten von "Störungen". :(

    Was sie hier schreibt, stelle ich aber auch zunehmend fest, wenn die Kinder nach der Grundschule zu uns kommen:


    Ich kürze mal etwas:



    Welche sichtbaren Folgen hat der Wahn vom Zaubermaterial im Unterricht?

    • Arbeitsblätter anstelle von Heften: Die Folgen davon wiederum sind

      • psychomotorische Mängel, schlechte Handschrift durch eine viel zu geringe Schreib- und damit Trainingsmenge
      • Gewöhnung der Schüler an schlampiges Arbeiten und mangelnde Fähigkeit zur Arbeitseinteilung
      • [...]
      • Verkümmerte Heftführung, wo noch vorhanden: Es wird in Hefte geschrieben, aber die Eltern werden mit den absurdesten Lineaturwünschen gequält, weil die Kinder nicht mehr in der Lage sind, Abstände einzuhalten. In diese Hefte werden dann meist sowieso wieder Arbeitsblätter eingeklebt. Wird etwas geschrieben, sind die Schüler nicht in der Lage, einen Seitenkopf ordentlich zu gestalten (Datum rechts oben, eine Zeile frei, Überschrift mittig in Schreibschrift, zwei Zeilen frei etc.). Sie können das Geschriebene kaum systematisch platzieren (z.B. in Rechenheften immer vier Kästchen waagerecht zwischen zwei Aufgaben freilassen). Bei Übungsaufsätzen, die zweizeilig geschrieben werden sollen, um mehr Platz für Korrekturen zu lassen, markieren teils die Lehrkräfte persönlich jede zweite Zeile mit einem Bleistift-x, damit die Schüler wenigstens halbwegs daran denken, diese markierten Zeilen freizulassen. Und warum kam das so? Weil das Schreiben in Hefte ein didaktisch durchdachtes Tafelbild voraussetzt, und dieses wiederum eine klare Vorstellung von der angestrebten didaktischen Struktur auf Seiten der Lehrerinnen, oder weil es Schreibanlässe wie zum Beispiel ein Diktat voraussetzt, das selbst in sinnvollen Formen kaum noch verwendet wird.
      • [...]


    Das ist doch auch so! (Link siehe Eingangsbeitrag)

    Nebenbei: Eben las ich gerade im Internet:


    "Poilzei crasht Weihnachtsparty der Hells Angels"


    Ich frage mich, wozu wir Lehrer eigentlich (deutsche) Rechtschreibregeln mit den Kindern pauken, wenn sie doch immer weniger Geltung haben.


    -ä- schreibt ja nun nicht nur als -e- oder -ä-, sondern auch als -a- (crasht, Angels)


    -sch- schreibt man als -st-, -sp-, -sch-, aber auch als -sh- (crasht) oder (zumindest für Kinderohren) -g- (Angels)


    -i- kann man wie bekannt als -i-, -ie-, -ih-, ieh-, aber auch immer öfter als -y- schreiben (Party)


    Kann es sein, dass diese vielen neuen Schreibvarianten die Kinder zusätzlich verwirren, vor allem jene, die zu Hause schon kein Deutsch sprechen u/o. kaum deutsche Bücher lesen ?

    Darin stimme ich dir zu !

    Ich finde das jetzt etwas kurz gedacht (oder auch ziemlich frech), dass man den schwarzen Peter den (Grundschul-)Lehrern zuschiebt: Grundschullehrer sind zu lasch, also haben die nachfolgenden Schulen das Problem. ...


    Ich denke, das ist ein Teil des Problems und betrifft natürlich nicht alle, sondern nur jene, die zu lasch sind. (Du ja vielleicht gar nicht.) Das Nicht-Wertlegen und weitestmögliche Durchsetzen eines bestimmten Arbeits- und Sozialverhaltens verschiebt diese Probleme in doppelter und dreifacher Stärke an die weiterführenden Schulen. Doch, das meine ich schon so ganz vereinfacht und grundsätzlich.


    (Oje, ich weiß, damit setze ich mich mal wieder in die Nesseln bei euch. Aber wir sind ja hier, um miteinander zu reden.)

    Hans Aebli (der übrigens bei Jean Piaget promovierte) hat richtig erkannt: Ein gutes Übungsmaterial macht die unsichtbare Operation, und damit das zu Lernende sichtbar. Alles, was davon ablenkt, ist „Schnick-Schnack“. Viele einkleidende, angeblich motivierende Geschichten oder graphisch gestylte Arbeitsblätter können gerade schwache Schüler auf die falsche Fährte setzen. Alle „Anschaungs-„Mittel, die gedankenlos und ohne Not Lerninhalte mit allen Sinnen erfahrbar machen, schaden mehr als sie nützen. Sie haben nichts im Unterricht verloren. ... Langweilig? Nein! Denn wer das Thema beherrscht, hat etwas zu sagen und kann andere dafür begeistern. Eine probate Lehrmethode ist hier oft der viel geschmähte Frontalunterricht. Noch langweiliger? Nein! Frontal ist nur langweilig, wenn man es nicht kann. Guter Unterricht – frontal oder anders – lebt von der Liebe zum Fach und von didaktischer sowie fachwissenschaftlicher Sachkenntnis.


    http://www.praxis-foerderdiagn…uche-nach-zaubermaterial/


    Zustimmung !

    Ein entscheidender Punkt ist wohl, dass Schüler (in der Regel) die deutsche Sprache mündlich einige Jahre vor dem Einsatz des Schriftspracherwerbs lernen, während das Erlernen von der Aussprache und Verschriftung englischer Wörter weitestgehend gleichzeitig erfolgt. Ich habe mal in die Curricula meines Bundeslandes geschaut: Am Ende der Grundschule (nach 2 Jahren Englisch- bzw. 4 Jahren Deutschunterricht) spielt Rechtschreibung (bis auf evtl. einzelne Phänomene der Groß- und Kleinschreibung) im Englischunterricht keine Rolle, im Deutschunterricht hingegen schon. Ein ganzer Teilbereich des Inhaltsfeldes "Schreiben" widmet sich dem Thema "Schreibnormen" (=Rechtschreibunterricht). Allerdings macht das gerade einmal ein Zwölftel (!) des Deutschunterrichts aus. Da könnte man überlegen, ob, angesichts der Rechtschreibfertigkeiten deutscher Schüler, dieser Anteil nicht etwas zu gering ist...


    Mir persönlich war die englische Rechtschreibung insbesondere in den höheren Klassen eher etwas leichter zugänglich als die deutsche, aber das ist wohl Geschmackssache.


    Das wiederum nährt mein Gefühl, dass die Kinder im Englischunterricht die Schreibweise der englischen Wörter einfach "durch den Gebrauch" (Lesen und Schreiben) erlernen und eben nicht durch Regelbewusstsein, wie es im Deutschunterricht ja angestrebt wird.


    Und das wiederum ruft bei mir die Frage hervor, ob das Einüben von Rechtschreibregeln wirklich so viel Sinn macht im Deutschunterricht und ich frage mich, warum die Kinder die Schreibweise der deutschen Wörter nicht auch einfach "durch Gebrauch" lernen können (also viel Lesen und viel Schreiben, inklusive Korrektur).


    D.h., @Lehramtsstudent, eben nicht mehr Zeit für das Pauken von Rechtschreibregeln, sondern mehr Zeit für Lesen und Schreiben (mit Korrektur). Oder?

    Das geht ja gerade durch die Medien. Brandbrief einer Saarbrücker Schule:


    Auszug:
    Gewalt eskaliert: Lehrer einer Gemeinschaftsschule rufen in Brandbrief um Hilfe
    Betrunkene und pöbelnde Schüler sind an der Gemeinschaftsschule Bruchwiese in Saarbrücken keine Seltenheit. Manche Lehrer werden sogar so bedroht, dass sie Angst haben zu unterrichten. In einem Brandbrief rufen sie um Hilfe."
    ...
    https://www.stern.de/familie/k…fen-um-hilfe-7787370.html


    Ich meine, das liegt eben auch daran, weil Lehrer heutzutage zu lasch mit Störungen umgehen und vieles verniedlichen oder sich nicht trauen, konsequent dagegen vorzugehen, auch weil sie den entsprechenden Rückhalt vermissen / nicht haben.


    Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.


    In den oberen Klassen müssen wir es ausbaden - nur dann ist es oft zu spät !!!


    Danke. Das ist mal was zur Sache selbst.


    Dann "trog" womöglich mein Eindruck, dass die Schüler in der englischen Rechtschreibung soviel besser sind als in der deutschen Rechtschreibung.


    Wird bei Vokabeltests nicht 1 Punkt abgezogen, wenn ein Wort falsch geschrieben wurde? Oder wie handhabt ihr das?

    ...
    Und nun entspanne dich mal, ich fühl mich gar nicht belästigt und antworte nur, wenn ich Lust drauf hab oder es interessant find, es war null Rechtfertigung gefordert und provozieren wollte ich dich auch nicht. Es war lediglich ein Staunen. Aber ich lass das jetzt einfach dabei.


    So, zweiter Test kontrolliert, nun ein bisschen Entspannung hier. :)


    Ich habe null, aber wirklich null Interesse an persönlichen Diskussionen. Es wäre schön, bei der Sache zu bleiben. Mir ist völlig gleich, wann und wie oft und warum jemand hier Kommentare schreibt und ich verfolge das auch nicht und thematisiere das auch nicht (glaube ich).


    Ja, mich interessiert vieles im schulisches Bereich. Das ist ja nun mal das, was ich täglich erlebe und "wem" ich täglich ausgesetzt bin.

    Nicht? Und wie soll das dann in einer Abschlussprüfung funktionieren, bei welcher der Stoff der letzten 3 Jahre behandelt wird?


    Klassenarbeiten haben auch den Sinn, die Schüler an das Anforderungsniveau der Prüfung heranzuführen.


    Ja, da hast du Recht.


    Also ändere ich meine Meinung teilweise: Je höher die Klassenstufe, desto wichtiger, dass man auch mal umfänglichere Arbeiten ( = Klassenarbeiten) schreibt. Das könnte man doch dann aber "langsam angehen", z.B. ein MUSS ab Klasse 7 (1 x pro Halbjahr ein Muss pro Hauptfach = sind dann ja auch mindestens 3 pro Halbjahr: Deutsch, Mathe, Englisch; ggf. noch weitere).


    Das dürfte doch als langsames Heranführen genügen, oder?

    Niemand muss sich rechtfertigen. Und es muss auch niemand auf Provokationen anspringen und mit Beschimpfungen kontern.
    Du vermittelst halt immer wieder den Eindruck, dass du nicht als Lehrer arbeitest und eher aus dem Nähkästchen deiner eigenen Schulzeit plauderst. Das ist für ein Forum, das klare Nutzerregelungen hat, problematisch um sich abzugrenzen.
    Wenn das nicht stimmt, weißt du es doch selbst am besten und kannst entspannt bleiben.


    Gut.

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