Es gibt zum Beispiel - zumindest in BW - am beruflichen Gymnasium derzeit keinen Englisch-Leistungs- bzw. Erweiterungskurs.
Es gibt am beruflichen Gymnasium in BW keinen Englisch-Leistungskurs und auch im "Grundkurs" keine Arbeit mit englischen Ganzschriften (jedenfalls nicht vorgeschrieben und auch nicht prüfungsrelevant im Abi). Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst.
Das finde ich wirklich sehr schade und ich kann deine Argumentation mit dem Anglistik-Studium auch nachvollziehen. In Hessen unterscheidet sich BG und allg Gym nicht so sehr, wir schreiben identische zentrale Abiprüfungen im LK und GK, neben Deutsch und Mathe sind auch Englisch, Chemie, Physik und BioLK möglich.
Zur Ausgangsfrage, wie mehr Kids den Abschluss schaffen, habe ich ja schon geschrieben, dass vor allem soziale Gründe eine Rolle spielen. Bei unseren Problemfällen müsste man wirklich mehr in die Familien gehen, also Hausbesuche, Elternarbeit, Coaching etc, also seeeeehr viel Beziehungsarbeit. Ich denke, dass dies die Lösung für ganz viele dieser Fälle wäre. Ich habe nur leider keine Zeit dafür! Ein Sozialpädagoge für ca.1000 SchülerInnen verpufft da ebenso.
In vielen dieser SchülerInnenköpfe ist nicht einmal der Wunsch nach einer Ausbildung vorhanden. Entweder reicht ihnen bereits die Aussicht auf Bürgergeld oder sie glauben daran, mit irgendwas (ja, Influencen ist mehrfach schon gefallen) Kohle zu machen. Ihnen fehlen die Vorbilder im direkten Umfeld. Wenn z.B. Eltern zu Gesprächen kamen (viele tauchen auch trotz direkter Einladung nicht auf), saßen mir noch nie Akademiker, Bankkaufleute oder Verwaltungsfachangestellte gegenüber. Die Eltern der Kids der Berufsvorbereitung sind selbst entweder arbeits- und ausbildungslos oder arbeiten im Niedriglohnsektor. Im Freundeskreis sieht es ähnlich aus. Von alleine schaffen es die Kids da nicht raus, sie brauchen Hilfe von außen und Menschen, die ihnen andere Wege aufzeigen.
Das fängt beim pünktlichen Aufstehen an, geht über zum Anlernen von Durchhaltevermögen und Konfliktfähigkeit und endet beim Einschlafen ohne dröhnenden Fernseher. Ich als Lehrerin mit drölftausend Aufgaben (und einem eigenen Leben) kann das nicht begleiten. Eine max 1:5 Betreuung durch Sozialpädagogen o.ä. wäre für sie nötig, aber das bleibt ein Wunschgedanke.