Beiträge von Das Pangolin

    @Miss Jones:...
    Zu deinem zweiten Statement kann ich nur meine persönliche Erfahrung einbringen. Ich persönlich habe am meisten von den Lehrern gelernt, die ich respektierte (und diese waren eher der strenge Typ), nicht von denen, die ich am liebsten mochte. Das liegt daran, daß ich von Natur aus faul bin, und somit eher der Typ, der einen Arschtritt braucht.
    ...


    Das hört und liest man oft, wenn Erwachsene auf ihre Schulzeit zurückblicken.


    Umgekehrt wird auch gesagt: "Sie war nett und wir liebten sie über alles, aber gelernt haben wir bei ihr eigentlich nichts."

    In Ordnung, aber kannst du auch begründen, warum das der Grundschule vorbehalten sein sollte? Ich habe ja nun einmal gesehen, daß es in einem anderen Land klappt, und ich denke nicht, daß deutsche Kinder dümmer sind als russische. Wo liegt also der Sinn?


    Erstens meine ich, die Kinder sollen in der dieser Zeit Kinder sein und einfach nur spielen dürfen (wobei sie ja auch einiges lernen). Es ist nicht notwendig, dass alles andere so früh wie möglich kommt. Zweitens meine ich, dass sie möglichst auf gleichem Niveau anfangen sollen. Dabei soll der Kindergarten helfen, sie auf ein möglichst gleiches Anfangsniveau zu bringen, mit dem der Schulstart gelingt. Die Profis für das Beibringen des Lesens, Schreibens und Rechnens sind dann eben die Grundschullehrer. Das sollte man den Profis überlassen.


    Eigentlich kann ich noch drittens anfügen, das aber mit zweitens korreliert: Da ja nicht alle Kinder in den Kindergarten gehen, würden sofort in Klasse 1 die unterfordert sein, die im Kindergarten waren und sich langweilen, weil sie "das alles" schon können.


    (Klar, ich weiß, Unterschiede gibt es trotzdem noch genug, vor allem in Zeiten der Inklusion, die ich aber eher ablehne.)

    Es gibt ja nicht nur "offen" oder "frontal". Ne gute Mischung an verschiedenen Lernformen, angepasst an die Klasse, den Lehrer und das Unterrichtsziel macht's.In meiner Klasse haben sie zwischen August und April nur stur in Einzelarbeit in ihren Arbeitsbuechern eine Seite nach der anderen abgearbeitet. Das nannte man dann "offenen Unterricht". Das Ergebnis? Einige hatten nicht mal die Haelfte des Buches geschafft, zwei von 8 Klassenarbeiten geschrieben (weil, die machten sie ja, wann sie wollten), staendig zwischen Heften gewechselt (mach ich mal zwei Aufgaben bei Addition/Subtraktion und hol mir dann mein Geometrieheft zum ein bissl malen...Multiplikation/Division mag ich nicht...). Nun habe ich mit einer Klasse zu kaempfen, der es schwer faellt Erklaerungen zu folgen, Klassenkameraden zuzuhoeren, eigene Gedankengaenge zu erklaeren, mit anderen gemeinsam etwas zu erarbeiten und generell Lernfortschritt damit gleich setzt, ob sie ueber drei Seiten den gleichen Aufgabentyp 50 Mal gemacht haben. Heftfuehrung ist miserabel, weil sie vorher nie in einem Matheheft gearbeitet haben (nur in ihren Arbeitsbuechern) und wenn wir etwas gemeinsam oder praktisch erarbeiten, kommt staendig: "Koennen wir jetzt in unseren Buechern arbeiten?" Dann soll man sich einzeln zu jedem Schueler setzen und die Aufgabenstellungen erklaeren, wenn man das in zwei Minuten abgehandelt haette, wenn sie denn mal zuhoeren wuerden.
    Aufgabenstellungen mit Zeit finden sie ganz schwierig, weil das ist ja stressig. Bei Arbeiten hatten sie es bisher, dass ihre alte KL sich dazu gesetzt und jede Aufgabe erklaert hat, bis sie die Antwort richtig hatten. Ich bin fast vom Stuhl gefallen.
    Gluecklicherweise gewoehne ich meinen 1ern das gar nicht erst so an.


    Gibt es da nicht so eine nette Anekdote von Kindern, die ihre Lehrerin am Stundenbeginn fragen:


    Müssen wir heute wieder machen, was wir wollen?



    Meiner Meinung nach ist "offener Unterricht" u.dgl. eine Mode der (1980)/90-er Jahre, vielleicht noch 2000-er (hier haben wir ja vor allem Kollegen, die in dieser Zeit ausgebildet wurden), die allmählich doch mehr und mehr ihre Nachteile und Grenzen aufzeigt und selber veraltet. So besinnt man sich - vor allem auch aufgrund der Ergebnisse dieses Arbeitens - auch wieder auf ältere, erfolgreichere Konzepte oder erfindet neue. Die Realität ist dann der vielbenannte Methodenmix. Der kompetente Lehrer nutzt situations-, alters-, stoffbezogen und klassenspezifisch das, was passt.

    Frühkindluche Bildung ist NICHT Zahlen und Buchstaben lernen.
    Sagen dir Vorläufer-Fertigkeiten etwas?
    Angemessenes Sozialerhalten, agieren in der Gruppe, Stifthaltung, Konzentration, Reime erkennen, Simultanerfassung von Mengen, Merkfähigkeit, Selbstsicherheit, zuhören, Selbständigkeit, sich organisieren etc.


    Google dir dochmal den Bildungs- und Erziehungsplan Hessen...


    Das finde ich genau richtig so. Das Schreiben, Lesen, Rechnen sollte der Grundschule vorbehalten bleiben. Die Kindergärten sollten lediglich in der von dir genannten Form, @Schmeili, darauf vorbereiten.

    ... Aber das eigentliche Problem ist, dass du als Brennpunktlehrer die schwierige Klientel zu lange ertragen musst. 28 Unterrichtsstunden, bei Ganztag bis 15-16:00 Uhr. Die Springstunden kannst du regelmässig vertreten, also musst du teilweise 32 Unterrichtsstunden aushalten. Und dafür bekommst du A12 ohne Beförderungsmöglichkeiten. Versetzungen werden abgelehnt. Du kommst aus diesem Hamsterrad nicht raus.


    Eben deshalb meine ich, dass paar Kröten mehr keinem Brennpunktschullehrer wirklich bei seiner Arbeit helfen und das Ganze nur purer Aktionismus ist, der den Anschein erwecken soll, man tue etwas - aber man tut eigentlich nichts, um die Probleme an Brennpunktschulen zu lösen.

    Um mir das zu sagen, gräbst du einen alten Thread aus? Nein, das ist kein netter Plausch, wenn jemand Fakenews verbreitet.


    @Krabappel, naja, wir sind ja schon einiges von dir gewöhnt. :)


    Du belehrst mich, dass zu einem Zitat eine Quellenangabe gehört (womit du auch Recht hast), aber selbst behauptest du, dass andere/r Aussagen "Fakenews" seien. Dann weise das doch bitte auch nach, wenn du kannst!


    Was genau stimmt also laut deinem Faktencheck nicht? Die 300,- Euro Zulage? Die Schulleiterin einer Brennpunktschule, die gekündigt hat? Die Gewalt an manchen Schulen ?


    Ich bitte um Aufklärung, aber ich weiß schon, dass ich keine bekommen werde. :(

    Gerade lese ich das:


    "REGENSBURG. Die Kriminalität an Schulen nimmt zu. Vor allem Körperverletzungen und Internetmobbing stellen Schüler, Lehrer, Eltern, Politik und Behörden vor Probleme. Beispiel Bayern: Der Philologenverband fordert mehr Ressourcen für Schulen, um gegen die Auswüchse vorgehen zu können."


    Quelle: https://www.news4teachers.de/2…egen-vorgehen-zu-koennen/


    Und dagegen sollen also 300,- Euro brutto Gehaltszulage in Berlin eingesetzt werden??? Aber auch nur, wenn du an einer 80%-Brennpunktschule arbeitest. Wenn es bei dir nur 79% "Hartz-IV-Kinder" u.Ä. gibt, dann kriegst du das nicht. Also wenn die zwar gewalttätig sind, aber ihre Eltern nicht arm sind, dann kriegste noch nicht mal dieses Almosen. Dann ist das ja alles auch nicht so schlimm?


    Was für eine unvernünftige Politik!

    Alles fake und ich hab´s nicht drauf. Genau. Du hast den Durchblick. Kinder in Russland lernen im Kindergarten in der Regel bis 100 zu rechnen, nicht bis 1000. Aber das haben auch so einige in der 3. Klasse hier nicht drauf.
    Und meine persönliche Unterrichtspräferenz hat weniger mit meinen Fähigkeiten zu tun als mit der Atmosphäre, welche ich in meinem Klassenraum haben möchte. Hauptsache, du läßt erst mal einen vom Stapel, du Held.


    Ich dachte eigentlich, dass man nach PISA begonnen hatte, deutschlandweit Kinder in Kindergärten nicht mehr nur zu betreuen und den ganzen Tag spielen zu lassen, sondern spätestens im letzten Kindergartenjahr schon ein bisschen auf die Schule vorzubereiten (Stichwort frühkindliche Bildung).


    Doch nicht ?

    Eine Kollegin bei uns arbeitete vor ihrem Umzug an einer russischen Schule. Die sagt oft, das Einzige, was die Kinder dort während des Unterrichts machen durften, war atmen. Also es geht da schon anders zu und in Russland ist es vielleicht immer noch so.


    (Ihr gefiel das natürlich nicht. Sie mag eher die "produktive Unruhe".)

    Es geht mir ehrlich gesagt aehnlich. Ich habe "offenen Unterricht" fuer meine Klasse jetzt erst einmal ausgesetzt. Ich habe hospitiert bevor ich die Klasse uebernommen habe. Die waren dabei zwar nicht laut, aber unkonzentriert und mehrheitlich erfolglos. Einige sind staendig aus der Klasse gerannt, haben in den Toiletten Unsinn gemacht oder den ganzen Tag gespielt.
    Im Vergleich zu meinen Schuelern in England sind sie sehr hinterher. Deutsch unterrichte ich derzeit nicht, aber was ich bisher so an Lese- und Schreibleistung von meinen 3ern und 4ern gesehen habe war ziemlich ernuechternd. In Mathe geht es mir aehnlich, aber da machen wir langsam Fortschritte.


    Der sogenannte offene Unterricht wurde in meiner Ausbildungszeit gerade populär bzw. Hochschuldozenten, die vermutlich nie selbst vor einer Klasse standen, propagierten ihn. Ich behaupte mal, 90% der Studenten schüttelten nur ihren Kopf und fanden das alles absurd. (Kann auch eine spezielle Ost-Sichtweise gewesen sein, denn da soll es ja heute noch Unterschiede geben.)


    Ich erlebe offenen Unterricht an unserer Schule auch eher chaotisch, aber die Kollegen, die ihn praktizieren, finden ihn nicht chaotisch. Die nennen das "produktive Unruhe". Da stecken also irgendwie auch ganz grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen dahinter, was guter Unterricht sei. Ich finde, da muss man eben auf die Ergebnisse schauen.


    Mit welchen Ergebnissen (Lesen, Schreiben, Rechnen) verließen die Grundschüler früher die Grundschule, als eher nach anderen Methoden unterrichtet wurde, und mit welchen Ergebnissen verlassen sie heute die Grundschule, wo eher nach neueren Methoden unterrichtet wird? Dazu gibt es ja etliche Untersuchungen, Studien, Artikel. Aber natürlich kann auch das bestritten werden. Da sind dann eben die Eltern schuld oder das Computerzeitalter oder oder oder ...

    .. Wir standen auf, wenn der Lehrer in die Klasse kam und setzten uns erst, als es uns erlaubt wurde. ...


    Das praktiziert bei uns jeder Lehrer, wie er will. Also etliche verlangen, dass die Kinder bei der Begrüßung am Stundenbeginn stehen und sich erst setzen, wenn der Lehrer es sagt. Ich praktiziere das auch so, weil die Kinder so am schnellsten zur Ruhe kommen.

    1848 haben wir das doch auch hinbekommen....auch wenn es auf den Sack gab.Die Frage ist doch dabei, warum es so schwer ist, die Kollegen zu solch einen Generalstreik zu bewegen.


    Darauf kann ich dir keine Antwort geben. Sind wir zu pflichtbewusst? Wenn die Deutschen einen Arbeitsausstand planen, dann sagen sie allen vorher Bescheid und organisieren alles so, dass keiner über den Streik meckert.


    Nur hat er dann auch keine Wirkung.


    Die Medien berichten dann auch meistens in der Art, dass die Leute es unerhört finden, dass sie jetzt nicht wissen, wohin mit ihren Kindern oder wie sie zur Arbeit kommen sollen (wenn die öffentl. Verkehrsmittel nicht fahren) und dass jetzt in Zulieferfirmen Leute in Kurzarbeit geschickt werden und Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Ja, nun, was nützt denn ein Streik, der niemandem wehtut?

    Ich kann mich noch genau erinnern, daß wir ab der 3. Klasse Aufsätze geschrieben haben, das ist heute nicht mehr vorgesehen. Laufdiktate gab es nicht, nur normale Diktate, anfangs mit, hinterher ohne Satzzeichen diktiert. Abschriften waren damals höchstens Strafaufgaben. Schreibschrift (die völlig anders aussah als heute) schrieben wir nur bis zur 4. Klasse, danach fing jeder an in Druckschrift zu schreiben, weil es schneller ging.


    Davon ab fallen mir noch andere Dinge ein: Wir standen auf, wenn der Lehrer in die Klasse kam und setzten uns erst, als es uns erlaubt wurde. In der ersten Klasse haben wir auf kleinen Täfelchen geschrieben, und wir wurden vom Lehrer an den Ohrläppchen gezogen, wenn wir frech waren, was überaus schmerzhaft war. Grundschule in einem kleinen Ort in NRW Anfang der 80er...


    Oh, das klingt aber teilweise schon "sehr lange her".


    Oder ist das alles nur Ironie?


    PS: Übrigens glaubte man in alter Zeit (sehr alter Zeit), dass die Ohren Sitz des Gedächtnisses seien und deshalb zog man Kindern an den Ohren, damit sie sich etwas besser merken und sicherlich kommt auch der Spruch daher: sich etwas hinter die Ohren schreiben.

    oh, schon wieder könnte man meinen, du missgönnst irgendwem irgendwas. Aber zurück zur Frage: Was tust du denn nun konkret?
    Und bitte, wenn du schon zitierst, dann mit Quellenangabe. Und zitiere wen, der was Allgemeingültiges zu sagen hat. Das hat sonst trumpsche Qualitäten.


    Lass doch einfach die ständigen Belehrungen, liebe Krabappel. Wir sind doch hier nicht in der Schule. Hier ist Feierabend, Erholung, netter Plausch mit netten Kollegen. ;)

    ...
    Ich kann Kollegen nicht verstehen, bei denen der Lautstärkepegel während des Unterrichts dem eines Flughafens gleicht, weil "offener" Unterricht bevorzugt wird. Für mich ist dieser offene Unterricht nichts anderes als komplette Anarchie....


    Mann, ich höre auf zu zitieren. Ich kann ja so ziemlich alles unterschreiben, was du da feststellst. Ich bin allerdings kein Seiteneinsteiger, sondern ein ausgebildeter Lehrer - auch wenn's schon paar Jährchen her ist.


    Mach weiter so! Lass dich nicht beirren! Nach meiner Erfahrung sind es insbesondere Seiteneinsteiger, die nicht die gegenwärtigen Didaktik- und Methodik-Moden gelernt haben / sich aneignen mussten, die mit dem Kopf schütteln, wenn sie heutigen Schulalltag erleben.

    ... Man läßt mich auch mehr oder weniger meinen Unterrichtsstil beibehalten, obwohl manche bei meinen Methoden verwundert die Augenbrauen hochziehen (nicht jedoch die älteren Kollegen, die finden meine Einstellung richtig), aber man läßt mich gewähren und auch bei den Eltern findet meine Unterrichtsweise Zuspruch.
    ...


    Kenne ich. Zu mir sagte eine Mutter bei einem Anruf wegen der Unterrichtsstörungen ihres Sohnes: "Sie sind wohl ein bisschen old-school ?! Das gefällt mir!"


    Lass dich nicht beirren. Nicht alles von früher ist schlecht und nicht alles von heute ist gut und bei einigen Dingen gibt es bereits eine Rückbesinnung.

    ... Die Schule ist auch alles andere als eine Problemschule, es geht sehr familiär zu und selbst die Eltern sind relativ normal. Relativ, weil ich die Namensgebung der Kinder nicht mehr nachvollziehen kann, was ist mit den Zeiten passiert, als die Kinder noch Michael, Stefan, Melanie und Daniela hießen... ..

    Ha, ha ... das habe ich seinerzeit auch gedacht. :)

    ...Und was die Zähne angeht, um auf die Situation der Lehrer zurückzukommen: Was ich da eh nicht verstehe ist, warum gesagt wird wann man anfängt zu streiken und wie lange der Streik dann dauert. Was soll insb. die zweite Ansage? Wenn schon, dann würde ich den Streik doch mit 5 Minuten Vorlaufzeit ankündigen und dann natürlich unbefristet.


    Ich glaube, die Deutschen sind einfach "zu ordentlich", um wirksam zu streiten. ;)

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