Beiträge von Das Pangolin

    Hallo ins Forum,
    muss ich einem Vater einen Gesprächstermin geben, wenn sein Sohn im Fach glatt 2 steht und unproblematisch läuft, der Vater ein sehr bekannter Stänkerkopp ist, der mir auf Nachfrage nicht das Thema seines Gesprächswunsches mitteilen will?
    Ich gehe also davon aus, dass der Vater - wie bei Kolleginnen beriets geschehen - lediglich rummeckern will und ich soll mich nicht mal auf etwas vorbereiten können sondern muss mich angreifen und an die Wand stellen lassen? Kann der SL das anweisen?
    Ich fühle mich gerade gegängelt (auch vom Chef, der meint, dass man den Vater ruhig stellen und ihm deshalb nachgeben müsse) und frag mich wirklich, ob das irgendwo festgeschrieben steht.
    Allein führen werde ich das auf keinen Fall. Aber müssen wir wirklich alles ertragen?


    Ich meine, Elterngespräche sind verpflichtend in dem Sinne, dass du ein Terminangebot machen musst. Ich glaube, du musst sogar zwei "Varianten" vorschlagen.


    Dass man vorher den Grund mitteilt, denke ich, ist eher eine Frage der Höflichkeit, aber keine Pflicht. Ich habe es ehrlich gesagt auch schon vergessen mitzuteilen und schrieb nur, ich wolle jemanden sprechen. Als es mir dann so erging, merkte ich erst, wie doof das ist, weil man sich lauter unnötige Gedanken macht.


    Das Gespräch in so einer Situation wie deiner mit einem Zeugen deines Vertrauens zu führen, ist gut und sinnvoll. Bislang war es mir lieber, Gespräche alleine zu führen. Im schlimmsten Fall steht ja dann Aussage gegen Aussage.

    Ich meine ja.


    Tendenziell werden die Kinder durch Arbeitshefte und Arbeitsbögen schreibfaul bzw. noch schreibfauler. Außerdem finde ich sie oft recht ineffektiv. Große Blätter mit wenig Inhalt (Übung). Klar sind nicht alle so.


    Ich erinnere mich, dass ich selbst als Schüler toll fand, wenn man mal nicht die ganzen Sätze schreiben musste, sondern nur Lücken ausfüllen musste, aber heute glaube ich schon, dass das ein Beitrag zur schlechter gewordenen Rechtschreibung ist, weil viele Kinder in den Schulen nur noch Lücken ausfüllen und sich so die "Wortbilder" nicht mehr so gut einprägen, wie wenn sie die ganzen Wörter und Sätze schreiben würden.

    @Susannea,


    ich muss zugeben, ich habe vieles vergessen. Nach meinem Kommentar kamen einige Erinnerungen aber wieder hoch. Ich war ja während des Studiums an 3 verschiedenen Schulen mit irgendeinem Prakikum. Es gab noch zwei weitere Stunden, die ich halten sollte, aber die waren zufällig und nicht vorgeschrieben.

    Grundsätzlich finde ich "Digitalkunde" gut, allerdings denke ich eher, das könnte vielleicht in bestehende Fächer integriert werden.


    Ich halte wenig davon, dass sich ständig jemand ein neues Fach für die Schule ausdenkt (obwohl ich da auch so Ideen hätte) :-). Ich meine eher, dass sich Inhalte in den bestehenden Fächern ändern könnten. Manches kann raus; anderes kann rein.

    KMK-Präsident fordert Lehrer auf, gewalttätige Schüler anzuzeigen.


    http://www.spiegel.de/lebenund…r-anzeigen-a-1212628.html


    Ich hoffe, es ist jetzt nicht schlimm, dass ich diese meine Meinung auch schon anderswo kundtat. Ich scheine ja nicht alleine hier wie dort zu schreiben - nur als einziger unter gleichem Namen.


    Ja, gewalttätige Schüler anzuzeigen ist ein Punkt von vielen. Aber es soll ja gar nicht erst zu solchen Gewalttaten kommen ! Es müssen deshalb auch zahlreiche Bestimmungen in den Schulgesetzen und Verordnungen überprüft und vereinfacht oder gestrichen werden, die mögliche Maßnahmen mit so einem großen (bürokratischen) Aufwand versehen, dass wir selber sie ungenutzt lassen, weil wir uns vor diesem Bürokratiemonster scheuen.


    Und es muss sich auch in der Ausbildung / Mentalität etwas ändern. Eine vernünftige Lern- und Arbeitsathmosphäre ist Grundlage jeglicher Lernerfolge. Lärm und Chaos sind kontraproduktiv. Heutzutage steht aber am Pranger, wer gegen Letzteres vorgeht und nicht, wer Letzteres zulässt, weil er nicht anders kann oder weil er das sogar richtig so findet ("produktive Unruhe").


    Rund 1 Monat Unterrichtsausfall gibt es durch Unterrichtsstörungen. Was hätte da alles gelernt und geübt werden können!

    Übrigens habe ich das mal gegoogelt. Die Teilbereiche für Deutsch waren "im Osten" früher ein bisschen anders, als @Anschalik schrieb. Womöglich erinnert sie sich falsch. Im Osten war das ja DDR-weit einheitlich. Siehe:


    B i l d


    Allerdings finde ich die von Anschalik vorgeschlagenen Teilbereiche sympathisch. Sinnvoll finde ich ebenso, wenn die Teilbereiche in Deutsch auf dem Zeugnis den Teilbereichen im Lehrplan Deutsch entsprechen.

    @Caro07,


    ich finde die Trennung von Rechtschreibung und Grammatik eigentlich sehr einfach. Die Rechtschreibung ist quasi die Hülle der Sprache / das Kleid der Sprache; die Grammatik ist die Struktur der Sprache, ihr Aufbau und ihre Funktionsweise. Nomen zu erkennen und zu bestimmen ist also Grammatik; sie großzuschreiben ist Rechtschreibung.


    Grammatikkenntnisse - in den letzten Jahren so weit zurückgedrängt, dass man manchmal schon hörte, sie solle gar nicht mehr bewertet werden (und dann wurde sie mitunter auch gleich gar nicht mehr vermittelt) - helfen allerdings bei der Rechtschreibung. Wenn also weiß, dass Nebensatzkonjunktionen einen Nebensatz einleiten und wenn man weiß, was das ist; findet man leichter heraus, wo also ein Komma gesetzt werden muss, weil ein Nebensatz folgt.


    Zu verstehen, wie unsere Sprache aufgebaut ist und funktioniert, hilft meiner festen Überzeugung nach auch dabei, den Aufbau und das Funktionieren anderer Sprachen zu verstehen und sei es nur, weil es dort alles ganz anders ist, und das hilft beim Erlernen einer anderen Sprache.

    http://www.uni-frankfurt.de/63261318/10_L1In Hessen, hier am Beispiel der Uni Frankfurt, der Uni unsere Lehramtsstudenten, hat das Studium für das Lehramt an Grundschulen schon nur 6 Semester (180 CP), wovon ca ein Semester Schulpraktika sind (28 CP, bringen inhaltlich genau 0).
    Jeweils nur ein Semester Studium für Mathematik, Deutsch, das dritte Unterrichtsfach und die Bildungswissenschaften sind meiner Meinung nach schon das absolute Minimum.


    Ich fand unser Grundstudium (2 Jahre), wo ich alles für meine Fächer im Überblick hatte, durchaus sinnvoll.


    Die 3 Jahre danach mit vielen Spezialthemen in Einzelseminaren dienten wohl eher dem Erlernen wissenschaftlichen Arbeitens, wie man sich Wissen aneignet. Das ist auch wichtig, gerade wenn man fachfremd eingesetzt wird, aber das müssen aus meiner Sicht keine 3 Jahre sein.

    Interessant fände ich ja auch eine Studie, ob eine kleinere Schule zu besseren Schülerleistungen führt. Im Grundschulbereich gilt ja das Prinzip "kurze Beine, kurze Wege", weswegen man auch in kleineren Ortschaften versucht, die Grundschulen vor Ort erhalten zu können. Die kleinste hessische Grundschule hat regelmäßig unter 20 Schüler und kämpft damit um das Überleben (Schulschluss bei unter 13 Schülern). Die Eltern finden die Schule im Ort natürlich super und die Schulleistungen der Schüler seien auch regelmäßig im guten Bereich. Auf der anderen Seite hast du in Großstädten teilweise 5-6-zügige Klassen, weil es schwierig ist, mehr Grundschulen zu bauen, wenn potentieller Bauplatz durch die hohe Bevölkerungsdichte rar ist.
    Ich denke, dass an der kleineren Klasse-These schon etwas dran ist. In meinem 1. Schulpraktikum war ich in einer Klasse mit einstelliger Schüleranzahl (!) und das Lernklima fand ich echt super - insbesondere wenn man es mit Klassen mit 25+ Schülern vergleicht. Nicht umsonst versucht man ja gerade in Förder- und Hauptschulklassen die Schüleranzahl möglichst niedrig zu halten. Es gibt schlichtweg Schüler, die in Klassen mit 25+ Schülern eingehen - es muss halt nur ein politischer Wille zu kleineren Klassen bestehen, was natürlich wieder mehr Geld und mehr Lehrerstellen kostet.


    Ich halte sehr viel von "kleinen Einheiten" (Schulen, Klassen, Kollegien ...). Ich bin gegen Schülerfabriken mit 1000 Schülern und 200 Lehrern.


    Ob die deshalb alle besser lernen, weiß ich nicht, aber ich denke, das soziale Klima wäre deutlich besser und daher dann vielleicht die Motivation höher.


    Ich betrachte die Hattie-Studie nicht als widerlegt. Es kommt sowohl in kleinen als auch in großen Klassen auch sehr auf die Persönlichkeit des Lehrers an. Ein schlechter Lehrer (was auch immer das sei) kann auch eine kleine Klasse "versauen".


    Meiner Meinung nach sollte die Richtzahl für Klassengrößen 18 Kinder sein (gerne weniger) und für Brennpunktschulen noch einmal deutlich weniger (14 ?)! Da gehören mal die viel beschworenen sprudelnden Steuereinnahmen investiert !

    Wie ich gerade lese, beschäftigt sich jetzt sogar die KMK mit dem Thema Gewalt gegen Lehrer.


    Das Thema ist nun endlich "oben" angekommen. Das finde ich gut, auch wenn ich mehr als einen Stinkefinger praktisch noch nicht erlebt habe (und wäre der Schüler nicht so dumm gewesen, es so ungeschickt zu machen, dass ich es sehen MUSSTE, hätte ich so getan, als hätte ich es nicht bemerkt).


    Zitat: "BERLIN. Im Vorfeld der 362. Kultusministerkonferenz in der kommenden Woche in Berlin ist bekannt geworden, dass der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Helmut Holter, das Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ auf die Tagesordnung gesetzt hat. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, verbucht dies als Erfolg des VBE: „Wir haben dieses Thema in den letzten Jahren durch die von uns in Auftrag gegebenen Umfragen, politischen Initiativen, Anfragen an die Kultusministerien und die Herausgabe einer Servicebroschüre für Lehrkräfte beharrlich auf die politische Agenda gesetzt. Das hat gewirkt.“


    https://www.news4teachers.de/2…alt-gegen-lehrer-endlich/


    Ich verbuche das aber auch als Erfolg unserer Diskussionen darüber - hier und anderswo. Aber danke auch dem VBE !!!

    Darum muß man ja auch die Eltern informieren, wenn das Kind noch am gleichen Tag länger in der Schule bleibt. Da könnte es sonst ja passieren, das beunruhigte Eltern die Rettungskette starten, eine Vermißtenanzeige erstatten oder sonstwas.Aber für den Folgetag können die Kinder ja die Eltern selber informieren. Wir haben für sowas schon fertige Formulare. Da mußt nur noch den Namen des Schülers und die Nacharbeitszeiten eintragen und es ihm dann als Info an die Eltern mitgeben. Die Infos bzw. Belehrung stehen auf der Rückseite. Auf der Vorderseite sind meine Eintragungen. Die Vorderseite kopiere ich dann noch 2x, gebe eine Version in den Postkorb fürs Sekretariat und die Schülerakte und hefte die andere Version selber im Klassenordner ab.


    Super! :top: Gute Idee. Muss man nur schauen, für welche Altersgruppen sich das eignet. Ich meine, du arbeitest mit Älteren?


    In meiner Uni-Zeit hatte ich nach meiner schwachen Erinnerung genau 1 Stunde in einer Schule gehalten. Danach wollte ich für rund 1 Woche nicht mehr Lehrer werden. :)


    An die Art der Praktika erinnere ich mich nicht mehr genau, nur dass eines davon "Orientierungspraktikum" hieß, aber unterrichtet haben wir da nicht, eher so "beobachtet".


    Insgesamt hatte ich 3 Mentoren. Nur die eine, die strenge war ein Gewinn, obwohl ich sie damals "gehasst" habe und mich bei den "netten" wohler fühlte. Nur hat mir das wenig genützt. Von denen ist mir genau 1 Tipp in Erinnerung geblieben, mehr nicht, dass bei einer Gruppenarbeit am Anfang zwar mitunter Chaos herrsche (Lärm), sich dieser dann aber lege, wenn die Schüler "sich gefunden" haben und arbeiten. Das stimmt so pi mal Daumen (man muss natürlich auch bei Gruppenarbeiten klare Regeln aufstellen und durchsetzen).


    Da ich ja allen Mutmaßungen zum Trotz tatsächlich Lehrer bin, :) kenne ich natürlich das Referendariat, @Buntflieger.


    Es war auch für mich keine einfache Zeit. Ich folgte schon damals nicht in allem den "aktuellen Moden", aber ich muss sagen, ich war eben auch unerfahren und habe teilweise wirklich die Arbeit eines Lehrers unterschätzt, es mir leicht gemacht und schlechten Unterricht gehalten. Man hat eben als junger Mensch oft doch anderes im Sinn als nachmittags und abends Stunden vorzubereiten.


    Mir fehlen viele Detailerinnerungen, aber es stimmt, dass man sich sehr verbiegen musste, um zu gefallen (und gut bewertet zu werden); aber ich habe eben auch viele Tipps von erfahrenen Lehrern bekommen, wie man den Unterricht machen sollte. Ich meine, ich habe dazu überhaupt etwas Praxisbezogenes erfahren, auch wenn ich vielleicht nicht mit allem einverstanden war - mindestens damals noch nicht. Meine Studienleiter waren alle auch selber Lehrer.


    Am meisten habe ich von einer Mentorin gelernt. Sie war sehr pingelig mit mir. Die Stundenauswertungen waren der Horror. Ich habe mich hinterher immer schlecht gefühlt. Sie hatte immer so rund 2 A 4 Seiten Notizen zu meiner Stunde. Jedes Wort, was ihr nicht gefiel, hatte sie sich notiert und mir dann vorgehalten. Aber wenn ich später überlegt habe, wie ich meine Stunde mache, dann habe ich am meisten immer an das gedacht, was sie gesagt hat.


    Das war die Basis !!! Und dann kamen die eigenen Erfahrungen hinzu.

    ...
    Stellt euch vor, ihr würdet an einer Schule Unterrichten, die folgendermaßen gekennzeichnet ist: Tolle Arbeitszeiten, viel freiheit im Unterricht, SuS die man sehr lieb gewonnen hat, mittelprächtige Ausstattung, sehr wohnortnah. Aber: Umgang zwischen Kollegen teilweise unzumutbar (man kann sich nicht entziehen, unhaltbare Anschuldigungen, Gerüchte und hinterm Rücken reden), Anstellung im Angestelltenverhältnis, ständige Angst vor Abordnungen und permanenter Personalmangel.


    Ihr hättet die Möglichkeit zu wechseln an eine andere Schule: Schlechte Arbeitszeiten, gute Ausstattung, wohnortnah, Verbeamtung. Dafür sehr wenig Freiheiten im Unterricht, sehr volle Klassen und ein unbekanntes, riesiges Kollegium.
    ...


    Wenn es im Kollegium nicht stimmt, und zwar so, wie du es beschreibst, kann das alles Schöne kaputt machen. Dann würde ich wechseln wollen. Am Ende brennst du aus, hast psychosomatische Erkrankungen, wirst seelisch und körperlich dauerkrank. Davor solltest du dich schützen!


    Allerdings würde ich vergleichen. Dass es in dem neuen unbekannten, riesigen Kollegium besser zugeht, weißt du ja nicht (weil unbekannt). Du könntest auch vom Regen in die Traufe kommen. Es kommt also darauf an, wie groß der Leidensdruck ist und worauf du am meisten Wert legst.


    Geld und gewisse "Bequemlichkeiten" sollten jedenfalls nicht das Wichtigste für dich sein. Soweit mein Rat. :)

    Bei uns gibt es sowas bei den Vollzeitschülern öfters. Die Eltern werden da nicht von uns informiert. So lange die Schüler nicht am gleichen Tag des Vergehens nacharbeiten müssen sondern erst am Folgetag, haben sie ja selber die Möglichkeit ihre Eltern, ihre Freundin oder sonstwen zu informieren.
    Diese Nacharbeit findet dann üblicherweise auch bei den Kollegen statt, die in der Abendschule unterrichten. Dieses "abends um 18 Uhr wieder zur Schule kommen" ist dabei für die Schüler nerviger als der ganze Rest. :zungeraus:


    Das fände ich gut, aber bei uns ist es vorgeschrieben, dass Eltern informiert werden müssen.


    Ich kann natürlich auch verstehen, dass sie wissen wollen, wo ihr Kind ist, wenn es nicht wie immer zu einer bestimmten Zeit nach Hause kommt. Ich fände daher gut, wenn es so wäre, dass man Kinder, die etwas nacharbeiten müssen, im Sekretariat melden muss und wenn Eltern also wissen wollen, wo ihr Kind bleibt, dann können sie dort anrufen und Auskunft erhalten. Dennoch sollten sie wohl die Möglichkeit haben, zu Hause Bescheid zu sagen bzw. den Eintrag des Lehrers vorzuzeigen, dass sie "morgen" 1 Stunde später kommen.


    (Natürlich brauchen Schulen dafür mindestens eine Vollzeitsekretärin. Die gibt es ja anscheinend auch nicht überall, womit sich der Kreis schließt beim Thema Entlastungen ...)


    Das Problem ist vermutlich zum einen, dass es neben der momentanen "Mode" auch weiterhin andere Vorstellungen gibt, was guter Unterricht und was ein guter Lehrer ist. Wenn du da im Referendariat anders tickst als deine Studienleiter, kannst du zumindest nicht mit Bestnoten rechnen. In Zeiten des Lehrermangels ist das fast egal; früher hätte es bedeuten können, keinen Job als Lehrer zu finden. (Ja, es gab vor etlichen Jahren auch schon mal zu viele Lehrer.)


    Das andere Problem ist, in der außerschulischen Ausbildung mitunter Leute anzutreffen sind, die selbst nicht im Schuldienst sind und schlimmstenfalls nie waren und dir sagen dir dann, was guter Unterricht ist und was ein guter Lehrer ist (laut ihren Forschungen und Studien). Dazu passen die Aussagen in dem Artikel, den ich gestern hier verlinkte.


    Zitat: "Neulich war zu hören, dass unsere Lehrkräfte „so schlecht“ seien, dass sie mit den Gewaltausbrüchen egomanischer Schüler und Eltern nicht zurechtkämen. Sie müssten strenger ausgelesen werden – vermutlich aufgrund der Fähigkeit, geschwurbelte Texte aus der Pädagogik im Sinne der Textautoren zu interpretieren. Das ist ein neuer Tiefpunkt wissenschaftlicher Verantwortungslosigkeit – wir sollten lieber testen, ob Lehrerausbildner und Profs in Unis und Seminaren wirklich auch schwierige Unterrichtssituationen aus dem Stand bewältigen können – da fallen viele völlig raus, die ihr Gesicht gerne vor die TV Kamera halten und Klugreden über den guten Unterricht halten."
    https://www.news4teachers.de/2…engeln-ein-gastkommentar/

    ... Je nach Uni ist auch das Fachdidaktikangebot gar nicht so schlecht und z.B. in Mathematik wäre ich wohl ohne mein Fachdidaktikwissen deutlich aufgeschmissener. Weil dir die reinen Fachinhalte aus dem Studium genau nix für das Halten von Unterricht bringen - von "nice to know"-Momenten mal abgesehen. Anstatt des regelmäßigen Fachdidaktik-Bashings hier im Forum sollte man sich also, wenn man sich über etwas aufregen möchte, eher über die teilweise realitätsfernen Fachwissenschaftsanteile beklagen...


    Ich sage immer, dass Vorbereitungsdienst bzw. Referendariat der wichtigste Teil der Lehrerausbildung sind. Da geht es doch sehr viel um das Wie des Unterrichtens und die pädagogische Arbeit mit den Schülern. Das ist viel Praxis.


    Die Theorie an der Uni könnte meiner Meinung nach sehr stark gekürzt werden. Das Studium könnte mindestens 1 Jahr kürzer sein. Stattdessen hat man aber (regional?) eher Vorbereitungsdienst / Referendariat gekürzt, um die Lehrer "schneller in die Schulen" zu bekommen. Das halte ich für einen Fehler.

    @Sofawolf: Dir ist aber schon bewusst, dass die "Seiteneinsteiger" nur "die einzige Rettung" sind, weil man jahrelang Lehrer auf Sparflamme einstellte, oder? Das ist wie als ob die Politik jahrelang eine Art Ein-Kind-Politik propagieren und sich dann beschweren würde, dass es zu wenig Lehrer gibt...


    @Lehramtsstudent, ja natürlich, der jetzige Lehrermangel ist dem Versagen der Politik geschuldet. Seiteneinsteiger massiv einzusetzen ist eine Notlösung. Es nützt aber nichts, jetzt über die Unzulänglichkeiten eines Seiteneinstiegs zu larmentieren, wir brauchen sie. Sie sind unsere kurzfristig letzte Rettung und brauchen unsere volle Unterstützung. Ansonsten drohen uns allen Erhöhung des Stundensolls und Erhöhung der Klassenstärken, Abbau jeglicher Formen von Entlastungsstunden ... all das ist ja bereits mehr oder weniger "vorsichtig" in der Diskussion.


    Im Osten wurden die letzten Jahrzehnte hunderte Stellen an den Schulen und in der Ausbildung abgebaut. Man hätte das auch dafür nutzen können, z.B. Klassenstärken und Stundensoll zu senken. Dann könnte man eine kurzfristige Erhöhung jetzt als vorübergehend versprechen und sie wäre erträglich (weil sie zu dem führen würde, was wir alle derzeit eh gewöhnt sind). Nebenbei hätte man Zeit, neue Lehrer auszubilden. Aber das war alles politisch nicht gewollt und leider gab es "von uns" keinen Druck. Personalkosten sind bekanntlich die höchsten Kosten - auch beim Staat, also hat man überall Stellen gestrichen oder nicht wieder neu besetzt, um Steuern senken zu können, mindestens aber nicht erhöhen zu müssen.


    Das rächt sich allmählich. Nicht nur in den Schulen, sondern überall im öffentlichen Dienst.

    Woran das alles liegt, kann man womöglich in diesem Artikel nachlesen. Da ich sehe, dass über mir auch ein Artikel verlinkt wurde (inklusive Zitat), denke ich, das darf ich doch wohl auch.


    https://www.news4teachers.de/2…engeln-ein-gastkommentar/
    Zitat:
    "Die Schulpraxis wird stattdessen regiert von einer praxisfernen Etepetete Kaste, die sich bestens mit PC, Kaffeeautomat, Sitzungsbrötchen, Geschäftsordnungen, Paragraphen, rückenschonenden Sesseln, Umlaufmappen, mails und Besserwisser Sprech auskennt – und dafür auch noch besser bezahlt wird. Ausgerechnet diese Schreibtischmenschen, auch schon mal „powerpoint Prekariat“ genannt – die die Praxis eigentlich hassen wie die Pest – versuchen sich als Erlöser – und produzieren blasse, administrativ – juristische Mätzchen, die in der Praxis nicht helfen."



    Bisher gab es dort für diesen Arikel viel Beifall. Was sagt ihr dazu?

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