Beiträge von Alterra

    Ich will keine Ängste befeuern, aber du musst bedenken, dass das Seminar, bei dem du dein Ref machst, eine begrenzte Anzahl an Ausbildungsplätzen hat, obwohl insgesamt Lehrermangel an GS herrscht. Die Plätze werden gefüllt und dann ist das Seminar dicht, obwohl es allgemein heißt, dass GSler händeringend gesucht werden.

    Die GS- (und andere Schulformen auch) Lehrkräfte werden vor allem in Ballungsräumen gesucht, nicht aber in "Bullerbü-Schulen"

    (Für Nicht-Hessen: in unserem BL gibt es keine Ausbildungsgarantie nach dem 1. Staatsexamen, tw. muss man jahrelang auf einen Refplatz warten)

    Präsentationsprüfungen gibt es in Hessen bereits seit sehr langer Zeit, die Anzahl meiner eigenen Prüflinge ist sicher nicht mehr zweistellig. Die erreichten Bewertungen lagen zwischen 0-15 Punkten.

    - einigen Prüflingen kommt das Format sehr entgegen: sie können sich in das Thema lange einarbeiten, die Begrenzung gibt ihnen Sicherheit, sie halten die Präsentation x-mal vor Angehörigen und Freunden und werden routiniert, kreative Köpfe können sich besser als in mdl. Prüfungen ausleben, mittlerweile starke Hilfe durch KI und Internet allgemein möglich etc.

    - andere Prüflinge unterschätzen Präsentationsprüfungen: obwohl das Thema wochenlang bekannt ist, beginnen sie sehr spät mit ihrer Arbeit und kommen dann in Zugzwang, trotz Beratungsgespräch bei der Themenvorgabe weichen sie vom Thema ab, der fachliche Anspruch ist zu gering, sie lernen zu wenig für das Kolloqium in Anschluss etc.


    Aus meiner Perspektive als Lehrkraft:

    - gleichwertig interessante/anspruchsvolle Themen zu finden wird mit Zunahme der Prüfungen schwieriger

    - KI und Internet machen es nahezu unmöglich, die Präsentation an sich zu bewerten

    - das Format ermöglicht Abwechslung von den ewig gleichen Schulthemen, hat aber einen erhöhten Vorbereitungsaufwand zur Folge

    - insgesamt würde ich behaupten, dass die an der Prüfung beteiligten Lehrkräfte mehr Fachkompetenz benötigen als bei mdl Prüfungen

    - Hilfestellungen sind in der Prüfung kaum zu geben


    Insgesamt fallen bei uns Präsentationsprüfungen nicht besser oder schlechter aus als andere Formate. Manchmal gibt es große Überraschungen, die sonst eher zurückhaltende Schülerin X präsentiert ihr Thema herausragend, während der in der gesamten Q-Phase engagierte Mitschüler Y kaum etwas zustande bringt. Diese Überraschungen gibt es aber auch in anderen Formaten und daher kann ich mich weder gegen noch für Präsentationsprüfungen positionieren (im Sinne der Prüflinge; aus Lehrerperspektive bin ich um jeden froh, der sich für eine mdl. Prüfung entscheidet).

    Das kann ich für meine Schule bestätigen. Wenn ich mich nicht irre, hat seit der Einführung der Präsentationsprüfung (2021?) bei uns bisher noch niemand dieses Prüfungsformat im mündlichen Abi gewählt.

    Oh, das sieht bei uns ganz anders aus. Etwa 1/3 meiner Prüflinge machen eine Präsentationsprüfung im 5. Abiturfach. Vorteile: Thema ist wochenlang vorher bekannt, lange Vorbereitungszeit Nachteile: Absolutes Expertenwissen wird erwartet, Thema kann verfehlt werden, Präsentieren an sich als Stolperstein

    In ganz Hessen gilt: mehr als 1/3 der Klausuren negativ: Genehmigung durch SL nötig. Mehr als 1/2 negativ: Klausur muss wiederholt werden, die hessere Note zählt.


    Ja, das ist richtig ätzend! Letztes Jahr musste ich mit meiner FOS jede Klausur wiederholen. Das bedeutet richtig Arbeit bei oft wenig/gar keiner Verbesserung. Mehr als die Hälfte der Klasse hat letztlich auch den Abschluss nicht bekommen

    Hey, keine Ahnung, ob das bei euch in Sachsen anders ist als in Hessen: Bei uns haben Lehrwerke von Verlagen und erst recht keine Workbooks/Arbeitshefte verbindliche Übereinstimmungen mit den Prüfungsformaten des Abiturs....

    Ich habe so einige Bücher, Aufgabenssammlungen und Arbeitshefte, die ich gut und gerne zur Übung nutze, aber aus keinem könnte ich eine Klausur für die 11er/E-Phase oder Q-Phase einfach übernehmen

    Och menno, das zeigt wieder einmal, dass eine Erfassung der Arbeitszeit absolut sinnvoll wäre.


    Für den TS bedeutet die Zufälligkeit, dass sie eine Sprache spricht, nun eine Verlängerung ihrer AZ, bisher ohne jegliche Entlastung. Im schlimmsten Fall bekommt sie Termine vor die Nase geknallt und soll sich nun wie oft auch immer nun dort einfinden. Stellt euch bitte mal vor, dass ihr fortan an "fremden" Elterngesprächsterminen teilnehmen sollt, da werden auch wenige begeistert sein.

    Klar soll man in Teams zusammen arbeiten, aber es gibt auch Grenzen...soll/muss der Holzfachlehrer mit zur Waldexkursion in Bio, denn er ist ja fachkundig? Soll/Muss der Deutschlehrer jeden Elternbrief der Kollegen Korrekturlesen, denn er beherrscht ja Rechtschreibung und Zeichensetzung? Soll/Muss der Kunstlehrer an der Projektplanung der Geschichtsfachschaft über das Mittelalter teilhaben, weil dort auch Kunstgeschichte eine Rolle spielen soll?

    Ändert sich durch eure neue VO auch etwas an der Anzahl der normalen Klausuren vor dem Abitur?

    (Bei uns in Hessen werden in jedem Fach 2 Klausuren pro HJ geschrieben, egal ob man es später im Abi als Prüfungsfach hat oder nicht)

    In der Schule (sollte) es aber so sein, dass Du mit einen entsprechenden Vorlauf eingeladen wirst.

    Ja, aber nochmals: Ich muss mich aktuell für ein halbes Jahr festlegen, wie lange und an welchen Tagen mein Kind im Hort ist.


    Zu Kitazeiten war es für mich deutlich einfacher (da war ich auch immer VZ), weil ich den längsten Tarif gebucht habe, aber jeden Tag selbst entscheiden konnte, wann ich sie abhole. An Konferenztagen blieb sie lange in der KiTa, hatte ich wenig zu tun, konnte ich sie direkt nach der Schule abholen. Das sieht jetzt zu GS Zeiten anders aus.


    Ich bin allein für mein Kind in TZ gegangen. Jeder sollte es selbst bestimmen können, aber ich möchte persönlich nicht, dass meine Tochter in der GS Zeit täglich von 7-16.30 in der Schule/Hort ist, nur damit ich mit eigentlichen 22 Std Arbeitszeit pro Woche zu allen Tageszeiten verfügbar bin.

    Meine Schwester fängt jetzt nach einem Jahr Elternzeit wieder an zu arbeiten. Sie muss zwei Tage voll und einen Tag halb kommen. Da wird gar nicht diskutiert. Entweder sie bekommt das hin oder halt nicht. Dem Arbeitgeber ist das wurst.

    Das ist dann aber wenigstens planbar.

    Ich komme regelmäßig an meine Orgagrenzen wegen der außerunterrichtlichen Termine.

    In unserem Hort heißt es "Ganz oder gar nicht", also entweder ein Schulhalbjahr Betreuung bis 15 oder 16.30 Uhr an den Tagen XYZ (auch kein früheres Abholen) oder eben nicht. Unsere Zusatztermine (Konferenzen etc.) liegen über alle Wochentage verteilt und werden oft erst 2/3 Wochen vorher angekündigt. Auch an meinem "freien" Tag ( bei 50 % Teilzeit) liegen Konferenzen/Dienstbesprechungen, zu denen ich anwesend sein muss.

    Davon abgesehen, dass sie oft nicht um 16.30 beendet sind, müsste ich meine Tochter also an allen Tagen bis 16.30 Uhr im Hort anmelden bzw sie diese dann auch dort verbringen, damit ich die Zusatztermine halbwegs abfangen kann.

    Mein Arbeitsweg sind ca 25km, ich wohne in einer Kleinstadt und arbeite in einer mittelgroßen Stadt, die selbst wieder nur einen Steinwurf von einer größeren Stadt entfernt ist. Und dennoch:

    Würde ich den ÖPNV nutzen (der für mich ja sogar kostenlos ist, da Landesangestellte ein solches Ticket haben), müsste ich vor 6.00 Uhr das Haus verlassen. Die nächste Bushaltestelle Richtung meiner Schule ist allein 20 Gehminuten entfernt. Dann ist noch kein Kind in die KiTa oder GS bebracht (die haben um diese Uhrzeit auch noch nicht geöffnet, selbst mit Auto ist das eine knappe Geschichte). Mit dem Hund müsste ich vermutlich um spätestens 5 Uhr die Morgenrunde laufen. Mittags käme ich ebenfalls ca. 1,5 Std später nach Hause, allein 2 Vereinstermine meiner Tochter würde ich so definitiv nicht halten können. An Unterrichtsvorbereitung, Korrektur in Bussen und Regioexpress ist wirklich nicht zu denken, das muss ich weiterhin zu Hause in Ruhe machen

    Ich will ja gar nicht sagen, dass es nicht geht. Mir persönlich ist aber die Zeit zu wertvoll bzw nutze sie lieber für andere Dinge/Menschen, um sie im ÖPNV zu verbringen. Mit Auto benötige ich max 1/3 der Zeit. Diesen Luxus gönne ich mir.

    Bevor wir hierhin gezogen sind, haben wir in einer größeren Stadt gelebt. Damals hatten wir kein Auto und es auch wirklich nicht benötigt. Alles war in Laufnähe bzw sehr gut mit Bus und Bahn zu erreichen. Selbst die kleinen Dörfchen im Umkreis wurden gut (alle 1/2 Std.) bedient. Obwohl wir aber nun nicht auf dem Dorf, sondern in einer Kleinstadt wohnen, ist die Anbindung hier deutlich schlechter. Vermutlich liegt es auch daran, dass verschiedene Landkreise/Stadtgrenzen beteiligt sind.

    Ich übertreibe auch wirklich nicht, wenn nicht mindestens 2-3mal/Monat in der Schule gemeldet wird, dass heute die SchülerInnen vielfach zu spät sein werden, weil Zug X/Bus Y ausfällt/zu spät ist etc. Meine SL fände das im Falle der LK sicherlich nicht besonders erstrebenswert


    Also ja, ich bekenne mich schuldig: Ich gehöre zu den Familien, die zwei Autos in der Garage hat. Und solange sich nichts am Wohn- und Arbeitsort ändert, wird dies auch der Fall sein.


    Eure Alterra (die mit den zwei Autos, aber einen Großteil ihres Gemüses im Garten ohne Einsatz von Pestiziden, Insektiziden was auch immer im Garten anpflanzt und den Rest vom regionalen Biobauern holt, max 2/Monat Fleisch isst, seit nunmehr 15 Jahren keine Flugreise mehr gemacht hat und die letzten Jahre immer mit Bahn/Bus in den Urlaub fuhr, vieles Second Hand kauft....)

    Die Familie der Zukunft hat hoffentlich maximal 1 Auto und dazu ein paar (E-)Bikes/Lastenräder und nen gut ausgebauten ÖPNV vor der Tür.

    Wünschenswert wäre das und ist meiner Meinung nach in größeren Städten auch vielfach absolut alltagstauglich. Aber eben nicht auf dem Land und auch nicht in Kleinstädten. Ohne zwei Autos würde unsere Familie sich total auf den Kopf stellen müssen. Natürlich ist das eine Sache der Prioritätensetzung.

    Lass dich davon einfach nicht stressen...manchmal habe ich das Gefühl, dass das auch der Grund ist, warum viele KollegInnen krank in die Schule gehen a la "Aber sonst komme ich mit dem Stoff nicht durch"


    Ich bin ja an einer BS und die meisten Schüler führe ich zu einer zentralen Abschlussprüfung hin. Daher lasse ich keine Inhalte aus, die gefordert werden im Lehrplan. Was ich aber sowasvon mache, ist kürzen/Prioritäten setzen/Methoden anpassen. Wenn ich merke, dass wir stofflich hinterher hinken, verzichte ich auf Gruppenarbeiten mit Selbsterarbeitung. Dazu gibt es dann einen guten Lehrervortrag und ein AB. Oder ich verlagere etwas als Hausaufgabe. Oder ich ermögliche Präsentationen. Oder.... ach, da ist viel möglich.


    Ich war vor ein paar Jahren mal vier Wochen am Stück krank wegen eines Unfalls. Auch das haben wir locker wieder aufgeholt. Manchmal darf man auch sich und sein Fach nicht so wichtig nehmen.

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