Sofawolf,
sorry, aber bei mir funktioniert es! Man muss natürlich ab Klasse1 konsequent hinterher sein … gepaart mit vielen Formen der Lernmotivation.
Ich bin seit nunmehr mehr als 30 Jahren Lehrerin und kann bestätigen, dass es unheimlich schwierig geworden ist, früher selbstverständliche Dinge einzufordern. Dass deshalb viele KollegInnen resignieren, kann ich durchaus nachvollziehen – geht mir in manchen Bereichen ja auch so.
Aber genau deshalb ist die Übung nach einer Erholungspause am Nachmittag so wichtig. … Und genau deshalb finde ich Rituale (und Konsequenzen), die sowohl die Erledigung als auch die Kontrolle zeitlich knackig halten, damit ich den Kindern nicht auch noch diese Chance des Lernens nehme.
Nun zu Ihren Fragen:
Die HA plane ich möglichst so, dass die vorgeschriebene Erledigungszeit von 30 bzw. 45 min. einzuhalten ist. Geben Eltern oder Betreuungskräfte Rückmeldung, dass das Pensum zu umfangreich ist, suche ich stets das Gespräch mit den Eltern. Meist stellt sich dann heraus, dass das Problemen an Mutter-Kind-Spielen oder einer der zunehmenden Lernproblematiken liegt. Wenn nicht, gibt es eine individuelle Lösung.
Wie schon geschrieben, erkläre ich die HA oft nicht, denn unser Motto lautet: “Wer lesen kann, ist klar im Vorteil”. Dazu sind die HA meist als Weiterführung der Übungen im Unterricht angelegt – nicht selten differenziert, denn die Kinder sollen ja auch in der Lage sein, selbstständig arbeiten zu können.
Ab der Klasse 3 gibt es HA-Chefs für D und MA. Sie entscheiden (anfangs mit L-Unterstützung), ob gemeinsam oder in Partnerarbeit kontrolliert wird. Letzteres kennen die Kinder ab Klasse 1, wobei Kinder gleicher Leistungsgruppen die Hefte tauschen. Nach 3 Minuten (absehbar an einer Eieruhr) beenden die Chefs und alle Kontrolleure unterschreiben an der Stelle, bis zu der sie kontrolliert haben. Den Rest übernehme ich später.
Natürlich übersehen die Kinder Fehler, besonders wenn sie schwach sind. Aber es geht erst einmal um die Kontrolle: Erledigt? … Grundsätzlich richtig? … Form stimmt?
Was ich aus DDR-Zeiten beibehalten habe ist: Hefte der Klasse 1 werden mit jedem Buchstaben und jeder Zahl kontrolliert. Hefte der Klasse 2 fast genau so, nur überfliege ich die Hefte derer, die leichter lernen, manchmal etwas oberflächlicher. Ab Klasse 3 schaue ich bei grundsätzlichem Lernstoff noch genau hin, z.B. Lernwörter oder Grundaufgaben und dass die Aufgaben an sich alle erledigt wurden. Nun, in Klasse 4 nehme ich mir vor, etwas lockerer zu lassen und den Kindern mehr Verantwortung in die Hände zu legen.
Es heißt auf jeden Fall und in jeder Klassenstufe: Täglich etwas kontrollieren – so, wie es früher normal war. Nur heute reibt es einen schon mal auf, weil da noch so viele Baustellen warten. Aber wie gesagt: Es lohnt sich laaaaangfristig. Kinder, die die HA nicht erledigt haben (inzwischen seltener geworden) warten diese 3 min Kontrollzeit und können sie auch nutzen um zuzuhören, wie sie beim Nachholen zu arbeiten haben.
Gravierende Fehler oder eindeutig Hingewurschteltes müssen noch einmal bearbeitet werden. Ich markiere diese Stellen mit Kreuzen und Markierungsstreifen am Rand der Seite(n). … und sehe dann beim nächsten Mal gleich, wo ich genau hinzusehen habe. Sollte eine Berichtigung der Berichtigung anstehen, wird mitgeteilt, in welcher 6. Stunde nachgeholt wird.
Zeigen sich bei der HA-Kontrolle übrigens durchgehende Fehler oder Missverständnisse, werden aus den 3 Minuten schon mal 30, um noch mal zu zeigen oder zu erklären/erklären zu lassen. In Hessen (wohin es mich verschlagen hat) dürfen in D und Ma nur 3 Arbeiten sowie in Sachunterricht nur 2 Arbeiten pro Halbjahr geschrieben werden. Dieser Kontrollaufwand ist also im Vergleich zu vernachlässigen.
Um immer den genauen Überblick über den Leistungsstand zu haben, schreibe ich zu jedem Thema kleine Diagnosen auf einem A5-Blatt – auch als Rückmeldung an die Kinder über den Lernfortschritt. Geht aber auch recht schnell mit dem Nachsehen.
Quelle: https://www.news4teachers.de/2…auchen-mehr-hausaufgaben/