Beiträge von Das Pangolin

    Woraus schließt du denn, dass ich mit einer allgemeinen Aussage ganz genau und nur dich meinte? (Ich kann mich gar nicht an Beiträge von dir erinnern und bin wie gewöhnlich zu bequem, um noch mal alles zu durchstöbern, was vorher geschrieben wurde.)


    Ich finde aber schon, wer die Demos während der Unterrichtszeit als engagiert und couragiert bezeichnet und unterstützt und rechtfertigt, der darf doch auch mal selbst ein bisschen engagiert sein und als Ausgleich Nachholstunden am Nachmittag oder am Samstag anbieten, gerade auch um "echte Strafen" zu vermeiden.


    Allerdings bestätigst du, was plattyplus schrieb. Wie sagt man: Was mir den Pelz, aber mach mich nicht nass?

    ...

    Dann finde mal so motivierte Kollegen. Bei uns herrscht eher die Meinung vor: Wie kann man die Schüler nacharbeiten lassen, ohne das es den Kollegen mehr Arbeit macht und für die Schüler maximal nervig ist....


    Ich spreche damit natürlich auch all jene Kollegen an, die hier und anderswo das Demonstrieren während der Unterrichtszeit toll finden und befürworten und verteidigen ...

    Hallo Lehramtsstudent,


    ich habe heute Morgen ein bisschen mitgelesen, danach dann aber nicht mehr. Soweit ich es jetzt sagen kann, hast du viele gute Tipps bekommen. Ich teile auch den Eindruck, dass du etwas "wankelmütig" und "unsicher" wirkst. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das ein Anfängerproblem. Das wächst sich raus mit der Erfahrung. Meist.


    In einer unruhigen Klasse führe ich eher keine Spiele und keine freie(re)n Arbeitsformen durch. Die mündlichen Phasen sind eher kurz, die schriftflichen eher länger. Es darf kein Leerlauf entstehen. Die Schüler müssen immer etwas zu tun haben. Ich habe klare Regeln und Rituale und ziehe sie zumindest anfangs konsequent durch. Wichtig ist mir auch immer gewesen, gewappnet zu sein, wenn Schüler sich weigern, eine Sanktion zu befolgen oder wenn sie schon "verbraucht" ist (weil ich bereits am Anfang der Stunde einen Eintrag schrieb; was mache ich, wenn das Kind weiterhin stört?).


    Ich suche auch sehr rasch den Kontakt zu Eltern. Notfalls rufe ich sofort am Nachmittag/Abend zu Hause an. Wenn die mich nicht unterstützen (bisher nur in Einzelfällen), muss ich mir anderes überlegen. Die Schulgesetze und Verordnungen nennen Erziehungsmaßnahmen und Ordnungsmaßnahmen. Die mindestens darf man auch benutzen.


    Ansonsten versuche ich natürlich nicht nur zu meckern. Alles Gute viel loben; alles Schlechte sofort und deutlich tadeln. Ich tue dann auch mal verärgert, obwohl ich innerlich amüsiert bin - mitunter bin ich aber auch echt sauer und zeige es. Ich habe ein Auftreten entwickelt, das sagt (und zu jüngeren Schülern sage ich das durchaus auch mal so): "Ich bin hier der Bestimmer!". ;)


    Allerdings räume ich ein, dass unsere Schülerklientel keine "Brennpunktschülerklientel" ist, also eher verträglich und mit vielen engagierten und kooperationsbereiten Eltern.

    Da muss man die Kanzlerin doch mal loben, oder? Wenn meine Kids schon ein entsprechendes (umwelt)politisches Bewusstsein entwickelt hätten, würde ich sie auch unterstützen, wenn sie demonstrieren wollten.
    #FridaysforFuture
    - find ich gut!


    L.G. Pia


    Hm, das passt hier ja auch rein (ich hoffe, es ist ok, es größtenteils zu wiederholen):


    Man liest ja nun, dass sich immer mehr Erwachsene den Klima-Demos anschließen. Grundsätzlich finde auch ich das gut, nur frage ich mich gerade, ob diese Erwachsenen dann auch - wie so mancher hier meint - während ihrer Arbeitszeit demonstrieren gehen sollten, natürlich ohne Sanktionen, weil es dann "mehr Eindruck" macht, als wenn man nach der Arbeit demonstrieren ginge.


    Und wie würde man wohl reagieren, wenn irgendwo Schüler (ähnlich Pegida) gegen "Überfremdung" während der Unterrichtszeit demonstrieren gehen? Bestimmt gibt es auch Schüler dieser "Denkrichtung". Die Frage ist also für mich, dürfen Regeln, vor allem auch Gesetze gebrochen werden, wenn einem die Gründe dafür sympathisch sind; hingegen nicht, wenn einem die Gründe dafür "unsympathisch" sind? Kann das das Kriterium sein?


    Ich plädiere für Demos außerhalb der Unterrichtszeit. Sollten dann immer noch "Massen" demonstrieren gehen, was ich toll fände, ist auch mediale Aufmerksamkeit sicher. Ich plädiere wiederum nicht für Strafen, sondern für "fantasievolles Nacharbeiten", z.B. durch Samstagsunterricht engagierter Lehrer.

    Ich finde es gut, dass die Schüler dafür auf die Straße gehen. Dass die Demonstrationen zur Unterrichtszeit stattfinden ist etwas problematisch, aber evtl. wirksamer. Ich würde es meinen Kindern nicht verbieten und als Schule eine Lösung suchen. Gehen politischen Veränderungen nicht oft Demonstrationen voraus?


    Man liest ja nun, dass sich immer mehr Erwachsene den Klima-Demos anschließen. Grundsätzlich finde auch ich das gut, nur frage ich mich gerade, ob diese Erwachsenen dann auch - wie so mancher hier meint - während ihrer Arbeitszeit demonstrieren gehen sollten, natürlich ohne Sanktionen, weil es dann "mehr Eindruck" macht, als wenn man nach der Arbeit demonstrieren ginge.


    Und wie würde man wohl reagieren, wenn irgendwo Schüler (ähnlich Pergida) gegen "Überfremdung" während der Unterrichtszeit demonstrieren gehen? Bestimmt gibt es auch Schüler dieser "Denkrichtung". Die Frage ist also für mich, dürfen Regeln, vor allem auch Gesetze gebrochen werden, wenn einem die Gründe dafür sympathisch sind; hingegen nicht, wenn einem die Gründe dafür "unsympathisch" sind? Kann das das Kriterium sein?


    Ich plädiere für Demos außerhalb der Unterrichtszeit. Sollten dann immer noch "Massen" demonstrieren gehen, was ich toll fände, ist auch mediale Aufmerksamkeit sicher. Ich plädiere wiederum nicht für Strafen, sondern für "fantasievolles Nacharbeiten", z.B. durch Samstagsunterricht engagierter Lehrer.


    PS: Die Demos 1989 fanden meiner Erinnerung nach alle nach der üblichen Arbeitszeit, nämlich abends statt.

    ... So ist das auch mit dem Abtreiben eines ungeborenen Kindes. Es spielt für die Gesetzgebung schlussendlich gar keine Rolle, ob eindeutig belegt ist, dass der Fötus bis zur soundsovielten Schwangerschaftswoche schmerzunempfindlich ist, denn wir haben es hier mit einer rein ethischen Diskussion zu tun. Eine Mehrheit der Bevölkerung scheint sich offenbar wohler zu fühlen, wenn man irgendwie sicher sein kann, dass der Fötus bei seiner Tötung noch nichts gefühlt hat. Eigentlich geht es aber - es wurde hier im Thread auch schon mehrfach erwähnt - allein um die Frage, ob das Recht der Frau über ihren Körper selbst zu entscheiden höher wiegt, als das Recht des ungeborenen Kindes zu leben. Insofern ist die Änderung der Gesetzgebung im Bundesstaat New York meiner Ansicht nach nur absolut logisch und konsequent: Wenn das Selbstbestimmungsrecht der Frau höher wiegt, dann spielt es auch keine Rolle mehr, in welcher Schwangerschaftswoche das Kind abgetrieben wird. ...


    Eigentlich wollte ich auch wenigstens ein paar Tage eine Auszeit nehmen, weil sich die Gemüter erwartungsgemäß zu erhitzen scheinen - und ich gelinde gesagt noch anderes zu tun habe. Naja, so ist das immer. Man schaut aus Neugier doch nochmal rein und dann "muss" man was entgegnen, aber vor allem habe ich wieder etwas Interessantes gefunden. Aber der Reihe nach.


    Ich stimme Wollsocken80 darin zu, dass ich mich auch sehr viel wohler fühlen würde, wenn es so wäre, dass "der Fötus bei seiner Tötung noch nichts gefühlt hat". Ja, ganz klares Ja! Genauso wie ich mir wünsche, dass Tiere, die zu unserem Verzehr sterben müssen, dabei nicht leiden müssen und so schnell und so schmerzlos wie möglich zu Tode kommen. (Bitte keine falschen Vergleiche unterstellen.) Das (schmerzlose Töten) betrifft für mich also jene Abtreibungen, die notgedrungen erfolgen und anders als notgedrungen sollten sie für mich möglichst nicht erfolgen, aber für Notfälle sollte es diese Möglichkeit straffrei geben, finde ich schon.


    Was ich anders sehe als Wollsocken80 ist, dass der Frau das Recht zugestanden oder abgestritten wird, über ihren eigenen Körper zu entscheiden. Natürlich soll jeder Mensch über seinen eigenen Körper selbst entscheiden können. Daher bin ich auch für Sterbehilfe - die katholische Kirche, die ich ja teilweise hier verteidige, hingegen nicht. Ich meine jedoch, in diesen 9 Monaten trägt eine Frau nicht nur Verantwortung für ihren eigenen Körper, sondern für (in der Regel) ZWEI ! Sie entscheidet also nicht nur über sich, sondern über sich und einen anderen (werdenden) Menschen. Das ist eine ganz besonders große Verantwortung, ja. Dass sie biologisch der Frau übertragen ist, ist nun mal so und kann derzeit niemand ändern.


    Jetzt der erste interessante Link. In Großbritannien mussten Richter über Folgendes entscheiden (das ist von 2014, kennt jemand das Ergebnis?). Unabhängig davon steht die Frage einer Verantwortlichkeit ja trotzdem:

    Ein siebenjähriges Mädchen leidet lebenslang, weil die Mutter in der Schwangerschaft trank. Britische Richter müssen jetzt urteilen, ob ihm Entschädigung zusteht – weil die Mutter sich strafbar machte.


    https://www.welt.de/politik/au…chaft-ein-Verbrechen.html


    Noch interessanter finde ich diese Aussage, wonach nach deutschem Recht das Ungeborene durchaus bereits Rechte besitzt:


    In der Bundesrepublik Deutschland genießt das ungeborene Kind Schutz nach Maßgabe verschiedener gesetzlicher Vorschriften. Zwar wird ein Mensch grundsätzlich erst mit der Vollendung seiner Geburt rechtsfähig (§ 1 BGB). Das noch nicht geborene Kind ist jedoch bereits erbfähig (§ 1923 Abs. 2 BGB), es wird als “anderer” im Sinne des § 823 Abs. 1 BGB gegen vorgeburtliche Schädigungen geschützt, hat im Falle der Tötung des Unterhaltspflichtgen Ersatzansprüche nach § 844 Abs. 2 BGB und kann außerdem durch Verträge zugunsten Dritter oder mit Schutzwirkung zugunsten Dritter begünstigt werden. Ihm kann zur Wahrung seiner künftigen Rechte bereits vor der Geburt ein Pfleger bestellt werden (§ 1912 BGB). In der Bundesrepublik Deutschland ist somit die Notwendigkeit “eines angemessenen rechtlichen Schutzes vor der Geburt” (Präambelabsatz 9) anerkannt.


    https://www.kinderrechtskonven…-ungeborenen-lebens-3450/

    Um den Ball aufzugreifen: Schließlich ging's mal um die katholische Kirche und ihre gesellschaftliche Rolle / ihre Vorzüge (?) als Arbeitgeber.
    Die katholische Kirche als "große, relevante gesellschaftliche Kraft" zu bezeichnen, ist eigentlich mutig. Die sieht sich zwar so. Das deckt sich aber eigentlich nicht mit der Wirklichkeit. Betrachtet man die Verteilung der Relgionen in Deutschland, dann kommt die k.K. auf 28,9 %, 27,1 % der Bevölkerung gehören einer evangelischen Kirche an, 3 % "anderen" Kirchen. 5,5 % sind Muslime, 37 % konfessionslos.
    Eine "Legitimation" der katholischen Kirche, ihrer Einflussnahme im sozialen und politischen Bereich, ergibt sich mMn aus diesen Zahlen nicht...


    Gegenfrage: Ist die CDU eine "große", relevante gesellschaftliche Kraft mit ihren gut 30% Wählerstimmen? ;)

    ...Ich finde es geradezu drollig, wie hier plötzlich versucht wird "wissenschaftlich" zu argumentieren. Als würde das Strafgesetz auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhen. Das Strafgesetz widerspiegelt einen moralischen Konsens und hat mit Wissenschaft im Sinne von naturwissenschaftlicher Forschung gemeinhin gar nichts zu tun. Vermutlich stellen diejenigen hier im Forum, die nun unbedingt medizinische Befunde heranziehen müssen um ihre Moral zu rechtfertigen, auch insgesamt die Mehrheit, sonst würde sich ja der Gesetzgeber an der Stelle nicht auch (ausnahmsweise!) mal auf sowas berufen.

    Ich denke schon, dass wissenschaftliche Erkenntnisse auch Grundlage gesetzlicher Regelungen sind bzw. sich in ihnen widerspiegeln.


    In unserem Falle sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse nur eben nicht so eindeutig bzw. umstritten, und zwar nicht nur von einer kleinen Minderheit. Man sieht das ja an den sehr unterschiedlichen Fristen in den verschiedenen Ländern (mein letzter Kommentar gestern). Für mich ist das ein Beleg mehr, dass es nach der Zeugung keine wirklich genaue Grenze gibt, wo man sagen kann, bis zu diesem Tag und dieser Minute und dieser Sekunde ist "es" noch kein schützenswertes Wesen und ab diesem Tag und dieser Minute und dieser Sekunde ja. Weil eben die gesamte Entwicklung ab der Zeugung ein allmählicher Prozess ist, "ein fließender Übergang" von einem Entwicklungszustand zum nächsten, quasi jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde "ein bisschen mehr Menschsein"; ein Prozess, der auch nicht bei jedem "werdenden Leben" auf die Minute genau gleich abläuft. Meine Schlussfolgerung ist, dass der Zeugungsakt die überzeugendste Grenze ist zwischen "irgendwelche Zellen, aus denen alleine kein Mensch entstehen kann" und "dem beginnenden Menschsein"; aber andere ziehen andere Schlussfolgerungen und alle berufen sich mehr oder weniger auf die Wissenschaft - auch wenn sie gerne die Gegendarstellungen als "Anti-Abtreibungspropaganda" bzw., ich nenne es jetzt mal im Gegenzuge so, als "Pro-Abtreibungspropaganda" abtun wollen (Liegt die Wahrheit vermutlich in der Mitte? Aber was sollte das konkret in unserem Falle bedeuten?)


    Ich finde, um mal zur Rolle der katholischen Kirche dabei zurückzukommen, gut, dass uns alle mit der katholischen Kirche eine große, relevante gesellschaftliche Kraft mindestens zum Nachdenken darüber zwingt, wann denn das menschliche Leben begänne und ab wann es schützenswert ist (und bis wann nicht). Ich würde Abtreibungen gerne aus Verantwortung vor dem werdenden Leben auf das absolute Minimum reduziert sehen. Es gibt verschiedene genannte Gründe, wo ich es sehr gut nachvollziehen kann und mich vor allem als Nicht-Betroffener nicht allzu sehr einmischen möchte. Trotzdem wäre es für mich die beste Lösung für alle anderen zu verhüten, spätestens durch die Pille danach. Ich glaube, wir sind doch oft zu sehr im Glauben und in der Hoffnung, "es wird schon gut gehen / es wird schon nichts passieren".


    Oder wie ich gerade jetzt bei FlipFlop etwas zugespitzt lese:


    ...Aber es gibt ja auch andere Fälle. Ein guter Freund von mir ist Gynäkologe und führt unter anderem Abtreibungen durch. Der hat teilweise Patientinnen, die mehrfach(!) in wenigen Jahren(!) zu ihm kommen zwecks Abtreibung. Und zwar nicht, weil sie vergewaltigt wurden o.Ä., sondern weil sie schlicht zu dumm (sorry for my french) für die Verhütung waren
    und/oder keine Lust auf ein Kind haben. In der medialen Debatte wirdaber ständ ig so getan, als wären diese Fälle die Ausnahme - besagter Freund hat da ganz andere Erfahrungen aus der Praxis. Abtreibungen aufgrund des mangelnden Willens, Kinder groß zuziehen oder weil man zu blöd für die Verhütung war (die 0,x%, in denen Kondome/Pille etc. versagen mal ausgenommen) halte ich für unmoralisch und verwerflich.


    Ich finde gut, dass es mir die katholische Kirche, der ich nicht in allem dabei zustimme, hier nicht so einfach macht und mich an meine Verantwortung erinnert gegenüber dem, was da passieren kann und mich auffordert, es mir vorher zu überlegen, ob ich das wirklich will und mich dann entsprechend zu verhalten. Und das ist dann selbstverständlich eine Sache von Mann und Frau!

    ...
    Im Übrigen sollten wir hier im Sinne einer sachbezogenen Debatte nach Möglichkeit Extrempositionen vermeiden und am wissenschaftlichen Konsens orientiert bleiben.


    der Buntflieger


    Naja, das heißt aber offensichtlich, es sind nur die Argumente gut, sachbezogen, wissenschaftlich, die dich in deiner Sichtweise unterstützen. Das ist mir zu einfach.


    Was genau ist der wissenschaftliche Konsens, auf den du dich da gerade berufst? Dass das ungeborene Leben bis zur 14. SSW (Deutschland), bis zur 18. SSW (Schweden) oder bis zur 24. SSW (Großbritannien) noch nicht schützenswert ist?

    Hallo Kippelfritze,
    ....
    Aber um deinem Wunsch zu entsprechen: ...
    der Buntflieger


    Nein, Buntflieger, das meine ich nicht. Das ist nicht mein Wunsch gewesen. Mir ist klar, dass du Belege für deine Haltung/Meinung hast. Das ist die Seite der Abtreibungsbefürworter sozusagen. Alles, was dem widerspricht, als unwissenschaftliche Anti-Abtreibungspropaganda abzutun, ist mir zu einfach. Propaganda meint natürlich immer, dass das unseriös ist. Man kann doch aber nicht sagen, wenn jemand Aussagen gegen die Abtreibung präsentiert, das sei "böse/dumme/unwissenschaftliche Anti-Abtreibungspropaganda", aber wenn jemand Aussagen für die Abtreibung präsentiert, dann sind die gut und richtig (weil sie der eigenen Meinung entsprechen?). Dann könnte ich ja sagen, das sei "Pro-Abtreibungspropaganda", auf so ein Niveau sollten wir uns nicht begeben. Verstehst du mich?


    Hier lese ich nun - eingedenk deiner Äußerung, dass der Fötus/Fetus bis zur 20. SSW noch keine Schmerzen empfinde, dass in Großbritannien aber Abtreibungen bis zur 24. SSW erlaubt sind. Da empfindet er dann also schon Schmerzen.


    In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche in der Regel bis zur 14. Woche straffrei möglich, in anderen Ländern zum Teil wesentlich länger, in Großbritannien zum Beispiel bis zur 24. Schwangerschaftswoche.


    https://www.sueddeutsche.de/le…tale-abtreibung-1.1300098


    Interessant ist vielleicht auch dieser Artikel, wo zwei australische Wissenschaftler fordern, dass man auch Neugeborene noch "abzutreiben" erlauben sollte (wie in der Antike also), weil sie noch keine "Person" seien. Ich glaube auf diesen Status, noch ein "Nichts" zu sein, alleine nicht lebensfähig zu sein, noch keine Bewusstseinsfähigkeit zu besitzen, beriefst du dich auch. Allerdings bin ich nicht sicher, wie ernsthaft diese beiden Wissenschaftler das meinen. Lies selbst bei Interesse:


    Abtreibung im dritten oder sechsten Monat - oder viel später? Zwei australische Ethiker fordern in einem Aufsatz, auch die Tötung von Neugeborenen zu erlauben - und provozieren damit heftige Reaktionen. Wie kommt jemand auf die Idee, man dürfte Babys töten?


    https://www.sueddeutsche.de/le…tale-abtreibung-1.1300098

    Bitte keine Anti-Abtreibungs-Propaganda, das Netz wimmelt nur so davon. Bleiben wir doch lieber - im Sinne eines möglichst sachbezogenen Austauschs - bei der naturwissenschaftlichen Faktenlage. Schließlich befinden wir uns hier in einem Lehrerforum, da sollte ein gewisses Mindestniveau nicht unterschritten werden.


    der Buntflieger


    Hmmm, ich verstehe schon, was du meinst - diese "militanten Abtreibungsgegner". Ich bin keiner davon, möchte ich meinen (Verhütung mittels Kondom und Pille sowie die Pille danach sind für mich sehr gute Möglichkeiten, im Normalfalle nicht ungewollt schwanger zu werden. Sie sollten m.E. kostenfrei und allen leicht zugänglich, also nicht rezeptpflichtig sein.)


    Ich weiß nicht, wer hinter dieser Seite steckt, die ich da zitiert habe. Ich kann auch schlecht einschätzen, ob deine oder diese Aussagen der naturwissenschaftlichen Faktenlage entsprechen, aber ich frage mich schon, warum entsprechen deine Belege/Aussagen der naturwissenschaftlichen Faktenlage und meine Belege sind "böse Anti-Abtreibungspropaganda"? Und welche Äußerungen der Abtreibungsgegner sind es denn nicht? Oder sind einfach alle Gegenargumente zu deinen "böse Anti-Abtreibungspropaganda"? Da wir beide (vermutlich) keine Ärzte oder Wissenschaftler dieser Art sind, müssen wir uns auf Aussagen anderer beziehen. Dass jetzt aber nur die ok sind, die dich in deiner Meinung unterstützen und jene nicht, die mich in meiner Meinung unterstützen, kann ja auch nicht sein.


    Also welche Abtreibungsgegner-Seiten sind keine Anti-Abtreibungspropaganda, damit ich mich dort sachlich infomieren kann?

    Ok, da habe ich dich nicht ganz korrekt wiedergegeben bzw. verstanden, will aber diesen Aspekt "pauschal Lebensrecht einräumen, das ..." nicht weiterverfolgen. Dein Einwand mit der Schmerzunempfindlichkeit bis zur 20. Woche ist für mich interessant. Das habe ich natürlich sofort gegoogelt.


    Hier lese ich wiederum:

    Bei Ultraschall-Aufnahmen von Abtreibungen war zu sehen, wie das Kind (12. SSW) schon bei der gewaltsamen Öffnung des Muttermunds die Gefahr spürt. Es ist sehr erregt, macht hektische Bewegungen, und flieht in den äußersten Winkel der Gebärmutter, um Schutz zu finden. Sein Herzschlag ist um 60 bis 70 Schläge pro Min. erhöht, der Mund des Kindes ist aufgerissen, als ob es schreien wollte. Es wurden erhöhte Werte von Stresshormonen nachgewiesen, wie sie üblicherweise nur bei starken Schmerzen vorkommen.


    https://ungeborene.de/abtreibu…empfinden-von-ungeborenen


    Ist das nur "böse Meinungsmache" der Abtreibungsgegner? Alternative Fakten? Mag sein. Was sind dann aber die Gegenbeweise?


    Es ist und bleibt für dich höchstproblematisch, lieber buntflieger, dem ungeborenen Leben ein Lebensrecht einzuräumen. Die allermeisten Menschen räumen zum Beispiel völlig selbstverständlich dem ungeborenen Leben im 8. Schwangerschaftsmonat ein Lebensrecht ein und mögen eine Abtreibung zu diesem Zeitpunkt (Forderung nach dem Fallenlassen jeglicher Fristen gibt es ja durchaus) nicht mehr akzeptieren. So ist dann also die Frage, wann denn da eine Grenze gesetzt werden soll, im 7., 6., 5. ... Monat und warum? Deshalb ist für mich die überzeugendste Grenze der Zeitpunkt der Zeugung, genauer gesagt, die "Vereinigung von männlicher Samenzelle und weiblicher Eizelle". Wenn man das nicht will, tragen meiner Meinung nach Mann und Frau gleichberechtigt Verantwortung, es zu verhindern. Ich glaube übrigens, die Pille danach kann das auch noch verhindern?


    Wie wirkt die Pille danach?
    Beide Pille danach-Typen wirken, indem sie den Eisprung verzögern oder verhindern. So können Eizelle und Spermium nicht mehr aufeinandertreffen und es kommt zu keiner Befruchtung der Eizelle. Die Pille danach – egal welcher Typ – wirkt nicht mehr, wenn der Eisprung bereits stattgefunden hat. Dann kann die Spirale danach noch verhindern, dass sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutter einnistet. Eine Schwangerschaft kann mit der Pille danach also nicht abgebrochen werden.
    Die Pille danach wirkt nur kurzfristig und nachträglich. Das bedeutet, dass Sie bei jedem weiteren Geschlechtsverkehr im Zyklus verhüten müssen, auch wenn Sie die Pille danach vorher genommen haben.
    https://www.profamilia.de/them…huetung/pille-danach.html


    Allen Menschen zu unterstellen, sie würden immer verantwortungsvoll und vernünftig handeln, finde ich in dieser Diskussion eine genauso aufdringliche Unterstellung/Behauptung und außerdem weltfremd. Wäre es so, bräuchten wir kein Strafgesetzbuch! Oder stellt uns das Strafgesetzbuch deiner Meinung nach alle unter Generalverdacht, potenzielle Diebe, Mörder und Vergewaltiger zu sein? Ich verwies überdies auf die Praxis des legalen und akzeptierten Aussetzens geborener Kinder in der Antike und, obwohl es viel tiefgläubigeren Menschen als heute bereits streng verboten war, im Mittelalter bis hin in die Neuzeit (1/3 aller Neugeborenen in Paris 1772) .


    PS: Eine gläubige Katholikin - bitte nicht falsch stehen, denn das ist ein großer Vorteil, den sie uns gegenüber hat (es ist ganz und gar nicht sarkastisch gemeint!) - darf immer auch auf Vergebung hoffen. Das ist ja ein Kern des Christentums!

    ...


    Ich finde es immer verwunderlich, mit welcher "Härte" beide Seiten bei einem so schwierigen Thema diskutieren und wie man immer wieder versucht, ein Argument (oder auch nur eine Äußerung) des Gegenübers in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken (oder eine Aussage hinein zu interpretieren, die so gar nicht gemeint war). ...

    Ja, genau, das hast du gut gesagt, DeadPoet.


    Das kann allerdings durchaus durch Enthaltsamkeit und natürliche Verhütungsmethoden umgesetzt werden.


    Ich bin auch der Meinung (wenngleich vielleicht anders als Plattenspieler), dass Enthaltsamkeit und Verhütung die besseren Methoden sind, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern - und das ist dann übrigens eine Sache von Mann und Frau. Natürlich hat das viele Aspekte und ich finde, hier wird Plattenspieler allerhand Unglaubliches unterstellt, was er/sie gar nicht gesagt und mit Sicherheit auch nicht gemeint hat. Aber er/sie kann am besten für sich selbst sprechen. Man kann in einem "Vierzeiler" nicht alles berücksichtigen, was zu diesem Thema zu sagen wäre.


    Enthaltsamkeit und natürliche Verhütung können auch bedeuten, nur an ganz bestimmten Tagen keinen Sex zu haben bzw. an diesen Tagen nur sexuelle Praktiken anzuwenden, die nicht zu einer Schwangerschaft führen können. Daneben gibt es natürlich die anderen Fälle, wo eine Schwangerschaft durch Vergewaltigung entstand oder weil eine Verhütungsmethode versagte oder während der Schwangerschaft sich eine Gefahr für das Leben der Frau herausstellt oder eine solche Behinderung, die das geborene Leben wirklich nur leiden ließe. Diese Fälle sind doch eigentlich unstrittig bei den allermeisten Menschen; sie waren auch im alten Westdeutschland als Abtreibungsgründe akzeptiert. Die übrigen sind es, die von nicht mehr so wenigen kritisch gesehen werden, weil sie anscheinend für manche die ja mögliche Verhütung zu ersetzen scheinen.


    Allerdings meine ich, dass die katholische Kirche Verhütungsmethoden wie Kondom und Pille ablehnt. Ist es nicht so? (Ich befürworte das hingegen sehr und sehe darin die Hauptlösung für ungewollte Schwangerschaften.) Wenn ich mich nicht irre, hat das aber nichts damit zu tun, dass sie die männliche Samenzelle oder die weibliche Eizelle bereits für werdendes Leben hält. Das ist eher wiederum eine Folge einer anderen Lehrmeinung der Kirche, nach der ja Sexualität nur zum Zwecke der Fortpflanzung "erlaubt" sei. Wenn man mittels Kondom oder Pille verhütet, dann steht ja diese Sexualität nicht mehr im Zeichen der (möglichen) Fortpflanzung. Aus den gleichen Gründen lehnte die Kirche (in der Vergangenheit) Sexualpraktiken ab, die nicht der Fortpflanzung dienen können. Warum die Kirche überhaupt so eine Auffassung zur Sexualität hat, wie sie für uns heute nicht mehr nachzuvollziehen ist, kann nur ein Blick in die vorchristliche Zeit beantworten, was hier aber zu weit führen würde und wofür ich mich auch nicht als Experte fühle. Aber vieles in den Lehrmeinungen der Kirche ist Folge einer Aussage, die wiederum Folge einer anderen Aussage ist, die wiederum Folge einer anderen Aussage ist usw.-usf. und am Anfang standen Missstände in der (antiken) Gesellschaft, für die das Christentum Lösungen suchte und anbot.


    Nur ein Gedanke: In der Kriminalität sagt man, die meisten Verbrechen lassen sich auf zwei Hauptgründe zurückführen: Gier nach Geld und Gier nach Sex.

    Amen.

    Und wer zu lange keinen hatte, der wird wunderlich.


    Können wir wieder zur Sachlichkeit zurückfinden?


    Naja, zur Sachlichkeit aufrufen, indem man selber unsachlich wird? ("Amen"; wer zu lange keinen Sex hatte, würde wunderlich werden???)


    Ich habe gestern vermieden, auf buntfliegers Beitrag einzugehen, weil ich keine Abtreibungsdebatte befeuern wollte (das Thema kam nicht bei mir auf). Ich dachte mir, das wird wie gewöhnlich unschön. Wie immer hat jeder für seine Meinung auch die passenden Argumente. Sollte man das nicht sowieso lieber auslagern? Es führt jetzt sehr weit weg, auch wenn es natürlich auch mit der katholischen Kirche zu tun hat als einer Protagonistin, die gegen Abtreibungen auftritt.


    Buntflieger, ich habe deine Ausführungen gelesen, nun kann ich ja doch sagen, das mit den Entschädigungszahlungen wusste ich so noch nicht. Ja, es ist etwas anderes als die Kirchensteuer. Die Kirchensteuer zahlen nur die Kirchenmitglieder (der Staat hat die "Eintreibung" übernommen); die Entschädigungen zahlen quasi wir alle. Der Staat als "Vertretung von uns allen" (egal, wie man zu den gerade Regierenden steht und wie sie früher in ihre Ämter kamen, handeln sie ja in unserem Namen) hat die Kirche seinerzeit enteignet und entschädigt sie nun offensichtlich gemäß dem Schutz des Eigentums, der in unserer Rechts- und Werteordnung üblich ist. Würde man es nicht tun, würde man wohl eine Büchse der Pandora öffnen? In Berlin läuft doch auch gerade so ein Volksbegehren zur Enteignung großer "Wohnungsfirmen".


    Die Enteignung darf gemäß Artikel 14 Absatz 3 Satz 2 GG nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen. Ersteres wird als Legal-, Letzteres als Administrativenteignung bezeichnet.[5] Das Gesetz, das die Grundlage der Enteignung darstellt, muss eine Entschädigungsregelung vorsehen. https://de.wikipedia.org/wiki/Enteignung#Nachkriegszeit


    Entschädigungslos enteignet wurden nach dem Krieg im "neuen Osten" Deutschlands bekanntlich die Nazi- und Kriegsverbrecher. Und wurde Landbesitz über 100 ha nicht auch bei der Bodenreform entschädigungslos enteignet und an andere vergeben?

    In den Jahren 1945–1946 wurde in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eine Bodenreform durchgeführt, in deren Verlauf Großgrundbesitzer mit mehr als 100 ha Fläche und Besitzer kleinerer Betriebe, die als Kriegsverbrecher und aktive NSDAP-Mitglieder eingestuft waren, entschädigungslos enteignet wurden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bodenreform_in_Deutschland


    Meine Meinung ist auch, dass die Entschädigungszahlungen gegenüber den Kirchen irgendwann einmal bzw. bereits längst hätten enden müssen.


    Hm, das habe ich anders in Erinnerung. Die Kirche bekommt nicht jährlich Entschädigungsleistungen für die Enteignungen infolge des Reichsdeputationshauptbeschlusses von 1803, sondern infolgedessen wurde für die Finanzierung ihrer Arbeit und ihrer Aufgaben die Kirchensteuer eingeführt. Schnell mal überflogen, fühle ich mich hier bestätigt:


    In Preußen wurde im Zuge des Kulturkampfes nach dem Brotkorbgesetz gegen den ausdrücklichen Willen der katholischen Kirche am 20. Juni 1875 das Gesetz über die Vermögensverwaltung in den katholischen Kirchengemeinden erlassen. Es sah in § 21 Abs. 7[9] vor, dass der Kirchenvorstand sich mit Zustimmung der Gemeindevertretung die zu „den kirchlichen Bedürfnissen erforderlichen Geldmittel oder Leistungen“ von den Kirchenmitgliedern beschaffen dürfe. Diese Abkehr von der bis dahin gültigen Finanzierung aus den auch von Andersgläubigen bezahlten Steuermitteln wird mitunter als erstmalige Erwähnung einer Kirchensteuer im preußischen Gesetz angesehen. Die tatsächliche Kirchensteuer im heutigen Sinn führte Preußen jedoch erst mit dem Gesetz, betreffend die Erhebung von Kirchensteuern in den katholischen Kirchengemeinden und Gesamtverbänden vom 14. Juli 1905 flächendeckend ein, sowie für die evangelischen Gemeinden mit ähnlichen Gesetzen in den Jahren 1905 und 1906.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…tschland)#19._Jahrhundert


    [Hervorhebung von mir]


    Der Einfluss der Kirchen scheint mir auch nicht mehr so groß wie früher und er scheint mir auch eher zu schwinden. Vielleicht ist dieser Eindruck meiner Ost-Perspektive geschuldet, wo ja rund 80% der Menschen keiner Kirche mehr angehören und wohl etwa ebenso viele offen "nicht gläubig" sind.


    Auch deine Aussagen zur Abtreibung voraussichtlich behinderter Kinder (ungeborenes Leben) teile ich nicht. Ich sah erst dieser Tage einen Fernsehbericht, wonach immer weniger voraussichtlich behinderte Kinder in Deutschland ausgetragen werden, nachdem es immer früher und besser möglich ist, eine voraussichtliche Behinderung (z.B. Down-Syndrom) zu erkennen. Dass die Kirche infrage stellt, dass voraussichtlich behinderten Kindern immer öfter das "Lebensrecht von vornherein verweigert" wird aufgrund dieser ihrer Behinderung, finde ich eigentlich gut. Wollen wir nur noch "perfekte Menschen" auf die Welt kommen lassen? Eine Antwort zu dieser Frage maße ich mir aber nicht an. Es ist zu einfach, anderen etwas zu raten, wovon man selber nicht betroffen ist.


    Dass eine Liberalisierung im Abtreibungsrecht längst überfällig ist, ist eine Wertung ("längst überfällig"), die deiner eigenen Haltung dazu entspricht. Andere haben eine andere Haltung dazu und finden da gar nichts "überfällig". Die Kirche folgt hier durchaus der Logik ihrer eigenen Grundwerte. Einer dieser Grundwerte lautet nämlich "Du sollst nicht töten!". Die Frage ist nur eben, ob das ein Töten ist und ob das, was da "weggemacht" wird, schützenswert ist oder nicht. Nicht nur die Kirche meint dazu, dass das Leben mit der Zeugung beginnt und nicht erst am 85. Tag danach (wenn man z.B. die 12-Wochen-Frist der ehemaligen DDR zugrunde legt, die ja nun in abgewandelter Form gilt). Ich wüsste eigentlich keinen überzeugenderen Zeitpunkt als den Akt der Zeugung als Beginn des Lebens. Die das nicht so sehen, sind hier in der Erklärungspflicht!


    Ich will nochmal abschließend darauf verweisen, dass das Aussetzen unerwünschter Kinder in der vorchristlichen Zeit legal und akzeptiert war. Die Kirche verbot es auf der Grundlage ihrer christlichen Werte (Du sollst nicht töten!) und kämpfte doch jahrhundertelang noch gegen diese weit verbreitete Praxis. Um mal konkrete Zahlen zu nennen: 1772 wurden in Paris rund 7700 Kinder ausgesetzt, sogenannte Findelkinder. Das war ein Drittel aller Neugeborenen. Man rechne das mal auf das ganze Land hoch! Womöglich gibt es heutzutage nur deshalb nicht mehr so viele Findelkinder, weil wir andere Möglichkeiten haben, unerwünschte Schwangerschaften/Geburten zu verhindern. Gott sei Dank. Aber wir alle hören und lesen immer wieder auch in unserer Zeit und mit großer Bestürzung von sogenannten "Babyleichen". (Bedeutet es für dich eigentlich auch eine Kriminalisierung, das Aussetzen von Neugeborenen zu verbieten? Weil sowas Schreckliches doch keiner täte?)


    Übrigens verbot die Kirche in der gleichen Logik ihren Anhängern auch den Selbstmord/Freitod. Der große Kirchenvater Augustinus bezeichnete den Selbstmörder als den schlimmsten Mörder, weil er seinen Nächsten töte, nämlich sich selbst. Die Kirche konnte dem nicht zustimmen, denn wer sich selbst töte, so hieß es, töte schließlich auch einen Menschen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man auch Sorge hatte, zu viele Menschen würden/hätten sonst freiwillig das "irdische Jammertal" verlassen, um ein besseres Leben im Himmel zu finden. Man erinnere sich an die "Massenselbstmorde" von Sektenmitgliedern. Siehe: http://www.spiegel.de/einestag…estown-1978-a-948013.html

    Dann bleibt als Konsequenz nur, die Einheitsbesoldung an den Schulen aufzuheben: In der "freien" Wirtschaft bekommt der begehrte Informatik-Spezialist auch deutlich mehr zum Berufseinstieg als die x-te Wald-und-Wiesen-BWLerin..


    Aber mit Verdi im Allgemeinen und der GEW im Speziellen ist da wohl nichts zu machen... da soll ja dann der Kindergärtner genausoviel verdienen wie die händeringend gesuchte Informatikerin... und so dreht sich alles im Kreis und der Mangel wird nicht kleiner.


    Gruß !


    Es gibt doch gar keine Einheitsbesoldung. Man verdient unterschiedlich,


    - je nach Bundesland
    - je nach Erfahrungsstufe
    - je nach Zulage (Buschzulage, Kinderzulage, Brennpunktzulage ...)
    - je nach Anstellungsart (verbeamtet, angestellt)
    - je nach Anstellungsort (privat, öffentlich)
    - je nach Schulart (meistens)
    - je nach Ausbildung (Seiteneinsteiger, abgeschlossene Lehrerausbildung, Kurzzeitvertretung ...)
    - je nach Funktion (Leitungsfunktionen oder nicht)


    ...

    Ich hab noch mal hier rumgelesen, weil du ja gern wiederholst, dass irgendwer findet, es gebe keine Disziplinkonflikte. Dazu fand ich bisher nichts, stattdessen deine Aussage:

    Somit hätte der Thread schon 2017 auf Seite 3 enden können :_o_P


    Ja, genau ............ ich war (noch) früher eher der Meinung, dass wir nicht genügend Mittel haben, um auf (massive) Unterrichtsstörungen zu reagieren; inzwischen meine ich immer mehr, dass "ich" eigentlich genügend Möglichkeiten habe, darauf zu reagieren. Für mich reichen sie jedenfalls in der Regel. Sehr harte oder härtere Sanktionsmöglichkeiten brauche ich eigentlich nicht (eigentlich - man weiß ja nie, was da noch kommt). Deshalb geht mein Fokus jetzt mehr dahin, dass die Verfahrensweisen mitunter sehr kompliziert sind und dass es an Konsequenz mangelt, z.B. durch Leitungen, die einen nicht nur nicht unterstützen, sondern gar noch in den Rücken fallen (aber das kann ich für mich selbst auch gar nicht sagen!) - nicht zuletzt, weil deren Vorgesetzte sie nicht unterstützen oder ihnen sogar noch in den Rücken fallen. Somit konnte ich deinem vorherigen Kommentar diesmal auch zustimmen.


    Nicht alles, was ich veröffentliche/verlinke, ist genau meine Meinung. Manches stelle ich ja einfach auch nur zur Diskussion. ;)


    PS: Da ich selber selten Lust habe, seitenlange Kommentarseiten zu durchforschen, sag mal, wurde denn diese meine Aussage damals von 2017 / S. 3 bestritten, sodass es noch 11 Seiten weiter ging?

    Hier finde ich gerade etwas Neues zum Thema dieser Diskussion, deshalb eröffne ich keinen neuen Strang.


    Die Freien Wähler in Sachsen fordern härtere Strafen im Umgang mit disziplinlosen Schülern. In Bayern sind die Freien Wähler immerhin an der Regierung beteiligt. Immerhin fällt geschätzt rund 1 Monat Unterricht aus durch die Auseinandersetzung mit Unterrichtsstörungen. Was hätte da alles gelernt und geübt werden können?!?

    Dresden Die Freien Wähler (FW) in Sachsen verlangen ein härteres Vorgehen gegen gewalttätige und disziplinlose Schüler. Nötig sei wieder mehr Respekt und Disziplin, sagte Landeschef Steffen Große in Dresden. „Viele Lehrer sind am Ende ihrer Kraft.“ Laut einer Umfrage des Lehrerverbands Bildung und Erziehung von 2018 gebe es an der Hälfte der Schulen in Deutschland psychische Gewalt und an etwa einem Viertel sogar körperliche Gewalt gegen Lehrer. Neben der Arbeitsbelastung seien auch zunehmend Disziplinprobleme Ursache für emotionale Erschöpfung oder eine Krankmeldung. ...


    http://www.dnn.de/Region/Mitte…mehr-Disziplin-an-Schulen

    Die Angleichungszulage bekommen nur die, die sie bis Ende Juli 2017 beantragt hatten, falls man das verpasst hat, geht man leer aus. So kann man als AG natürlich gut sparen :( . Damals waren das ganze 30 €. Diese Angleichungsanlage ist jetzt auf 105 € erhöht worden.


    Die Ausgleichszulage mussten aber nur die beantragen, die vor dem 01. August 2015 als angestellte Lehrer eingestellt worden waren. Alle später eingestellten angestellten Lehrer erhalten sie automatisch.
    https://www.gew.de/tv-l/lehrkr…hrkraefte-eingruppierung/


    In Sachsen wurde übrigens auf Landesebene eine Zulage für angestellte Lehrer ausgehandelt, nachdem dort für vorerst 5 Jahre wieder verbeamtet wird.


    Die Verbeamtung wird durch diese Ausgleichszulage nicht gerechter – aber sie wird etwas einfacher hinnehmbar. Die Zulage – sie beläuft sich auf etwa 2.000 Euro im Jahr – ist eine Anerkennung für die Lehrerinnen und Lehrer, die seit Jahren unermüdlich viel leisten.“ [Hervorhebung von mir]


    https://www.spd-fraktion-sachs…-fuer-angestellte-lehrer/

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