Beiträge von Das Pangolin

    Ich singe gerne, aber eher so mittelprächtig. Leider habe ich auch ein Trauma aus dem Musikunterricht :( Wir mussten etwa in der 8. Klasse mit Mikrofon vor der Klasse einzeln vorsingen. Als wäre das allein nicht schlimm genug, hat die liedauswahl dem ganzen die Krone aufgesetzt. Es war "I will survive" ;(
    Nach zwei Tönen habe ich dann den Dienst quittiert und eine 6 wegen Leistungsverweigerung kassiert. Um die Note dann noch zu retten, durfte ich gnädigerweise das Lied mit der Lehrerin ohne musikbegleitung auf dem Schulflur vorsingen. Ich hab mich noch nie so unwohl in meiner Haut gefühlt. :autsch: Seitdem erkämpfe ich mir mein "Singen in der Öffentlichkeit"-Vermögen gerade hart zurück, mit mäßigem Erfolg.


    Es wurde hier schon einige Male geäußert, dass einige ein Trauma aus dem Musikunterricht hätten, weil sie alleine vor der Klasse singen mussten. Ein bisschen wundert mich das.


    Ja, wer sich weigert zu singen, dem kann man nicht bescheinigen, gut in Musik zu sein - Singen gehört nunmal dazu.


    Wie sollte man sich denn als Lehrkraft verhalten, wenn jemand sagt, er traue sich nicht, Gedichte vor anderen aufzusagen? Braucht der dann auch nicht? Und wenn jemand sich nicht traut, vor anderen Vorträge zu halten, muss der dann auch nicht?


    Gedichte aufzusagen, gehört zur Kompentenz des Deutschunterrichts, meine ich. Wer es nicht kann, kann es eben nicht, aber kann es durch anderes ausgleichen. Wer nicht singen mag, kann es auch durch anderes ausgleichen. Wer keine Referate halten mag, kann es sicherlich auch ausgleichen. Aber deshalb ganz darauf verzichten? Oder den Schüler davon befreien? Das verzerrt meiner Meinung nach unsere Noten
    gebung und verfälscht die Leistungseinschätzung auf den Zeugnissen (man macht nur, worauf man Lust hat?)!


    Womöglich, mir scheint es heutzutage so zu sein, trauen sich viele eben nicht zu singen, weil es nicht von Anfang an gefördert und gefordert wurde? Oder?

    Ganz genau. Gemeint ist damit in etwa der Konzentrationsaufwand, den man bspw hat, wenn man einer Vorlesung sehr aufmerksam folgt. Da sind selbst 90 Minuten für Erwachsene oft schwer.


    So sehe ich das auch. Unterrichtszeit kann und sollte mehr für Unterricht genutzt werden. Es ist machbar, auch wenn die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder jeweils begrenzt ist. Gute Lehrer wissen das entsprechend zu berücksichtigen. Immerhin werden wir als "Lehr-Profis" gut dafür bezahlt. Um Stadt-Land-Fluss zu spielen, muss man nicht 5 Jahre studieren und sich durch 2 Jahre Referendariat quälen.

    Ich will keine neue Diskussion dazu starten und stelle das deshalb hier mit rein. Weiter oben wurde ja mehrfach behauptet, Störungen an Schulen seien Ausnahmen und die Betroffenen seien eher selber schuld daran. Hier sagen immerhin 61%, dass sie häufig gestört werden. Das Thema ist also akut!



    Immerhin verlieren wir grob gerundet 1 Monat Unterrichtszeit durch Auseinandersetzungen mit Unterrichtsstörungen. Was hätte da nicht alles gelehrt, gelernt, geübt werden können?!?

    Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie man Lieder für "etwas Schlechtes" halten kann / konnte, aber ich lebe ja eben auch im Osten, wo das nie so gesehen wurde (siehe Zitate oben).


    Schade finde ich nur, dass viele heutzutage nur noch Englisch hören und singen wollen, wo man nichts oder wenig versteht, und (manche) Lehrer das auch noch mitmachen und im Musikunterricht und bei Schulveranstaltungen bevorzugt englisch singen.

    Für mich ist das Singen des Kollegiums bei Schüler-Verabschiedungen DER Grund so einer Veranstaltung komplett fernzubleiben.
    Habe da immer das Gefühl, daß wir uns damit absolut lächerlich machen.


    Nun, das liegt womöglich an der Prägung aus deiner Schulzeit (siehe meinen vorherigen Kommentar)!

    ...Bei nicht wenigen der anderen Fächer und Kollegen habe ich aber tatsächlich den Eindruck, dass das Singen bei ihnen verpönt ist oder zumindest als Zeitverschwendung gesehen wird.


    Man muss dabei zugeben, dass sich das Singen sicher nicht in jedem Fach anbietet. Aber einige Kollegen, mit denen ich darüber ins Gespräch komme, sagen, dass sie das Singen für „unintellektuell“ und Indoktrination halten - wohl auch ein bisschen adressiert an mich mit meinem Fach Religion ....


    Das liegt vielleicht an Aussagen wie dieser aus der (westdeutschen) Vergangenheit:


    Auszug: “...von dem Auslöschungsdrang waren nicht nur die ideologisch gefärbten Gesänge der Nazidiktatur betroffen – deren alten Töne sich im Übrigen bis in den 1960er Jahren in manchen Liederbüchern gehalten hatten (Segler u. Abraham 1966, S. 85ff.) –, es standen auch jene Lieder bereits unter Generalverdacht, denen allein durch das Vorkommen der Knäblein, Röslein und Mägdelein der Geruch des Völkischen anhaftete. Dieses Repertoire passe eher in die Spinnstube und der singende Musiklehrer wurde schnell zum belächelten Museumswächter unter seiner Dorflinde. Volkslieder galten als kleinbürgerlich und wurden in den Musikantenstadl verbannt: Singen ade, scheiden tut (nicht) weh. Noch deutlichere Worte über die „anachronische[n] Relikte“ findet Heinz Lemmermann in seiner Situationsbeschreibung: „Lieder sind für viele nur der Traditionsmüll der Schulmusik und gehören entsprechend auf die Schutthalde“ (Lemmermann 1977, S. 184).” [Hervorhebung von mir]


    https://www.bmu-musik.de/filea…aktuell_4_Oberschmidt.pdf

    Hallo,


    anderswo entstand dieser Tage über das Singen im Musikunterricht eine Diskussion. Frau Kretschmann, Frau des grünen Ministerpräsidenten aus BaWü, bedauert, dass nicht mehr so viel gesungen wird in der Schule. Ich habe festgestellt, dass sich viele Lehrer (seltener natürlich die Musiklehrer) damit schwertun zu singen. Es ist ihnen peinlich und sie meinen oft, sie könnten es nicht. Dann las ich, dass in Westdeutschland das gemeinsame Singen eine Zeit lang verpönt war, d.h., diese Kinder sind ja nun die erwachsenen Lehrer, die sich davor scheuen. Oder? Wie habt ihr es erlebt?


    “Während das Singen in der ehemaligen DDR eine ungebrochenen Tradition im Musikunterricht innehatte, die nie in Frage gestellt worden ist, kann man sagen, dass das Singen in der Bundesrepublik Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre weitgehend tabuisiert war. […]
    Die Lehrpläne Musik in der ehemaligen DDR legten für alle Klassen – besonders aber für die unteren und mittleren Jahrgangsstufen – das Singen als festen Bestandteil des Musikunterrichts fest.


    https://bildungsserver.berlin-…ik/lied_liedhistorie1.pdf


    Ich kann mich erinnern, dass wir viel gesungen haben - und ich auch gerne.


    Danke, @xwaldemarx. Das muss ich mir merken.


    Ich vermute, dass das aber nicht bedeutet, dass man mehr im Unterricht nicht schafft, sondern dass man durch entsprechende Rhythmisierung auch z.B. 2 x 20 Minuten Konzentration schaffen kann.

    ...
    Vorweg: mich interessiert die Antwort nicht. Ich möchte nur an dieser Stelle darauf hinweisen, dass der Thread mal wieder vom Thema abgeht. ...


    Ja, das ist doch oft so. Wie im wirklichen Leben: Man kommt vom Hundersten ins Tausendste.


    Am Ende führst du ja zurück zum Thema zurück. Ich schließe mich an: Angesichts des "Leerlaufs", den es in den Schulen gibt (was ja Kommentatoren zuvor bestätigt, wenn auch klein- bzw. schöngeredet haben: man stünde damit ja noch vergleichsweise gut da ...), also angesichts dieses Leerlaufs kann eine (vorübergehende) Reduzierung der Stundentafel der Schüler dann ja auch nicht so schwerwiegend sein, insbesondere wenn die verbleibende Unterrichtszeit effektiver ausgenutzt wird.


    Stadt-Land-Fluss spielen; Pyramiden basteln oder ein Bild zu einer Melodie malen kann man auch zu Hause oder nachmittags im Hort. ;)

    Hier habe ich auch etwas gefunden, dem ich zustimmen kann:



    Deswegen plädiere ich ja so hartnäckig für Entlastungen statt einfach nur ein bisschen mehr Gehalt. Mehr Gehalt löst keines unserer Probleme.


    Ich begrüße die Abschaffung der Sommerzeit sehr.

    Hallo,


    bei uns an der Schule sollen die Ziele und Klassenstufen für Klassenfahrten durch die Schulleitung bzw. GLK und Schulkonferenz festgelegt werden. So ist z.B. angedacht, dass die achten Klassen immer verbindlich nach Berlin fahren.
    Geht das rein rechtlich oder kann ich trotzdem ein anderes Ziel mit den Schülern festlegen?


    Danke für eure Hilfe!


    Ich denke, das kann eine Schule "unverbindlich festlegen", will sagen, z.B. zu einer Tradition machen. Aber dass das irgendwo festgeschrieben ist, dass die Schulleitung das Ziel der Klassenfahrten festlegt, glaube ich nicht. Auf "Umwegen" aber doch, denn muss nicht die Schulleitung eine Klassenfahrt genehmigen? Dann tut sie es eben einfach nicht, wenn du dich querstellst und die Tradition nicht mitmachst. Gibt es eine Ursache, finden sich auch Gründe.

    Die Schulstunde von 45 Minuten wurde 1911 vom preußischen Kultusminister eingeführt, damit die Stundentafel von 5 Unterrichtseinheiten pro Tag am Vormittag und nicht wie zuvor an Vor- und Nachmittag erteilt werden konnte. Darüber hinaus gab es keinen Grund. Einen lernpsychologischen erst recht nicht.
    ...

    Interessant. Danke.


    Gibt es aber irgendwelche "heutigen" lernpsychologischen Erkenntnisse, wie lange ein Schüler sich auf etwas konzentrieren kann?


    Und kann man das nicht mittels "Phasen" (unterschiedliche Lehr-, Lern- und Arbeitsformen) erweitern? Meinem Unterricht sagt man nach, dass der rhythmisiert ist. Ich glaube, damit wird gemeint, dass sich Phasen des Zuhörens, Selbertuns, Schreibens usw. miteinander abwechseln - eben genau deshalb, um die Aufmerksamkeit zu erhalten. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, 45 Minuten lang nur eine Arbeitsform zu praktizieren, aber stimmt, ich habe sowas schon gesehen und es war gut zu beobachten, wie die Aufmerksamkeit der Schüler nach und nach verlorenging und die "Störungen" (auch einfache Unaufmerksamkeit) Schritt für Schritt zunahmen.


    Das spricht für mich jetzt aber nicht dafür, dass man in einer 45-Minuten-Stunde "guten Gewissens" nur 20 Minuten arbeitet und den Rest rumdallert, sondern es spricht für mich dafür, den Unterricht entsprechend zu organisieren, dass Aufmerksamkeit erhalten bleibt bzw. wiederhergestellt wird, um von den 45 Minuten doch so viel wie möglich sinnvoll zu nutzen, denn manche Kinder haben nur diesen unseren Unterricht, um bestimmte Dinge zu (er)lernen - außerhalb findet das bei denen noch weniger statt oder gar nicht (siehe mein Beispiel mit der Förderstunde, für die die Kinder von meinem Unterricht befreit wurden und dann nur Stadt-Land-Fluss spielten).

    Hallo
    mein erstes Thema hier.
    Unser Lehrerzimmer ist mittlerweile eher ein Aufenthaltsort für beinahe jeden. Es gibt Pausen, da sitzen da mehr Schulbegleiter oder pädagogische Mitarbeiter als Lehrkräfte. Noch war das okay, aber nun hat mein SL einen Schüler der Berufsschule als Praktikanten (irgendwas Soziales) für längere Zeit angenommen und das bereitet mir einige Sorgen bezüglich des Datenschutzes. Der Junge ist gerade mal 16, 17 und was mich besonders stört, er kommt aus dem Ort und hat noch eine Schwester an unserer Schule als Schülerin.
    Ist es überhaupt zulässig, dass dieser Praktikant das Lehrerzimmer betritt? Ihr kennt das ja, überall liegen Listen, Tests oder sonst was rum. Der Junge würde interne Gespräche mitbekommen usw. Mich stört das sehr. Zumal unser SL das in keinster Weise mit uns abgesprochen hat, obwohl das Kollegium sich nach dem letzten Sozial Praktikanten ausdrücklich gegen weitere ausgesprochen hat.
    Jedenfalls würde mich mal interessieren, wie das bei euch an den Grundschulen so läuft. Darf bei euch auch jeder ins Lehrerzimmer?


    Schüler dürfen bei uns das Lehrerzimmer normalerweise nicht betreten.


    Alle anderen an der Schule Tätigen ja, auch Studenten und/oder Praktikanten. Da kann es auch sein, dass die Geschwisterkinder oder sonstige Verwandtschaft an der Schule haben. So einen Fall habe ich aber noch nicht miterlebt.

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