Beiträge von dererwin

    Hallo TE,


    erst einmal tut es mir natuerlich leid, dass du so von deinen Mitmenschen behandelt wirst. Keiner moechte gerne ausgelacht, erniedrigt und verletzt werden. Leider sind das heute Attribute von vielen Menschen, die anderen mit ihrem Verhalten schaden moechten.


    Dir gefaellt deine jetzige Stelle und du moechtest sie behalten: Dann mach das doch! Keiner zwingt dich die Stadt zu verlassen. Ich persoenlich wuerde mir Taetigkeiten / Hobbys suchen, die mein Selbstwertgefuehl und auch mein Selbstvertrauen steigern. Ich glaube genau hier sollte man bei dir ansetzen und glaub mir: Das kann jeder erlernen. Respekt wird dir nicht einfach "gegeben" es wird erarbeitet durch viele unterschiedliche Aspekte deines Wesens.


    Schau nach Moeglichkeiten fuer dich um dich mental zu staerken. Sachen, die dir Spaß machen wuerden und frueher oder spaeter werden dich irgendwelche Gelaechter von Kindern nicht mehr interessieren. In solchen konkreten Situationen, wo Elternteile sogar ueber mich lachen wuerde ich vermutlich auf diese zugehen und mal nachfragen, was denn so lustig ist. Die meisten Leute reagieren sehr verschreckt, wenn man sie direkt darauf anspricht und beim naechsten mal werden sie es sich ueberlegen dich auszulachen, da sie dann automatisch Angst vor einer Konfrontation mit dir haben. Weich einfach nicht mehr zurueck und sei stark in solchen Situationen.


    Gruß
    dererwin

    Hi,


    ich arbeite jetzt seit 6 Jahren als Maschbau Ingenieur in der Industrie. In NRW ist die Bezahlung inzwischen sehr schlecht. Meistens versuchen irgendwelche Personalvermittler einen als Sklavenarbeiter weiterzugeben. Die Realitaet sieht so aus: 40 - 50 Stunden / Woche, oft unterwegs, teilweise kein Weihnachts / Urlaubsgeld und im Schnitt 28 Urlaubstage. Ueberlege dir gut, ob du Ingenieur werden willst. Ich fuer meinen Teil habe mich als Seiteneinsteiger auf Lehramt am Berufskolleg beworben, da ich meine Familie und mein Leben endlich wieder sehen will und diese stupide Arbeit vor dem Monitor alles andere als erfuellend ist.


    Gruß

    Leute vielen vielen Dank fuer eure Nachrichten.


    Ich bin gerade aus dem Sanatorium (liebevoll von den Kollegen in anderen Abteilungen genannt) zuhause angekommen.


    Witzigerweise habe ich heute Mittag eine automatische Email von LOIS erhalten mit der Bemerkung, dass neue Stellen fuer Seiteneinsteiger ausgeschrieben wurden. So es der Zufall will sind etwa 10 Stellen davon in direkter Naehe. Am Sonntag schicke ich also meine Bewerbungen ab und hoffe endlich zu finden, was ich schon so lange suche!

    Gern geschehen.


    Kalle: Vielen, vielen Dank fuer deine Erfahrung. Das klingt tatsaechlich ein wenig nach meiner derzeitigen Situation. Leider ist es so, dass mein derzeitiges Buero zusaetzlich noch ein Friedhof ist. Die meisten Mitarbeiter sind laengst ueber Verfallsdatum und als einziger "junger" Kollege ist man dort doch eher "ungern" gesehen, da man noch mit Elan an die Arbeit geht. Ich hoffe fuer mich, dass ich das selbe Resumee fuer mein Leben in ein paar Jahren ziehen kann.


    Thema Gehalt: Woher die Mythen stammen, habe ich ja bereits etwas erlaeutert (IG Metall).


    Vielleicht noch ein kleiner Nachtrag: Ich hatte mal ein Stellenangebot aus dem suedlichsten Teil Deutschlands, in einer Branche, in der ich bereits 4 Jahre BE vorzuweisen hatte.


    Dort haette ich sofort 5750 Brutto verdient. Die Stelle passte aber auch 100% zu mir, doch was haette ich dafuer aufgegeben? Meine Heimat, meine Freunde, meine ehrenamtliche Taetigkeit und im Endeffekt die Zeit mit meiner Verlobten, die fuer mich Gold wert ist. Jetzt kommen natuerlich Floskeln wie z.B.: "Man muss flexibel sein." Jeder kann sein Leben so gestalten, wie er es fuer richtig haelt. Meine Prioritaet liegt aber definitiv nicht beim Geld. Ein Sperrholz Sarg ist im Endeffekt genauso gut wie ein Sarg aus Mahagoni.


    Versteht mich auch bitte nicht falsch: Ich beschwere mich nicht ueber mein Gehalt. Ich beschwere mich ueber die Taetigkeit im Buero. Im Grunde ist alles sehr aehnlich... ich habe ja bereits erklaert, warum ich davon Abstand gewinnen moechte.

    Warum eigentlich nicht? Ich finde diese neumodische Manie, dass der Beruf einen erfüllen und glücklich machen muss, ebenso nervend wie befremdlich. Überlegt Euch mal, wie viele Menschen, die Euch tagtäglich begegnen, einen spannenden, kreativen und abwechslungsreichen Beruf ausüben. So wahnsinnig viele sind das nicht... ich denke, so gut wie alle Dienstleister kann man da schon mal herausnehmen, ebenso das produzierende Gewerbe, die meisten Freiberufler (Arzt stelle ich mir gähnend langweilig vor, Notar oder Anwalt ebenso. Da gibt es auch nur ganz wenige Prof. Barnaards und ebensowenige Rolf Bossis). Vielleicht reicht es ja am Ende doch, dass der Beruf einen körperlich nicht zu sehr fordert, der Job einigermaßen sicher ist und der Arbeitgeber einen nicht schikaniert?
    @dererwin - Jetzt sollten wir aber die Gelegenheit nutzen und die hier im Forum ständig wiedergekäute Frage, ob wir Lehrer nun vergleichsweise viel, wenig oder sehr wenig verdienen, mal ein wenig mit Fakten untermauern. Daher stelle ich an Dich als Maschinenbauingenieur mit Berufserfahrung in verschiedenen Betrieben die ganz unverblümte Frage, wie viel Du momentan verdienst. Das würde mich - ganz aufrichtig gemeint! - wirklich interessieren.

    Hallo Fossi,


    erstmal danke fuer deine Meinung. Ich sehe die ganze Sache leider etwas anders. Ich bin seit 10 Jahre ehrenamtlich bei der Feuerwehr taetig und kenne das Gefuehl einer Taetigkeit, die einen vollends erfuellt. Mein Bestreben ist es genau dieses Gefuehl auch im Beruf zu erreichen. Dafuer bin ich bereit sehr viel zu opfern.


    Thema Gehalt:
    Ich werde vollkommen ehrlich sein, damit ihr einen realistischen Eindruck der derzeitigen Situation in Ingenieurberufen bekommt. Da meine Freundin mit A12 verbeamtet ist, kann ich einen ganz guten Ueberblick schaffen.


    Fuer alle, die keine Details brauchen: Der oeffentliche Dienst ist (stand 2017) besser bezahlt als viele, viele Ingenieurstellen.


    Vorab muss man erwaehnen, dass ich nur NRW als Bundesland heranziehen kann. Die Gehaelter im Sueden Deutschlands sind fuer Ingenieure wesentlich (!) besser. Dafuer muss man vorab wissen, warum das so ist. Ich muss hier etwas weiter ausholen, damit ihr versteht, woher das damalige Gehalt kommt und inwieweit es sich geaendert hat.


    Also frueher war es in NRW oft so, dass fertige Ingenieure zu den großen IG Metall Firmen gegangen sind (Siemens, Thyssen Krupp etc.). Der IG Metall Tarif wird unter Ingenieuren auch gerne als "Disneyland" bezeichnet. 35h Woche bei ~4200 Brutto (EG 13). Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.


    Hier aber das große ABER: Die Schwermetallindustrie ist kaputt, politische Sanktionen haben Siemens und MAN viele Auftraege gekostet und seit Jahren werden dutzende Ingenieure verlassen. Eine Stelle in diesen Tarifvertraegen zu ergattern ist nahezu unmoeglich. Jeder der es heutzutage schafft, kann sich sehr gluecklich schaetzen. Sollte nun jemand denken: "Ah der Studienabschluss vom Erwin ist einfach nur zu schlecht." - Hand aufs Herz: Ich habe meinen Master mit 1,4 abgeschlossen und mich bei allen großen Unternehmen beworben, ohne je ein Einstellungsgespraech fuehren zu duerfen. Den Vollzeit Master habe ich neben dem Beruf gemacht, so dass ich ebenfalls 3 Jahre BE neben dem Bachelor vorweisen konnte.


    Was verdient nun ein Ingenieur im Regelfall? Zu Zeiten als Bachelor habe ich 3250 Brutto verdient (~2000 Netto SK1).


    Mit meinem Master bin ich auf 3500 Brutto aufgestiegen (~2125 Netto SK1).


    Nach zwei Jahren in der selben Branche habe ich es auf 3800 Brutto geschafft (~2265 Netto SK1).


    Danach kam lange Zeit gar nichts. Ich war unzufrieden in meiner Stelle (Produktentwicklung), da der Sohn vom Chef uebernommen hat und bin in den Brandschutzbereich gegangen, da die Jobchancen in NRW insgesamt sehr viel besser sind.


    Jetzt nach 6 Jahren stehe ich wieder bei 3600 Brutto (~2172 Netto SK1). Ueberstunden werden nicht bezahlt, kein Weihnachtsgeld, kein Urlaubsgeld, 40 Stunde / Woche, 28 Tage Urlaub. Das ist die Realitaet.


    Warum die Gehaelter so zerstoert wurden? Zeitarbeitsfirmen sprießen wie Pilze aus dem Boden in NRW. Wer mir nicht glaubt, sollte bei der Stellenboerse der Arbeitsagentur einfach mal "Ingenieur Maschinenbau" eingeben. Dort findet ihr kaum eine Stelle, die außerhalb von Zeitarbeit angeboten wird.


    Das niedrigste Angebot, das ich von einer Zeitarbeitsfirma angeboten bekommen habe, war als fertiger Master 3250 Brutto. Die Dame war sehr unhoeflich. "Sollte ich kein Interesse haben, findet man mit Sicherheit einen Urkainer, der die Aufgabe fuer dieses Geld macht." VORSICHT: Das war ein Extremfall eines absolut widerlichen Vorstellungsgespraeches.


    Ich hoffe euch einen ehrliche Einblick gegeben zu haben!

    Erst einmal moechte ich euch ganz herzlich fuer eure Erfahrungen danken.


    Vielleicht noch etwas zu meiner Person: Ich habe meinen Master in Maschinenbau an der Uni Duisburg gemacht und bis dato etwa 6 Jahre Berufserfahrung. So langsam habe ich aber irgendwie das Gefuehl: Egal in welches Buero ich komme, es gleicht immer stark einem Friedhof. Die Menschen reden kaum miteinander, sitzen ihre 9 Stunden ab, starren durchgehend auf ihren Monitor und das wars dann. Ging es euch Seiteneinsteigern auch so?


    Ich sehe mich selber in diesen Bueros einfach nicht. Bis dato war jeder mit meiner Arbeit zufrieden und ich mache diese auch gewissenhaft, aber das ist doch kein Lebensinhalt, oder?


    Im Moment lebe ich seit Wochen unter der Woche nur noch im Hotel und pendel jedes Wochenende nach Hause. Das ist unheimlich frustrierend, vor allem wenn man eine Familie mit der eigenen Verlobten aufbauen will.


    Wenn ich so eure Erfahrungen lese, koennte ich euch fast beneiden...


    Koenntet ihr mir noch erklaeren, wo die Seminare stattfinden? Wird das zentral gesteuert oder haengt dies vom eigenen Wohnort ab? Habt ihr die "OBAS" als schwierig empfunden, oder war das alles gut machbar? Meine Verlobte kam damals mit ihrem Ref sehr gut zurecht, auch wenn manche Seminare nicht so ihren Vorstellungen entsprochen haben.


    Gruß

    Liebe angehende / fertige Lehrer,


    kurz zu meiner Person: Ich bin Maschinenbau Ingenieur (Master Uni) in NRW und arbeite bereits seit 6 Jahren in meinem Beruf in unterschiedlichen Branchen.
    Zurzeit ist es so, dass ich mein Leben ueberdenke und die Sinnhaftigkeit meiner jetzigen Taetigkeit hinterfrage.


    Folgendes Problem: Ich habe bereits in drei verschiedenen Betrieben gearbeitet, unheimlich viel gelernt, gearbeitet und Verantwortung uebernommen. Alle Themen waren spannend, haben Spaß gemacht, aber nie die erhoffte "Erfuellung" im Job gebracht. Da ich mich ehrenamtlich in der Feuerwehr seit vielen Jahren betaetige, weiss ich, was eine erfuellende Aufgabe bedeutet. Ich brauche Action im Beruf. Das pausenlose Anstarren von Computerbildschirmen langweilt mich auf Dauer und ich fuehle mich teilweise einfach so, als wuerde ich meine teure Lebenszeit verschwenden. Das Ziel "Geld" im eigenen Betrieb erfuellt mich einfach nicht. Es ist schwer zu umschreiben, aber vermutlich finde ich hier Gleichgesinnte.


    Nun ist es so, dass ich den Lehreralltag durch meine Verlobte durchaus kenne. Diese arbeitet seit ein paar Jahren als Lehrerin und ist vielleicht die zufriedenste und gluecklichste Person, die ich kenne. Ich selber habe bereits waehrend des Studiums Nachhilfe gegeben, Youtube Videos erstellt fuer andere Studenten, in denen ich Aufgabe erklaere, viel Ausbildungstaetigkeiten in der Feuerwehr uebernommen und habe unheimlich gerne paedagogisch fuer andere Mitmenschen gearbeitet. Viele juengere Menschen verbringen unheimlich gerne Zeit mit mir und nehmen (so zumindest die Resonanz) unheimlich viel von meiner Art und Weise der Wissensweitergabe mit. Dabei sind es meist gerade junge Heranwachsende, mit denen ich unheimlich gut zurechtkomme und arbeite. Mir gefaellt es einfach mein Wissen weiterzugeben und dieses durch einfache und praktische Beispiele zu umschreiben.


    Jetzt habe ich ein paar Fragen bzgl. dem Seiteneinstieg in NRW als Berufsschullehrer:


    - Soweit ich es erkennen kann, sind die Moeglichkeiten als Maschinenbauingenieur gar nicht mal schlecht in NRW. Ist die Entwicklung absehbar, ob der Bedarf auf diesem Niveau bleiben wird?


    - Ist es korrekt, dass die Faecherkombination Maschinenbautechnik und Fertigungstechnik moeglich ist? Ich habe sehr viele Veranstaltungen besucht, die sich auf beide Faecher aufteilen lassen. Bewertet meine Kombination und die zugehoerigen Veranstaltungen die Schule, bei der ich mich bewerbe oder wird meine Fachkombination irgendwo zentral bewertet?


    - Und was mich natuerlich am meisten interessiert: Ich wuerde mich wahnsinnig ueber eure Erfahrungen freuen! Besonders wenn ihr selber Maschinenbauing seid: Ist die Arbeit erfuellend? Wuerdet ihr den selben Weg nochmal einschlagen? Wie zufrieden seid ihr?


    Ich danke euch wirklich herzlich fuer eure Antworten!

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