Oje, mal wieder eine Gehaltsdiskussion/Gehälterdiskussion?
Meine Meinung dazu ist ja bekannt (wenngleich unter anderem Pseudonym). Ich habe vieles hier nicht gelesen, nur am Anfang und am Ende ein wenig, ich hoffe, ich wiederhole jetzt nicht zuviel, aber ich möchte die bestärken, die nicht unzufrieden sind. Lehrer verdienen gut - und je nach Bundesland, Schulart, Anstellungsart, Erfahrungsstufe sogar sehr gut. Natürlich ist es ein Unterschied, ob man mit 1900,- netto nach Hause geht oder mit 2900,- netto (und mehr). Das ist ja keine Frage. Leider können sich hier jene 2 Millionen Menschen in Deutschland nicht zu Wort melden, die mit weniger als 2000,- Euro BRUTTO nach Hause gehen. Die dürfen ja hier nicht mitschreiben und wahrscheinlich deshalb gelingt hier dieses immer mehrheitlich unzufriedene Bild vom "schlecht bezahlten Lehrer", der ausgebeutet und ungerecht behandelt wird, weil viele nur nach jenen schauen, die mehr bekommen und nicht nach den anderen. Und dann wird es noch mit "anmaßend" qualifiziert (wenn jemand nicht auch unzufrieden ist), naja, aber Widerspruch ist eben auch wenig zu erwarten. Wir sind ja hier "unter uns".
Das Argument, dass in München eine Wohnung 2000,- Euro koste, ist natürlich irgendwie eins. Erstens frage ich mich, ob das wirklich so ist? Es kommt ja immer auch auf die Lage, die Ausstattung, die Größe ... an. In solchen Diskussionen werden ja meistens gerne Maximalzahlen genannt. Zweitens las ich mal eine gute Idee eines privaten Arbeitgebers. Ich habe die genauen Zahlen vergessen, aber es war etwa so, dass seine Mitarbeiter nicht mehr als 30% für die Miete ausgeben sollten. Der Rest, also alles darüber wurde erstattet. D.h. man kann Regelungen dafür finden, dass Gehälter auch an die Lebensbedingungen/Lebenshaltungskosten vor Ort angepasst werden! Man kann aber nicht das "notwendige Gehalt" eines Münchner Lehrers mit Luxuswohnung in bester Lage für alle Lehrer Deutschlands zugrunde legen. Die tatsächliche oder vermeintliche Ungerechtigkeit bliebe ja bestehen, der Münchner Lehrer hätte abzüglich Mietkosten weniger übrig als der z.B. sachsen-anhaltinische Lehrer aus einer verschlafenen Kleinstadt, aus der seit 1989 etwa ein Drittel gen Westen gezogen ist.
Vergessen sollte man auch nicht, dass es nicht nur an Lehrern mangelt, sondern auch an Altenpflegern, Sozialarbeitern, Juristen, Krankenschwestern, Polizisten, Handwerkern und und und ........ die arbeiten auch alle mit (meistens) vollem Einsatz, teilweise unter prekären Arbeitsbedingungen (Honorarkräfte in der Erwachsenenbildung z.B.) und vielen Überstunden. Haben die nicht mehr Gehalt/Lohn verdient? Und woher soll das Geld dafür kommen, wenn wir alle immer nur billig-billig kaufen und möglichst keine Steuern zahlen wollen? Und was bringt es, wenn alle einfach nur mehr verdienen? Man soll es nicht neiden, weil dann ja keiner weniger hat? Doch, denn dann wird auch alles teurer. Die Personalkosten müssen ja wieder erwirtschaftet werden. Am Ende verdienen alle mehr, aber keiner hat wirklich mehr?! Und es ist wieder nichts da für z.B. die Sanierung der Schulen, die alleine schon auffrisst, was zuletzt als Steuerüberschuss genannt wurde (rund 40 Milliarden).
Ich glaube, es fehlen hier bei solchen Diskussionen die Meinungen und Erfahrungen von Nicht-Lehrern. Dann merkten einige wieder etwas mehr, wie gut es uns (trotz aller Probleme bei den Arbeitsbedingungen generell oder mancherorts) doch eigentlich geht.