Es liegt natürlich an beidem. Wenn's ein Job wäre, an dem man den ganzen Tag über stressfrei chillen könnte, wäre das Gehalt für einen Akademiker ja ok. Wenn ich aber teilweise den Stresslevel eines Managers oder den eines Fluglotsen habe, dann will ich aus so bezahlt werden. Ja, der UPS-Bote hat auch Stress, aber der hat auch keine 3+5+2 = 10-jährige Ausbildung für seinen Job gebraucht (Abitur+Studium+Referendariat).
=> Nein, denn es geht ja nicht darum, was wir "fertige Lehrer" über unseren Job denken, sondern die, die sich damit tragen, ihn ergreifen zu wollen. Wenn du also wusstest, der Job wird (aus deiner Sicht) schlecht bezahlt, was du ja nicht müde wirst zu verkünden, und die Arbeitsbedingungen sind unterirdisch, worin ich dir teilweise zustimme, warum bist du dann Lehrer geworden? Du konntest doch wissen, was du verdienen wirst und du findest es schlecht!
Erstens: Keine "bewusst falsche Behauptung" (s.o.) [schreibst du hier eigentlich von einem warmen Sessel im Büro des Kultus- oder Finanzministeriums aus? Manchmal kommt es einem so vor...] und zweitens: Warum sollten Lehrer nicht "eigennützig" sein? Die ganze Welt ist es. Idealisten gibt's in unserem Beruf sowieso genung, und nein, wenn wir schlecht bezahlt werden, wird's nicht automatisch für die Schüler besser... das ist Idealismus in seiner naivsten Form.
=> Von einer bewusst falschen Behauptung schrieb ich, weil Miss Jones meinte, meine Zitate seien (ich interpretiere sie mal so) überflüssig, weil das Gros der Lehrer das alles eh schon weiß. Wenn also fast alle wissen, der Lehrermangel liegt an fehlenden Ausbildungsplätzen und zu wenigen Absolventen, warum schreiben dann so viele immer und immer wieder, es läge an schlechten Gehältern?
Für einen guten Lehrer wünsche ich mir eine gesunde Portion Idealismus. Das hat etwas mit Freude am Beruf zu tun. Die wünsche ich jedem in seinem Beruf. (Ich wünsche das, ich weiß, dass das nicht immer möglich ist.)
Sorry, aber dieses Argument ist Bullshit. Die Feriengehälter von Schülern oder Studenten sind Vergleichsmaßstab für gar nichts in unserem Land, genauso wenig wieviel oder wie wenig ein Lehrer in Afrika verdient...
=> Sorry, dein Argument ist Bullshit. (Du musstest mit dieser Replik rechnen!) Als ich aus dem Referendariat kam und dann ein volles Lehrergehalt, das du wahrscheinlich damals schon schlecht fandest, bekam, da staunte ich einfach nur, was wir verdienen und war mega "satt" und froh. Ich habe allerdings vergessen, was wir als Referendare bekamen. Ist schon sooo lange her. Ich glaube, als Lehrer bekam ich dann 4x so viel. Aus dieser Perspektive war und ist ein Lehrergehalt nicht schlecht. In Berlin steigt man jetzt, wie du weißt, mit rund 5300,- Euro ein. Als Referendare bekommen die um die 1000,- Euro, oder?
https://info-beihilfe.de/ratge…in-referendar-im-lehramt/
Passt (ich lag fast richtig, als Lehrer dann 5x so viel in Berlin).
Oder, wenn sie ihr erstes Praktikum im Studium machen, und dieser harte Aufschlag in der Realität sie zum Studiengangwechsel oder -abbruch bewegt, wie ich schon geschrieben habe.
=> Nein, den harten echten Lehreralltag mit 24-28 Unterrichtsstunden, Konferenzen, Eltern- und Schülerkrisen und und und bekommen sie doch erst als Lehrer mit. Davor haben sie von allem nur einen (kleinen) Teil und es ist richtig, dass aufgibt, wer daran schon zerbricht bzw. merkt, dass er es mit Sicherheit nicht schaffen wird, wobei ich jedem aber auch wünsche, nicht sofort aufzugeben und auch mal was durchzustehen - mindestens für eine gewisse Zeit.
Quatsch. Die meisten Seiteneinsteiger werden nicht von den "tollen" Gehältern oder den "guten" Arbeitsbedingungen an die Schulen gelockt, sondern weil sie in ihrem Primärjob gescheitert sind. Für einen, der aus der Wüste kommt, ist selbst der Kunstrasen ein Naturparadies.
=> Quatsch. Die meisten Seiteneinsteiger lassen sich durchaus von den tollen Gehältern und dem sicheren Job an die Schulen locken und erleben dann einen Unterrichts-/Schulalltag, den sie sich oft im Traum so nicht vorstellten. (So mancher schmeißt wieder hin, wie wir wissen.) Dass sie anderswo beruflich nicht weiterkamen, stimmt aber auch ("Quatsch" war natürlich wieder eine Replik. Du magst ja diesen Argumentationsstil). Sie hätten jedoch auch was anderes werden können statt Lehrer. Wo hat der öffentliche Dienst denn gerade keinen Personalmangel.
Das ist in der Tat richtig und das Versagen der Politik liegt darin, hier ab spätestens 2015 nicht massiv gegengesteuert zu haben. Aber ein "Wir schaffen das!" zu äußern ist natürlich deutlich einfacher und billiger, als sich mit den Realitäten auseinanderzusetzen...
=> 2015 war eigentlich zu spät, denn eine Lehrerausbildung dauert ja nunmal rund 7 Jahre. Dass vor allem im Osten viele in Pension/Ruhestand gehen, war schon länger bekannt. Man hatte ja nach der Wende vor allem jungen Lehrern gekündigt, die noch was Neues werden konnten und die anderen behalten. Man sah diese frei werdenden Stellen aber wohl als Einsparpotenzial an, denn jahrzehntelang gab es einen massiven Stellenabbau im öffentlichen Dienst, der sich nun bitter zu rächen anfängt.
Gruß !
=> Gruß zurück!