Inzwischen hat sich, denke ich, auch schon ein bisschen was in den Schulen getan. Ich hatte damals z.B. weder eine Unterstützung von Sonderpädagogen, noch eine Schulbegleitung. Klar muss man immer nach den Gegebenheiten gehen und es ist ja auch schließlich nicht jeder Schüler gleich.
Bei mir war es damals auch so, dass ich z.B. innerhalb von 10 Jahren 33 Mal operiert wurde und immer einige Wochen dadurch ausgefallen bin. Deshalb war es mir besonders wichtig, nicht noch mehr Unterricht zu verpassen und wenn, dann welchen, in dem ich es mir leisten konnte.
Sicherlich haben aber auch nicht alle blinden Schüler so viele Unterrichtsausfälle. Das kommt ja immer ganz auf die Erkrankung an, wenn überhaupt eine vorliegt.
Aus diesem Grund meinte ich aber auch schon ganz zu Beginn, dass nicht jede Behinderung gleich ist. Jeder Blinde/Sehbehinderte "sieht" z.B. anders, hat andere körperliche Einschränkungen und Belastungsgrenzen und auch generell eine ganz andere Biographie, was auch die Krankengeschichte mit einbezieht.
Wenn ich aber z.B. einen blinden Schüler habe, der ständig aus gesundheitlichen Gründen ausfällt und durch die Sehbehinderung z.B. erhebliche Probleme in den Fächern Mathe, Physik u.ä. hat, würde ich z.B. versuchen, den Schüler nicht unbedingt in eine dieser Stunden reinschreiben zu lassen, sondern vielleicht eher in Fächer, die dem Schüler ohnehin relativ gut liegen.
Dass man von zuhause nicht weg möchte und stattdessen lieber inklusiv beschult werden möchte, kiann ich gut verstehen. Aus dem Grund bin ich auch erst mit 16 Jahren von zuhause weg und nach Marburg gegangen. Dort hat sich dann aber mein Notenschnitt erheblich verbesser (von 3 auf 1,5 in der 11. Klasse). MIr ist auch an der Regelschule einfach irgendwann der Spaß am Lernen vergangen, weil ich einfach total überfordert war. Nebenbei musste ich schließlich auch noch Punktschrift, Zehn-Finger-Schreiben, Mobilitätstraining etc. lernen. Dazu kamen die Hausaufgaben und ständige Kopfschmerzen.
Solche Sachen waren dann auf der Blindenschule normales Programm und gehörten zum Unterricht mehr oder weniger dazu. Man hatte die passenden Materialien und HIlfsmittel und die Lehrkräfte war3en entsprechend geschult. Da hat das Lernen dann auch wieder Spaß gemacht.
Im Endeffekt muss jeder für sich selbst entscheiden, was für einen das richtige ist. Abstriche muss man sicherlich immer auf beiden Seiten machen.
Valerianus: Ich denke beides sind gute Methoden. Da würde ich dann glaube ich einfach danach gehen, worum es sich bei der Arbeit handelt. Wenn man jetzt z.B. einen langen Text lesen, strukturieren und auch intensiv durchdenken muss, würde ich z.B. letzteres bevorzugen. Bei Arbeiten, die nicht so tiefgreifendes Denken erfordern und man auch mal kurz unterbrechen kann, ist denke ich auch die erste Variante nicht schlecht. Kommt ja auch immer darauf an, worauf der Schüler mehr Wert legt -- auf die Konzentration und Ruhe oder auf die Klassengemeinschaft.